Nullbund auf der Akustikklampfe

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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Bushi
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Nullbund auf der Akustikklampfe

Beitrag von Bushi »

Anläßlich der Duisburger Gitarrenbörse im Mai verfolgte ich ein Gespräch über den Sinn eines Nullbundes auf der Akustikgitarre.

Es lief darauf hinaus, daß sich die Gitarre bei leer angeschlagenen Saiten "wie gegriffen" anhört, sich also (fast) keine Klangänderung zwischen leerer und gegriffener Saite feststellen lässt.

Leider findet man nicht all zu häufig Gitarren mit eingefügtem Nullbund und mein Gedanke zielt darauf ab, ob man -so man eine Gitarre OHNE diesen Bund hat- nicht annähernd den gleichen Effekt erzielt, wenn man sich einen metallenen Sattel einbaut ? Und zwar einen, der der Saite "nur" eine Auflagefläche wie ein Bund bietet.

Gibt ja reichlich Leute mit Erfahrung im Gitarrenbau hier und deren Meinung dazu würde ich u.A. gern mal lesen. Vielleicht hat ja schonmal Jemand Versuche in dieser Art vorgenommen ?!?
Ich spiele auf:
"The LADY" Washburn D10 CE/B (mit Cutaway !!!)
Harley Benton HBD-112
Fender Squier Strat
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Hallo, das Thema beschäftigte mich auch schon.
http://www.vhingst.homepage.t-online.de/test.doc
Das war damals das Ergebnis im Ernestoforum.
V.H.
Gast

Re: Nullbund auf der Akustikklampfe

Beitrag von Gast »

Ich kann nicht verstehen, warum heutzutage nicht ein für jede Saite indivduell höhenverstellbarer Metallsattel eingesetzt wird. Es gab dieses in den 80-90er Jahren bei E-Gitarren und ich habe diesen Ansatz geliebt, denn der Ton entspricht damit nicht nur den gegriffenen Saiten, sondern es lässt sich vor allem jede Saite individuell genau auf die richtige Höhe bringen. Leider hat sich dieses geniale Prinzip aber irgendwie nicht durchgesetzt und heute wird wieder herumgefeilt.
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hmmm - ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Rollensattel wie bei meiner Fender auch auf einer Akustik gut funktionieren würde - da klemmt nix, man kann sauber stimmen und die Saite liegt perfekt auf...

Bild

Ich hab' das mal eben auf meiner Akustik "montiert"...

Bild

...kommt doch gut, oder?! Sieht irgendwie aus, wie ein Teenie mit Zahnspange, aber es wäre echt mal ein Versuch wert, oder geht das nur bei "geradem Saitenverlauf"?! Immerhin sind ja vorne schon auch Kerben drin, die die Saiten seitlich am rausspringen hindern...

Was sagen hier unsere Gitarrenbauer dazu?

Gruß Dietmar

PS: Die Antwort ist auch im Gitarrenboardzu finden...
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Taylorpicker
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Beitrag von Taylorpicker »

Früher gabs sowas mal, ich habe aber gelsen, daß alle Verstellmechanismen Ton wegnehmen sollen. Und wir Akustiker sind da ja besonders empfindlich.

Ich habe übrigens 2 Gitarren mit Nullbund. Zum einen eine alte 12-saitige Framus, die hat so eine Art Metallkamm, durch den die Saiten laufen. Die andere ist eine billige Silentklampfe von Keytone, bei der die Saiten stumpf durch den Hals und dann über den Nullbund laufen. Die Mechaniken sind dabei unten am "Korpus" angebracht.

Viele Grüße
Taylorpicker
aktuelle Baustellen: keine, komme nur wenig zum Spielen zur Zeit
rwe
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Re: Nullbund auf der Akustikklampfe

Beitrag von rwe »

[quote="Kai"]Ich kann nicht verstehen, warum heutzutage nicht ein für jede Saite indivduell höhenverstellbarer Metallsattel eingesetzt wird. Es gab dieses in den 80-90er Jahren bei E-Gitarren und ich habe diesen Ansatz geliebt, denn der Ton entspricht damit nicht nur den gegriffenen Saiten, <...>[/quote]

... vielleicht ist genau das das Problem: Der Klangunterschied zwischen den leeren und den gegriffenen Seiten kann klanglich durchaus reizvoll sein.

Gruß
Rüdiger
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Admin
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Beitrag von Admin »

Gibt es den denn wirklich ? Ich habe schon Gitarren mit 0-Bund gespielt und konnte keinen so grundlegenden Unterschied zu solchen mit Sattel aus Kunststoff oder Knochen vernehmen.
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Hallo, ich denke das auch - der Unterschied ist minimal.
Ein Prob hat man nicht : die genaue Tiefe der Sattelkerben.
Eigentlich hat man bei jedem Kapoeinsatz einen Nullbund.
V.H.
rwe
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Beitrag von rwe »

... DIE hatte ich völlig vergessen; die hatten auch schon vor 3 Jahrzehnten einen Nullbund:

Fylde!

http://www.fyldeguitars.com/index1.html

Dort steht unter <Technical> noch Einiges über die Beweggründe von Bucknall, seine Instrumente so zu bauen.

Falls jemand noch billig seine Fylde los werden möchte...
Gast

Beitrag von Gast »

Anstelle des Sattels eine Art Nullbund zu installieren funktioniert nicht, da durch das Fehlen des Sattels die Führung der einzelnen Saiten nicht gegeben ist.
Somit kann sich während des Spielens das stringspacing ungewollt verändern was sicher nicht erwünsch ist.
Alternativ wäre es sicher möglich den Sattel nach hinten zu versetzen und dann an richtiger Stelle einen Nullbund zu platzieren, so dass die Mensur stimmt.
Aber das ist schon ein wesentlicher Eingriff, den ich als fraglich empfinde - da es eigentlich nix bringt.
Rollensättel und solche aus Graphit sind bei einer Gitarre mit Vibratosystem durchaus positiv, da die Reibung minimiert wird und somit weniger Verstimmung auftritt.
Am besten wie jetzt bei Mr. MTs Fender, die ja zusätzlich scheinbar gestaggerte Mechaniken hat, diese brauchen keine zusätzlichen stringtrees, was die Reibung nochmals minimiert.

Es gibt auch kompensierte Sättel, wie auch so genannte Webster Sättel, bei denen sich die Höhe jeder einzelnen Saite individuell einstellen lässt.
Das hab ich jedoch noch nie vermiss, genau so wie Messingsättel, die bei E-Gitarren in den 80ger Jahren sehr populär waren.
Für mich hat der Nullbund nur die Funktion die Saitenlage höhenmäßig abzugleichen, da kann er auch mal ungenauer gekerbt sein in der Höhe.

Alles Dinge, die auf einer elektrischen vll. mehr Sinn machen.
Klanglich wirkt sich der Nullbaund sonst imho wenig bis garnicht aus.

Son guter Knochensattel ist eigentlich absolut OK.
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