Stegeinlage feilen

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Holger Hendel
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Stegeinlage feilen

Beitrag von Holger Hendel »

Nach ca. einem halben Jahr mit meiner DC Aura gibt es nun doch was zu verbesser: die Bespielbarkeit soll etwas verbessert werden; ich spuile nun zunehmend doch wieder "reinen" Pickingshit und dafür wäre es angebracht, auch die höheren Bünde bequem zu erreichen. Ich habe sowas in der Vergangenheit immer Menschen überlassen, die sowas können - ...also, von denen ich den Eindruck habe, dass sie wissen, was sie tun. Doch so schwer kann es ja nicht sein und mich schreckt die Wartezeit ab. Im Gegensatz zu Peter Fischer, der in seinen Lehrwerken ja die Meinung vertritt, ein Gitarrist müsse in der Lage sein sein Instrument selbst zu warten sehe ich das ja etwas anders - so gut wie kein Autofahrer kann seinen Audowagen komplett im Alleingang warten...aber egal. Ich will es nun mal selbst ausprobieren und habe mir dazu dies hier bestellt:

https://www.martinsmusikkiste.de/de/Tus ... com_200806

Wie ich denke langt ein Bogen rel. feines Sandpapier, ein Vgl. mit der aktuellen Einlage und dann mal sehen, was wird. Oder?
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Hast Du Deine alte ausgemessen, so dass Du nur noch die Höhe anpassen musst?
Ich nehm immer drei Stärken Schleifpapier. 240er für's Grobe, danach 400 und 1000. Wenn ich die Seiten mache, kommt noch 1400 und dann wird glanzpoliert :-)
Wichtig ist, beim Schleifen senkrecht zur Unterlage zu bleiben. Mit ner Glasplatte geht's gut. Du kannst Dir auch einen Stahlvierkant nehmen und an den die Stegeinlage seitlich anlegen, dann ist's auf jeden Fall senkrecht. Wird nur problematisch, wenn Du Stahl-Schleifpapier nimmst :-)
Das funktioniert bei mir allerdings am besten, ich schleif daher freihand auf ner Glasplatte...
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kwb
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Beitrag von kwb »

Glasplatte 6 mm habe ich auch im Einsatz. Man kann aber z.B. auch die Arbeitsplatte in der Küche benutzen.
Einfach mit einem Lineal hochkannt prüfen ob sie eben ist.
Mit Teppichbodenband (doppelseitig) kann man das Schleifpapier (120 und 360) fixieren.
Für die Glasplatte und andere Dinge die nicht rutschen sollen*, kann man eine Silikonunterlage für Teig verwenden.
Stegeinlage beim Schleifen öfter wenden und gegen das Licht prüfen ob sie im Winkel (90Grad) ist.
Zum Schluß die Kanten leicht brechen.

Klaus

*z.B. Backpapier auf dem man Pizzateig ausrollt
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

Mit dem Lineal kann man auch schauen, ob die Stegeinlage an der Unterseite Plan ist (ich nehme eine Metallschieblehre). Es geht prinzipiell alles was gerade ist, Metall deswegen (da eben undurchsichtig), da man beides gegen das Licht heben kann und so sieht ob nun Licht durchdringt, oder eben die Unterseite des Stegs bündig mit dem Lineal o.ä. und somit Plan ist. Die Stegeinlage soll ja auch vollflächigen Kontakt im Steg selbst haben und eben keine "umgekehrte Bogenbrücke" bilden, heisst dass am Anfang und Ende mehr abgetragen wird und sie unten in der Mitte einen "Bauch" bildet. Passiert leicht, wenn man ungleichmässigen Druck beim Schleifen an den Enden ausübt, also die Einlage immer mal wieder um 180 Grad drehen und eher mittig Druck ausüben.

Die Kompensation für die beiden hohen Saiten habe ich mit einer 4kant Schlüsselfeile gemacht.

Abschliessend kann man die Stegeinlage mit einer Nagelpoliturfeile "finishen", lässt sich hiermit schön auf Hochglanz polieren.

Viel Spaß und viel Erfolg!!
fideldidel
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Vorsicht bei Pickup-Gitarren...

Beitrag von fideldidel »

Ich mag nur noch eine kleine Warnung aussprechen... aus leidvoller eigener Erfahrung :oops: ...
Meine schöne Ibanez AWS1000 hatte den Hals so ungünstig angesetzt, dass ich erst noch guten 5mm-Materialabrieb von der Stegeinlage ein brauchbares Ergebnis hinbekam. Das Problem war dann der Pickup.... die brauchen nämlich ordentlich Druck aus der Stegeinlage um zu funktionieren. Ein flacherer Steg, bedeutet eben auch weniger Druck auf der einlage. Bei mir waren die hohen Frequenzen und damit die H- und E- Seite quasi komplett verschwunden. Die Gegenprobe brachte den Beweis. Als die neue Einlage wieder drin war, stimmte der Sound wieder.
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Gitarrenmacher
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Re: Vorsicht bei Pickup-Gitarren...

Beitrag von Gitarrenmacher »

fideldidel hat geschrieben:Ich mag nur noch eine kleine Warnung aussprechen... aus leidvoller eigener Erfahrung :oops: ...
Meine schöne Ibanez AWS1000 hatte den Hals so ungünstig angesetzt, dass ich erst noch guten 5mm-Materialabrieb von der Stegeinlage ein brauchbares Ergebnis hinbekam. Das Problem war dann der Pickup.... die brauchen nämlich ordentlich Druck aus der Stegeinlage um zu funktionieren. Ein flacherer Steg, bedeutet eben auch weniger Druck auf der einlage. Bei mir waren die hohen Frequenzen und damit die H- und E- Seite quasi komplett verschwunden. Die Gegenprobe brachte den Beweis. Als die neue Einlage wieder drin war, stimmte der Sound wieder.
Das ist leider ein häufiges Problem. Die Höhe der Stegeinlage hat entscheidenden Einfluss auf die Ansprache und Lautstärke. Abhilfe kann das sogenannte "Ramping" schaffen.
Wie´s gemacht wird kann man hier sehen.

http://www.fretnotguitarrepair.com/repa ... saddle.php

Zu beachten ist, dass die Saiten gut an den Rampen anliegen, sonst kann es zu unangenehmem Zirren kommen.
Das Ganze lässt sich gut mit einer Schlüsselfeile machen.
Munterbleiben
Christian
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Hi Leute und vielen Dank für all die nützlichen Hinweise.

Ich habe es gerade getan und wohl ein glückliches Händchen gehabt - die Gitarre ist nicht wiederzuerkennen! Noch viel, viel, viel besser als zuvor! Die Saitenlage ist nun für meine Verhältnisse extrem (!) niedrig und dennoch scheppert da nix. Ich bin verblüfft. Habe wirklich gut was weggenommen und beim ersten Schauen schon gedacht, dass es zu viel war. Aber nein! Alles ganz hervorragend. Der Abend ist also gerettet... 8)
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Na bitte.
Daba daja jippie jippie yeah :D
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