tone-rite - sehr interessante Resultate

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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JazzDude
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tone-rite - sehr interessante Resultate

Beitrag von JazzDude »

Ich habe vor gut 2 Wochen günstig ein tone-rite bekommen. Es handelt sich um eine Art Vibrator (50Hz), der auf eine Gitarre geklemmt werden kann und diese dann in Schwingung versetzt. Der gewünschte Effekt ist, dass die Hölzer der Gitarre irgendwie "eingeschwungen" werden. Im Prinzip wie bei einer neuen Gitarre, die irgendwie steif und ungelenk klingt und die sich durch fleissiges Spielen schließlich "öffnet". Das soll nämlich mit Änderungen der internen Struktur des Holzes durch das Schwingen zusammenhängen. Gehen wir mal davon aus, dass dieses Phänomen existiert.
Das tone-rite soll nun diesen Effekt simulieren bzw. beschleunigen. Die Werbung spricht auch davon, dass alte, lange nicht gespielte Gitarren wieder besser klingen würden. Ich bin da relativ skeptisch, schließlich erzeugt das tone-rite lediglich eine Grundschwingung von 50 Hz (Wechselstromfrequenz). Selbst wenn man diverse Oberschwingungen mitzählt, ist das immer noch ein sehr begrenztes Spektrum.
Ich habe das Gerät wie gesagt günstig bekommen, für den Neupreis hätte ich das nicht angeschafft. Aber neugierig war ich schon länger. Bei meiner Gitarrensammlung in Verbindung mit meinem Job komme ich nämlich kaum dazu, alle Instrumente regelmässig und häufig zu spielen. Eine kleine Unterstützung könnte also hilfreich sein. (Luxusprobleme, ich weiß.)

Als das Teil da war, habe ich es als erstes auf die vor 2 Monaten bei Rudi in Bergentheim gekaufte Larrivee OM (Fichte/Palisander) geklemmt und diese dann für 3 Tage in den Keller gesperrt. Im Zimmer möchte man das Ding nicht haben, dazu ist es zu laut. Etwa wie ein kleiner Röhrenamp, an dem ein Klinkenkabel ohne Gitarre hängt, das ist auch dieselbe Frequenz.
Nach 3 Tagen (Herstellerempfehlung) konnte ich so gut wie keinen Unterschied feststellen.

Höfner Konzertgitarre, 80er Jahre, Fichte/Ahorn: für einen Freund bei eBay erstanden, keine Ahnung, ob massive oder gesperrte Decke, keine Ahnung, wie lange vorher nicht gespielt. Ergebnis: keine deutliche Veränderung. (Die Gitarre klang aber auch vorher nicht schlecht.)

Tama Dreadnaught: die Gitarre war vor nem Vierteljahr neubebundet worden und vorher 3-4 Jahre sehr wenig (<1h/Monat) gespielt worden. Ergebnis nach 3 ½ Tagen: mehr Lautstärke, mehr Brillianz, mehr Definition. Deutlich positiv.

Gibson J45: ½ Jahr alt, Spieldauer ca. 3-4h/Woche. Ergebnis: keine deutliche Veränderung.

Keine der Gitarren klang nach der Behandlung schlechter als vorher.

Wenn man will, kann man diese Ergebnisse als Bestätigung der Herstellerbehauptungen auffassen. Gitarren, die sowieso "eingespielt" sind, werden nicht verbessert. Möglicherweise auch Gitarren mit gesperrter Decke. Bei der Tama (Fichte/Palisander) aber hat der Klang auf jeden Fall gewonnen, es scheint wirklich, als habe sich das Instrument geöffnet.

Meine andere Höfner und die Art&Lutherie Ami brauchen die Behandlung aber vorerst nicht, beide werden regelmässig gespielt und klingen gut so.
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Toco
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Beitrag von Toco »

Ohne mich selbst großartig damit auseinandergesetzt zu haben... Hier (jaa, im andern Forum ^^) wurde so was in der Art auch schon diskutiert.
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Ralle
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Beitrag von Ralle »

Servus
die Erfahrungen kann ich nur teilen.
Ich habe mir das TR vor 2 Jahren gekauft, weil mir 2 Gitarren aus meiner Sammlung zu bedeckt klangen und der Anschlag immer gegen viel Widerstand zu kaempfen hatte.
In beiden Fällen konnte ich nach 1 Behandlungswoche deutliche Besserung feststellen.
Somit hattte sich für mich der Kauf schon rentiert.
Bei einer oft genutzten und gut eingespielten D18 war das Resultat eher ernuechternd, also vorher=nachher.
Ob sich nun die Anschaffung lohnt, mag jeder für sich selbst entscheiden :wink:
Quit est ambach ?
jogol
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Beitrag von jogol »

@JazzDude
Schon mal drüber nachgedacht, das Ding gegen Gebühr zu verleihen? Ich hätte Interesse.
Gruß jogol
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DiSt
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Beitrag von DiSt »

Mal diesen alten Thread wiederbelebt:

http://www.savartjournal.org/index.php/ ... iew/22/pdf

Die erste halbwegs wissenschaftliche Untersuchung, die mir zu diesem Thema bekannt ist. Wer nicht alles durchlesen will: Hier die Zusammenfassung.

We therefore conclude that any changes associated with the vibration treatment we performed are negligible. We do not make conclusions on the origin of the widespread anecdotal reports of improvements in sound associated with this vibration treatment, but note that the well-established effects of the power of suggestion and marketing [27], as well as the lack of double-blind, control testing might be a factor in these anecdotal reports. We also do not make conclusions about possible effects of more vigorous vibration treatment, including that of playing the guitar for decades, or of the effects of simple aging on guitar tone.

In dürren deutschen Worten: Das "Einschwingen" per tonerite etc. ist Mumpitz. Es greift der "Goldhändchen-Effekt" - ich hab Geld dafür ausgegeben und bin davon überzeugt, also muss es was bringen.
Dieter
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Toco hat geschrieben:Ohne mich selbst großartig damit auseinandergesetzt zu haben... Hier (jaa, im andern Forum ^^) wurde so was in der Art auch schon diskutiert.
Hallo Toco, "File not found."

Zum Thema: Ich habe eine Gitarre mal beim Bauer meines Vertrauens über
verschiedene Frequenzbereiche so bearbeiten lassen. Ergebnis = 0.
Gruß
von
Ralf
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Der link und der Beitrag ist ja auch schon gut 1 1/2 Jahre alt....... :wink:
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
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bookwood
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Registriert: Mo Okt 18, 2010 4:49 pm

Beitrag von bookwood »

:oops: Ooops, ja stimmt.
Gruß
von
Ralf
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