Mensur-Länge

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

notenwart
Beiträge: 4285
Registriert: Di Dez 18, 2007 12:33 pm

Mensur-Länge

Beitrag von notenwart »

Da ich ja bauartbedingt (also durch meine Bauart) zu kürzeren Mensuren tendiere, achte ich oft auf die Mensurlänge bei vorgestellten Gitarren. Die Gitarren, die in der heutigen Ausgabe der AG vorgestellt werden, haben alle Mensuren unter den sonst standardmäßigen 650mm. Ist das Zufall oder zeichnet sich da ein Trend ab?
Benutzeravatar
ralphus
Beiträge: 3355
Registriert: So Aug 19, 2007 11:39 am
Wohnort: Big Jack Village - Germany SH
Kontaktdaten:

Re: Mensur-Länge

Beitrag von ralphus »

notenwart hat geschrieben:oder zeichnet sich da ein Trend ab?
Trend - ich spiele auch auf kurzer Mensur schon seit Jahren - bin sozusagen ein Trendsetter ;-)

Ich glaube das ist wie mit den Rocklängen in der Mode, erst werden alle länger, dann werden alle wieder kürzer und wir Gitarristen "müssen" es alle mitmachen....
Viele Grüße

ralphus
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20115
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Martin Standard ist beispielsweise mit 25,4" angegeben. Gemessen werden dort 25.340", das sind 25,340 x 2,54 cm = 643,64 mm. Also auch etwas weniger als 650 mm.
Zuletzt geändert von RB am Do Sep 25, 2014 1:46 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Pappenheim
Beiträge: 9364
Registriert: Mi Feb 24, 2010 7:26 pm
Wohnort: Gaweinstal, Niederösterreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Pappenheim »

Ich hab mir da noch nie Gedanken gemacht. Was sind die Vor-, was die Nachteile?
Benutzeravatar
Orange
Beiträge: 6045
Registriert: So Dez 12, 2010 5:56 pm
Wohnort: Linz
Kontaktdaten:

Beitrag von Orange »

Pappenheim hat geschrieben:Ich hab mir da noch nie Gedanken gemacht. Was sind die Vor-, was die Nachteile?
Ich habe mir einmal im Leben darüber Gedanken gemacht, ewig und 3 Tage aus,
Pappe, ich glaube für uns Strummer ist´s wurscht, so feinfühlig sind wir nicht beim klampfen ... ! :)
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20115
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Je kürzer die Mensur, desto niedriger die Saitenspannung. Das hat Einfluß auf den Ton. Außerdem sind die Dimensionen auf dem Griffbrett horizontal kürzer, das wiederum hat Einfluß auf die Bespielbarkeit, bestimmte Streckungen sind einfacher oder mit einer kürzeren Mensur überhaupt nur möglich.
Benutzeravatar
Gitarrenspieler
Beiträge: 8903
Registriert: Mi Feb 25, 2009 7:46 am
Wohnort: North German Lowland

Beitrag von Gitarrenspieler »

Denke das ist eher Zufall, weiß jetzt nicht was das für Gitarren sind in der Zeitung. Denke aber bei Dreadnoughts ist wohl 645mm auch auf längere Sicht hin so was wie Standard. Ist eben von Martin.
Ich muss sagen, das ich den Unterschied bei meiner Martin und meiner Gibson J-45, die hat eine Mensur von etwas unter 630mm, von der Griffbrettlänge gar nicht groß merke. Wohl aber den unterschiedlichen Saitenzug bei der Bespielbarkeit. Ach so, ein Riese bin ich mit meinen 183cm auch nicht.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
Benutzeravatar
ralphus
Beiträge: 3355
Registriert: So Aug 19, 2007 11:39 am
Wohnort: Big Jack Village - Germany SH
Kontaktdaten:

Beitrag von ralphus »

RB hat geschrieben:Je kürzer die Mensur, desto niedriger die Saitenspannung. Das hat Einfluß auf den Ton..
Jeep, was aber tendenziell wieder ausgeglichen wird durch dickere Saiten. Bei Larrivee meine ich mich zu erinnern, das die Saitenempfehlung bei kurzer Mensur Medium, bei langer Mensur Light/bzw Mediumlight ist.
RB hat geschrieben: Außerdem sind die Dimensionen auf dem Griffbrett horizontal kürzer, das wiederum hat Einfluß auf die Bespielbarkeit, bestimmte Streckungen sind einfacher oder mit einer kürzeren Mensur überhaupt nur möglich.
In Verbindung mit breiterem Griffbrett wird es dann ganz bequem. Das war mir klargeworden, nach dem Urlaub, wo ich meine alte Framus dabei hatte und dann wieder auf meiner Larri spielen konnte.
Viele Grüße

ralphus
Filigran
Beiträge: 252
Registriert: Mo Sep 12, 2011 9:33 am

Beitrag von Filigran »

...
Zuletzt geändert von Filigran am Mi Mai 18, 2016 5:11 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
stephan
Beiträge: 1162
Registriert: Di Nov 07, 2006 5:05 pm

Beitrag von stephan »

George Lowden geht mit seinem Fan Fret in beide Richtungen, also verkürzte Mensur bei den hohen Saiten und verlängerte (!) bei den Bass-Saiten:

"Bass string length: 680 mm (26 3/4”)
Treble string length: 635 mm (25”)"

und erklärt das so:

"The main aim of the design is to increase bass depth through increasing the string length on the bass side, while at the same time achieving more ‘bell like’ trebles by shortening the string length on the treble side."

(Beide Zitate von der Lowden Website)

Ich finde das interessant.
Benutzeravatar
LaFaro
Beiträge: 2663
Registriert: So Dez 19, 2010 11:03 am

Beitrag von LaFaro »

stephan hat geschrieben:George Lowden geht mit seinem Fan Fret in beide Richtungen, also verkürzte Mensur bei den hohen Saiten und verlängerte (!) bei den Bass-Saiten:

"Bass string length: 680 mm (26 3/4”)
Treble string length: 635 mm (25”)"

und erklärt das so:

"The main aim of the design is to increase bass depth through increasing the string length on the bass side, while at the same time achieving more ‘bell like’ trebles by shortening the string length on the treble side."

(Beide Zitate von der Lowden Website)

Ich finde das interessant.
das macht nicht nur Mr. Lowden so... sondern auch Herr Loef und Herr Greenfield und Herr Tippin und Herr Dingwall und Herr Novax und und und ..:wink:
wobei die Begründung schon interessant ist, wenn ich sie nicht "missverstehe".. denn eigentlich geht es bei den Basssaiten um mehr Definition, während die hohen Saiten nicht so "harsch" klingen sollen... und eine Anpassung der Saitenspannung(en)
Lakewood M 32 Custom
Loef Tera
Voss Da Vinci
Voss Miss Maple


"Lieber politisch korrekt als moralisch infantil" (Carolin Emcke)
Benutzeravatar
Pappenheim
Beiträge: 9364
Registriert: Mi Feb 24, 2010 7:26 pm
Wohnort: Gaweinstal, Niederösterreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Pappenheim »

RB hat geschrieben:Je kürzer die Mensur, desto niedriger die Saitenspannung. Das hat Einfluß auf den Ton. Außerdem sind die Dimensionen auf dem Griffbrett horizontal kürzer, das wiederum hat Einfluß auf die Bespielbarkeit, bestimmte Streckungen sind einfacher oder mit einer kürzeren Mensur überhaupt nur möglich.
Aha.

Danke.
notenwart
Beiträge: 4285
Registriert: Di Dez 18, 2007 12:33 pm

Beitrag von notenwart »

Danke für die Antworten bislang :-)
Ich persönlich bevorzuge die kurzen Mensuren meiner kleinen Hände wegen;
auf der Larrivee spiele ich auch voll fette Saiten, auf der Konzertgitarre solche mit harter Spannung;
ok, ob´s ein Trend ist? Martin Wieland auf jeden Fall ist der ShortScale auch nicht abgeneigt
Benutzeravatar
hoggabogges
Beiträge: 1686
Registriert: Fr Mär 04, 2005 2:57 pm
Wohnort: Kornwestheim

Beitrag von hoggabogges »

Meine Martin hat die vom Reverend angegebenen Masse, obwohl 12bündig.
Die Stoll ist ca. 5mm länger gebaut.
Ist wohl auch für 12-Bünder wohl eine 'relative' Norm.
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
Strohmer Konzert '74
K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
Benutzeravatar
Cocobolo
Beiträge: 629
Registriert: Di Aug 28, 2012 2:30 pm
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Beitrag von Cocobolo »

Filigran hat geschrieben:Martin hat zwei Standardmensuren:

OMs kommen mit 25,4'' daher
000s haben im Normalfall 24,9'', etwas mehr als 632 mm

Die längere Mensur mit der höheren Saitenspannung hat, wenn ansonsten alles gleich ist, meist ein längeres sustain und mehr Lautstärke. Ausserdem verträgt sie tiefere Tunings (mit C oder D im Bass), ohne gleich labberig zu werden.


... und die Flageolets sind bei den längeren Mensuren deutlich ausgepräger. Hängt wahrscheinlich mit der höheren Saitenspannung zusammen. Die besten Flageolets gehen auf der Bariton, mit einer Mensur über 70cm.


LG coco bolo
Antworten