Sigma hat bis auf die Optik nix mit Martin zu tun

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Moderator: RB

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MattesD
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Sigma hat bis auf die Optik nix mit Martin zu tun

Beitrag von MattesD »

Hallo Freunde,
oben stehende Aussage hat mir neulich ein "Berater" in einem größeren Musikgeschäft entgegen gebracht.
Ich hatte mehrere Sigmas mal durchgespielt und mich nach einer guten Stunde mal mit dem Gedanken beschäftigt, ob ich bei - wie in dem Fall - der Sigma DM18 und der - ich glaub es ist die D18 von Martin einen "eklatanten" UNterschied feststellen kann.
Leider konnte ich diesen nicht mehr testen - da es kurz vor Ladenschluss war. Aber ich konnte meine Frage immerhin noch stellen woraufhin der Berater mir dann o.g. Satz präsentierte.

Viel hab ich von Sigma noch nicht gespielt. Die DM15 hatte ich mal und die fand ich für die knapp 300 Euro ziemlich gut.

Aber stimmt es eig - das die Sigmas bis auf die Optik nix mit MArtin gemeinsam haben ? Also hier rede ich z.b von den Hölzern, der Beleistung ... solche Dinge eben...

LG
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

EInes haben sie schon mal auf alle Fälle gemeinsam, nämlich den deutschen Vertrieb, die Firma AMI in München.

Auf deren Homepage steht dann folgendes zu lesen, was dann doch wieder ein paar Fragen offenlässt:
Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit ist der Vertrieb von Martin Guitars. Deren Instrumente darf man getrost als die bekanntesten auf dem Weltmarkt nennen, und wir sind glücklich und stolz, bereits seit 1988 diese Marke in Deutschland vertreten zu dürfen. In dieser Zeit haben wir uns zum größten europäischen Martin-Vertrieb hochgearbeitet.

2011 ist es uns gelungen, die Rechte an dem Namen Sigma Guitars zu erwerben. Unter diesem Namen und mit diesem Logo vertrieb Martin Guitars in den 70iger Jahren bis ca. 2002 erstklassige Fernost-Versionen ihrer legendären Instrumente. Der Fortbestand des Namens ist gesichert, und für eine makellose Qualität bürgt, dass viele der Instrumente der gleiche Hersteller wie damals baut.
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RB
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Beitrag von RB »

AMI hat die Marke Sigma gekauft. Die Marke, wie sie im Register steht. Über die Qualität der unter dieser Marke vertriebenen Instrumente sagt das nichts aus.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Ich hatte letztes Jahr - auf der Suche nach einer neue Lagerfeuer-Gitarre - eine Sigma angespielt.
Die hat mich wirklich überzeugt, tolle Verarbeitung, super Klang, war wirklich überrascht.

Ist dann aber doch eine Breedlove geworden ... Fanboy eben ! :lol:
Mittlerweile ist die Breedlove bei unserem "Rumble" gelandet ... ! :)
Ich habe jetzt 2 Akustiks ... die reichen mir vollkommen ... man mag es kaum glauben.

Aber ich schweife vom Thema ab, also SIGMA: Die Testgitarre war echt Top und hat mir gefallen.
Sigma, man hat es ja hier auch mitverfolgt, ist der erneute Markteinstieg in den letzten 1 - 2 Jahren
gelungen würde ich sagen, aber sie haben auch an der Preisschraube ordentlich gedreht.
Waren die Anfangs doch relativ günstig verlangen sie mittlerweile auch schon stolze Preise.
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Gitarrenspieler
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Re: Sigma hat bis auf die Optik nix mit Martin zu tun

Beitrag von Gitarrenspieler »

MattesD hat geschrieben:... Aber stimmt es eig - das die Sigmas bis auf die Optik nix mit MArtin gemeinsam haben ? Also hier rede ich z.b von den Hölzern, der Beleistung ... solche Dinge eben... LG
Das versucht ja nicht nur Sigma (Hölzer/Beleistung), viele bauen gerade die Beleistung so wie Martin. Hat sich eben bewehrt und durchgesetzt. Nachbau ist nicht Nachbau und schon gar nicht das Original. Ich rede nicht von besser, anders!

@Rainer..., ab hier nicht für dich...
Ich habe das z.B. bei meiner Epiphone (gehört ja zu Gibson), obwohl das eine vollmassive Gitarre ist, ist die lange nicht so lebendig und leicht in der Ansprache wie meine Gibsongitarren. Die wirkt irgendwie steifer und fester. Gut ist sie aber am Amp, koppelt erst sehr spät!
@Rainer hier geht es für dich weiter...
Also wenn Sigma ein Ableger von Martin ist/war müssen die Gitarren nicht wie Martins sein/klingen. Der Gedanke das die sich nur preislich unterscheiden, weil sie unter anderen Lohnbedingungen hergestellt wurden (also gleiche Materialien und nach gleichen Plänen) ist glaube ich ein Trugschluss.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Manati
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Beitrag von Manati »

Orange hat geschrieben:aber sie haben auch an der Preisschraube ordentlich gedreht.
Kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen. Nach wie vor ist z. B. die Einsteiger-Dread unter 200 Euro erhältlich.

Was du vielleicht meinst: Sigma hat mittlerweile einige vollmassive Modelle im Sortiment und auch das eine oder andere "Edel"-Instrument. Klar, dass die ihren (höheren) Preis haben.
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Sam
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Beitrag von Sam »

Wir haben unsere Beiden aus der 1er-Serie jetzt seit fast 2 Jahren, und die Preise sind seitdem so gut wie konstant.
Übrigens: Meine OMR-1ST sieht (fast) genauso aus wie die gerade erschienene und von der AG hochgejubelte MARTIN OM 28 für schlappe 3380,- €; kann man die jetzt deswegen miteinander vergleichen ?
Zur Eingangsfrage: Ja !
Liebe Grüsse - Sam
rwe
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Re: Sigma hat bis auf die Optik nix mit Martin zu tun

Beitrag von rwe »

MattesD hat geschrieben: Aber stimmt es eig - das die Sigmas bis auf die Optik nix mit MArtin gemeinsam haben ? Also hier rede ich z.b von den Hölzern, der Beleistung ... solche Dinge eben...
Martin wird seit Jahrzehnten kopiert, mal sehr nah, mal nur als "Anregung". Die Sigmas waren immer recht nah dran. Sie unterscheiden sich in der Regel in dern Hölzern (zumeist gesperrte Zargen/Böden, Palisander für's Griffbrett), versuchen aber, nicht nur optisch, sondern auch klanglich in Richtung Martin zu gehen.

Rechtlich haben Martin und Sigma erst einmal nichts miteinander zu tun, wir RB auch schon ausgeführt hat. Allerdings halte ich es bei aller gebotenen Formulierungsvorsicht für nicht unwahrscheinlich, dass der Sigma-Relaunch durch AMI schon mit wohlwollender Billigung durch Martin erfolgt ist: Man vergrault als Importeur nicht unbedingt seinen Lieferanten der "Original".

Marketingmäßig könnte es insofern für beide Firmen interessant sein, wie die Verbindung "Sigma <> Martin" immer noch in den Köpfen herumspukt und sich der eine oder andere Martin-Interessente zunächst mal eine Sigma leisten wird (statt einer Epi, Cort, Yamaha, xyz...) und dann auf den Holy Grail weiter spart, statt gleich nach einer Alternative zu suchen, mit der er sich aus dem Martin-Biotop weiter entfernt.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ja, rwe, klingt nachvollziehbar, aber es bleibt ja dann doch nur bei Mutmaßungen. Wirklich sicher wissen wir garnix.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Manati hat geschrieben:
Orange hat geschrieben:aber sie haben auch an der Preisschraube ordentlich gedreht.
Kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen. Nach wie vor ist z. B. die Einsteiger-Dread unter 200 Euro erhältlich.
Dann habe ich mich vermutlich getäuscht. Aber stimmt, kommen immer mehr vollmassive dazu, das drückt.
Woerner
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Beitrag von Woerner »

Da muss man aber mal unterscheiden, ich habe seit 1982 eine Sigma DR 28, die ist innen mit einem CF Martin & Co Branding versehen und wurde 1979 gebaut, die Materialien sind erstklassig. Der Originalpreis 1989 in der USA war 784 $ für die DR 28 und galt als erschwinglich (Mandolin Bros. Katalog)
Der Klang meiner DR 28 ist immer noch gut, zumal ich auch einen direkten Vergleich mit einer D18 und D28 habe.

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Manati
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Beitrag von Manati »

1979 war ein "ganz anderer Schnack", da gehörte Sigma tatsächlich noch zu Martin.

Viele Sigmas aus jener Zeit sind äußerst begehrt ...
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RB
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Beitrag von RB »

So ist das wohl, aber ich hatte schon eine Voll-Mahagoni 000 von diesen neuen Sigmas in der Hand, die auch wirklich etwas taugte. Eine Dread im HD-28-Design hat mich dagegen nicht sehr erfreut, die war recht matt. Die hätte man wahrscheinlich löffeln lassen müssen.
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Manati, weißte mal einen kennst, der einen kennt.... Ich hätte da immernoch meine DM5 aus den Siebzigern.

Gruß Ralf
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Manati
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Beitrag von Manati »

Nein, leider nicht, Sperris ... das erstaunt mich, dass sie (bisher) keiner will.
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