Boden ZU schwingungsfreudig?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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Holger Hendel
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von Holger Hendel »

Jaja, Track 12 von Cabin Fever... :lol: immer wieder ein Hit auf Weihnachtsfeiern!
Der Wahnsinn, ich wäre gern dabei gewesen! :bide:

tap tone? Ich dachte, das ist das was man hört, wenn man da raufkloppt? :lol: :aua: Kein Plan, untenrum scheint der Mysterygitarrenton im Vergleich zu den ersten beiden jedenfalls nüscht zu liefern. War das nicht so, dass Boden- und Deckenton halbwegs zueinander passen sollten bzw. dicht beeinanderliegen sollten? Ohje, ich habe mich bei den Gitarrenbau-Vorlesungen bei den Pickingsummercamps meist nach draußen verdrückt und hab da geraucht und Gitarre gespielt...
Eine Aufnahme kann ich wohl machen, Frage ist nur wie zeitnah ich dazu komme...
:guitar1: Yeah, ich freu mich drauf.
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Gitarrenmacher
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von Gitarrenmacher »

Ich bin nicht so ganz durchgestiegen, ob Du zuerst auf den Boden und dann auf die Decke klopfst.
Die Dritte von den zuerst getappten (Sec 11-15) arbeitet nicht. Da schwingt gar nix.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
So Feb 25, 2024 1:49 pm
Ich bin nicht so ganz durchgestiegen, ob Du zuerst auf den Boden und dann auf die Decke klopfst.
Die Dritte von den zuerst getappten (Sec 11-15) arbeitet nicht. Da schwingt gar nix.
Hi Christian! :r: Danke dafür! Genau so sehe ich es auch und obwohl meine Beschreibung wohl etwas verwirrend war, hast du eben diese "Mysterygitarre" genannt!

Zum Verständnis: In der Aufnahme sind nur die Decken zuhören, nach der Dritten (11-15 sec) kommt wieder die 1, dann 2, dann 3 und wieder 1, dann 2, dann 3

Aber es ist eben genau so, die Decke dieser Gitarre arbeitet nicht, da schwingt gar nix!

Mit all den Symptomen (extrem laut/wenig Bass/schrill/keine Notentrennung/ "Muddy") habe ich die Befürchtung, dass die Decke/Bracing zu DÜNN gebaut wurde.
Ich habe zum Beispiel auch die tiefe E Saite im Koffer liegend angeschlagen und mit dem Handballen leicht(!) auf die Decke gedrückt, dabei wurde der Ton höher! Klingt für mich nach zu wenig Material und nicht nach einer zu steifen Decke...
Aber ich bin natürlich kein Gitarrenbauer...
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RolfD
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von RolfD »

Nordschweden....
Olav Löf ist da nicht weit :)
zumindest kannst du ihn mal anrufen, er kennt da bestimmt jemanden....
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Grüße
Rolf
mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

RolfD hat geschrieben:
So Feb 25, 2024 2:33 pm
Nordschweden....
Olav Löf ist da nicht weit :)
zumindest kannst du ihn mal anrufen, er kennt da bestimmt jemanden....
https://www.loefguitars.fi/
Grüße
Rolf
Ich werde die Gitarre wohl in ein paar Wochen zu Juuso Tornberg bringen, das sind "nur" 700km einfache Strecke... :lol:

Den kenne ich von einer Guitarshow hier oben und der ist kompetent und nett, aber eben auch 700km entfernt...
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pfunk
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von pfunk »

Mal meine bescheidene Meinung: Wenn dir der Klang der Gitarre nicht gefällt, verkauf' sie einfach. Wie ich rausgelesen habe, hast du ja noch zwei andere, die dir besser gefallen ...
gruhf
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von gruhf »

Ben, wurden die Decken jeweils an der gleichen Stelle angeschlagen, mit ähnlicher Position zum Mikrofon? Dann könnte man auch eine Fourier-Analyse machen und die Frequenzspektren der drei Gitarren mal gegenüberstellen, um eventuelle Auffälligkeiten zu finden...
mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

gruhf hat geschrieben:
So Feb 25, 2024 11:48 pm
Ben, wurden die Decken jeweils an der gleichen Stelle angeschlagen, mit ähnlicher Position zum Mikrofon? Dann könnte man auch eine Fourier-Analyse machen und die Frequenzspektren der drei Gitarren mal gegenüberstellen, um eventuelle Auffälligkeiten zu finden...
Naja, auffällig ist ja, dass da gar kein musikalischer Tap Tone rüberkommt!
Ich habe jetzt einen Gitarrenbauer (von 2 im gesamten "Bundesland") gefunden und ich werde ihm die Gitarre heute oder morgen vorbeibringen, mal sehen, was seine Einschätzung ist...
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mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

pfunk hat geschrieben:
So Feb 25, 2024 11:45 pm
Mal meine bescheidene Meinung: Wenn dir der Klang der Gitarre nicht gefällt, verkauf' sie einfach. Wie ich rausgelesen habe, hast du ja noch zwei andere, die dir besser gefallen ...
Also eine Gitarre zu verkaufen, wohl wissend, dass sie potentiell strukturell zu schwach gebaut ist, kann ich moralisch nicht mit mir vereinbaren! Noch dazu, da die Gitarre brandneu ist (4 Monate alt) und es ja eine Garantie auf "faulty craftmanship" gibt! Nicht, dass das schon bestätigt wäre, aber bevor das nicht geklärt ist, wird da nix verkauft an den nächsten "nichtsahnenden" Gitarristen...
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chrisb
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von chrisb »

moinsen,

wenn du sie nicht im "schlechten klangzustand" verkaufen willst, bleiben nur die möglichkeiten:
- vom erbauer selbst "optimieren" lassen. dieser hat aber anscheinend keine einsehen oder andere klangvorstellungen.
- vom anderen gitarrenbauer "optimieren" lassen. hier wäre die frage, ob dieser sich in das bestehende instrument "reinfuchsen" kann und sich eine optimierung zutraut. und vor allem, was ist das ziel der optimierung?
kann er mit einer fremden konstruktion deine klangvorstellungen erreichen?

sehr spannend!

hat der boden standardmäßige 4 balken?
oder hat er ein anderes konzept, z.b. kasha oder die von dir genannten taran?
wie ist das bracing der decke? standard X oder was exotisches? wie ist die deckenstärke?

einfach mal boden steifer machen durch weitere leiste und deckenbracing löffeln wäre wohl zu einfach. :aua:

berichte bitte weiter :bide:
chrisb
mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

chrisb hat geschrieben:
Mo Feb 26, 2024 11:30 am
moinsen,

wenn du sie nicht im "schlechten klangzustand" verkaufen willst, bleiben nur die möglichkeiten:
- vom erbauer selbst "optimieren" lassen. dieser hat aber anscheinend keine einsehen oder andere klangvorstellungen.
- vom anderen gitarrenbauer "optimieren" lassen. hier wäre die frage, ob dieser sich in das bestehende instrument "reinfuchsen" kann und sich eine optimierung zutraut. und vor allem, was ist das ziel der optimierung?
kann er mit einer fremden konstruktion deine klangvorstellungen erreichen?

sehr spannend!

hat der boden standardmäßige 4 balken?
oder hat er ein anderes konzept, z.b. kasha oder die von dir genannten taran?
wie ist das bracing der decke? standard X oder was exotisches? wie ist die deckenstärke?

einfach mal boden steifer machen durch weitere leiste und deckenbracing löffeln wäre wohl zu einfach. :aua:

berichte bitte weiter :bide:
Hi Chrisb,
Ich kann im Moment nicht auf alles eingehen, aber zunächst gilt es zu klären, ob die Gitarre nicht fehlerhaft gebaut wurde, sprich zu dünne Decke/Bracing (also nicht zu dünn im Sinne "kein Strumming" sondern zu dünn um Sinne von "wird irgendwann in sich zusammenfallen")

Wenn das der Fall ist, kann der Gitarrenbauer sich wohl kaum darauf berufen, dass es an meinen Klangvorstellungen liegt...
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Es335
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von Es335 »

gruhf hat geschrieben:
So Feb 25, 2024 11:48 pm
Ben, wurden die Decken jeweils an der gleichen Stelle angeschlagen, mit ähnlicher Position zum Mikrofon? Dann könnte man auch eine Fourier-Analyse machen und die Frequenzspektren der drei Gitarren mal gegenüberstellen, um eventuelle Auffälligkeiten zu finden...
Ich habe mal probeweise jeweils ein Klopfen mit Audacity analysiert, aber wirklich erhellendes kommt da auf den ersten Blick nicht heraus, so deutlich der rein akustische Unterschied auch sein mag! Dabei ist grundsätzlich anzumerken, dass für eine valide Frequenzanalyse schon einige Forderungen an die Rahmenbedingungen stellt, die hier sehr wahrscheinlich nicht erfüllt wurden!?

#1
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#2
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#3
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Dem Gitarrenbauer nachzuweisen, ... ob die Gitarre nicht fehlerhaft gebaut wurde, sprich zu dünne Decke/Bracing ... halte ich für ziemlich schwierig bis ausweglos, sofern sie nicht in sich zusammenfällt oder unspielbar ist.

Hast du den Gitarrenbauer deswegen denn schon einmal kontaktiert? Die akustischen Defizite sind ja wohl mehr als deutlich hörbar!?
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Niels Cremer
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von Niels Cremer »

Wenn du meinst dass die Decke an sich zu dünn gearbeitet ist und ein Eindrücken der Decke sogar die Tonhöhe angeschlagener offener Saiten verändert, sie aber trotzdem beim normalen Spiel nicht schwingt kann es ja eigentlich nur an der Beleistung liegen, oder? Weißt du wie und wie stark sie beleistet ist? Kannst du evtl. ein Foto einstellen?

Ist es eine "echte" flattop? Und ist der Boden auch flach oder leicht gewölbt?

Spannende Sache! :wink:

LG,
Niels
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segerc
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von segerc »

Sali mcfinlough

Du hast keine fertige Gitarre von einem Gitarrenbauer gekauft (> Kaufvertrag), sondern eine bauen lassen, somit handelt es sich nicht um einen Kauf- sondern um einen Werkvertrag. Das Gesetz sieht hier folgende Möglichkeiten vor:
Nachbesserung: Du musst dem Gitarrenbauer die Gelegenheit geben, das Instrument nachzubessern, also Baufehler, minderwertiges Material oder falsche konzeptionelle Auslegung zu ersetzen
Minderung: er erstattet Dir einen zu vereinbarenden Betrag des Kaufpreises zurück
Wandlung: er bietet Dir im Austausch gegen Deine eine andere Gitarre an (ggf mit Wertausgleich)

ABER: Du bist beweispflichtig, also Du musst ihm einen Fehler nachweisen! Und das wird schwierig sein wenn es sich nicht um offensichtliche Mängel wie sich lösende Leimfugen oder eine stark verformte Decke handelt. Verdeckte Mängel wie die erwähnten ‘schwingt nicht’ müssten wohl durch Gutachten von etablierten Gitarrenbauen oder Sachverständigen nachgewiesen werden. Und Gutachten kosten…Und Dein Gitarrenbauer wird diese kaum anerkennen, er kann sagen, dass seine Instrumente halt genau so klingen sollen.
So sieht es die Schweizer Gesetzgebung vor, und ich bin sicher die Deutsche ist inhaltlich dieselbe.

Hast Du bei der Übergabe das Instrument überprüft und Deiner Zustimmung Ausdruck verliehen? Dann kannst Du Dich nicht auf offensichtliche, sondern ausschliesslich auf verdeckte Mängel beziehen. Und auch diese müssen umgehend nach Entdeckung beim Erbringer der Leistung angemeldet werden.

Ich meine: Verkaufen. Die Gitarre ist ja nicht ‘defekt’, sondern entspricht klanglich und spieltechnisch nicht Deinen Vorstellungen. Möglicherweise gibt es da draussen jemand, dem genau der Klang, das Aussehen, der Spielkomfort dieser Gitarre gefällt und bereit ist einen zu verhandelnden Preis zu bezahlen. Das kann zwar etwas dauern. Und da hätte ich auch kein schlechtes Gewissen oder Bedenken, es liegt ausschliesslich in der Beurteilung des möglichen Käufers wie er das Instrument bewertet. Du verkaufst ja kein mit Mängeln behaftetes Instrument, sondern eines dessen Klang Dich nicht (mehr) überzeugt. Was die Ursache dafür sein mag weisst Du nicht, Tap Tone, Spektrogramme etc. hin oder her.

Ich selber bin nie mit einer Gitarre mittel- und langfristig glücklich geworden wenn sie mir kurz nach dem Kauf nicht mehr gefallen hat. Keine der durchgeführten Modifikationen hat schlussendlich überzeugt, und so mussten sie alle wieder gehen (und das waren Einige).

Ich wünsche Dir einen guten Ausgang aus dieser Angelegenheit und viel Erfolg bei einer möglicherweise zukünftigen neuen massgefertigten Gitarre.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

Zunächst mal finde ich das Interesse an meinem Thread ganz toll, und auch schon mal Danke an alle für die Tipps, Analysen etc.

Was das Beweisen eines Bau-Mangels anbelangt... bisher habe ich die Vorgeschichte zum Instrument "verschwiegen" um unvoreingenommene Meinungen zu hören.
Aber die Kurzfassung:

Kurz bevor er meine Gitarre gebaut hat, musste er 6(!) Instrumente aus dem Verkehr ziehen, weil alle ein zu dünnes Bracing hatten und die Decken eingesackt sind! Mein Bracing ist wohl leicht modifiziert, aber die Braces sind extrem leicht gebaut!! Muss ich ja nur mit meinen anderen vergleichen... von daher... 6 Gitarren waren übrigens 50% der Gitarren, die er auf Lager hatte...
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