Flachkopf oder Fensterkopf ?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

thomasS.
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Flachkopf oder Fensterkopf ?

Beitrag von thomasS. »

Hallo zusammen,

ich denke des Öfteren über eine neue Gitarre nach und bin mir an einem Punkt immer wieder unsicher - Flach- oder Fensterkopf?
Optisch wäre ein Fensterkopf mal was anderes, gefällt mir auch ausgesprochen gut aber ich hatte noch keine Möglichkeit Modelle dieser Art zu spielen. Deshalb frage ich mal in die Runde. Gibt es klanglich große Unterschiede bzw. Vor- oder Nachteile der beider Bauformen?

Viele Grüße

Thomas
martinst
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Beitrag von martinst »

Hallo,
der Fensterkopf soll einen größeren Winkel ermöglichen, mit dem die Saiten über den Sattel geführt werden. Das gibt einen strafferen Ton, da könnte was dran sein. Schwierig zu beurteilen, da bräuchtest du dieselbe Gitarre mal mit und mal ohne.
Saitenwechseln kann eventuell etwas sperriger sein.
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rainbow
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Beitrag von rainbow »

von den klassischen Konzertgitarren ist man ja eher Fensterkopf gewöhnt

bei den Steelstrings ist das eher die Ausnahme und eher bei Modellen zu finden, die so an die früheren 0 bis 000 Modelle erinnern, also eher kleinere Gitarren für Picking und Blues

bei Dreadnoughts oder Jumbos habe ich seltener Fensterkopf gesehen

meine Crafter TA 080 habe ich mir u.a. deswegen zugelegt, weil die Fensterkopf-Optik mich so angesprochen hat (und eine Martin oder Deerbridge :wink: aus finanziellen Gründen erst mal Zukunftsträume bleiben ...)

beim "normalen" Gitarrenkopf lassen sich die Saiten leichter rauf und runtermachen als beim Fensterkopf. Beim Fensterkopf muss man ausserdem mehr aufpassen, dass beim Saitenwechsel nichts verkratzt durch überstehende Saitenenden beim Saitenaufziehen.

von Lakewood z. B., von Martin (C.F.) und von Martin (= Deerbridge) gibt es tolle Instrumente mit "slotted Peghead" (oder wie auch immer das heisst :wink: )
Schöne Grüsse

Reinhard
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Konzertgitarre "Fränkische Meisterwerkstätten" (1984) = Hanika (Fichte/Ahorn geflammt)
Lakewood M 32 CP / Lakewood D 46 EA (1987)
Yamaha LJX6C / Yamaha CGX-171 CCA
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Steelyard
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Beitrag von Steelyard »

Meistens, nicht immer, haben Gits mit Hals/Korpusübergang am 12. Bund diese Fensterkopfplatten.

Dies sollte in der Kaufentscheidung dringenst mit einfließen, denn da sind doch klare Unterschiede zu den 14 Bündern zu hören.

Auf Ebay wird gerade `ne Martin D-28S angeboten, ein Tonmonster und ich würde die gerne mal mit `ner Deerbridge Big Daddy vergleichen.
Mit ca. 47 mm Halsbreite am Sattel ist die allerdings nicht gerade zierlich.
Gruss Frank
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

Ob dies klangliche Unterschiede macht, naja...Glaubensfrage.
Meine Instrumente haben Fensterkopf, (slotted headstock) weils mir einfach gut gefällt. Und ein Gefummel ist das auch nicht beim Saitenwechseln. Geht genauso schnell und macht mir, abgesehen von manchem Forumianer, richtig Spass.
Und das mit den 12bündern stimmt so. Nur frag ich mich, wer so ein feines Teil wie die 28S verkauft...tststs (siehe meine Signatur :wink: )
Zuletzt geändert von hoggabogges am Mo Okt 05, 2009 4:55 am, insgesamt 1-mal geändert.
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
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K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
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marcus
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Beitrag von marcus »

Steelyard hat geschrieben: Auf Ebay wird gerade `ne Martin D-28S angeboten ...
Yo, die hab ich mir gerade mal angesehen, kein schlechtes Angebot,
zumindest auf den ersten Blick.

Müsste man sich mal anhören, leider ist "90587 Obermichelbach" nicht gerade um's Eck ...
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But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
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RB
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Beitrag von RB »

Fensterkopf: Ich glaube nicht an den Klangunterschied. Es sieht anders aus und das Saitenaufziehen mußte ich neu lernen, es hat drei, vier Wechsel gebraucht, bis es etwa so flott ging, wie beim Paddelkopp.
notenwart
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Beitrag von notenwart »

Der liebe Martin aus Hersbruck hat mir erklärt, daß der Fensterkopf aufgrund des anderen Winkels der Saiten mehr Druck auf den Sattel ausübt – und das den Klang beeinflußt.
Ich persönlich kann zwar die geometrischen Verhältnisse nachvollziehen, aber ob des den Klang nun wirklich verbessert?

Meine Meinung dazu ist allerdings, daß der Fensterkopf einfach besser ausieht, groß angelegte Schriftzüge auf dem Paddel da oben eh meiner Bescheidenheit widersprechen würden und ein schlichter Hirsch eben viel besser aussieht.

Da ich eh eher klassisch beeinflußt bin würde ich mir also, wenn ich je in meinem Leben nochmal eine Gitarre kaufen sollte, dem Fensterkopf (wenn die anderen Wünsche erfüllt wurden) den Vorzug geben.
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klaust
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Beitrag von klaust »

:shock:
Fensterkopf und 12-Bund - was denn sonst!?! Wegen Klang? Weiss nicht...aber schon allein wegen Handling und Optik!
:lol: :P
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stephan
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Beitrag von stephan »

klaust hat geschrieben:Fensterkopf und 12-Bund - was denn sonst!?!
Das sehe ich auch so!
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thust
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Beitrag von thust »

Optisch finde ich einen Fensterkopf sehr schön, allerdings ist der Saitenverlauf (Knick hinter dem Sattel) nicht so optimal für die Stimmstabilität und Schwingungsübertragung. Bei einer Cuntz, Seagull oder der gute alten Stratocaster finde ich das wesentlich besser gelöst. Auch wenn es vielen "konservativen Gitarristen" optisch nicht gefällt.
Vielleicht äußert sich mal einer der Experten dazu.

Gruß Andreas
notenwart
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Beitrag von notenwart »

thust hat geschrieben:...allerdings ist der Saitenverlauf (Knick hinter dem Sattel) nicht so optimal für die Stimmstabilität und Schwingungsübertragung....
Wieso das denn?
Gast

Beitrag von Gast »

ich steh ja optisch voll auf Fensterkopf....hatte mal ne M32 Lakewood mit Fensterkopf...sah toll aus...aber der Saitenwechsel iss deutlich fummeliger und zeitaufwändiger, weil es halt "innen" liegt... und ich fand auch die "Übersetzung" der Stimmwirbel zu groß...Stimmen war zumindest auf der M32 mit fensterkopf echt schwierig.....
WolfF
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Beitrag von WolfF »

notenwart hat geschrieben:
thust hat geschrieben:...allerdings ist der Saitenverlauf (Knick hinter dem Sattel) nicht so optimal für die Stimmstabilität und Schwingungsübertragung....
Wieso das denn?
Na ja, gemeint ist hier ja der mit der üblichen Fensterkopfform verbundene Knick, den die Saiten jeweils hinter dem Sattel zur Seite hin machen müssen (bei den "Flachköpfen" á la Martin ist das allerdings genauso - es ist also nicht nur ein Fensterkopfproblem). Dabei wird die Saite im Sattel sozusagen seitlich umgelenkt und da kann ich mir schon vorstellen, dass das auch durch "reibung" und "Quetschung" Auswirkungen aufs Stimmen und auf die Schwingungseigenschaften hat (wie gravierend - keine Ahnung).

"Logischer" finde ich da in der Tat die Lösung, wie sie z.B. bei den Cuntz-Gitarren (gleich oben auf der Cuntz-Homepage zu sehen) gewählt wurde, mit der absolut geraden Saitenführung hin zur Stimmmechanik.

So etwas wäre mit der Fensterkopfform wohl nur schwer oder gar nicht möglich (ich hab selbst schon darüber nach-, es aber nicht zuendegedacht, als ich mir meine Fensterkopf-Triple-O bestellt habe). Ich muss mal 'ne Skizze machen, ob's nicht doch geht ...

:D Wolfgang
notenwart
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Beitrag von notenwart »

WolfF hat geschrieben:Na ja, gemeint ist hier ja der mit der üblichen Fensterkopfform verbundene Knick, den die Saiten jeweils hinter dem Sattel zur Seite hin machen müssen
Ok, wenn dieser Knick gemeint ist, kann man das Problem eventuell ein wenig verringern, indem man die Saiten entsprechend aufzieht.
Aber ehrlich gesagt, so wirklich ein Problem war das für mich noch nie
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