Martin oder Taylor oder doch Cole Clark ...

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Akaena
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Martin oder Taylor oder doch Cole Clark ...

Beitrag von Akaena »

Hallo,

seit einiger Zeit lese ich im Forum mit und habe jetzt mal eine Frage, da eine neue Gitarre ansteht ;-)

Ich habe als Jugendlicher einige Jahre klassische Gitarre gelernt, dann lange nicht gespielt und begleite jetzt (meinen) Gesang mit Akkorden oder Gezupfe und versuche mich am weiteren Fingerpicking. Derzeit alles auf meiner Hopf Bolero von 1983.

Jetzt soll es eine Steelstring werden!

Ich habe etliches Probe-gespielt (Martin, Taylor, Cole Clark, Gibson, Walden, Seagull, Yamaha, Takamene, ... halt so ziemlich alles was hier so diskutiert und vorgeschlagen wird). Letztlich finde ich den klaren und warmen Sound der Martins klasse. Aber auch der - ganz unterschiedliche - kristallklare Powersound der Taylors hat es mir angetan. Und ich finde den Cole Clark Sound ähnlich der Taylors und deshalb auch klasse. Soweit die Marken-orientierte Soundeingrenzung ...

Von der Bauform her soll es keine Dreatnut sein denn bei mir liegt die Gitarre klassisch auf dem linken Bein und und da ist mir der Korpus sonst zu groß - also soll es eine kleine klassische Bauform sein.
Ein Cutaway brauche ich eigentlich nicht, sieht aber cooler aus - darf also dabei sein ;-)
Wichtiger ist mir aber ein Tonabnehmer. Den besten, den ich bisher gehört habe, war ein Fishman Ellipse in einer Martin XC1T.
Soweit zur Bauform und Ausstattung ...

Jetzt mal zu den Modellen:

Bei den Martins hat mir bisher die SWOMGT (wer blickt bei den ganzen Bezeichnungen noch durch?) am besten gefallen - toll zu spielen, man will garnicht mehr aufhören. Aber kein Tonabnehmer; Nachrüstung möglich/sinnvoll? Und ich finde, sie siht sehr langweilig aus (kein ko-Kriterium, darf aber auch mal gesagt werden).
Ebenso gut spielt sich die 000-15G, da ist mir aber der Klang im unteren Bereich etwas zu dünn und sie hat keinen Tonabnehmer. Die OMCX1E klingt ganz gut für mich, spielt sich aber nicht so gut (liegt wohl am breiteren Griffbrett). Die XC1T klingt sehr gut, hat 'nen super Tonabnehmer und Cutaway, sieht gut aus und spielt sich gut - aber doch nicht so gut wie SWOMGT oder 000-15G ...
Eine OMC-1E hat auf dem Papier alles was ich möchte, bleibt in meinen Händen aber irgendwie "leblos".

Cole Clark hat nur ein Modell, das mir von der Bauform her liegt: AN 2AC. Konnte ich aber noch nirgends spielen, nur die Fat Lady 1 - Klang super! Wenn die AN 2AC genausogut klingt und sich gut spielen lässt ...

Bei den Taylors habe ich angespielt: 114CE, 214CE, 312CE, 314CE (und einige Modelle ohne CE, die klingen einen Hauch besser für mich). Da ist mein Favorit die 312CE. Die ist etwas kleiner und da fühle ich mich super wohl - und den Taylorklang mag ich. Der Sound wird in der o.g. Reihenfolge immer besser - der Unterschied zwischen 312 und 314 ist für mich aber miniminimal und wiegt das besser Handling der kleineren Taylor für mich bei weitem nicht auf.

Der Preis der genannten Gitarren liegt ungefähr zwischen 700 und 1.700 EUR - teurer ist nicht unbedingt (aber häufig) besser ...

So, warum ich das alles geschrieben habe? Was die eigentliche Frage ist? Wahrscheinlich weiss ich es auch nicht genau und möchte nur einmal meine Denk- und Gefühlslage kundtun und vielleicht ein paar Kommentare ernten, die mich irgendwie im weiteren Vorgehen und der Entscheidungsfindung beflügeln.

So, für den ersten Beitrag ganz schön lang, wird sich in Zukunft wieder reduzieren - versprochen ;-)

Schönen Abend!
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RB
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Beitrag von RB »

Das langweilige Aussehen wäre in dem Fall für mich nachrangig und ich würde nach Klang und Spielgefühl gehen. Da grenzt sich die Sache eigentlich auf zwei Richtungen ein.
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still_improving
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Beitrag von still_improving »

Ne Frage bezüglich der Elektrifizierung der Gitarre. Spielst Du verstärkt, oder soll die Elektrifizierung der Aufnahme deines Spiels dienen?

Grundsätzlich kann man ja eine Gitarre auch per Mikrofon abnehmen, also ohne eigebaute Elektronik.
Da biste klanglich dann immer noch mal ne Stufe besser aufgestellt als mit Tonabnehmer und PreAmp. Und Du hast kostentechnisch eine größeren Spielraum, was die Qualität der Gitarre betrifft.
Ich habe auch überlegt und am Ende mich für eine vollakustische Gitarre entschieden, da ich da mehr für das gleiche Geld bekomme.
Ist nur ne Überlegung. ;-)

So long,
Lars
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notenwart
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Beitrag von notenwart »

also wenn Dir die SWOMGT vom Spielen her am besten gefallen hat, dann würde ich sie an Deiner Stelle nehmen.
Wenn Du aber noch unsicher bist, und Dich nichts treibt.... warte noch ein paar Wochen, bis sich der Entschluß gefestigt hat.

Was den Tonabnehmer angeht, ist ja auch die Frage, wofür brauchst Du ihn? Um auf die Bühne zu gehen? Um für Dich selbst ausfzunehmen.... Eventuell kannst Du beim Händler Dich dementsprechend beraten lassen.
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Bei Taylor sind die Gitarren von der 3XX (312CE/314CE) oder der akustischen XX3 (GC3/GA3) an aufwärts interessant.
Bei den Modellen darunter musst du Kompromisse machen.

Ich empfehle, wenn es eine Taylor sein sollte, eine Akustische zu kaufen.
In die kannst einen Tonabnehmer deiner Wahl einbauen.
Das heisst nicht, dass ich das Expression System schlecht finde.
Ich habe es in meine Gitarren optional einbauen lassen.
Für das Cutaway zahlst du bei Taylor übrigens einen saftigen Aufpreis.
Das ist ein weiterer Grund eine Akustische ohne Cut ins Auge zu fassen.

Zu den beiden anderen Marken kann ich nur wenig sagen, da ich noch keine Cole Clark gespielt habe und ich mit der Modellvielfalt von Martin nicht zurecht komme.

Wie willst du deine Gitarre den einsetzen?
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clone
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Re: Martin oder Taylor oder doch Cole Clark ...

Beitrag von clone »

Akaena hat geschrieben: Letztlich finde ich den klaren und warmen Sound der Martins klasse. Aber auch der - ganz unterschiedliche - kristallklare Powersound der Taylors hat es mir angetan. Und ich finde den Cole Clark Sound ähnlich der Taylors und deshalb auch klasse. Soweit die Marken-orientierte Soundeingrenzung ...
Wenn dir dieser Sound gefällt, dann versuch doch einal , ob du nicht auch eine BSG irgendwo anspielen kannst. Die liegt so zwischen einer Martin und einer Taylor. Von der Größe sehr angenehm sind die J-Modelle. Und preislich käme es auch noch hin... .
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Tipp zum Gitarre Aussuchen!

Du machst das wie jeder gute Kaufmann - mit Hilfe eine Entscheidungsmatrix!

Wichtig, Du brauchst mindesten 25 unterschiedliche Kriterien, diesen Kriterien teilst Du eine Gewichtung in % zu. Für die einzelnen Kriterien vergibst Du dann pro Gitarre ein Punktzahl, multiplizierst das mit der Gewichtung und und addierst zum Schluss die sich daraus ergebenden Punkte pro Gitarre auf.

Natürlich kannst/sollst Du auch Kriterien wie Preis, oder Händler, Aftersalessupport mit einbeziehen.

Die Gitarre mit der höchsten Punktzahl kaufst Du!

Wenn Du das so machst, gehörst Du in die Kategorie der rational entscheidenden Menschen.

Wenn Du nach stundenlangen Ausfüllen der Matrix feststellst, dass zwar eine Gitarre "gewinnt", aber Du doch lieber eine andere hättest, gibt es drei Möglichkeiten:

1. Du kaufst unbesehen, die die Du lieber haben möchtest. Dann gehörst Du zu den Spinnern, die sich von emotionalen, irrationalen Kriterien leiten lassen.

2. Du kaufst trotz Deines Gefühles die Gitarre, die objektiv gewonnen hat. Dann gehörst Du zu den rational entscheidenden Menschen, die mit Sicherheit weiter nach der optimalen Gitarre suchen werden.

3. Du manipulierst die Entscheidungsmatrix so lange, bis das Ergebnis "stimmt", indem Du die Gewichtungen änderst und/oder die Punktzahlen korrigierst. Dann gehörst Du zu den wirklich intelligenten Menschen, die sowohl rationale als auch emotionale Kriterien in ihren Kaufentscheidungen berücksichtigen.

Sorry for off topic ;-)

Nachtrag: Rate mal zu welcher Sorte Mensch ich gehöre ;-)
Viele Grüße

ralphus
notenwart
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Beitrag von notenwart »

ralphus hat geschrieben: Nachtrag: Rate mal zu welcher Sorte Mensch ich gehöre ;-)
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Volkmar
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Beitrag von Volkmar »

notenwart hat geschrieben:
ralphus hat geschrieben: Nachtrag: Rate mal zu welcher Sorte Mensch ich gehöre ;-)
1
Dem Text folgend würde ich eher auf 3 plädieren... :wink:

...ich gehöre übrigens eher zu -1- ...damit kann man auch schon mal gehörig auf die Sch***ze fallen! :roll:

Gruß, Volkmar
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Xaver
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Beitrag von Xaver »

Hier sind zu 95% einser unterwegs! - Und der Rest lernt es noch.

Aber 3 ist ein eche Alternative.

Gruß
Helmut
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clone
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Beitrag von clone »

Volkmar hat geschrieben:
notenwart hat geschrieben:
ralphus hat geschrieben: Nachtrag: Rate mal zu welcher Sorte Mensch ich gehöre ;-)
1
Dem Text folgend würde ich eher auf 3 plädieren... :wink:

...ich gehöre übrigens eher zu -1- ...damit kann man auch schon mal gehörig auf die Sch***ze fallen! :roll:

Gruß, Volkmar
Tippe ebenfalls auf Typ III... .
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still_improving
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Beitrag von still_improving »

@ralphus
Dem Schreiben nach zu urteilen tippe ich auch auf drei, aber wenn dann doch die Ironie siegen sollte, dann eins. ;-)
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zappi
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Beitrag von zappi »

Als ich letzes Jahr soweit wahr mir eine neue Klampfe zu kaufen stand ich auch zwischen diversen Marken, als da waren: Martin OM 1 CE, Yamaha LLX16, Stanford PSRD 28 und Cole Clark FL 1(2) AC.

Die Matrin viel als erstes durch das Raster, weil ich mich zwischenzeitlich doch mit einer Dreadnought anfreunden konnte (Schuld war übrigens eine 1992 Gibson Advanced Jumbo mit Palisanderrücken).
Die Yamaha und die Stanford haben Klanglich absolut ihre Qualitäten, allerdings hat die Stanford keinerlei Elektronik on Board und die Yamaha klingt abgenommen beim Strumming sehr gut, ist bei Picking, meine bevorzugte Spielart, aber irgendwie zu bedeckt.

Die Cole Clark konnte mich trocken, trotz der einfachen Elixier Saiten (klingen mir einfach zu flirrig), überzeugen. Am Verstärcker geht dann erst recht die Sonne auf. Vor allem die irgendwie gar nicht vorhandene Neigung zum Feedback beeindruckte mich neben den Klang enorm.

Im Endeffeckt waren es folgende Gründe die meine Entscheidung zu Cole CLark hin verschoben haben:

Das ausgefeilte Pickup System.

Viele kleine Konstruktionsdetails, wie die Verbindung von 'Hals und Korpus.

Keine Asien Produktion, made in Australia.

Kein Tropen Holz aus fragwürdigen Quellen, alles australische Hölzer.

Inzischen habe ich die Cole Clark 7 Wochen und verspüre immer noch keine irgenwie gearteten GAS Attacken. Die Angel klingt eben nicht wie eine kleine FL, sie hat einen sehr angenehmen nicht zu mittigen Klang, der sehr schön Durchstzungsfähig ist aber niemals aufdringlich.

Cheers
Janpeter
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Beitrag von Janpeter »

Hallo, Akaena;

wer weiß, ob Deine Wahl schon getroffen ist? - Nimm' einfach mal 'ne Guild F 50 R in die Hand und beginn mal zu spielen!

Etwas ganz anderes wäre aber auch: Geh' mal zu Armin Dreier nach Schorndorf oder zu Joe Striebel oder auch zu dem jungen Meigel (echter Geheimtip) - hör Dir doch diese Gitarren mal an und lass' Deinen klanglichen Geschmack entscheiden. - Würde ich mehr als 1.500 Euro ausgeben, dann würde ich mir jedenfalls eine bauen lassen oder eine schöne heimische Gitarre vom Gitarrenbauer mitnehmen - ud die mit HErz und Seele spielen!

Jan-Peter
Lowden L 32 P
Guild JF 30-12
Guild GF 50 NT
Guild JF 65
Contax S 2
Distagon CF 30 mm
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

ralphus hat geschrieben: Sorry for off topic ;-)

Nachtrag: Rate mal zu welcher Sorte Mensch ich gehöre ;-)
Ich gehöre zur Sorte 3, und das mit voller Überzeugung. Ich glaube, dass unser Bauchgefühl, das Unbewusste in uns einfach "mehr weiß" und "besser entscheiden" kann als unser Verstand (Bewusstsein). Trotzdem halte ich es für gut, die unbewussten Entscheidungen/Vorlieben auch noch mal durch "objektive" Fakten gegenzuchecken. (Gerade bei Investitionsentscheidungen oder bei Entscheidungen, die einem in seinem Leben irgendwie längerfristig "begleiten").

Dabei gibt es nicht immer ausschließlich das Diktat des Verstandes oder des Bauchgefühles, sondern es kann immer mal wieder der eine oder andere Teil sich durchsetzen, oder es gibt auch Kompromisse.

Als bewusster Entscheidungsprozess ist o.a. Vorgehensweise aus meiner Sicht ein gute Sache, auch wenn das mit der Entscheidungsmatrix nicht immer so explizit ausgeführt wird. (zumindest für mich ;-)
Viele Grüße

ralphus
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