wieviel d?mpfen ben?tigt ein St?ck eigentlich?

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

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silent
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wieviel dämpfen benötigt ein Stück eigentlich?

Beitrag von silent »

Hallo zusammen,

mal wieder eine Autodidakten-Anfängerfrage.

In letzter Zeit versuche ich mir beim spielen das dämpfen anzugewöhnen (allerdings habe ich das bisher fast nur bei den Basssaiten geübt).
Jetzt frage ich mich wieviel dämpfen benötigt ein Stück eigentlich bzw. dämpft ihr die Diskantsaiten genauso viel?

Zum Beispiel das Stück Georgie von RB (http://www.fingerpicker.de/georgie/georgie.pdf). Takt neun bis elf (die ersten drei Takte der zweiten Reihe) würdet ihr da die einzeln gespielten Töne auch jeden einzeln danach abdämpfen oder lasst ihr das ineinanderklingen weil es ja letztendlich Töne aus dem e-moll Akkord sind und zusammenpassen?

Geht ihr bei sowas grundsätzlich einfach nur nach dem Kriterium "was hört sich in meinen Ohren gut an" vor, also ist das einfach nur eine Geschmackssache oder gibt's da ne Regel zu wieviel abgedämpft werden sollte?

Viele Grüße und schönen So-Abend, Mimi
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Admin
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Beitrag von Admin »

Es ist Geschmacksfrage für mich. Auch dämpfe ich nur den Bass und das auch immer nur dann, wenn es zur Musik paßt. Bei Ragtime-Stücken wie zB dem hier bringt das "Vortrieb" und gleichzeitig etwas mehr Transparenz. Das Dämpfen betont den perkussiven Charakter der Bassnoten und verhindert gleichzeitig, daß der Bass den Diskant zudröhnt.
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

Hallo Forum,

ich habe diesen beinahe Einjährigen wieder ausgegraben, weil er genau meiner momentanen Fragestellung entspricht.

Bisher habe ich mich nämlich hauptsächlich nur darum gekümmert, die Töne in der richtigen Reihenfolge erklingen zu lassen, aufgehört haben die dann meistens ja irgendwie von alleine, zum Glück.

In beliebigen Stücken sind die Noten, auch die im Diskant gespielten, mit Notenwerten versehen. Das bedeutet doch aber, dass sie eine theoretische akustische Verweildauer haben sollen.

Nimmt man das ernst, dann ändert sich aber so einiges am Fingersatz. Es sind einige Fragen zu klären.

1. bei gegriffenen Saiten:
a) Reicht das Abheben des Fingers vom Griffbrett aus, um den Ton zu beenden?
b) Kann ich den Griff so sauber lösen, dass da nicht unbeabsichtigt eine Abzugsbindung draus wird? Das ist bei etwas gestreckten Fingern keine Selbstverständlichkeit, jedenfalls für mich nicht.
c) Klingt eine resonierte Saite nach?

2. Wenn das einfache Abheben nicht ausreicht:
a) Resoniert da noch irgendeine andere Saite, um die ich mich auch noch kümmern muss?
b) Kann das Dämpfen mittels eines angelegten Anschlages vonstatten gehen? Passt ein angelegter Anschlag mit seiner besonderen Dynamik da überhaupt hin?
c) Wenn nicht, welche Hand, welcher Finger soll dämpfen, wer hat gerade frei und wird nicht gleich 2 Saiten tiefer gebraucht?

Das klingt für mich ziemlich kompliziert. Da ich nun alle gekonnten kleinen Stücke mal versuchen will, so zu spielen, fange ich bei allen wieder bei "vier" an. Das ist eine ziemlich frustrierende Erfahrung, denn die Fingersätze passen nicht mehr. Teilweise werden die auch recht . . . unüblich, würde ich sagen.

Vielleicht fällt dem Einen oder auch Anderen von Euch dazu noch etwas Gescheites ein.


Daniel
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jafko
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Beitrag von jafko »

Gerade bei der Gitarre sollte man die Zeitwerte die aus der Notation hervorgehen nicht zu streng nehmen.
Es liegt in der Natur des Instruments, daß Töne "nachklingen" und sich dann mit neuen Tönen "verweben".
Oft ist Gründen der Übersichtlichkeit in einer Gitarren-Notation die reale Tondauer gar nicht dargestellt. Z.B. Ein Zupfmuster, daß in Achteln notiert ist, aber Besch... klingen würde, würde man es tatsächlich so spielen.

Entscheidend ist immer was hinten rauskommt.
:wink:
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silent
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Beitrag von silent »

autsch es gab damals eine Antwort?
Sorry RB, nicht gesehen, normalerweise bin ich nicht so unhöflich mich nicht zu bedanken :oops:
Also - danke!
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

Hallo Jafko,

danke für die Antwort.
jafko hat geschrieben:Gerade bei der Gitarre sollte man die Zeitwerte die aus der Notation hervorgehen nicht zu streng nehmen.
Es liegt in der Natur des Instruments, daß Töne "nachklingen" und sich dann mit neuen Tönen "verweben".
Oft ist Gründen der Übersichtlichkeit in einer Gitarren-Notation die reale Tondauer gar nicht dargestellt. Z.B. Ein Zupfmuster, daß in Achteln notiert ist, aber Besch... klingen würde, würde man es tatsächlich so spielen.

Entscheidend ist immer was hinten rauskommt.
:wink:
Bei den Zupfmustern sehe ich das genauso, denn die Griffe zu den Mustern enthalten ja sowieso meist nur Noten, die gut zusammen klingen können. Da macht es dann auch nicht allzuviel aus.

Wie ist es aber bei klassischen Stücken? Teilweise haben die Notenwerte eben doch eine besondere rhythmische Verteilung: punktierte Viertel+ Achtel, Bassnoten, die einen oder ´nen halben Takt lang gehalten werden müssen usw.
Kommt es dann nicht doch auf das Ende der Töne an?

:?: Dämpft ihr wirklich nur, wenn es sich schlecht anhört? :?:


Schönes Wochenende

Daniel
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jafko
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Beitrag von jafko »

Auch klassische Stücke sollen so Notiert sein, daß die Notation übersichtlich ist.
Außerdem erklingen auch in klassischen Stücken Harmonien/Akkorde, wenn auch oft nicht aus den bekannten Griffbildern heraus.
Des weiteren handelt es sich bei uns eben um Gitarrennotationen, die mitunter dreistimmig sind. Jede Stimme muss den Takt mit den Zeitwerten voll machen. Das ist alles.

Dämpfen wird manchmal nötig, wenn Lehrsaiten mitschwingen die nicht in die nächste Harmonie passen.
Aber nur aus der Notation heraus nicht. Es sei denn der Komponist hat für diese Stimme explizit eine Pause eingefügt.
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

Hallo jafko,

danke für Deine prompte Antwort. Ich werde also von nun an nicht alles ganz anders machen. Ich muss halt hören, welche Variante sich besser anhört, das ist wohl alles.

Sage bloß niemand, er hätte das schon vorher gewusst.


Daniel
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wally
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Beitrag von wally »

Hi,
@ Nolinas:
Als ich vor knapp 25 Jahren mit dem Präludium in D-Moll von J.B. Bach
"zugange" war, hab ich mich einen feuchten Kehrricht um irgendwelche
Pausenzeichen gekümmert.
In den Noten dieses Stückes war für jede einzelne Note
ein genauer Zeitwert angegeben.
Ich hab's aber immer einfach nur so "runtergespielt".
Das klang und klingt für mich immer noch am besten.
Inzwischen hab ich das Stück auch mal von einem Klassikvirtuosen nach
wirklich ALLEN Regeln der Kunst gespielt gehört.
Und ich muss sagen:
Das klingt schei_e, richtig schei_e.
Wie ein Maschinengewehr.
Nä, nicht mit mir.
Das Tolle an der Gitarre ist doch zum Einen, dass man sie so fließend spielen kann wie kaum ein anderes Instrument;
zum Anderen klingt alles auf der Gitarre immer weich.
Und dieser "Profi" hatte es geschafft,
seiner Gitarre genau das alles zu nehmen.
Klar, das ist auch 'ne Leistung.
DAS muss man nämlich erst mal hinbekommen.
Bin ich froh, nie eine Musikhochschule von innen gesehen zu haben.
Auch wenn ich damit nicht dem Rat meines ehemaligen Gitarrenlehrers gefolgt bin. Der hätte mich gerne dort hingehen sehen.

Mal was zum Thema Lernfortschritte:
Nur die Zeit auf den Saiten zählt.
Und sonst Keine.
Will sagen:
Denk drüber nach, aber denk nicht drüber nach.
Konzentriere Dich darauf, aber konzentriere Dich nicht darauf.

Ich meine, wenn Du mal über's Gitarrespielen nachdenkst,
dann sollte es aufschlussreich für Dich sein.
Ist es das nicht, vergiss den Gedanken, er bringt Dich eh nicht weiter.
Da ist es hilfreich, wenn man über sich selbst lachen kann.:P
Und wenn man sich zu stark konzentriert,
klappt die Sache mit den Fingern nicht so, wie man sich das vorstellt.
Da ist es hilfreich, wenn man mal ein bißchen entspannt.8)
Man darf das Alles nicht so verbissen sehen.:lol:

Alles Gute

Wally
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