Dicke Saiten anstrebenswert?

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

Gast

Dicke Saiten anstrebenswert?

Beitrag von Gast »

Oder besser gefragt: Ist es immer besser möglichst dicke Saiten aufzuziehen?

Hallo Gemeinde!

Nachdem meine Saiten schon etwas länger drauf waren und anfingen dumpf zu klingen, dachte ich, dass ich es mal mit einem Satz 12er- (anstatt der gewohnten 11er-) Saiten probiere. Irgendwie folgte ich da der Annahme, dass dickere Saiten auch gleich die besseren sein müssten und dass man sich im Laufe der Zeit ohnehin an dickere Saiten herantrauen sollte.

Als das Werk dann vollbracht war, und ich in Erwartung einer klanglichen Steigerung anfing zu spielen, setzte Ernüchterung ein: Die Gitarre ist so zwar eindeutig lauter, klanglich hat sich jedoch nichts verändert. Zumindest ist der klang im Vergleich zu einem neuen 11er Satz nicht anders, nur lauter. Die Saiten sind im Übrigen vom gleichen Hersteller (Elixir Nanoweb, Phosphor-Bronze).

Nun ziehe ich auch in Betracht, dass ich als Spieler „über“ und nicht vor der Gitarre sitze und eine klangliche Veränderung vielleicht gar nicht wahr nehme, sollte es sich nur um Nuancen handeln. Da die dünneren Saiten allerdings ein Ticken leichter zu spielen sind, frage ich mich nun, ob ich vielleicht beim nächsten Wechsel doch wieder auf .011-.052 wechseln sollte. Immerhin spiele ich ja nur für mich und unverstärkt.

Also, was tun: Auf den gewohnten Spielkomfort verzichten und mich an die 12er-Saiten gewöhnen weil ich es ohnehin irgendwann mal tun sollte oder wieder zurück auf die komfortableren 11er Wechseln?
Falls es bei der Beantwortung hilfreich sein sollte: Ich spiele ausschließlich mit den Fingern. Plektren sind nicht so mein Ding.

Vielen Dank im Voraus,
M.
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tired-joe
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Re: Dicke Saiten anstrebenswert?

Beitrag von tired-joe »

Hi Marcus
_Marcus_ hat geschrieben:Oder besser gefragt: Ist es immer besser möglichst dicke Saiten aufzuziehen?
Das kan man generell nicht sagen, denn das haengt von der Gitarre und er Spielweise ab. Manche Gitarren entfalten schon mit duenneren Saiten einen guten Klang, andere mit dickeren. Einer schlaegt die Saiten hart an, ein andere Zupft behutsam, oder mag es, die Saiten zu zu siehen (bending). All das spielt bei der Wahl der Saitenstaerke eine Rolle.

12er Saiten sind sowas wie der Standard und wird wohl von den meisten bevorzugt.

Wenn du aber mit einem 11er Satz spieltechnisch besser zurecht kommst und keinen Klangunterschied bemerkst, dann beleib einfach bei dem 11er Satz.

Joe
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The Fake Dirk
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Beitrag von The Fake Dirk »

Meine Erfahrung mit Saitenstärken ist, dass sich die Spielgewohnheit immer erst eine gewisse Zeit auf die neuen Saiten umstellen muss. Das gilt für die Finger und vielleicht auch für die Ohren, die doch Gewohnheitstiere sind - jedenfalls mein launisches Paar. Ich würde die neuen Saiten einige Zeit spielen und dann danach entscheiden, was klanglich besser gefällt.
Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?
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Manati
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Beitrag von Manati »

Deine Fragen kann dir wohl niemand anderer beantworten als du selbst.

Spiele einfach die Saitenstärke, die dir am besten gefällt und die zu deiner Spielweise und deiner Gitarre passt.

Ob das nun Extra Lights oder Mediums sind, ist letztendlich schnurz. Es gibt kein Nonplusultra!
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Gast

Beitrag von Gast »

Eigentlich hätte ich mir ja denken können, dass es auf so etwas hinausläuft. Da dicke Saiten zu haben dann doch keine Tugend ist, steht meine Entscheidung fest: Beim nächsten Mal gehts zurück auf die 11er.
Vielen Dank für eure Antworten.

Gruß, M.
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scifi
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Re: Dicke Saiten anstrebenswert?

Beitrag von scifi »

_Marcus_ hat geschrieben:Oder besser gefragt: Ist es immer besser möglichst dicke Saiten aufzuziehen?
Ich kann die These widerlegen;-)

Ich habe eine alte Ibanez Artwood, die mit 11ern von Addario einfach besser klingt als mit 12ern. Mit den 12ern ist es nur noch "Mulm" und "Dröhn"... Mit den 11ern geht es irgendwie.

(Ich hoffe ja immer noch, dass jemand mit einer guten Haftpflichtversicherung mal auf die Gitarre tritt. Verarbeitet zwar wie ein Panzer. Klingt aber leider auch ein wenig so)
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RB
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Beitrag von RB »

@Scifi: Det gilt nicht. Normalerweise sollte eine vernünftige Gitarre mit dickeren Saiten lauter sein und der Ton aber auch eine andere Qualität erreichen, "mehr Druck" würde ich das vielleicht nennen, ich weiß es nicht recht.

Ein Aspekt, der mir selbst genau so bedeutsam erscheint, ist das Verhalten der Saiten unter den Fingern. Je dünner die Saiten, desto weicher und undefinierter verhalten sie sich gegenüber der rechten Hand und desto mehr neigen sie zur tonalen Unreinheit gegenüber der linken Hand. Das ist einer der Gründe, warum ich dickere Saiten lieber mag.

Gut, dann ist da noch diese Paranoia wegen der Ausbeulung hinter dem Steg, aber das steht auf einem ganz anderen Blatt.
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jafko
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Beitrag von jafko »

Die Physik lässt sich nicht überlisten.
Dickere Saiten = mehr Masse = mehr Schwingungsenergie = mehr Resonanz

Subjektive Wahrnehmung ist dann was was anderes...
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aktoj
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Beitrag von aktoj »

Gewöhne dich erstmal an die neuen Saiten bevor du wieder zurück wechselst.
Wie hier schon erwähnt, sind 12er Saiten für ne Steelstring Standard und keineswegs "dick".

Abgesehen von mehr Volumen hast du mit dickeren Saiten auch eine bessere Intonation.
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

aktoj hat geschrieben:Wie hier schon erwähnt, sind 12er Saiten für ne Steelstring Standard ...
:roll: hab ích da was nicht mitbekommen ? :wink:

Marcus - lass Dich nicht verunsichern. Spiele was Dir gefällt.
Und wenn Dir 12er-Saiten zu stramm sind kannst Du die Gitarre auch ´nen 1/2 Ton tiefer stimmen - bringt ein angenehmeres Spielgefühl und bei manchen Gitarren mehr Klang (geht natürlich auch bei anderen Saitenstärken :wink: )

Jacques Stotzem spielt meines Wissens sogar "nur" 10er Saiten? Das müsste Devanlo aber besser wissen.
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klaust
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Beitrag von klaust »

Wolf hat geschrieben:Jacques Stotzem spielt meines Wissens sogar "nur" 10er Saiten?
Klar... aber mit "Fishman" :lol:

Aber 1/2en Ton tiefer stimmen ist Klasse... ich habe .012er mit .056er im Bass und das ist foll vett und putterweich.... :wink:
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

klaust hat geschrieben:Klar... aber mit "Fishman" :lol:
alter Spötter :wink:
Jacques klingt aber auch ohne Amp am(p)tlich!
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Beitrag von Admin »

Ich hatte von dem eine CD, desgleichen von Ansgar Dälken. Nichts gegen diese Leute als Musiker, aber ich kann mir das Zeug nicht anhören. Jetzt weiß ich warum, das kann ja nichts werden bei diesen dünnen Saiten.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

jafko hat geschrieben:Die Physik lässt sich nicht überlisten.
Dickere Saiten = mehr Masse = mehr Schwingungsenergie = mehr Resonanz
Die Physik lässt sich nicht überlisten.
Dickere Saiten = mehr Masse = mehr Erregungsenergie notwendig = trägere Ansprache
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jafko
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Beitrag von jafko »

H-bone hat geschrieben:
jafko hat geschrieben:Die Physik lässt sich nicht überlisten.
Dickere Saiten = mehr Masse = mehr Schwingungsenergie = mehr Resonanz
Die Physik lässt sich nicht überlisten.
Dickere Saiten = mehr Masse = mehr Erregungsenergie notwendig = trägere Ansprache
Jau... Dickere Saiten = mehr Masse = mehr Schwingungsenergie (bei gleicher Auslenkung = mehr Erregungenergie)

Der limitierende Faktor ist aber normalerweise die maximale Amplitude der Schwingung. Nicht die zur verfügung stehende Erregungenergie.
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