Daumenpick - zu gro? oder liegts an mir?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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scifi
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Beitrag von scifi »

Ich benutzte die weißen Dunlops (M) seit einem halben Jahr. Wenn die Teile nicht ganz passen oder ausleiern nehme ich einen Lötkolben und halt diesen ca. 2-3 Minuten dicht an die Biegung des "Bügels" und presse das Pick zusammen. Dann weiter unter Druck abkühlen lassen (pusten) und das Teil hat mehr oder weniger die gewünschte Form.

Benutzt hier jemand eigentlich ein Daumenpick als Plektrumersatz?

Das war für mich ursprünglich der Grund ein Daumenpick zu benutzen, da ich es nicht schaffe für Single-Note-Lines schnell genug ein Pleck in die Finger zu bekommen. Zudem hobelt mit ein Pleck immer den Zeigefingernagel ab, da ich es sehr weit an der Spitze halte. Mittlerweile versuche ich es zwischen Fingerpicking mit Daumenpick und plektrumartigem Spiel ohne "Umrüstung" wechseln zu können.

Mich würde interessieren, ob jemand hier es geschafft hat mit dem Daumenpick spieltechnisch "vollwertig" ein Pleck zu ersetzen oder einen Tipp hat, wer auf Youtube eventuell so spielt.

Ich tue mir immer noch recht schwer mit dem Daumenpick als Plektrumersatz, da (a) die Dunlop-Daumenpicks sehr hart sind und (b) die Haltung zumindest bei mir etwas seltsam ist (der Zeigefinger greift von unten das Daumenpick so wie bei einem Pleck, wodurch ich relativ gut auch einen Wechselanschlag hin bekomme). Hauptproblem ist aber das Strumming: insgesamt habe ich meine Zweifel ob ich durch Übung ein akzentuiertes Strumming mit funky Anschlag mit so einem Teil wirklich hin bekommen kann. Da sind normale Plecks halt wirklich klasse.

Würde mich über Erfahrungen oder Tipps freuen :D
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erklaerbaer
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Beitrag von erklaerbaer »

scifi hat geschrieben:Mich würde interessieren, ob jemand hier es geschafft hat mit dem Daumenpick spieltechnisch "vollwertig" ein Pleck zu ersetzen oder einen Tipp hat, wer auf Youtube eventuell so spielt.
Hallo scifi

Diesen Blueser hier habe ich letztes Jahr am "Lucerne Blues Festival" gesehen. Der spielt alles mit Daumenpick, und das z.T. ziemlich virtuos:
Eugene "Hideaway" Bridges

Gruss
Ivo
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

scifi hat geschrieben:Mich würde interessieren, ob jemand hier es geschafft hat mit dem Daumenpick spieltechnisch "vollwertig" ein Pleck zu ersetzen oder einen Tipp hat, wer auf Youtube eventuell so spielt.
Wayne Henderson spielt haeufig laengere single note Solis mit Daumenpick. Allerdings im Wechsel Daumen Abschlag - Zeigefinger Hochschlag. Hier erklaert er es
http://www.youtube.com/watch?v=EFgw_ppl ... re=related
Henderson ist nicht nur ein Meister dieser Spieltechnik, er ist auch ein anerkannter Gitarrenbauer (mit 10 jaehriger Warteliste).

Ich spiele haeufig mit einem anderen Gitarristen zusammen und wenn ich dann ein Solo nehme waehernd der andere begleitet, verwende ich auch den Daumen-Zeigefinger Wechselschlag.

Joe
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scifi
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Beitrag von scifi »

@erklaerbaer & tired-joe

Merci - das ist wirklich interessant:!: Da kann ich mir was abschauen.

Interessant und passend zum Thema ist auch der Nachbar-Thread, der gerade läuft:
http://www.fingerpicker.de/forum/viewtopic.php?t=9772
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

scifi hat geschrieben:da (a) die Dunlop-Daumenpicks sehr hart sind
Volle Zustimmung! Wär das Ding weicher, könnte man klasse damit strummen!

Ich war bis jetzt zu faul mit abschleifen, es geht auch ohne, ist halt zum gewöhnen.

Aber: Gibts ein Daumenpick mit einer weichen Zunge, mit dem man strummen kann? :?: Das wär nämlich dann wirklich die eierlegende Wollmilchsau! :wink:
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

scifi hat geschrieben:
Merci - das ist wirklich interessant:!: Da kann ich mir was abschauen.
Dann darf man natuerlich Chet Atkins nicht vergessen, der auch mit dem Daumenpick single note lines spielt. Hier ein Beispiel, wo man die Technik relativ gut erkennen kann
http://www.youtube.com/watch?v=Ni8KBhne ... re=related
Interessant aiuch, dass Jerry Reed konsequent den Zeigefinger nicht benutzt.

Joe
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Fridolin
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Mit oder ohne ?

Beitrag von Fridolin »

Moin aus der Lüneburger Heide,

mit Pick klingt sauberer und klarer, aber ich kann mit den Dingern auch nicht spielen. Es ist und bleibt ein Fremdkörper, das ganze Gefühl ist weg und ohne Pick klingt es doch auch nicht schlecht....oder? :wink:

Gruß F.
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chetpicker
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natürlich mit Daumenpick

Beitrag von chetpicker »

Seit 30 Jahren spiele ich mit Daumenpick, ich glaube, ich habe alle Sorten kennengelernt, die jemals auf dem Markt waren, viele waren unbrauchbar, einige gut, eins sehr gut. Das spiele ich seit 15 Jahren, seit ich das erste Mal bei der großartigen Chet Atkins Convention in Nashville war: Fred Kelly Picks. Der Großteil der Fingerpicker dort benutzt nur sie. Ich habe dann gleich mehrere Kartons gekauft und sie hier auch verkauft, Restbesände hab ich noch, falls jemand probieren möchte...
Es gibt sie in einer Größe, für nahezu alle Daumen passend. Ich bevorzuge die Slick Picks aus Delrin, sie haben eine ausgesprochen kurze Zunge und einen guten warmen Ton, kein "Click". Die Speed picks mit der schmalen flexiblen Zunge sind aber auch gut zu gebrauchen, insbesondere, wenn man sie auch zum Singlenote spielen verwendet. Das geht damit hervorragen, ich benutze auch auf der E-Gitarre ausschließlich den Daumenpick. Es gibt sie in drei Härtegraden.

Und hier noch ein Spezialtip gegen das Verrutschen: einmal am Daumen lutschen, dann Pick aufsetzten, hilft garantiert.
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Pappenheim
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Re: natürlich mit Daumenpick

Beitrag von Pappenheim »

chetpicker hat geschrieben:Ich bevorzuge die Slick Picks aus Delrin, sie haben eine ausgesprochen kurze Zunge und einen guten warmen Ton, kein "Click". Die Speed picks mit der schmalen flexiblen Zunge sind aber auch gut zu gebrauchen, insbesondere, wenn man sie auch zum Singlenote spielen verwendet. ... Es gibt sie in drei Härtegraden.
Servus, danke für den Tip!

Wo krieg ich die her, diese Wunderpicks? :?: :wink:

LG, der Pappenheimer
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

z.B. hier: http://www.tone-toys.com/shop/Fred-Kelly_1

a.m. die besten Beschreibungen von Picks, die man in SCHLAND o SCHLAND ;-) in einem Onlinshop lesen kann.

Da sind a.m. Sicht Leute am Werke, die wirklich alles ausprobiert haben, was sie so anbieten, und nicht immer die Standartbeschreibungen liefern,die sie von ihrem Vorlieferanten bekommen.

Wenn man noch nicht weiß, was man will/braucht, kann man sich ein Testset zusammenstellen lassen.

Nachtrag: wg. solcher Beschreibungen von Produkten http://www.tone-toys.com/shop/Djangos-Knopf lohnt es sich mal dort vorbeizuschauen.
Viele Grüße

ralphus
Max
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Beitrag von Max »

Ich nehme schon seit längerer Zeit die beschriebenen Dunlops als Basis fürs "customizing". Zuallererst die beschriebene Heisswassermethode für die Anpassung an den Daumen.
Dann bringe ich das Ding mit feinen Schlüsselfeilen in Form, wobei ich die Länge um Einiges kürze und schleife es anschließend mit Schleifpapier auf Glasplatte erheblich dünner.
Dann, zumindest für mich ganz wichtig, poliere ich den bearbeiteten Teil an der Schwabbelscheibe mit feinster Schleifpaste um das Ganze zu runden und schön flutschig zu machen.
Wer sowas nicht hat, kann auch mittels Zahnpasta und Lappen polieren. Das Ergebnis ist fast das selbe, nur eben mehr Arbeit.

Die Dinger funktionieren für mich so besser als alles Konfektionsmaterial, das ich bisher hatte. Wer die Flexibilität seines Lieblingpleks am Daumenpick haben möchte, kann sich auch das Pick wie beschrieben dünner schleifen und mit Epoxy oder Sekundenkleber sein Plek drankleben und entsprechend in die gewünschte Form bringen.
Dabei kann man auch schön den gewünschten Anstellwinkel des Daumens an die Saite herstellen.
tbrenner
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Welches Daumenpick ?

Beitrag von tbrenner »

...ich würde die Empfehlung von chetpicker stützen:
seit ich die Fred Kelly Speedpicks (M) ausprobiert habe, ist die Suche für
mich abgeschlossen!
Diese grossen Dunlop-thumpicks sind mir viel zu "flaatschig", gerade das geschwinde Single-Note-Spielen läuft mit den Kellys viel zielgenauer.

Grüssle,

tbrenner :wink:
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Fridolin
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aLaskaPik

Beitrag von Fridolin »

Moin aus der Heide,

hat schon mal jemand die aLaska-Piks benutzt? :?:
Immerhin hat sogar Joan Baez sie an den Händen.

Gruß
F.
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Martin Hense
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Re: Daumenpick - zu groß oder liegts an mir?

Beitrag von Martin Hense »

Die Fred Kellys sind die mit den kürzestens "Zungen", die Speed sind noch etwas leiser als die Slick Picks...
Die delrin klingen etwas weicher als die Polys

Am Lager sind die eigentlich immer, wenn es nur ein paar Daumenpicks sind kann man die auch als Einschreiben geschickt bekommen...

https://www.martinsmusikkiste.de/osmusi ... umenpicks/

Pappenheim hat geschrieben:Grüßeuch Kommunität,

ich hab mir, um bei meiner unbeholfenen Zupferei ein wenig lauter zu werden, dieses Daumenpick besorgt. Es passt von der Größe her schön stabil auf meinen Daumen drauf. Nur die Zunge, die da wegsteht, also das eigentliche Pick, steht voll weit weg, mein Daumen ist also total weit von den Saiten weg.

Fragen:

Habe ich eine schlechte Wahl mit dem Pick getroffen? :roll:

Gehört das so, dass der Daumen mit einem Pick beim Wechsel von einer Basseite auf die andere so weit ausholen muss?

Sollte ich das Pick abschleifen? Wenn ja, wie und wie weit (habt ihr das schon gemacht)?

Warum hat der Podolski den Elfer nicht reingekriegt?

Danke - wie immer - schon mal im voraus für Eure Erfahrung!

LG vom Pappenheimer aus dem Ösiland. 8)
Martin Hense
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Re: aLaskaPik

Beitrag von Martin Hense »

Die Alaska Piks wenden sich an die Spieler die die klassische Spielhaltung gewohnt sind! Man benötigt aber Findernägel um die zu stabilisieren!
Die Kunststoffversion klingt etwas weicher als ein Fingernagael, Messing hat deutlich mehr Höhen, bei Piezo PUs auch ein "klick" an der Saite wie die normalen Metall fingerpciks...
https://www.martinsmusikkiste.de/osmusi ... umenpicks/

Fridolin hat geschrieben:Moin aus der Heide,

hat schon mal jemand die aLaska-Piks benutzt? :?:
Immerhin hat sogar Joan Baez sie an den Händen.

Gruß
F.
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