Fingerpicker DE

RB hat geschrieben:Ja nun, wenn ich ein Achtel schreiben würde, wo eigentlich ein Viertel hin sollte ...

Warum sollte denn eigentlich ein Viertel hin? Das g im Diskant ist bei Pezi doch eindeutig als Achtel notiert, während andererseits das c als Viertel notiert ist, woraus bei Dir hingegen ein Achtel + Achtelpause wird.

Will aber keineswegs darauf rumreiten, und sehe das auch gar nicht als Fehler; eher als Beleg einer grundsätzlich anderen Auffassung. Und genau das scheint mir das Interessante an der Sache zu sein.

Ich messe z.B. dem notierten Zeitwert einer Note erstmal überhaupt keine Bedeutung zu, außer es ist für mich erkennbar, daß explizit Legato- oder Nonlegatospiel gefordert wird. Die entscheidende Zeitinformation steckt für mich darin, zu wissen, wann der Ton zu erklingen hat, während die notierte Tondauer (im Idealfall ) der Schreibkonvention folgt.

Die tatsächliche "Klingdauer" ergibt sich ja neben den spieltechnischen Möglichkeiten (Lagenwechsel etc.) und der schon erwähnten interpretatorischen Freiheit auch aus der gängigen Aufführungspraxis. So wurden z.B. im Barock grundsätzlich nonlegato gespielt, ein Viertel also wie ein Achtel + Achtelpause, was aber aus dem Notenbild nicht unmittelbar hervorgeht, weil's eh jeder wußte.

Herzlichen Gruß, Uwe

ralphus hat geschrieben:

Pezi hat geschrieben:...Aber meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Mehrheit der Tab-User die Noten eher als überflüssigen Ballast sehen und sie sich weg wünschen….

Ich gehöre zur Minderheit und bevorzuge Tabs bei denen ich die Noten auch noch habe, da ich meist an ein paar Stellen im Stück zusätzliche Infos erhalte, die mir das Nachspielen erleichtern.

dito - und zur Kontrolle. Bei Stefan Grossmann z. Bsp. kam es mir jetzt schon 2 mal vor, das sich ein unlogischer Rhythmus in der Tabulatur bei Abgleich mit den Noten als Fehler in der Tabulatur herausstellte.
Deshalb arbeite ich auch ganz gerne parallel mit den Noten - und erkenne jetzt sogar schon die ein oder andere wieder

Wuwei, an der Stelle tatsächlich eine Achtelnote zu spielen, dürfte gar nicht so einfach sein. Eher ist es so, daß der Ton ausklingt und bestenfalls unterbrochen wird, wenn die Saite wieder angeschlagen wird. Dem kommt in dem hier besrochenen Kontext eine Viertelnote näher, als die Achtelnote. Deutlich wird das, wenn man sich das Geschriebene vom Midiautomaten einmal vorspielen läßt. Hinzu kommt, daß das Notenbild übersichtlicher wird. Wenn ich also die Wahl zwischen zwei Schreibweisen habe, eine, die dem Gespielten näher kommt und übersichtlicher aussieht, die andere dem Gespielten weniger entsprechend und unübersichtlicher, dann wähle ich die erste Variante.

Um Gottes Willen
Wenn ich geahnt hätte, dass mein Takt Nr. 15 solche Wellen schlägt, hätte ich ihm größere Aufmerksamkeit zukommen lassen

Im übrigen finde auch ich Tabulaturen besser, die zusätzlich Noten beinhalten, nur lasse ich mich durch die Mehrzahl der User zur knapperen reinen Tab-Darstellung hinreißen. Damit handle ich mir natürlich etliche Probleme bzw. Einsdchränkungen ein.

Das hohe g im Diskant darf schon ins nächste Viertel reinklingen. Es abzudämpfen - hat schon Reinhard erkannt - wäre sogar eine unnötige Herausforderung.
Wenn eine Note unbedingt weiterklingen soll, so mache ich einen Legato-Bogen (in dem Takt 15 sieht man sogar einen vom Vortakt 14 hereinreichen). Wenn eine Note nicht nachklingen darf, dann mach ich explizit danach ein Pausezeichen.

Grundsätzlich versuche ich aber alle "eh klar" - Sachen wegzulassen, denn nur so wird die Tabulatur zum Schluss übersichtlich. Durch tausend Bindebögen entsteht ein ungeheurer Strichsalat.

Weiters mute ich dem Leser einen gewissen Hausverstand und ein Minimum an musikalischem Gefühl und Gehör zu und animiere ihn, seine eigenen Gefühle und Interpretation ins Stück zu legen. Wenn dennoch Fragen kommen, so wie vom Jürgen, dann helfe ich gerne weiter

Also: so einfach wie möglich und so kompliziert wie notwendig.

Ich hab rumprobiert und würde das als Wechsel vom G-Akkord zum C-Akkord sehen, also den Bassston und die H-Saite gleichzeitig wechseln. Die H-saite als HammerOn und dei D-Saite anschlagen. Wenn ich die D-Saite vorgezogen wechsle klingt das e beim Aufsetzen des Fingers zu früh durch. Das finde ich störend. Die G-Saite bedämpfen würde helfen, gefällt mir aber nicht.

Pezi hat geschrieben:Um Gottes Willen
Wenn ich geahnt hätte, dass mein Takt Nr. 15 solche Wellen schlägt, hätte ich ihm größere Aufmerksamkeit zukommen lassen

Pezi, soll ich noch einen Takt erfragen ?

Und ich sehe schon, wie ich immer geahnt habe, Noten verwirren nur ... !

Viertel ? Achtel ? Da sag ich nur PROST und gönn mir ein Achterl ... oder Viertl ... !

Hab auch nochmals einige Varianten ausprobiert:
Natürlich ist es so wie Mischkin gerade geschrieben hat: ein kurzer Wechsel zum C-Akkord auf die Zählzeit 4.

Und de facto wird es so gespielt, wie Reinhard in seinem ersten Posting gesagt hat:
Da dies im allgemeinen Trubel vielleicht untergegangen ist, möchte ichs nochmals deutlich anführen:
Auf die Zählzeit 4 wird nicht nur die H1 (=C) gehämmert, sondern gleichzeitig die D2 (=E) gehämmert UND mit dem Daumen angezupft, da der Wechselbass ja nicht unterbrochen werden soll.
Es wäre unpraktisch, den Mittelfinger kurz vorher auf D2 zu legen. D2 kann gehämmert und gleichzeitig angezupft werden. Ich behaupte: Für's Ohr ist der Unterschied nicht hörbar und grifftechnisch logischer und einfacher. Mittel- und Zeigefinger der Greifhand bewegen sich dann synchron.
(edit: oops... StringKing hat das am Anfang ja auch betont... sorry, hatte ich eben übersehen)

Nur kann ich schlecht notieren, dass D2 sowohl gehämmert als auch angezupft wird. Hier würden nicht mal die Noten helfen.

Orange hat geschrieben:Pezi, soll ich noch einen Takt erfragen ?

Haha !!! Ja, bitte tu das...
Ich schau mal, in welchem Takt das größte Diskussionspotenzial liegt... :bang:

Ich habe ja noch einen langen Weg mit einigen Takten vor mir.

DANKE auch an dieser Stelle nochmal in die Runde, jetzt geht´s an´s umsetzen.

@Pezi
Du hast mir vor einiger Zeit ja einige Tabs via Mail zukommen lassen - vielen Dank nochmal dafür. Ich komme damit bestens zurecht und habe viel Freude damit.