Pumping Nylon?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

Gast

Beitrag von Gast »

Mario hat geschrieben:@Kai, sorry, dass ich dir widerspreche. Ich bin fest davon überzeugt, dass du jeden Barregriff vollständig ohne Nutzung des Daumens spielen kannst.
Das möchte ich gern einmal sehen, wobei ich weniger an feste Griffe, als an Melodien denke. Ich bezog mich hier allerdings gar nicht unbedingt auf Barres. Ich dachte persönlich an manche Melodien, bei denen beispielsweise der Mittelfinger fest einen Basston bildet und die anderen Finger darum herum freie, verzierte Melodien spielen müssen. Oder an manche Bendings. Ohne Daumen geht da (zumindest bei mir) gar nichts. Ich stimme natürlich zu, dass die Kraft hierfür nicht aus dem Daumen kommen soll, sondern aus den spielenden Fingern. Als Hebelpunkt ist der Daumen aber (zumindest für mich) unverzichtbar.
Mario
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Beitrag von Mario »

Hallo Kai,

du hast natürlich recht (genauso wie ich auch :D :roll: ). Der "Unterschied" in unserer Diskussion liegt wahrscheinlich einach darin, dass ich mit der Überlegung angefangen habe, wie ich üben kann möglichst keine bis wenig Kraft über den Daumen auf zubrigen. Ich werde mich niemals erdreisten zu behaupten, dass ich in einem flüssigen Spiel ohne Daumen auskommen könnte :shock:

Aber um Druckpunkte und Gefühl für Kraftauwand zu bekommen, sopiele ich tatsächlich immer mal wieder Barreegriffe völlig ohne Daumeneinsatz - wie gesagt, das geht nicht im Lied- oder Melodiespiel.

Gruß
Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden
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Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Zum Thema Kraft sollte jeder einmal die folgende Übung machen:

Den Finger auf einer beliebeigen Saite, sagen wir der D-Saite, z.B. am 5.Bund dicht hinter dem Bundstäbchen aufsetzen und den Ton anschlagen. Nun langsam den Druck (die aufgewendete Kraft) reduzieren bis der Ton nicht mehr klingt bzw. schnarrt. Nun ein klein wenig den Druck wieder erhöhen - ihr werdet erstaunt sein, wie wenig Kraft für einen sauberen Ton erforderlich ist. (Diese Übung habe ich bei Ulli Bögershausen kennengelernt)

Natürlich muss man manchmal bewusst Kraft einsetzen, z.B. wenn man einen Ankerpunkt für Überstreckungen braucht. Das sollte man dann aber sehr bewusst tun. Ansonsten teile ich die Ansicht von Mario. Auch ich habe Barrées ohne Daumeneinsatz geübt - es geht!
Gruß

Jürgen

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Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
Gast

Beitrag von Gast »

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Zuletzt geändert von Gast am So Jan 31, 2010 4:06 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

T. hat geschrieben:Also ich denke, man sollte den Barrée auf der Stahlsaitengitarren tunlichst völlig vermeiden. Das ist ja auch der Sinn der offenen und Modalstimmungen.
Sorry, das sehe ich etwas anders, denn es hängt von den Stücken ab. Offene und Modalstimmungen erlauben zwar in bestimmten Tonarten angenehm viele Leersaiten, aber bei einem Wechsel der Tonart oder in anderen Tonlagen ist dieser Vorteil schnell wieder dahin, wenn man nicht den Kapodaster bemühen will. Ich setze DADGAD als Modalstimmung vor allem deswegen ein, weil sich damit Melodien auf benachbarten Saiten leichter harfenmäßig spielen lassen. Und für dieses wunderbare Feature habe ich dann bei klassischen Stücken in DADGAD fast noch öfter auf Barrées zurückzugreifen als früher, vor allem, wenn die Tonarten im Stück wechseln. Mit Stahlsaiten sind klassische Stücke mit viel Barrée zwar (zumindest für mich) wegen des Kraftaufwandes oft mörderisch schwer zu spielen, aber das klangliche Resultat entschädigt. Und irgendwann gewöhnt man sich ja auch daran und findet leichter den Punkt des minimal erforderlichen Kraftaufwands.
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Beitrag von Gast »

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Zuletzt geändert von Gast am So Jan 31, 2010 4:06 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Gast »

T. hat geschrieben:Wenn ich die bei mir vorhandenen Tabulaturen und sonstige Notierungen durchschaue, dann finde ich da seltsamerweise nicht ein einziges Barrée notiert. Meinst nicht, dass das vielleicht einen Grund haben könnte?
Klar hat das einen Grund: Du bevorzugst wahrscheinlich eine bestimmte Art von Musik. Aber auch in Deinem Bereich kann ich Dir schnell ein Beispiel für die Notwendigkeit von Barrées geben. So bin ich Dir noch heute für den Tipp zu Simon Fox dankbar. Der bietet hier beispielsweise kostenlos die Tabs zu "Month of Rain" an:
http://www.deepnorthmusic.com/tab/A_Month_of_Rain.pdf

Simon spielt dieses Stück in CGCGCD. Ich spiele dagegen in DADGAD, da ich das Umstimmen hasse und mein begrenzter alter Verstand schon genug zu tun hat, eine einzige Gitarrenstimmung wirklich zu verstehen. DADGAD hat dabei für mich den Vorteil, dass es fast universell mit schönen Harfeneffekten einsetzbar ist. Wenn ich Simons Stück nun von CGCGCD nach DADGAD übertrage, so lassen sich bestimmte Passagen (zumindest für mich) nur in Barréetechnik greifen, da bestimme Leersaiten der anderen Gitarrenstimmung nicht mehr vorhanden sind. Ganz ähnlich verhält es sich, wenn ich beispielsweise Stücke von Bach, die für die Standardstimmung EADGHE notiert sind, auf DADGAD übertrage.

Die Verwendung von Barrée sehe ich hierbei nicht als Nachteil, sondern oft als Vorteil. Denn während in EADGHE bei einigen Stücken schon ein gewisser Aufwand betrieben werden muss, beispielsweise beim gängigen "Asturias" von Albéniz, gelingt das Stück in DADGAD mit Barrées (zumindest mir) entspannter und klingt dazu auch noch (in meinen Ohren) besser. Klar, wer für jedes Stück eine eigene Gitarrenstimmung wählt und noch dazu mit Kapodaster arbeitet, kann vielleicht tatsächlich ohne Barrée auskommen. Aber wer möglichst viele Stücke ohne Kapo in nur einer Gitarrenstimmung spielen möchte, egal welche, dürfte auf Barrées nicht verzichten können.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich würde auch das volle Barrée nicht aus der Spieltechnik verbannen wollen. Zwar würde ich nie G im Barree in der dritten Lage spielen und vermeide das Barree generell wo das geht, aber manchmal ist das nicht möglich.
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Beitrag von mitra »

Ah, da hat sich ja eine ganz interessante Diskussion entwickelt - danke für die Infos :)

@T. Mir ging es jetzt nicht speziell um das Buch, sondern eher allgemein um Übungsmöglichkeiten, meine Technik zu verbessern. Danke für die Links, da schaue ich mal rein..

BtW und OT: Mir fällt auf, dass mir beim Spielen nach einer Weile immer die rechte Hand eiskalt wird- kann es sein, dass meine Arm- / Handhaltung da irgendwie falsch ist, bzw. ich was "abklemme"?

Habe leider noch nicht die optimale Haltung für mich gefunden, spiele ich rechts auf dem Bein, tut mir nach ner Weile die rechte Schulter tierisch weh, halte ich die Gitarre klassisch, zieht´s im Lendenwirbelbereich :?

Muss dazu sagen, dass ich nen "krummen" Rücken habe- sog. "Morbus Scheuermann" - Skoliose im Lendenwirbelbereich und dazu noch nen angehenden Rundrücken :( - außerdem ist meine rechte Schulter höher als die linke, vermutlich wg. der Skoliose.. Und NEIN, ich sehe nicht aus wie Quasimodo :mrgreen:
...die will nur spielen...
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Harald
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Beitrag von Harald »

Also ich hatte in meinem gesamten "Gitarristenleben" Schmerzen, egal, wie ich das Instrument hielt, entweder war es im Rücken, in der linken, der rechten Schulter, oder eine der Hände "schlief" nach geraumer Spielzeit ein, im Stehen konnte und wollte ich nicht spielen, was wahrscheinlich Abhilfe geschafft hätte. Ich hatte mich einfach damit abgefunden, bis ich durch die zufällige Bekanntschaft mit Ulli Bögershausen einmal eine Kniestütze ausprobierte. Das ist jetzt gut 2 Jahre her.

Seither benutze ich eine solche und hatte NICHT AN EINEM EINZIGEN TAG wieder Beschwerden. Schade, daß ich all die Jahre ohne ein solches Hilfsmittel gespielt habe. Ich hätte sonst sehr viel mehr Spaß am Spiel gehabt.

Und bevor jetzt wieder endlose Fragen bezüglich matt-lackierten Instrumenten kommen: Ich habe bei einer Lakewood M1-CP, die matt-lackiert ist, von Martin Seeliger nur die Stelle noch einmal nachbearbeiten lassen, an welcher die Kniestütze Halt finden sollte. Das hat nur ein paar EURO gekostet, der Unterschied fällt optisch nur dann auf, wenn man es weiß und deshalb sehr genau hinsieht und es hat sich sehr, sehr gelohnt.

Ach ja, im Gegensatz zu Herrn Bögershausen benutze ich nicht die Gitano-Kniestützen, die teilweise aus Metall bestehen, weil ich befürchte, dass, wenn diese doch einmal während des Spiels abgehen sollten, (was mir anfangs, als ich sie noch benutzte, ein paar Mal passiert ist), sie dabei mit einer ihrer Ecken das Holz beschädigen könnten, vor allem, wenn man wie ich fast auf dem Instrument mit dem gesamten Gewicht des Oberkörpers "draufliegt", sondern die ganz aus verrundetem Kunststoff bestehenden Efel-Kniestützen, die mir auch noch besser gefallen und eine stabilere Auflage bieten.

Die sehen so aus:

http://www.musik-schmidt.de/osc-schmidt ... 13379.html
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
Gast

Beitrag von Gast »

Ich spiele (mit Unterbrechungen) seit nunmehr 30 Jahren
und hatte eigentlich nie Schmerzen beim Spielen.
(Ausser am Anfang in den Fingerkuppen, aber das ist ja normal
bei "Steelstrings")

Am wichtigsten ist, denke ich, locker zu bleiben*.
Oft ist starke Konzentration verantwortlich für unbemerkte
Verspannungen, die letztendlich zu Schmerzen führen.

Grüße, NIk

*Die richtige Haltung vorausgesetzt.
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am So Jan 31, 2010 4:06 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Hallo Miriam,

ich spiele seit vielen Jahren mit einer Gitarrenstütze - egal ob die von Efel oder die Gitano, ich benutze beide. Meine Erfahrung: Die Haltung wird viel natürlicher und lockerer. Investier die paar €, du wirst es nicht bereuen :)
Gruß

Jürgen

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Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
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Beitrag von Gast »

Jürgen hat geschrieben:Hallo Miriam,

ich spiele seit vielen Jahren mit einer Gitarrenstütze - egal ob die von Efel oder die Gitano, ich benutze beide. Meine Erfahrung: Die Haltung wird viel natürlicher und lockerer. Investier die paar €, du wirst es nicht bereuen :)
Aber nur heimlich damit spielen - wie sieht das denn aus?

Obwohl.... Opel Astra Kombi Diesel..... üben nur, wenn die Hunde im
Bett sind.... nö - ist O.K. - ich würde Dir auch zu einer Gitarrenstütze
raten....


Und duck und weg...

Gruß NIk
mitra
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Beitrag von mitra »

Obwohl.... Opel Astra Kombi Diesel..... üben nur, wenn die Hunde im
Bett sind.... nö - ist O.K. - ich würde Dir auch zu einer Gitarrenstütze
raten....
Frechheit! :P :wink:

Habe über die Gitarrenstütze schon nachgedacht, mich bislang aber davor gescheut, weil meine Lakewood auch matt lackiert ist..
...die will nur spielen...
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