Wechselanschlag / Alternating Fingers

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

randomNotes
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Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von randomNotes »

Hallo zusammen,

erst einmal wünsche euch allen ein frohes und gesundes neues Jahr!

Zum Thema: Ich habe über die Feiertage fleißig den Wechselanschlag auf den Diskantsaiten der Steelstring geübt. Ich spiele nur mit den Fingern (PIMA). Je nach Position der rechten Hand (ponticello oder tasto) spiele ich den Wechselanschlag mit IM oder IA. Ich wollte damit auf Dauer mehr Geschwindigkeit erreichen. Bisher klappt das alles auch recht gut und ich wähle diesen Anschlag jetzt auch intuitiv in Stücken in denen ich bisher nicht auf die Idee kam den Wechselanschlag einzusetzen.

Eine Frage kam jetzt an folgender Stelle auf.

Bild

Man könnte an dieser Stelle mit dem Daumen die drei Noten f# e d# auf der D-Saite spielen. Ab einer gewissen Geschwindigkeit jedoch finde ich es angenehmer dort auch den Wechselanschlag zu nutzen.

Das Problem ist jedoch dass es recht schwer ist dann mit dem Wechselanschlag auf der D-Saite einen guten Klang zu erzeugen und nicht zu viel Krach durch die Saitenumwicklung zu erzeugen.

Setzt ihr diese Technik überhaupt auf der Stahlsaitengitarre ein?

Wenn ich mir hier so manche Aufnahme anhöre, insbesondere aus der Richtung von Rolli, Jack Isidore und Co., bin ich immer wieder überrascht wie wenig man vom Anschlag hören kann.

Liebe Grüße

randomNotes
randomNotes
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von randomNotes »

Wenn ihr die Technik einsetzt, wäre es nett wenn ihr mir auch etwas zu eurer Nagelform schreiben könntet!
notenwart
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von notenwart »

Bevor ich jetzt erkläre (versuche zu erklären) meinst Du den Wechselanschlag oder den angelegten Anschlag?
randomNotes
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von randomNotes »

Ohoh.., falls du jetzt Tirando oder Apoyando meinst, dann ist Tirando gemeint!

:oops:
notenwart
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von notenwart »

Frage 1) erzeugst Du generell mit dem Daumen weniger Nebengeräusch als mit den anderen Anschlagsfingern?
Frage 2) erzeugst Du beim Wechselschlag mehr Nebengeräusch als würdest Du die Töne bspw nur mit dem Zeigefinger anschlagen?

Ansonsten würde ich versuchen, die Finger so zu bewegen -senkrecht zur Saite- , dass die Nägel nicht über die Umwicklung rutschen um die Nebengeräusche gering zu halten
randomNotes
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von randomNotes »

Vielen Dank für deine Hilfsbereitschaft!
notenwart hat geschrieben:Frage 1) erzeugst Du generell mit dem Daumen weniger Nebengeräusch als mit den anderen Anschlagsfingern?
Nein. Ich neigte jedoch immer dazu in schnelleren Passagen die Finger mehrmals hintereinander einzusetzen. Das hat bisher auch gut geklappt, allerdings litten darunter zunehmend die schnellen Passagen. I-M-I-M-I klingt deutlich flüssiger und besser als I-I-I-I-I. Nur durch den Wechselanschlag auf den Basssaiten treten diese Probleme auf.
notenwart hat geschrieben: Frage 2) erzeugst Du beim Wechselschlag mehr Nebengeräusch als würdest Du die Töne bspw nur mit dem Zeigefinger anschlagen?
Ja.

Ich habe als Quelle von Scott Tennant das Pumping Nylon. Auf der Konzertgitarre ist das nicht so schwer, da die Umwicklung deutlich dünner ist und auch die Saitenspannung geringer ist. Auf einer .032-.034 D-Saite ist das schon ein deutlicher Unterschied.

Ich überlege meine Nägel etwas ründlicher zu feilen, wobei mir dabei aber auch der Druck verloren geht! Hoffe von eurer Erfahrung zu profitieren bevor ich jetzt Tage in Experimente stecke!
Harald H. Morton
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo randomNotes,

zu Deinen Fragen:

- ich setze grundsätzlich auch bei der Stahlsaitengitarre den Wechselschlag ein ( im,mi,am und ma), siehe auch "Pumping Nylon" von Scott Tennant.

- bei dem Beispiel in der Abbildung würde ich die G-Saite mit dem Zeigefinger, dann auf der D-Saite Mittelfinger, Zeigefinger und wieder Mittelfinger einsetzen.

- meine Nägel an der rechten Hand sind recht kurz gehalten (gerade kurz über der Fingerspitze). Die Nagelform ist sehr individuell zu sehen, da ja mitunter auch jeder Mensch unterschiedliche Fingerformen hat. Auch hier nutze ich die Empfehlung von S. Tennant und feile den Nagel auf der linken Seite etwas flacher. Was jetzt das richtige für Dich ist, musst Du selber herausfinden.

Das ist die Empfehlung aus meiner Sicht - muss aber nicht das Beste sein.

Schönen Tag noch und alles Gute für den Rest des Jahres.

Harald H. Morton
jpick
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von jpick »

... mich würde der Kontext interessieren, nämlich ob die Töne auf der D-Saite zur (sonstigen) Melodie gehören. Sieht ja so aus, und wenn ich dann so überlege, spiele ich die dann - glaube ich - auch mit den Fingern. Sonst mit dem Daumen. Habe mir zuletzt auch immer mehr den Wechselschlag angewöhnt, jeweils den Zeigefinger dazu nehmend.
Nebengeräusche: kratzen an der Umspannung bei mir gut vor allem beim spielen der G-Saite zu hören, müsste dazu die Saite vermutlich auch senkrechter anschlagen. Habe aber so ein gewisses Schaben oder Kratzen schon öfter gehört, auch von "besseren" Leuten. Ist wohl so ein bischen wie bei Greifgeräuschen ... Aber vielleicht sagen die Gitarrenlehrer noch was dazu.

Nägel: mittlerweile haben die alle Zustände mal, wollte ganz weg und ohne spielen, um das ganze Theater zu sparen und weil ich einen sehr guten Spieler mit tollem Ton in der Nachbarschaft habe, der ganz ohne Nägel super Fingerstyle spielt. Da will ich auch hin. Mittlerweile sind die also entweder ab oder eher kurz.

LG Stefan
Zuletzt geändert von jpick am Mo Jan 02, 2017 4:30 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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es hilft sowieso nur üben
randomNotes
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von randomNotes »

Harald H. Morton hat geschrieben:Hallo randomNotes,

zu Deinen Fragen:

- ich setze grundsätzlich auch bei der Stahlsaitengitarre den Wechselschlag ein ( im,mi,am und ma), siehe auch "Pumping Nylon" von Scott Tennant.

- bei dem Beispiel in der Abbildung würde ich die G-Saite mit dem Zeigefinger, dann auf der D-Saite Mittelfinger, Zeigefinger und wieder Mittelfinger einsetzen.

- meine Nägel an der rechten Hand sind recht kurz gehalten (gerade kurz über der Fingerspitze). Die Nagelform ist sehr individuell zu sehen, da ja mitunter auch jeder Mensch unterschiedliche Fingerformen hat. Auch hier nutze ich die Empfehlung von S. Tennant und feile den Nagel auf der linken Seite etwas flacher. Was jetzt das richtige für Dich ist, musst Du selber herausfinden.

Das ist die Empfehlung aus meiner Sicht - muss aber nicht das Beste sein.

Schönen Tag noch und alles Gute für den Rest des Jahres.

Harald H. Morton
Vielen Dank Harald.

Ich spiele es genauso wie du es beschrieben hast! Meine Nägel habe ich auch an Scotts Empfehlung angepasst und tune im Moment noch im Feinbereich.

Ich habe schon vermutet das die Antwort Üben, Üben und Üben lautet! Es ist jedoch gut zu wissen dass die Technik so auch auf die Steelstring übertragen werden kann.
randomNotes
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von randomNotes »

jpick hat geschrieben:... mich würde der Kontext interessieren, nämlich ob die Töne auf der D-Saite zur (sonstigen) Melodie gehören. Sieht ja so aus, und wenn ich dann so überlege, spiele ich die dann - glaube ich - auch mit den Fingern. Sonst mit dem Daumen. Habe mir zuletzt auch immer mehr den Wechselschlag angewöhnt, jeweils den Zeigefinger dazu nehmend.
Nebengeräusche: kratzen an der Umspannung bei mir gut vor allem beim spielen der G-Saite zu hören, müsste dazu die Saite vermutlich auch senkrechter anschlagen. Habe aber so ein gewisses Schaben oder Kratzen schon öfter gehört, auch von "besseren" Leuten. Ist wohl so ein bischen wie bei Greifgeräuschen ... Aber vielleicht sagen die Gitarrenlehrer noch was dazu.

Nägel: mittlerweile haben die alle Zustände mal, wollte ganz weg und ohne spielen, um das ganze Theater zu sparen und weil ich einen sehr guten Spieler mit tollem Ton in der Nachbarschaft habe, der ganz ohne Nägel super Fingerstyle spielt. Da will ich auch hin. Mittlerweile sind die also entweder ab oder eher kurz.

LG Stefan
Hi Stefan,

ja die Töne gehören zur Melodie!

Zu den Nebengeräuschen frage ich mich auch manchmal ob ich nicht einfach zu kritisch bei meinen Aufnahmen bin! Mir fehlt ein guter Spieler mit dem ich mich vor Ort austauschen kann!

Danke für eure Beiträge!
notenwart
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von notenwart »

Inzwischen zu Hause habe ich das mal ausprobiert. Vorweg muss ich sagen, ich habe nie auf die Nebengeräusche geachtet.
Und es ist bei mir so, je senkrechter sich der Finger zur Saite bewegt, desto weniger Nebegeräusch.
Und je schneller der Finger ist, desto weniger hört man das Nebengeräusch. Das gilt für angelegten und nicht angelegten Wechselschlag
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von randomNotes »

notenwart hat geschrieben:Inzwischen zu Hause habe ich das mal ausprobiert. Vorweg muss ich sagen, ich habe nie auf die Nebengeräusche geachtet.
Und es ist bei mir so, je senkrechter sich der Finger zur Saite bewegt, desto weniger Nebegeräusch.
Und je schneller der Finger ist, desto weniger hört man das Nebengeräusch. Das gilt für angelegten und nicht angelegten Wechselschlag
Das habe ich auch beobachtet. Es ist eine Gratwanderung zwischen Klang und Spielkomfort. Die Hand zu weit einknicken des Tones wegen oder sich mit dem Kratzen abfinden! Aber ich arbeite daran.

Wenn ich die Nagelenden mit Mirco-Mesh poliere ist es besser. Den Rest muss die Spieltechnik richten!

Vielen Dank euch!
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RB
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von RB »

Du könntest es auch machen, die diejenigen, die überhaupt nur blecherne Saiten spielen. Fingernägel von Dunlop auf, die leicht gegen den Uhrzeigersinn verdrehen und Daumenpick. Das wird eine Umstellung sein, die eine gewisse Zeit erfordert, aber

1. Deine Fingernägel werden des dir danken,
2. Das Spielgefühl wird besser, man bekommt mehr Kraft auf die Saite, ohne sich weh zu tun
3. Es wird lauter, wenn man das will.

Mit dem Verdrehen wird erreicht, daß das Kratzen auf der Wicklung sich stark verringert.

Aber wie gesagt: Es ist eine andere Spieltechnik, die ein wenig Umgewöhnungszeit und damit Geduld erfordert. Zuerst wird es sich so anfühlen, als seiest Du mit der Rechten Hand unfähig geworden. Wenn man sich dort durchbeißt, das kann in ein paar Tagen gehen, hat man ein paar Optionen mehr.

Eine Variante dieser Spieltechnik wäre es, statt Wechselschlag die Finne des Daumenpicks mit Up- und Downstroke zu spielen.

Eine dritte Variante wäre, einen Finger wegzulassen und mit Mittel- und Ringfinger zu spielen, während der Daumen durch ein Plektrum ersetzt wird (Hybrid-Picking).
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von randomNotes »

RB hat geschrieben:Du könntest es auch machen, die diejenigen, die überhaupt nur blecherne Saiten spielen. Fingernägel von Dunlop auf, die leicht gegen den Uhrzeigersinn verdrehen und Daumenpick. Das wird eine Umstellung sein, die eine gewisse Zeit erfordert, aber

1. Deine Fingernägel werden des dir danken,
2. Das Spielgefühl wird besser, man bekommt mehr Kraft auf die Saite, ohne sich weh zu tun
3. Es wird lauter, wenn man das will.

Mit dem Verdrehen wird erreicht, daß das Kratzen auf der Wicklung sich stark verringert.

Aber wie gesagt: Es ist eine andere Spieltechnik, die ein wenig Umgewöhnungszeit und damit Geduld erfordert. Zuerst wird es sich so anfühlen, als seiest Du mit der Rechten Hand unfähig geworden. Wenn man sich dort durchbeißt, das kann in ein paar Tagen gehen, hat man ein paar Optionen mehr.

Eine Variante dieser Spieltechnik wäre es, statt Wechselschlag die Finne des Daumenpicks mit Up- und Downstroke zu spielen.

Eine dritte Variante wäre, einen Finger wegzulassen und mit Mittel- und Ringfinger zu spielen, während der Daumen durch ein Plektrum ersetzt wird (Hybrid-Picking).
Guten Morgen RB,

vor ein paar Jahren habe ich mich recht tief ins Hybrid-Picking gestürzt da mir ein schwedischer Virtuose zu dem Zeitpunkt den Kopf verdreht hatte... Ich habe nach ein paar Wochen recht große Fortschritte gemacht aber dann auf Dauer festgestellt, dass ich einfach meine bisherige vier Finger Technik bevorzuge. Klanglich als auch vom Spielgefühl! Ich glaube, dass solche Passagen wie oben genannt auch nicht primär mein Spiel kennzeichnen und ich lieber dafür meine Technik anpasse als gleich einen Paradigmenwechsel zu vollbringen.

Mit Fingerpicks aus Kunststoff habe ich mich noch nicht beschäftigt aber irgendwie kann ich mich mit dem Gedanken auch nicht ganz anfreunden.
Gestern Abend habe ich noch fleißig Skalen auf den Basssaiten im Wechselanschlag gespielt und ich glaube es wird besser. Polieren und die richtige Nagelform machen da schon viel aus. Ich habe vor ein paar Tagen allerdings auch noch einen Satz Nickel-Bronze-Saiten aufgezogen und glaube auch, dass die harte Legierung sich auf die Geräusche auswirkt! Werde, wenn die Saiten durch sind, nochmal Elixir-Saiten aufziehen.

Schönen Tag euch!
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Re: Wechselanschlag / Alternating Fingers

Beitrag von RB »

Ok, dann lief mein Vorschlag in Leere. (Fingerpicks aus Blech waren übrigens gemeint (Messing oder vernickeltes Eisen))
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