Pumping Nylon?

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

mitra
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Pumping Nylon?

Beitrag von mitra »

Hallo,
mich würde interessieren, ob das Buch "Pumping Nylon" auch für Steelstring Sinn macht? (Ist ja offiziell für Klassikgitarristen.)

Ich bin nämlich auf der Suche nach Übungen, die meine Technik verbessern, bzw. die Finger "kräftigen", etc.

Oder würdet Ihr mir da was anderes empfehlen?

LG Miriam
...die will nur spielen...
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youngster
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Beitrag von youngster »

würde ich nicht empfehlen, pumping nylon ist doch sehr speziell für klassische gitarre ausgeleget, wobei man natürlich immer etwas auch auf steelstring übertragen kann/könnte.
ich denke gerade für steelstring gibt es so viel und auch sehr gute literatur, dass es nicht nötig ist diesen "kompromiss" einzugehen.
ciao Jakob
mitra
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Beitrag von mitra »

Was würdest Du mir da an Literatur empfehlen?
...die will nur spielen...
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo,

der Meinung von youngster kann ich mich nicht anschließen.

Das Buch "Pumping Nylon" bietet meiner Erfahrung nach sowohl für den "Klassiker" als auch für den "Steelstringspieler" sehr wertvolle Übungen an.

Ich kann mit den Übungen sehr gut arbeiten (spiele nur Stahlsaitengitrarre). Würde das Buch jederzeit wieder kaufen. Der einzige Kritikpunkt ist die Bindetechnik. Da es sich um ein Arbeitsbuch handelt, sollte das Buch mit Ringbuchtechnik ausgestattet sein.

Beste Grüße

Harald
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Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Ich bin der gleichen Meinung wie Harald: Ich spiele hauptsächlich Steelstring (auch wenn ich mal in grauer Vorzeit mit der klassischen Gitarre begonnen habe) und kann Pumping Nylon dafür nur empfehlen.

Es gibt eine Version, in der neben den Noten Tabs abgedruckt sind, was manchem Steelstringer die Verwendung erleichtern mag. Zudem gibt es Pumping Nylon auch in deutscher Übersetzung.
Gruß

Jürgen

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Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
Mario
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Beitrag von Mario »

Liebe Mitra,

sei bitte sehr vorsichtig mit deinen Versuchen die Finger zu kräftigen. Ganz normales (in den Akkorrden, oder auch Tönen) Gitarrespiel ist schon die optimale Übung zur Stärkung der Fingermuskulatur. Wenn du zu kräftige Finger hast, kann es nämlich passieren, dass die auch kräftig zupacken (auf der Gitarre natürlich) und dann widerum kann es passieren, dass du deine Gelenke (speziell Daumengelenk) schädigst und später (wie bei mir) fast nicht mehr Gitarre spielen kannst.

Du brauchst eigentlich soooooooo wenig Kraft zum Gitarrespiel,das jede, noch so zarte Hand die Saiten sanft bis gerde zum vollständigen Kontakt mit dem Bundstäbchen drücken kann. Unsaubere Töne sind zu 99,99999999% unsauberer Technik geschuldet und nicht zu wenig Kraft.

Spiele also zum Muskulaturtraining ganz einfache Tonleitern, oder beweg deine Finger mit Pausen einfach in der Luft. Geschmeidigkeit ud Dehnfähigkeit sind vielwichtiger als Kraft.

Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo,

was Mario in seinem Beitrag geschrieben hat stimmt und wird übrigens im Buch "Pumping Nylon" gelehrt. Insbesondere die Barré-Technik ohne Kraft hat mir sehr geholfen.

Beste Grüße

Harald
Gast

Beitrag von Gast »

Harald H. Morton hat geschrieben:Insbesondere die Barré-Technik ohne Kraft
hat mir sehr geholfen.
Hallo Harald,

genau DAS würde mich jetzt schon sehr interessieren.
Kann man in 2-3 Sätzen zusammenfassen, was dieses Buch
dazu sagt.

Ich weiß, das gehört jetzt nicht unbedingt in diesen "Tread".... :oops:

Gruß, NIk
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klaust
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Beitrag von klaust »

Kingfrog hat geschrieben:genau DAS würde mich jetzt schon sehr interessieren.
Kann man in 2-3 Sätzen zusammenfassen, was dieses Buch
dazu sagt.
ich habe mir seinerzeit dieses Buch u.a. wegen dem Barré-Problem gekauft, aber da wurde mir nicht so doll geholfen....
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo Kingfrog,

...gerne.

Tennant sieht das Problem darin, dass viele Gitarristen beim Barrè den Druck grundsätzlich auf alle Saiten ausüben. Dies führt dazu, dass der Barrè-Finger verkrampft und die Töne unsauber werden. Er gibt die Empfehlung, dass man vorher genau analysieren sollte, welche Saiten beim Barrè überhaupt gedrückt werden müssen. Dementsprechend sollte der Barrè-Finger unterschiedlich belastet werden. Man könnte sagen, der Finger kann wie eine Schaukel auf dem Griffbrett wirken.

Ich persönlich habe davon profitiert und kann Spannung abbauen. Auch die Lagenwechsel werden dadurch einfacher.

Ich hoffe, meine Ausführungen sind nachvollziehbar. Könnte auch den ganzen Text aus dem Buch einscannen und einstellen. Will aber keinen Ärger mit dem Urheberrecht bekommen.

@ klaust

...schade, dass es Dir nicht geholfen hat.

Beste Grüße und noch eine schönes Wochenende.

Harald
Zuletzt geändert von Harald H. Morton am Sa Mär 08, 2008 2:59 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Mario
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Beitrag von Mario »

Hallo,

also ich habe das Buch nicht, kann also auch nichts über die Technik(beshreibung) sagen. Aber, was mir sehr geholfen hat und was ich mit Argusaugen bei meinen Schülerinnen überwache ist, dass der Dauemen ums Verrecken keinen eigenen Druck beim Bareespiel ausüben darf. Er ist reinens Wiederlager, also nach Netwon (actio = reactio) nur so sehr angespannt, wie die Druckfinger. Wenn die Druckfinger den richtigen Druckpunkt gefunden haben (und der ist wie schon ausgeführt sehr, sehr gering), dann wird vom Daumen auch nur dieser geringen Gegendruck aufgebracht.
Wenn es schnarrt wird häufig der Fehler gemacht, dass der Daumen dann eine eigene Kraft aufbringt, was über die Gegenkraft der Finger einen höheren Kraftschluss aufbringt und in einigen Fällen das Schnarren beseitigt - in anderen aber erhöht. Ich predige immer: Wenn es schnarrt (und die Gitarre richtig eingestellt und auch sonst in Ordnung ist) weniger Druck, dafür aber richigen Auflagepunkt suchen. Bei Barree bedeute dies natürlich die Suche des rihtigen Zusammenspiels der beötigten Auflagepunkte.

Und: Kraft des Armgewichtes nutzen. Ein abgewinkelter Arm benötigt Kraft um die Abwinklung aufrecht zu erhalten. Lass ihn fallen (Ellenbogen zum Körper hin) und du merkst, dass das Gewicht den Barreedruck automatisch (ohne Daumengegendruck) erhöht.

Ich habe tagelang Barree völlig ohne Daumennutzug geübt und festgestellt, dass vieles viel einfacher ist, als man denkt. Allerdings, und das sei nicht verschwiegen, drei Tage nicht daran gedacht und schon fängt der Druck beim Barree wieder an. Will heißen, das bewußte Spielen ist viel länger notwendig.

So viel erzählt. Hoffentlich kann es jemand gebrauchen.

Mario
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Gast

Beitrag von Gast »

Mario hat geschrieben:Du brauchst eigentlich soooooooo wenig Kraft zum Gitarrespiel,das jede, noch so zarte Hand die Saiten sanft bis gerde zum vollständigen Kontakt mit dem Bundstäbchen drücken kann.
Das möchte ich so nicht ganz unterschreiben. Eine reguläre Westergitarre bestückt mit 12er-Saiten kann verglichen mit einer klassischen Nylongitarre oder einer E-Gitarre schon als Hochleistungsmuskelsport gelten. Richtig ist natürlich, dass möglichst nur so wenig Kraft wie gerade nötig aufgewendet werden sollte, denn zuviel Kraftanstrengung kann den Ton und den Körper schädigen. Aber für Steelstring gibt Spieltechniken bzw. Stücke, die sich nur mit massivem Kraftaufwand bewältigen lassen. Um hier gesund und gut zu spielen, geht es absolut nicht ohne regelmäßiges Training in Hinblick auf eine natürliche Kräftigung für einen trotz der hohen Anstrengung möglichst unverkrampften und natürlichen Ton. Gelingt dieses auf die Dauer nicht in ausreichende Maße, können dann dünnere Saiten oder eine etwas kleinere Gitarre (mit kürzerer Mensur) und ein daraus resultierender geringerer Saitenzug helfen.
Zuletzt geändert von Gast am Sa Mär 08, 2008 2:40 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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klaust
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Beitrag von klaust »

Harald H. Morton hat geschrieben:...schade, dass es Dir nicht geholfen hat.
ja, fand ich auch.... :wink:
Was du aus dem Buch zitiert hat ist ja auch nur das, was man in der Musikschule gesagt bekommt. Mehr ist es ja im Prinzip auch nicht.
Aber als blutiger Anfänger hatte ich halt Probleme, das umzusetzen und hatte auf den ultimativen Tipp gehofft. :lol:
Jetzt im nachhinein ist mir schon klar, dass da zum Verständnis schlicht und einfach nur viel Übung notwendig ist. :oops:
Mario
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Beitrag von Mario »

@Kai,

sorry, dass ich dir widerspreche. Ich bin fest davon ünerzeugt, dass du jeden Barregriff vollständig ohne Nutzung des Dauermen spielen kannst. Natürlich wird auch dabei immer Kraft aufgewandt (z.B. durch das Armgewicht und den Drucke des "rechten" Ellenbogens gegen den Gitarrenkorpus). Auch ich spiele 12er Saiten und habe immer wieder das Gefühl, dass es ohne richtige Kraft nicht geht. Wenn ich aber dreimal tief Luft geholt habe, neu ansetze und sehr bewußt ohner Kraftaufwand (bzw. mit anderer Krafterzeugungstechnik) arbeite, dann geht es.
Worin ich mit dir übereinstimme: Das ist keine Technik, die auf der Bühne geübt werden kann:-(

Mario

P.S. bei meinen Stücken sind 30% Barree Minimum, meist ist etwa die Hälfte bis dreiviertel in Barree ausgelegt.
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Gast

Beitrag von Gast »

In allen Antworten finde ich bereits gehörtes
wieder - schön ist, es hier zusammengefasst zu
lesen.

Ich hatte, wie Klaus, auch gehofft, den ultimativen
Tipp zu bekommen - also in diesem Fall aus
"Pumping Nylon" bzw. als Übermitter von
Harald (Danke übrigens... ;-))

Was hier noch nicht erwähnt wurde ist die Bedeutung
von Halsprofilen.
V-Profile, im Gegensatz zu U-Profilen sollen ebenfalls
zur Druckreduzierung des Daumens bei Barrée beitragen,
da der Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger größer
ist - obs stimmt kann ich nicht sagen, da ich selbst erst
seit 1-ner Woche eine Gitarre mit V-Halsprofil besitze.

Gruß, NIk
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