Gitarren aus heimischen Hölzern

Alles über die Nylon- und Darmbesaiteten

Moderator: RB

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gem
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Beitrag von gem »

Zum Thema Holz im Gitarrenbau ist die Seite von Gropius ganz interessant:

http://www.gropius.de/holz/holzarten.html

Wer sich ein Bild über die gebräuchlichsten über 400 Holzarten machen will wird bei "Holzwurm" über den Reiter Holzatlas fündig:

http://www.holzwurm-page.de/holzarten/vorwort.htm

Ich finde, für "Holzwürmer" eine fantastische Seite, besonders, wenn man die "lange Erklärung" liest oder die Holzmuster vergrößert.

Gruß gem
kaman
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Beitrag von kaman »

Decke Fichte, Korpus Ahorn, Griffbrett Zwetschge, Hals Cedro
Das ganze zwei mal (Stahlsaiten, Nylon) von Meister Doderer.
Interessierte dürfen gerne mal Probe spielen (Raum Freiburg).

http://doderer-gitarren.de/category/classic-jazz/
http://doderer-gitarren.de/category/westren-gitarren/
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Klampfen-Uli hat geschrieben:Ich denke, in der Zeit der alten Größen des Gitarrenbaus, da musste man noch viel testen, forschen, experimentieren .... die jungen Gitarrenbauer, die bekommen heute schon eine sehr fundierte Ausbildung in Markneukirchen in Theorie und Praxis vermittelt mit allen Erkenntnissen auf Höhe der Zeit - das gabs halt "früher" nicht wo es keine zentrale Ausbildungsstätte gab wo das Wissen zusammengeführt wurde. Da musste jede einzelne Werkstatt lange und mühevoll ihren Weg finden. Viele "Geheimnisse" wie das Sustain-Klötzchen sind ja heute schon Allgemeinwissen ...
Da bin ich anderer Meinung. Sustain ist nicht alles. Ein Gitarrenbauer, ob mit oder ohne Meisterbrief, sollte klanglich etwas haben, das sich von den Instrumenten der Kollegen unterscheidet. Hierbei geht es in erster Linie um Klangliches. Die "Rösslers" haben zwar ein besonderes Sustain, aber ihr Klang ist auch besonders, und das ist es, was entscheidet. Beispielsweise kann ich mich unter diesem Aspekt mit einer Gropius nicht wirklich anfreunden, während bei Chrstian Stoll ein Prachtstück ansielte, wo mir wieder bewusst wurde, dass ich mal wieder zu wenig Geld habe... Aber das ist eben Geschmackssache.

Wenn ich auf Flamencogitarren schaue, der Däne Anders Eliasson hat bei Manuel Bellido gelernt. Er hat auf seinem eigenen Konzept experimentiert. Seine ersten Flamencas sind eingeschlagen, wie eine Bombe. Dann hatte jemand eine von diesen Flamencas wieder verkauft. Der begeisterte Käufer kontaktierte sicherheitshalber den Gitarrenbauer, weil der Gitarrist einen guten Preis bekam. Die Gitarre selbst war technisch ok. Der Gitarrenbauer sagte ihm, dass es tatsächlich eine 1A war. Allerdings hatte der Gitarrenbauer sich zwischenzeitlich weiterentwickelt und bezeichnete seine damalige Primera aus aktueller Sicht nur noch als eine Estudio! Damit war auch der günstige Preis ein fairer Deal.
Klampfen-Uli hat geschrieben:Eine Rössler-Gitarre möchte ich mir nächstes Jahr mal anschauen, ich bin sehr gespannt auf die Sachen Bespielbarkeit, Sustain und Bass, einmal im Allgemeinen und dann im Vergleich zur Ochs.
Geht heute wirklich noch jemand zum Gitarrenbauer, um die Bespielbarkeit zu testen? Die wird zum Einen individuell für den betreffenden Musiker gefertigt, zum Anderen stellt sich jeder Gitarrenbauer mehrere Instrumente mit Industriemaß hin. Wenn man von Aldi & Co. absieht, hat heute in der 250 € Klasse wirklich jede Schülergitarre von der Stange eine gute Bespielbarkeit. Speziell für die Bespielbarkeit brauche ich (bei Konzertgitarren) keinen Gitarrenbauer. Ein weiterer Punkt, den Du nicht genannt hast, ist die Verarbeitungsqualität, die gerne mal "hervorgekramt" wird. Für mich sind Bespielbarkeit und Verarbeitungsqualität bei handgebauten Instrumenten kein Kriterium für den Besuch eines Gitarrenbauers; das setze ich voraus. Just my 2 Cents.
Zuletzt geändert von Bernd C. Hoffmann am Mo Nov 05, 2012 1:35 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Bernd
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Hans W.
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Beitrag von Hans W. »

Ich denke, daß doch fast jeder Gitarrenbauer seine Entwicklungen vorantreibt. Daher sollte man schon als Musiker am Ball bleiben und ab und zu bei ihm vorbeischauen.
Die meisten haben zwar nicht immer ein Instrument spielbar parat, daher lohnt es sich vorher anzurufen.

Und wen man dort ist, merkt man, daß immer etwas neu ist, selten ist einfach die alte Schiene wiederholt. Das bedarf natürlich einiger Aufmerksamkeit.
Die kleinsten baulichen Veränderungen haben Auswirkungen auf Spielbarkeit, Saitenspannung, Klang etc., somit ist es immer spannend und macht Spaß. Manchmal ist es ein individuell positive Zusammenstellung,
manchmal ist man von dem einen begeistert, wünscht sich aber den ein oder anderen Aspekt anders.
Ein bißchen wie eine never ending story....

Es hat schon seinen Grund, daß gute Gitarristen für eine Weile oder auch länger eine Symbiose mit einem Gitarrenbauer eingehen, denn die Gitarrenbauer reagieren auf die Resonanz
und wenn sie dann noch fachlich und künstlerisch fundiert daher kommt, umso besser.
Wer einmal Russell beim Diskurs mit Dammann erlebt hat, weiß daß das ein weites, aber sehr wichtiges Feld ist.
Gruß,
H.W.
Zuletzt geändert von Hans W. am Mo Nov 05, 2012 8:19 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Hallo ,

ist doch wie bei den eigenen Kindern...die Eigenen sind für Mama und Papa doch immer die besten und schönsten auf der ganzen Welt.

Ich würde mich jetzt nicht wagen zu sagen , dieser Gitarrenbauer ist
nicht so gut wie der andere. Es gibt für jeden Menschen ein Klangideal.
Der Eine mag das , der andere jenes.

Ich habe beim Kauf schon (in meinen Ohren) ganz grauslige Gitarren angespielt und der Besitzer war dermaßen überzeugt von einer danebenstehenden Gitarre mit ganz großem Namen, daß er Stein und Bein schwor , diese niemals verkaufen zu wollen . Da zweifelte ich an meinem Gehör, aber wenn es für den so ist, ist das doch prima.

Generell sollte also nicht das Label in der Gitarre, sondern wirklich der Klang entscheiden ob es einem persönlich gefällt oder nicht.

zurück zum Thema.... Ahorngitarren trifft man ja ab und an mal noch an im Musikhaus. Persönlich habe ich aber leider noch nie eine Pflaumengitarre oder Kirschholzgitarre bei einem Musikalienhändler oder Luthier angetroffen. Es heisst zwar dann immer klingt so und so. Aber mich dann drauf einzulassen und ungespielt auf das Wort zu vertrauen ein
relativ exotisches Klangholzexperiment bei einer Anschaffung für 4000-7000 Euro zu wagen....da bin ich persönlich nicht der Typ für....
was ist wenn sie dann doch nicht gefällt....spätestens beim Wort Kirsche fällt im Falle eines Wiederverkaufes der Marktwert dramatisch....

vielleicht ist der Markt aus diesem Grunde auch so palisanderlastig....

Ohne Zweifel aber ist das Zwetschgenholz von Ulis Bildern optisch ein Traum.

lg

[/b]
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:............ Palisander wird extra für den Instrumentenbau auf Plantagen gezüchtet. Insofern habe ich hierbei kein Problem mit Raubbau an er Natur. ........
wie lange gibt es diese plantagen denn schon? und wie lange braucht ein palisanderbaum zum wachsen für eine breite, die eine bodenhälfte her gibt?

das ist doch sehr zweifelhaft. zumindest ob es dies plantagen für die produktion einer ausreichender menge (weltweiter bedarf) gibt?

von daher macht denke ich der anstoß dieses threads durchaus sinn. nicht nur wegen der schönheit oder des klangs der einheimischen hölzer, sondern auch wegen einer "verminderung" des raubbaus tropischer hölzer. auch wenn der holzverbrauch der gitarrenindustrie am gesamtholzverbrauch minimal ist.
chrisb
classical
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Beitrag von classical »

Seit ein paar Jahren bietet Höfner die HM87 mit diesen Hölzern an:
Decke: Schwarzwaldfichte
Boden und Zargen: Nussbaum
Hals: Erle
Griffbrett: Mooreiche

Entscheidend ist der Klang, deshalb habe ich im Internet nach einem Beispiel gesucht.
http://www.youtube.com/watch?v=kmkcL_5VARM
Beste Grüße
classical
Hans W.
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Beitrag von Hans W. »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben: Palisander wird extra für den Instrumentenbau auf Plantagen gezüchtet. Insofern habe ich hierbei kein Problem mit Raubbau an er Natur. Wenn ein bestimmtes Holz an Palisander klanglich nur herankommt, warum soll ich dann ein einheimisches Holz verwenden? Die Gitarre wird dadurch weder billiger noch besser.. Ich kaufe mir keine Gitarre, weil das Holz gut aussieht sondern weil sie mir klanglich zusagt.
Hier dazu:
http://www.prowildlife.de/holzhandel
Dann denkt man anders darüber.
H.W.
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/i ... 63628.html

Ja, da findet viel Augenwischerei und Gewissensberuhigung mit diesen
Umweltzertifikaten sowie der angeblichen nachhaltigen Plantagen wirtschaft statt...
Einfach mal lesen.
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Uupps..doppelt
Zuletzt geändert von Der Papa am Mo Nov 05, 2012 9:42 pm, insgesamt 1-mal geändert.
rwe
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Beitrag von rwe »

Die Umweltzertifikate schätze ich auch als Augenwischerei ein. Andererseits kommen wir an einem Problem nicht vorbei: Mit irgend etwas müssen die Leute dort auch ihren Lebensunterhalt verdienen. Ob es statt eines - geregelten! - Holzabbaus sinnvoller ist, in den Tourismus einzusteigen, um die Urwälder euroäischen Öko-Flugzeugtouristen zu zeigen, weiß ich nicht. Unabhängig davon sind immens viele Wälder für den Lebensmittelanbau (Palmöl!) oder für Tierweiden gerodet worden. Das soll bitte nicht bedeuten, dass "das bisschen Gitarrenholz" ja "überhaupt nichts" ausmachen würde - nur, dass tatsächlich auch tragfähige Alternativen entwickelt werden müssen.

Und tatsächlich sind auch wir in Mitteleuropa oder den USA dabei, bestimmte Tier- und Pflanzenarten mehr oder weniger systematisch in der Versenkung verschwinden zu lassen. Adirondack war mal vom Markt verschwunden (und wird jetzt quasi in Plantagen wieder aufgeforstet) und auch die Vorräte an Alpenfichte und Bergahorn sind nicht unendlich.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

ich halte das ganze für eine riesen sauerei. statt die rodung einfach einzuschränken, werden einzelne bäume geschützt die man nach einer rodung verbrennt weil man sie nicht mehr verkaufen kann, wertvolle hölzer! es gibt keine ausnahme genehmigung mehr z.b. für rio-palisander. ein einzelner rio-p. baum kann wohl nicht mitten auf einer viehweide, einer straße oder einer bananenplantage überleben. es gibt nur einen intakten oder einen zerstörten regenwald, egal welche bäume da drauf stehen.

ich habe seit fast dreißig jahren eine gitarre mit der ich genauso lang auf der bühne gestanden habe. der kauf war noch lange vor 1992 als der artenschutz für rio eingeführt wurde. mit der darf ich ohne sondergenehmigung nicht mal mehr auf die bühne (habe gott sei dank noch alle rechnungen und papiere). dafür soll ich jetzt 50 bis 150 euro bezahlen? für was?

das ist immer noch meine absolute lieblingsgitarre, wenn die jemand von diesen ökofaschisten anrührte, könnte es sein, dass ich mich vergessen würde.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
Hans W.
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Beitrag von Hans W. »

Herigo hat geschrieben: das ist immer noch meine absolute lieblingsgitarre, wenn die jemand von diesen ökofaschisten anrührte, könnte es sein, dass ich mich vergessen würde.
Nun gleich von Ökofaschisten zu reden ist doch ein wenig dick aufgetragen.
Man sollte bedenken, ob denn nun jede Gitarre für den Hobbyklampfer mit so wertvollem Edelholz gebaut sein muß, nur weil es schöner aussieht und er denkt, daß es besser klingt. Wenn chinesische Farbrikanten den Markt leer kaufen,
um damit mit Billiggitarren zu bauen, dann tut das schon einem weh. Auch nicht jede Gibson muß für die Ewigkeit gebaut sein. Wirkliche Künstler, wie Hauser III kommen schon an gute Hölzer gar nicht mehr heran, weil der Markt leer ist.
Kurz um, die Gitarren sind eh schon zu billig, also sollten die Preise anziehen, damit die Leute sich wirklich überlegen müßen, ob es sich lohnt für ihr Hobby so viel Geld auszugeben und ob es nicht einfachere Lösungen es für sie auch tun,
damit die guten Hölzer allein für gute Gitarren verbaut werden.
Gruß,
H.W.
Hans W.
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Beitrag von Hans W. »

Herigo hat geschrieben: das ist immer noch meine absolute lieblingsgitarre, wenn die jemand von diesen ökofaschisten anrührte, könnte es sein, dass ich mich vergessen würde.
Nun gleich von Ökofaschisten zu reden ist doch ein wenig dick aufgetragen.
Man sollte bedenken, ob denn nun jede Gitarre für den Hobbyklampfer mit so wertvollem Edelholz gebaut sein muß, nur weil es schöner aussieht und er denkt, daß es besser klingt. Wenn chinesische Farbrikanten den Markt leer kaufen,
um damit mit Billiggitarren zu bauen, dann tut das schon einem weh. Auch nicht jede Gibson muß für die Ewigkeit gebaut sein. Wirkliche Künstler, wie Hauser III kommen schon an gute Hölzer gar nicht mehr heran, weil der Markt leer ist.
Kurz um, die Gitarren sind eh schon zu billig, also sollten die Preise anziehen, damit die Leute sich wirklich überlegen müßen, ob es sich lohnt für ihr Hobby so viel Geld auszugeben und ob es nicht einfachere Lösungen es für sie auch tun,
damit die guten Hölzer allein für gute Gitarren verbaut werden.
Gruß,
H.W.
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Da ich wie Herigo von dieser extrem schwachsinnigen Gesetzeslage betroffen bin, kann ich seine Meinung sehr gut verstehen!
Ich besitze auch Gitarren, die ich vor 1992 gekauft habe, die sehr lage vor es ein wirkliches Problem war hergestellt wurden und die im Übrigen damals billiger waren als Neuinstrumente, da es noch nicht ublich war von "Vintage", sondern von "gebraucht" zu sprechen, nur habe ich keine Belege mehr dafür.
Nun muss ich mich um Zertifikate bemühen, wenn ich will, dass ich die Gitarren legal besitzen darf! Wenn an meiner Haustür ein Sammler für Organisationen, die solchen Schwachsinn befürworten, klingelt, dann kann ich ihn nur mit lautem Getöse überzeugen, dass er besser woanders sammeln geht!
Vielleicht mag der Ausdruck "Ökofaschisten" etwas dick aufgetragen sein, "Vollidioten" würde vielleicht auch reichen!
FCK-NZS
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