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Decke hat "Wellen" - EILT kann da was passieren??

Verfasst: Sa Aug 06, 2011 10:55 am
von Kerstin Muc
Hallo,

gerade wollte ich mit dem Üben beginnen. Die Gitarre steht angelehnt und das Sonnenlicht bricht sich in der Decke. Ich sehe, dass die Decke irgendwie das Licht unterschiedlich reflektiert. Ich habe mich gewundert und das Ganze mal aus der Nähe betrachtet. Man sieht (DRaufsicht) es schlecht, aber man fühlt, dass rechts vom Steg zum Rand die Decke ganz sanfte Wellen aufweist, die man auch erspürt man drübergleiten mit der Hand. Jetzt bin ich verunsichert, was das sein kann, denn heute sollen auch neue Saiten drauf.
Die Logik sagt, dass das Naturholz ist, was natürlich irgendwie auch noch weiterlebt, aber wie können denn solche Wellen (übrigens "parallel" zur Saitenrichtung entstehen und muss ich nun etwas beachten?

Danke für Tipps und eigene Erfahrungen.

Übrigens steht die Gitarre meist offen, außer ich transportiere sie in einem guten Case. Sie steht weder an der Heizung o.ä. Unsere Luftfeuchte kenne ich nicht und kann mir auch nicht vorstellen, dass der nahe gelegene See resp. die Feuchtigkeit sich auswirkt. Ich meine in Südamerika spielen sie doch auch Gitarre und da hat man eine andere Luftfeuchte.

Naja ich freue mich über Tipps!


Besten Dank Kerstin

Verfasst: Sa Aug 06, 2011 11:03 am
von RB
Bei den Stahlsaiten-Gitarren ist die Verformung bis zu einem gewissen Grad normal, obwohl ich mich immer darüber aufrege und mir dieser optische Effekt, wie Du ihn beschreibst, Nervosität hervorruft. Ich vermute, daß das bei klassischen Gitarren nicht viel anders sein wird.

Verfasst: Sa Aug 06, 2011 11:07 am
von Kerstin Muc
ok, danke das ist schon einmal sehr beruhigend :-)

Grüße Kerstin

Verfasst: Sa Aug 06, 2011 11:25 am
von jay-cy
Schau mal mit einem Spiegel durchs Schalloch. Ich nehme an, dass die Wellen der Deckenbeleistung folgen...

Verfasst: Sa Aug 06, 2011 11:27 am
von Orange
So ein paar kleine Wellen habe ich auch schon festgestellt, aber das beunruhigt mich eigentlich nicht wirklich. Wird schon nicht explodieren. :)

Verfasst: Sa Aug 06, 2011 11:27 am
von Kerstin Muc
jay-cy hat geschrieben:Schau mal mit einem Spiegel durchs Schalloch. Ich nehme an, dass die Wellen der Deckenbeleistung folgen...
ok kann ich machen, aber bitte erkläre mir mal, was Du damit genau meinst...Deckenbelastung? Hm ich sehe, dass es am Steg beginnt und dann nach außer "läuft".

Grüße Kerstin

Verfasst: Sa Aug 06, 2011 2:46 pm
von bookwood
Hallo Kerstin,

das kannst Du ganz locker sehen. Diese Wellen sind besonders bei
Konzergitarren in gewissen Grenzen ganz normal (meine haben das alle).
Sie werden durch den Saitenzug verursacht und folgen dabei meist den von
jay-cy genannten, auf der Unterseite der Decke angebrachten Verstärkungsleisten.
Im Grunde ist dieses Phänomen sogar ein Qualitätsmerkmal, zeigt es doch, dass
die Decke für gutes Ansprechverhalten und ordentliche Klangentwicklung relativ
dünn ausgearbeitet wurde. Nehmen diese Wellen aber dramatische Formen an,
senkt sich dabei vielleicht sogar noch der Deckenbereich vor dem Steg rund ums
Schallloch deutlich ab, ist das wirklich ein Alarmzeichen.

Verfasst: So Aug 07, 2011 4:59 am
von Herigo
guten morgen kerstin,

das schein tatsächlich bis zu einem gewissen grade ein qualitätsmerkamal zu sein. mussteich mich auch erst daran gewöhne, bei den steelstrings ist das zwar auch aber lange nicht so ausgeprägt.

bei einer flamenca ist das manchmal noch extremer. hast du mal versuch die decke zu durchleuchten. einfach mal ein taschenlampe eingeschaltet in das schalloch einführen, sieht aus wie ein röntgenbild.

Verfasst: So Aug 07, 2011 8:26 am
von Kerstin Muc
Guten MOrgen,

vielen Dank für die vielen Tipps, die mir sehr geholfen und mich vor allem beruhigt haben. Ich beobachte das Ganze und gehe davon aus, dass es eine natürliche Sache ist. Denn es sind eben zarte Wellen :-)

Viele Grüße für einen schönen Sonntag

Kerstin

Verfasst: So Aug 07, 2011 8:43 am
von Mr. Magic Takamine
Hallo Kerstin,

zu diesem "Phänomen" gibt es einen Spruch: Don't touch a guitar without a belly (so oder so ählich lautet er zumindest). Hatte das auch schon oft gelesen - je dünner die Decke, desto besser sieht man die Wölbung. Ist anscheinend wirklich ein Qualitätsmerkmal.
Als ich die Harfe meiner Tochter abgeholt habe, schaute ich mir diese Decke ebenfalls an - auch diese Decke hat an bezeichnender Stelle eine deutliche Wölbung. Ich fragte den Erbauer, ob das wie bei den Gitarren sei und bei der Harfe ebenfalls so "sein müsse". Er stimmte voll und ganz zu. Immerhin ziehen an der Harfe meiner Tochter satte 800KG Saitenzug.
Bin mir sicher, dass Martin oder Armin hierzu auch was genaueres sagen können.

Grüßle Dietmar

PS: Meine Guilds haben auch eine gut sichtbare "belly"

Verfasst: Mo Aug 08, 2011 11:23 am
von Pappenheim
Servus Kerstin,

da Dich noch keiner darauf hingwiesen hat: Genau zu diesem Thema hatte RB am 21. April 2010 einen Fred initiiert, nämlich: "Never trust a guitar without a belly". Viel Spaß beim Lesen, und Du wirst bemerken, dass dieses Phänomen ganz normal ist. :wink:

Verfasst: Mo Aug 08, 2011 6:10 pm
von Volkmar
Mr. Magic Takamine hat geschrieben:Immerhin ziehen an der Harfe meiner Tochter satte 800KG Saitenzug.
Boah, Mann, das ist ja fast ne Tonne !! Ich denke mal, da ist eine Null zu viel. Aber 75 -80 Kg sind sowohl auch noch genug, als auch realistisch! :lol:

Gruß, Volkmar

Verfasst: Mo Aug 08, 2011 6:17 pm
von notenwart
@Volkmar
die 6 Saiten einer Stahlsaitengitarre bringen doch schon fast die von Dir genannte Größenordnung auf..... :-/

Verfasst: Mo Aug 08, 2011 6:20 pm
von Orange
Knapp eine Tonne steht auch >> hier << in diesem Interview.

Verfasst: Mo Aug 08, 2011 7:02 pm
von Mr. Magic Takamine
Volkmar hat geschrieben:
Mr. Magic Takamine hat geschrieben:Immerhin ziehen an der Harfe meiner Tochter satte 800KG Saitenzug.
Boah, Mann, das ist ja fast ne Tonne !! Ich denke mal, da ist eine Null zu viel. Aber 75 -80 Kg sind sowohl auch noch genug, als auch realistisch! :lol:

Gruß, Volkmar
Hallo Volkmar,

nein - keine Null zuviel - eher ein paar Kilo zu wenig! Es sind wirklich satte 800 Kilogramm (Achthundert) Saitenzug. Die Harfe geht von G1 bis G6 und hat also 36 Saiten und ist schon eine ausgewachsene Harfe... so kann man sich täuschen!

Es ist eine Silmaril aus Ahorn mit dunkler Mammut-Zederndecke von Frank Sievert - siehe: http://www.sievert-harps.de/
Muss mal dringend ein Bild dieser Harfe machen - im Prinzip sieht sie aus, wie die von Ralf Kleemann: http://www.harfenspieler.de/harfe.html

Ja, der Kaindee hat ja auch was dazu gefunden.

Und da wir schon ein wenig OT sind - noch was zu den Saiten: Die Harfenspieler hassen neue Saiten - da werden sogar alte gerissene dort wieder eingesetzt, wo die Länge noch passt. Nun ja - beim Klavier wechselt ja auch keiner...

Grüßle Dietmar