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Risse im Lack. Problem? Reparatur?

Verfasst: Mi Dez 10, 2014 6:33 pm
von zebo
Ich habe bei einer Konzertgitarre, DDR-Produktion ca. 1987, das Problem dass auf der Korpus-Oberseite an bestimmten Stellen immer mehr Risse im Lack auftauchen - sieht aus wie bei einer gesprungenen Glasscheibe.

Hat jemand so was bei sich beobachtet?

Ist das ein Problem (mal abgesehen von ästhetischen Einbußen)?

Kann man das reparieren (lassen)?

Verfasst: Mi Dez 10, 2014 6:39 pm
von RB
1. Nein

2. Nein

3. Ja

Wobei ich unterstelle, daß der Lack entweder Schell- oder Nitro- oder Spirituslack ist.

Verfasst: Mi Dez 10, 2014 6:41 pm
von Bernd C. Hoffmann
Wenn die Risse meist mit der Maserung verlaufen, dann sind es sehr wahrscheinlich Holzrisse. Sollte die Lackierung aus Nitrolack bestehen, dann erscheinen die Risse nur selten entlang der Maserung und weisen auch oft Rundungen auf. Hierbei handelt es sich nur um Lackrisse. Sie entstehen, wenn die Gitarre längere Zeit Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.

Holzrisse kann man meist feststellen, indem man eine 30 bis 40 Watt Lampe in die Gitarre legt. Bei den Rissen strahlt das Licht von innen durch den Spalt hindurch.

Verfasst: Mi Dez 10, 2014 6:44 pm
von RB
What Bernd says. Ich habe gesehen, daß ich mich in die Klassik-Abteilung verirrt habe. Im Grunde kenne ich mich mit diesen Instrumenten nicht aus, nehme aber an, daß die gestellte Frage Instrumenten-übergreifend ist.

Verfasst: Mi Dez 10, 2014 7:42 pm
von Gitarrenmacher
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Wenn die Risse meist mit der Maserung verlaufen, dann sind es sehr wahrscheinlich Holzrisse.
Eine gewagte These.
Ich würde eher formulieren:
"Wenn die Risse nicht mit der Faser laufen, sind es höchstwarscheinlich nur Lackrisse."

@RB: Musima hat auch in den 80ern schon mit DD Lack gearbeitet. Musimaprodukte hatten viele Namen.

Fiiiele Krüse
Christian

Verfasst: Mi Dez 10, 2014 10:47 pm
von Der Papa
Ich hatte dieses Problem mal an einer
Contreras. Contreras verwendete ähnlich wie Ramírez in den 90ern
einen glasartigen Lack der sehr starr war und zu Rissen neigte.
Diese waren oberflächlich aber überall auf der Decke verteilt.
Also eher ein kosmetisches Problem.

Ich bekam vom Vorbesitzer den Tipp von Meguiars ein Auto
Pflegemittel namens Swirl X Swirl Remover zu verwenden.
Das Produkt wurde aufgetragen und poliert.
Dabei setzte sich das Mittel in die Risse und wie von Zauberhand
Sah die Gitarre wie neu aus, selbst gehen das Licht.

Den Tipp gab ihm der Chefrestaurator von Gibson Europa, der die ganz edlen Teile repariert. Funktioniert auch auf Nitrolacken. ANWENDUNG NACH BEDARF ungefähr halbjährlich.

Verfasst: Do Dez 11, 2014 6:20 pm
von Bernd C. Hoffmann
Der Papa hat geschrieben:ANWENDUNG NACH BEDARF ungefähr halbjährlich.
Bedeutet es, dass sich das Material aus den Zwischenräumen von alleine wieder entfernt?

Verfasst: Do Dez 11, 2014 7:38 pm
von Der Papa
Nein weniger von alleine, als vielmehr wenn ab und an mit einem Tuch
die Fingerabdrücke oder Schmutz entfernt wird. Da wird dann vielleicht immer bisschen
Von dem Material wieder raus gerieben worden sein.

Wie gesagt, bei Bedarf.

Diese Kratzer waren besonders hinter der Brücke, wo das Holz den höchsten
Zug auszuhalten hatte. Aber auch über den kompletten Korpus verteilt.

Beim Kauf fiel mir das kaum auf, nach ner Woche und putzen traf mich fast der Schlag
, das hatte der gute Verkäufer nämlich nicht erwähnt.

Dachte erst die wäre überall gerissen, war aber nur der starre glasartige Lack.

Ich habe die irgendwann verkauft und drauf hingewiesen und habe anschliessend
nichts mehr gehört.

Verfasst: Fr Dez 12, 2014 12:03 pm
von zebo
Die Risse verlaufen kreuz und quer, nicht mit der Maserung, an mehreren Stellen am Korpusrand. Es sieht für mich wie ein reines Lackproblem aus, nicht wie Risse im Holz.

Es gibt leider keinerlei Herstellerangaben. Wie bekommt man raus was für ein Lack es ist?

Verfasst: Mo Dez 15, 2014 4:58 pm
von chevere
Beim Gitarrenbauer natürlich.
Aber lohnt sich das denn? ich würde es vielleicht lieber unter Patina oder
"selbst gerelict" verbuchen.

Verfasst: Di Dez 16, 2014 8:10 am
von Es335
Nitrolacke neigen ebenfalls zur Rissbildung. Wenn es sich so wie es aussieht um reine Lackrisse handelt, würde ich das dem Vorpost folgend als Patina akzeptieren, die eine knapp 30 Jahre alte Gitarre ruhig haben darf ... oder du versuchst es mal mit Papa's Empfehlung!?

Neu lackieren ist zum einen nicht ganz billig und verändert mit großer Wahrscheinlichkeit auch den Klang mehr oder weniger ... und das potentiell in jede Richtung. :wink:

Verfasst: Di Dez 16, 2014 10:55 am
von Der Papa
Also bei mir sah das damals in etwa so aus.

Bild

Nach Bearbeitung mit dem Meguiars Swirl Remover
war es nicht mehr sichtbar .

Hab leider keine Originalfotos mehr

Bild