Pickup/Mikro für Nylonstring: lyric/miniflex/Schatten HFN C?

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andre.g
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Pickup/Mikro für Nylonstring: lyric/miniflex/Schatten HFN C?

Beitrag von andre.g »

Hi,
ich bin in den letzten Monaten wieder zu meinen Anfängen zurückgekehrt und habe viel Konzertgitarre gespielt und mir gerade eine neue (gebrauchte) gegönnt, die ich nun verstärken möchte und daher mit internem PU/Mikro austatten möchte.
Nach viel stöbern im Internet und nach Empfehlungen von Freunden und Musikern sind in meiner engeren Auswahl:
Baggs lyric classical (bzw anthem sl classic )
Schatten HFN classic
Miniflex 2mic Model 1.

Ich spiele nur solo, muss also nicht in hoher Lautstärke spielen und mich auch nicht "gegen" Bandkollegen durchsetzen, so dass Feedbackanfälligkeit des Systems nicht das größte Problem wäre.

Ich würde die Gitarre direkt in eine HK-audio nano 600 PA spielen, oder für Recordingzwecke nutzen.

Vielleicht kennt einer von Euch eines der Abnahmesysteme und kann mir bei meiner Entscheidung weiterhelfen. Insbesondere zu dem Schatten HFN C habe ich keine Tests/Soundbespiele gefunden. Zum Vergleich miniflex und lyric habe ich einen schönen Vergleich bei Don Mitchell (you tube) gefunden, in dem das lyric weniger gut abschneidet hinsichtlich natürlichem Klang.

Ich suche ein PU, der meine Konzert-Gitarre möglichst natürlich abnimmt und zumindest in die Nähe einer extern mikrofonierten Abnahme herankommt.

In meinen Westerngitarren habe ich nur noch baggs (anthem/Ibeam/Element) Systeme, da sie mich dort am meisten überzeugen. Von den Klangbeispielen des lyric in der Konzertgitarre bin ich aber noch nicht so überzeugt.

Dort gefällt mir das miniflex von den Soundbeispielen am besten, konnte es aber leider noch nicht persönlich testen.

Vielen Dank und viele Grüße
Andreas
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Für Recordingzwecke würde ich in jedem Fall ein Kondensatormikro gegenüber jedweden Pickups vorziehen. Bei klassischen Solokonzerten wird i. d. R. keine Verstärkung verwendet, auch nicht in größeren Konzertsälen (z. B. Residenz in München). Wenn Du Dich nicht gegen ein Orchester durchsetzen musst, wozu brauchst Du dann eine Verstärkung?
Liebe Grüße
Bernd
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andre.g
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Beitrag von andre.g »

Hallo Bernd,
wenn ich auftrete, dann nicht vor "klasischem" Publikum, sondern eher in etwas unruhiger Atmosphäre. Meine Stücke sind aber eher ruhig und leben von lang gehalten Tönen mit viel Raum dazwischen z.B.: http://youtu.be/MwE2GIvZKWo

Dazu war es bei meinen Steelstring immer notwendig vor Publikum mit (geringer) Verstärkung und etwas Hall zu spielen. Nun ist eine Konzertgitarre eher weniger durchsetzungsfähig als eine Westerngitarre. Daher mein Wunsch nach PU. Der lyric und der miniflex sind auch Kondensatormikrofone nur eben im Korpus und weniger feedbackanfällig als externe Mikros.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Andreas,

ok, ich verstehe.

Unserem User Fabiansey habe ich im Oktober 2013 ein Clipmikro von Bruce Bartlett empfohlen. Er (Fabiansey) schrieb mir, dass er es für kleine Gigs z. B. in Restaurants empfiehlt, wo es nicht um große Lautstärke geht. Zudem ist es sehr rückkopplungssicher. Der Klang ist nicht so natürlich wie mit einem äußeren Kondensatormikro. Das Bartlett ist in Verbindung mit einem Marshall AS 50 unter Flamencogitarristen verbreitet.

In spanischen Kneipen ist das Sure SM 57 und 58 (dynamisch) sehr häufig anzutreffen, auch im Equipment der Gitarristen. Daneben wird auch das Rode NT5 auf der Bühne eingesetzt, teilweise auch das Neumann KM 184. Da bei Flamencogitarristen der Durchsatz wichtiger ist als der beste Ton, solltest Du für Deine Zwecke mit dieser Auswahl keine Probleme haben. Vielleicht kannst Du auch was weiterverwenden.

Ansonsten ist Fabiansey bestimmt bereit, um Dir was zum Bartlett zu erzählen. Evtl wohnst Du in der Nähe und kannst es Dir direkt ansehen. Ansosnten findest Du meine Links hier:
http://www.fingerpicker.de/index.html?h ... t=bartlett
Liebe Grüße
Bernd
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Ich habe einen Schatten HFN classic in meiner Doderer Crossover. Und zwar die passive Variante,
weil ich für seltene Gelegenheiten von Batterien unabhängig sein möchte und außer der Endpinbuchse
nichts Sichtbares von dem Pickup-Gedöns an oder in der Gitarre haben will. Das Ding funktioniert
einwandfrei, hat relativ geringen Output und ist klanglich keine echte Konkurrenz für interne Mikros.
Aber mit den gängigen Under Saddle-Piezos kann der Schatten durchaus mithalten, auch wenn es eher
etwas belegt und nicht so silbrig tönt. Mir gefällt das auf jeden Fall besser als der typische Piezo-Nöck.
Natürlich muss ich für Klangeingriffe stets den Akustikamp bemühen. Außerdem verwende ich dabei
oft ein Fishman Aura-Pedal mit Nylon String Images.
Gruß
von
Ralf
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scifi
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Beitrag von scifi »

bookwood hat geschrieben:Ich habe einen Schatten HFN classic in meiner Doderer Crossover. Und zwar die passive Variante,
weil ich für seltene Gelegenheiten von Batterien unabhängig sein möchte und außer der Endpinbuchse
nichts Sichtbares von dem Pickup-Gedöns an oder in der Gitarre haben will. Das Ding funktioniert
einwandfrei, hat relativ geringen Output und ist klanglich keine echte Konkurrenz für interne Mikros.
Aber mit den gängigen Under Saddle-Piezos kann der Schatten durchaus mithalten, auch wenn es eher
etwas belegt und nicht so silbrig tönt. Mir gefällt das auf jeden Fall besser als der typische Piezo-Nöck.
Hast du mal probeweise den kleinen externen Preamp von Schatten dahinter gehängt? Ich habe in meinen Mandolas (Mandolen?) Schatten-PUs montiert und auch schon mal testweise in einer Lakewood mit Stahlsaiten. Richtig Klang bringen die bei mir alle erst mit dem passenden Preamp (deutlich voller und fetter - ganz anders als direkt angetöpselt). Da die grundlegende Konstruktion des Classic nicht anders zu sein scheint, als bei den Western-Versionen, wäre das vielleicht ein Versuch wert.
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

scifi hat geschrieben:Hast du mal probeweise den kleinen externen Preamp von Schatten dahinter gehängt?...
Bisher nicht, weil Klang und Lautstärke für meine Zwecke völlig ausreichen. Es soll den
rein akustischen Klang nur manchmal ein wenig unterstützen. Größere Lautstärken brauche
ich nicht, wären wegen der doch heftigen Feedbackneigung dieser leicht gebauten und
schwingungsfreudigen Nylonstring auf relativ engem Raum auch kaum möglich.
Gruß
von
Ralf
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andre.g
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Beitrag von andre.g »

Hallo Bookwood und scifi,
danke auch Euch für die Rückmeldung zum Schatten PU.
Es ist letzlich das miniflex 2mic System geworden.

Hier ist übrigens ein kleines Stück, dass ich unter anderem mit dem miniflex (zzgl. 2 Rode NT5) aufgenommen habe:
http://youtu.be/F0ndLCi4Upw

Wer Lust hat kann ja mal Reinhören.

Vielen Dank nochmal für Eure Infos und viele Grüße

Andreas
Zuletzt geändert von andre.g am Mo Feb 23, 2015 9:26 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Oh ja, schön!
Gruß
von
Ralf
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Ich kann Dir die Tage berichten wie der LR Baggs Anthem SL Classic klingt. Eine Gitarre damit ist auf dem Weg zu mir. Ansonsten ist klanglich die DPA Kopie von Thoman nicht schlecht, heisst OVID und für nicht laute Gigs sehr gut und günstig!
http://www.thomann.de/de/the_tbone_ovid ... bundle.htm
Schöne Grüße, Rolli
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andre.g
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Beitrag von andre.g »

Hallo Rolli,
freue mich über eine Rückmeldung bzgl. deiner Erfahrungen mit dem Anthem, danke auch für den Tip mit dem Ovid. In den Berwertungen des Ovid lese ich allerdings, dass das Befestigungssystem eher schlecht abschneidet. Hast auch auch mit der Befestigung gute Erfahrungen?
Ich selbst habe inzwischen ein miniflex 2mic eingebaut.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Bezüglich Konzert- und Flamencogitarren habe ich mit Ovid hauptsächlich negative Rückmeldungen bekommen. Das ist der Stand von vor 2 Jahren. Ich würde wahrscheinlich ein Carlos Pickup verbauen. Der Mercedes Benz ist immer noch das Stephan Schlemper System (Gitarrenbauer in Worpswede).
Liebe Grüße
Bernd
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

andre.g hat geschrieben:Hallo Rolli,
freue mich über eine Rückmeldung bzgl. deiner Erfahrungen mit dem Anthem, danke auch für den Tip mit dem Ovid. In den Berwertungen des Ovid lese ich allerdings, dass das Befestigungssystem eher schlecht abschneidet. Hast auch auch mit der Befestigung gute Erfahrungen?
Ich selbst habe inzwischen ein miniflex 2mic eingebaut.
Die Befestigung ist wirklich nicht das gelbe vom Ei. Recht labil und fragil, aber bei der Flamenca passt es besser als bei der Ortega. Man muss halt aufpassen, dass man es nicht ausversehen runterreisst. Mir ist vor ein paar Tage so eine ganz kleine Kontermutter abhanden gekommen, nun muss ich Ersatz oder einen Workaround finden.

Vom Klang ist es recht gut und für leise Gigs ausreichend,

@Bernd, ein Grund kann ja sein, dass man eine Klassiche Gitarre auch mit Effekten bearbeiten will oder durch einen Looper jagen möchte, da ist ein Pickup schon nicht schlecht!
Schöne Grüße, Rolli
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

So die Hanika ist mit LR Baggs Anthem SL Classic gelandet und nach etwas Einstellungsarbeiten klingt die Sache recht gut, aber auch nicht wirklich in allen Belangem überzeugend, so dass man den EQ schon bemühen muss.
Die G Saite ist immer leicht überbetont und wenn man das Micro sensibel einstellt, muss man mit Handgeräuschen auf der Decke sehr achtgeben. Ich würde sagen auf ein Skala voni 0 (mies) - 10 (opitmal) landet das Anthem auf 6-7....

PS: Noch ein Nachtrag. Habe gerade das Cromacord Rumba bekommen und bin positiv überrascht vom Mikrosound (obwohl im Innern des Korpus, klingt es recht natürlich). Habe es noch nicht auf der Bühne ausprobiert, aber es liefert mehr Signalstärke als z.b. das Ovid und ist recht feedbackunempfindlich. Ästhetisch allerdings ein Grusel und man brauch ein Kabel mit Winkelstecker sonst hat man irgendwann blaue Flecken :)
http://www.cromacord.net/amp/ger/CROMAc ... a-Mikrofon

PPS: Hier in paar eingedöngelte Fetzen des Rumba über die AER PA, alles linear und dann in ca. 10 Meter Abstand in die beiden Micros des Zoom H5. Es klingt recht natürlich aber etwas topfig...da kann man bestimmt am EQ ausbessern!
http://2creatives.eu/images/audio/rumba_pa.mp3
Schöne Grüße, Rolli
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bausteff
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Re: Pickup/Mikro für Nylonstring: lyric/miniflex/Schatten HFN C?

Beitrag von bausteff »

Ich habe vor 2 Jahren meine geliebte Albert & Müller bei Andreas Cuntz mit einem Pickup System nachrüsten lassen.
Sie hat eine recht dünn gearbeitete Decke und da schied das ein oder andere System aus. Daher würde ich mich hier wirklich gut beraten lassen.
Ich weiss nicht ob ich es noch einmal machen würde. Damals habe ich öfters in geräuschvoller Umgebung gespielt und es ist oK, aber der Klang über ien Mikro davor ist einfach natürlicher. Ich bin da voll Bernds Meinung, eigentlich brauche ich es nicht.
Momentan spiele ich wenn, dann regelmäßig im Gottesdienst, dann immer ohne Verstärkung.
"die Natur hat uns nur einen Mund, aber zwei Ohren gegeben, was darauf hindeutet, dass wir weniger sprechen und mehr zuhören sollten."
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