Eure Empfehlung ?

Alles über die Nylon- und Darmbesaiteten

Moderator: RB

Antworten
funpicker
Beiträge: 83
Registriert: Sa Feb 11, 2006 9:28 pm
Wohnort: Recklinghausen

Eure Empfehlung ?

Beitrag von funpicker »

Hallo liebe Gitarrenfreunde,

ich spiele mit dem Gedanken mir eine Nylonsaitengitarre zu kaufen. Bisher habe ich nur Steelstrings und eine Nylonsilent gespielt.

Welche dieser Modelle könnt Ihr empfehlen? Hat jemand die Gitarren, oder vielleicht auch nur einige davon im Vergleich gespielt?

1) Höfner HM 83 (Fichte, Ahorn )
2) Höfner HM 65 Z (Zeder / Mahagoni )
3) Stoll Estudio (Fichte / Palisander)
4) Duke Konzert F (Fichte / Mahagoni)
5) Duke Konzert C (Zeder / Mahagoni)

besten Dank und viele Grüße funpicker
Lakewood M32CP
Albert Müller S1 klein
Duke GA-PF Cut
Yamaha Nylon-Silent
Benutzeravatar
elmoresilk
Beiträge: 131
Registriert: Fr Apr 10, 2009 9:05 pm
Wohnort: Waldbröl

Beitrag von elmoresilk »

Hallo funpicker,

Ich spiele seit April 2014 auf einer Duke Meister F (Fichte/Palisander; Mensur 65 cm). Ich kann sagen, das ich nach wie vor von der Qualität der verarbeiteten Hölzer, der Verarbeitungsqualität an sich und der Klangentfaltung mehr als überzeugt bin. Ich bilde mir ein, das sich der Ton auch bereits verbessert hat.
Auch mit einer, für eine Konzertgitarre, vergleichsweise niedrigen Saitenlage (e1:2,5 mm; E6:3,0 mm) lässt sich die Gitarre dynamisch und ohne störende Nebengeräusche sehr leicht spielen.
Natürlich habe ich sie vor Ort (Music-Store Köln) mit Ihren großen Brüdern und Schwestern von Hanika verglichen, wobei sich das Modell 58 PF sofort aufdrängte. Damit kann Sie logischerweise nicht mithalten.
Ich könnte mir vorstellen das der Abstand zu einer Konzert F nicht besonders groß ist, falls man das Thema Palisander /Mahagoni als Korpusholz einmal ausklammert. Ein Vorteil bei einer "Konzert" liegt m.M nach darin, das Sie auch in 63-Mensur zu bekommen ist.
Dafür würde ich mich heute eher entscheiden.

Gruß
elmore
Der Papa
Beiträge: 328
Registriert: Mo Feb 06, 2012 1:34 pm
Wohnort: Finsdorf

Beitrag von Der Papa »

Hallo Funpicker,

Von den aufgezählten Gitarren würde ich die Stoll bevorzugen.
Die Höfners empfinde ich persönlich immer etwas als Massenware
ohne Seele.

Die Dukes bieten ein sehr gutes Preis / Leistungsverhältnis, wobei ich hier in einem Laden schon durchweg tolle Gitarren in der Hand hatte, aber auch schon einen Totalausfall in einem anderen. Von daher ist wie immer Anspielen angesagt.


Stoll hatte bei einem Besuch von mir einen kleinen Workshop mit damals 2 Lehrlingen denen er auf die Finger schaute und vom Typ her kann ich mir vorstellen, das er eine Handwerkerehre hat und kein Mist seinen Laden verlässt. ich kenne jedenfalls in allen seinen Preislagen nur gute Sachen von ihm.
Bernd C. Hoffmann
Beiträge: 3608
Registriert: Di Mär 01, 2005 1:11 pm
Wohnort: Fulda

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Mittlerweile bin ich auch ein Fan von Duke geworden. Aber bei dem Vergleich würde ich mich sofort für die Stoll Estudio entscheiden. Mahagoni auf einer Konzertgitarre hat immer ein deutlich schlechteres Bass- und Obertonspektrum. Mahagoni ist das typische Holz für Einsteigergitarren und reicht an Verfügbarkeit nur selten bis an die untere Mittelklasse. Palisander, selbst als Laminat, würde ich in jedem Fall vorziehen. Dazu kann ich auch sagen, dass ich die Estudio von Christian schon gespielt habe. Auch er hat ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis (das mit einem Industrieprodukt nur schwerlich mithalten kann).
Liebe Grüße
Bernd
:
Klassik & Flamenco
Tabulaturservice auf Anfrage
=> Klassikliste anfordern
Benutzeravatar
Misty
Beiträge: 229
Registriert: Mi Jan 21, 2015 1:22 pm

Beitrag von Misty »

Ich habe eine Höfner in Zeder - Bubinga und matt!

Kombiniert mit den Savarez ARJ 500 ergibt sich ein wundbarer Klang zu einem sehr moderaten Preis!

Bespielbarkeit sehr gut...... und seit dem ich einen intensiven E-Mail Kontakt Friedmann Pods hatte und er damals auf alle meine Fragen genau einging und damit gezeigt hat, dass auch der Einzelkunde zählt, ist die Firma in meinem Ansehen deutlich gestiegen! :)

Mein Empfinden...... hast du sie schon alle mal probiert?
Der Papa
Beiträge: 328
Registriert: Mo Feb 06, 2012 1:34 pm
Wohnort: Finsdorf

Beitrag von Der Papa »

Ich habe im Laden ca 10 Höfners angespielt über die Jahre
und irgendwie liegt mir der Klang nicht . Wer damit
zufrieden ist, und das sind bei dem Output der Fabrik
ja nicht wenige Menschen soll eine kaufen . In Anbetracht des
Preises sind die auch wirklich ok. Gleiches gilt auch für Yamaha Classics ...halt Fabrikware.

Hier wurde ja nach einer Empfehlung unter mehreren
Gitarren gefragt und rein subjektiv da ich all die angefragten
Modelle vom Anspiel her kenne, würde ich mich am ehesten für
die Stoll aus o. a. Gründen entscheiden.

Das ist wie mit den vorgeschlagenen Carbon Savarez Saiten.
Ne gute Gitarre braucht kein Carbon , bei einfachen Klassikgitarren
hebst du mit Carbon den schwachen Diskant in Sachen Brillianz Lautstärke und das Sustain .

Auf Diskantstarken Gitarren klingt Carbon einfach nur unangenehm spitz und der Ton lässt sich nicht wie bei Nylon modulieren.
Es fehlt eine gewisse Wärme und Substanz . Nylon klingt auf einfachen Gitarren halt dumpfer ,
da dort von Hause aus weniger Brillianz ,
Ausgewogenheit und das Obertonspektrum fehlt. Auch dort gibts mal Ausreisser nach oben . Irgendwo müssen ja nun auch ml die Unterschiede
von der 200 zur 1000 und zur über 3000 Euro Klasse sein .

David Russel sagte mal ... Carbon lässt gute Gitarren schlechter klingen und einfache Gitarren besser .

Mein alter Lehrer sagte immer ...wenn deine Gitarre mit Carbon besser klingt wechsle die Gitarre nicht die Saiten.
Zuletzt geändert von Der Papa am Do Jan 29, 2015 3:10 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Es335
Beiträge: 1146
Registriert: So Nov 18, 2012 10:54 am
Wohnort: Blankenheim

Beitrag von Es335 »

Vielleicht solltest du Anton Sandner noch mit in deine Liste aufnehmen.

Sein Modell 5 liegt z.B. in dem Preisbereich der anderen Gitarren oben, ist vollmassiv und wird von ihm komplett in Handarbeit hergestellt.

Der Grund für SEINE unverhältnismäßig niedrigen Preise dürfte vermutlich in seinem großen, alten Holzlager zu suche sein!

Klanglich gefallen mir seine Gitarren besser als die Stoll's, was aber natürlich reine Geschmacksache ist.
Qualitativ bewegen sich beide auf ähnlichem Niveau, nur bei der Sandner baut eben immer der Meister selber!

Gruß es335
Benutzeravatar
bookwood
Beiträge: 3362
Registriert: Mo Okt 18, 2010 4:49 pm

Beitrag von bookwood »

Zu den Dukes kann ich nichts sagen. Ansonsten:

Die Höfner HM83 hat mich optisch stets gereizt, wobei der meist extrem geriegelte
Korpus aus Aningré besteht, einer afrikanischen Holzart, die botanisch nicht mit dem
Ahorn verwandt ist. Klanglich haben mich die getesteten aber nie überzeugt. Später
habe ich dann ein ähnliches Sondermodell von Höfner günstig gebraucht geschossen,
das im Unterschied zur 83 eine Zederndecke hat. Und die Kombination tönt in meinen
Ohren besser.

Höfners HM65 Z sind mir zum Probespielen schon oft in die Hände gefallen und manche
fand ich wirklich nicht schlecht, trotz Mahagoni. In Verbindung mit Zeder als Decke ist das
Ergebnis, gemessen an der Preisklasse meiner Meinung nach OK. Wer ein Modell mit
leichter Ansprache und etwas rustikalem, bassbetonten Klang sucht, sollte mal testen.

Obacht ist bei allen Höfners hinsichtlich der Verarbeitung angesagt. Das Finish ist nicht
immer gut. Unkomfortable Saitenlage mit manchmal überzogener Halskrümmung und
immer wieder schlechte Bundstäbe, die mit Hochglanz nix zu tun haben und deren
Kanten eher Kratzbürsten sind. Aber das gibt es bei anderen Herstellern ja auch.

Stoll kann ich ebenfalls empfehlen. Meine Classic Line I (Fichte /Palisander) habe ich
zwar inzwischen verkauft, aber eine Primera (Zeder/Kirsche) noch im Stall. Die wäre
im Standard preislich etwa mit Höfners HM65 vergleichbar und ich habe schon etliche
Varianten probiert (zum Teil aus heimischen Hölzern), die mit ihrer leichten Bauweise
und vollem Klang richtig Spaß machen. Auf schlichtem Hobbyspieler-Niveau getestet,
versteht sich. Natürlich entsprechen Ausstattung und Verarbeitung der Einsteigerklasse.
Ein großer Vorteil ist, dass man sich alle Modelle bei Stoll auch auf den Leib schneidern
lassen kann. Und beim Customizing kommt doch manchmal erst richtig Freude auf. :wink:
Gruß
von
Ralf
funpicker
Beiträge: 83
Registriert: Sa Feb 11, 2006 9:28 pm
Wohnort: Recklinghausen

Beitrag von funpicker »

Liebe Gitarrenfreunde,

besten Dank für die vielen Tips. Ich werde mal versuchen die Gitarren in einem direkten Vergleich zu testen. Hab sie allerdings noch nirgends zusammen in einem Geschäft angetroffen, mal sehen. Ein Vergleich in unterschiedlichen Geschäften hinkt meistens. Unterschiedliche Raumgrößen und -ausstattungen
beeinflussen den Klang.

Viele Grüße funpicker
Lakewood M32CP
Albert Müller S1 klein
Duke GA-PF Cut
Yamaha Nylon-Silent
Antworten