Der gute Ton

Alles über die klassischen Spielweisen

Moderator: RB

classical
Beiträge: 101
Registriert: Mi Sep 26, 2012 11:48 am

Beitrag von classical »

Hallo,kaman
herzlichen Dank für deinen Beitrag!
Geduld ist nicht mein Problem, ich bin unzufrieden mit meinem Anschlag, und suche deshalb nach einer Lösung, die gut zu meiner aktuellen Lebenssituation paßt.

Bist du ausschließlich autodidaktisch unterwegs, oder hast/hattest du Unterricht?

Neben den Technischen-Übungen und Unterricht finde ich dieses ganz wichtig:
kaman hat geschrieben:...und konzentriere mich dabei darauf schön zu spielen ohne daran zu denken wie. Wobei ich sehr darauf achte alle meine nicht benötigten Muskeln des Körpers zu entspannen...
Nur so geht's.
Wenn man zu verkrampft ist, wird man keinen guten Ton erzeugen...

Ich wünsche dir einen schönen Gitarrensonntag
classical
kaman
Beiträge: 95
Registriert: Mo Jul 04, 2011 6:30 pm
Wohnort: Baden

Beitrag von kaman »

Ja, ich bin Autodidakt, seit ca. 3,5 Jahren. Und mit mit scheppernden Bässen und nicht singenden Höhen hatte ich lange Zeit Probleme, aber es wird immer besser. Mir selbst hilft 1/Woche ins Yoga zu gehen, für entspanntes spielen, mehr als alles andere.
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troubadix
Beiträge: 942
Registriert: Fr Jul 20, 2007 6:04 pm

Beitrag von troubadix »

Hi Classical,

ich denke, dass nur eine Kombination aus verschiedenen Dingen wirklich helfen kann:

a) Einen schönen Ton haben zu wollen
b) Ganz bewusst auf guten Ton, die Handhaltung der Anschlagshand bzw. die Nägel ( gut poliert ) und die Anschlagsart zu achten
c) Sauberes Spiel mit der Greifhand am Bundstäbchen

Ich glaube nicht, dass man einen schönen "mal eben so" erlernen kann. Das dauert eine Weile und erfordert meines Erachtens sehr bewusstes Spielen.
Ob du das mit einfachen oder komplexeren Stücken übst, ist egal. Ich halte einfache Stücke dafür für besser geeignet. Auf jeden Fall solltest du ganz bewusst darauf achten, was deinen schönen Ton erzeugt und das reproduzierbar machen.
Gruß, Troubadix
classical
Beiträge: 101
Registriert: Mi Sep 26, 2012 11:48 am

Herzlichen Dank!

Beitrag von classical »

Hallo und herzlichen Dank an Alle!

Wenn man drüber spricht, werden viele Dinge klarer.
Neben den technischen Übungen, ist der Spaß und ein entspanntes herangehen ganz wichtig.

Ich wünsche Euch ein schönes
Gitarrenwochenende
classical
rauchgit
Beiträge: 15
Registriert: So Okt 28, 2012 7:14 pm

Beitrag von rauchgit »

Hallo zusammen,
nach mehreren Wochen Schockstarre wg. Zusammenbruch jenes anderen Gitarren-Forums, denke ich: Musik spielt auch hier und hoffe auf freundliche Aufnahme.
Gleich mal das: Platzieren ist ja gut und recht, aber vermutlich nur eine Hälfte, die dem Guten Ton Fülle gibt. Denn nach der Platzierung muß unbedingt Druck auf die Saite erfolgen. So wie man beim Bogenschießen den Bogen spannt, muß die Saite gespannt werden. "Ausgelenkt werden", kann mans auch benennen. Und dann einfach loslassen. Je besser das gelingt, je besser der Ton. Ist da was dran, oder ist das sowieso eine Binsenwahrheit mit der jeder klar kommt? Wenn das gelingt, ist die Haltung der Hand nicht das Entscheidende.
Hallo Ulrich Pepperle - schön, Dich hier wieder gefunden zu haben. Deine Beiträge im Konzertgitarrenforum waren immer OK und geschrieben im Dienste der Sache; irgendwann kam dann nichts mehr.
Schöne Grüße
rauchgit
rauchgit
Beiträge: 15
Registriert: So Okt 28, 2012 7:14 pm

Beitrag von rauchgit »

Hallo -
jetzt muß ich noch mal bei mir selber nachhaken.
Da fragt jemand - classical - nach dem "Guten Ton", da denkt man halt, da müßte doch unendlich viel kommen. Denn, um was gehts eigentlich sonst noch? Aber, naja, die Reaktion ist leider etwas mager.
Meine derzeitige Vorstellung ist die: Die Saite muß in Spannung gebracht - nach der Platzierung - und dann losgelassen werden. Das hört sich zwar selbstverständlich an, aber man kann jede Menge dabei falsch machen. Z.B., man platziert und lässt vor dem Anschlag wieder los. Oder man setzt keine Kraft ein für den "Druck", den natürlich auch Tennant erwähnt in seinem Pumping Nylon.
Klar, eine richtige Haltung ist unbedingt wichtig, aber den Ton macht die alleine nicht. Der Pfeif fliegt eben auch nicht weit, wenn man es nicht schafft, den Bogen ordentlich zu spannen. Dann kann man sich so entspannt geben wie möglich... - Oder ist das alles Quatsch?
Nochmal zu Ulrich: was meinst Du eigentlich mit Auslösung der Saite mit "Rechtsdrall"? Die Antwort wär mir wichtig.
Grüße
rauchgit
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docsteve
Beiträge: 737
Registriert: Mo Okt 01, 2012 2:39 pm

Beitrag von docsteve »

Hallo zusammen,

Dann will ich diesen Thread mal reaktivieren:

Mach dir erstmal keine Gedanken über irgendwelche zenbuddhistischen Überlegungen mit Pfeil und Bogen, sondern probiere es aus.

Für mich ist der Schlüssel zum guten Ton, bewusst den Anschlag zu üben, und zwar zunächst mal mit offenen Saiten. Versuche, verschiedene Muster auszuprobieren, und schlage die Saiten langsam nacheinander an. Wie verändert sich der Ton, wenn sich der Anschlag ändert? Wie verändert sich der Ton, wenn sich der Winkel ändert oder die Position, an der die Saite angeschlagen wird? So kann man auch alleine herausfinden, auf welche Weise man einen besonders guten Ton erzielt.

Melodiespiel mit „anlegen“ (Apoyando) würde ich ebenfalls ganz langsam mit einer Tonleiter üben. Auch hier auf den verschiedenen Saiten in den verschiedenen Lagen ausprobieren, welcher Winkel am geeignetsten ist, und welche Position welche Klangfarbe erzielt. Das Schöne an der Gitarre ist ja, dass sie nicht nur einen Klang hat, sondern dass der Ton sehr wandlungsfähig ist.

Wenn man sich erstmal nur auf den Ton konzentriert und sich über das Stück, die Melodie, die Noten keine Gedanken machen muss, kann man das sehr konzentriert herausfinden. Und später fällt es einem dann leicht, im Stück den jeweils passenden Anschlag zu wählen.

Viele Grüße, Stephan
rauchgit
Beiträge: 15
Registriert: So Okt 28, 2012 7:14 pm

Beitrag von rauchgit »

Danke Stephan,
deute ich das richtig: Dein Zauberwort heißt "hinhören"? Jeder behauptet das zu tun, aber gelingts auch immer? Und irgendwie will man sich halt doch gerne an überlieferten Regeln oder Gebrauchsanweisungen festhalten. Jedenfalls, auch 30 Jahre Gitarre&Laute-Studium brachten leider leider nicht DIE Universallösung, sondern zeigten immer nur verschiedene Möglichkeiten. So eine ist dann für eine kurze Zeit der Schlüssel für alle Probleme, dann verliert sie sich aber wieder zugunsten von irgendeiner neuen besseren Erkenntnis.
Kenne nur ich das, oder laborieren auf diese Art noch andere an der Gitarre herum?
Grüße
rauchgit
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gem
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Registriert: Mo Jan 03, 2011 11:05 pm

Beitrag von gem »

Ach, rauchgit,

meine Gitarre klingt jeden Tag anders. Manchmal könnt ich vergehen, welch süße Töne da rauskommen, ein andermal meine ich, nur pling plong zu hören. Kurze Rampe - Kuppe/Nagel, dann lange Rampe, nur Nagel. Nichts hilft, jedesmal den Ton hervorzuzaubern. :(

Auf ein weiteres studieren am guten Ton,

grüßt gem
Der Papa
Beiträge: 328
Registriert: Mo Feb 06, 2012 1:34 pm
Wohnort: Finsdorf

Beitrag von Der Papa »

gem hat geschrieben:Ach, rauchgit,

meine Gitarre klingt jeden Tag anders. Manchmal könnt ich vergehen, welch süße Töne da rauskommen, ein andermal meine ich, nur pling plong zu hören. Kurze Rampe - Kuppe/Nagel, dann lange Rampe, nur Nagel. Nichts hilft, jedesmal den Ton hervorzuzaubern. :(

Auf ein weiteres studieren am guten Ton,

grrüßt gem
Und ich dachte schon ich bin der Einzige dem es so geht.... :guitar1: :guitar1: :pro: :whistler:
kaman
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Registriert: Mo Jul 04, 2011 6:30 pm
Wohnort: Baden

Beitrag von kaman »

Der Papa hat geschrieben:
gem hat geschrieben:Ach, rauchgit,

meine Gitarre klingt jeden Tag anders. Manchmal könnt ich vergehen, welch süße Töne da rauskommen, ein andermal meine ich, nur pling plong zu hören. Kurze Rampe - Kuppe/Nagel, dann lange Rampe, nur Nagel. Nichts hilft, jedesmal den Ton hervorzuzaubern. :(

Auf ein weiteres studieren am guten Ton,

grrüßt gem
Und ich dachte schon ich bin der Einzige dem es so geht.... :guitar1: :guitar1: :pro: :whistler:
Geht mir auch oft so.
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docsteve
Beiträge: 737
Registriert: Mo Okt 01, 2012 2:39 pm

Beitrag von docsteve »

Na wenn das allen so geht, ist mein Rat ja umso wichtiger: jeden Tag erstmal ein paar Minuten am guten Ton üben mit offenen Saiten und Tonleitern! Warum wohl spielen sich Profis immer auf diese Weise ein?

Natürlich hängt der Ton immer auch von der Tagesform ab, vom Wetter, vom Raum, wovon auch immer – und wenn man erstmal ein paar Minuten gespielt hat, öffnet sich das Instrument ja auch und klingt viel besser. Wenn eine meiner Gitarren mal eine Woche lang in der Ecke gestanden hat, braucht sie in der Regel eine halbe Stunde, bis ich sie wieder zum Leben erweckt habe.

Also: die Arbeit am Ton hört nie auf!

Viele Grüße, Stephan
rauchgit
Beiträge: 15
Registriert: So Okt 28, 2012 7:14 pm

Beitrag von rauchgit »

Auch wenn das provokant klingt: Tagesform, Wetter, Raum usw. das ist alles Voodoo. Wie überall gibt es auch beim Gitarrespielen Richtlinien, die beherrscht und eingehalten werden sollten. Ist das möglich, ist das Ergebnis immer gut! Darüber hinaus kann es Steigerungen geben, die zusammen hängen können mit - von mir aus - Wetterfühligkeit. Aber das gehört dann in eine andere Klasse und hat nichts mehr zu tun mit der handwerklichen Beherrschung eines guten Gitarretons.

Beste Grüße
rauchgit
Filigran
Beiträge: 263
Registriert: Mo Sep 12, 2011 9:33 am

Beitrag von Filigran »

gelöscht
Zuletzt geändert von Filigran am Mi Mai 18, 2016 4:24 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

Filigran hat geschrieben:Vielleicht nicht unbedingt das Wetter, aber die eigene Konzentationsfähigkeit ist schon ein einschränkender Faktor. Wenn Du im Kopf nicht voll da bist, müde, krank oder abgelenkt, dann geht es halt schief. Selbst wenn die Nägel super in Form sind und die Hände sich wunderbar bewegen können, kann es trotzdem daneben gehen. Selbt automatisierte Bewegungsabläufe benötigen Konzentration, um zu 100% zu funktionieren.
Hallo Filigran ,

na wenn du absoluter Profi bist wie so mancher Vorschreiber sich darstellt, dann ist man immer in Topform :wink: .

Ich gehöre leider nicht dazu, und kann auch mit leben wenn selbst ein Weltklassespieler wie David Russell sagt er habe auch mal schlechte Tage.

Dann dürfen wir Amateure das auch...

Nichtsdestrotrotz stimmt es natürlich das wenn die Technik fest und sauber sitzt hat man weniger dieser Tage, weil man halt genau weiss wie was zu tun ist....

Ich habe viel mit den Nebenhöhlen um diese jahreszeit zu kämpfen,
und die Gitarre klingt trotz sauberem ,brilliantestem Apoyando , und perlend rundem Tremolo Anschlag dann meist dumpfer als an Tagen wo die Lauscher ok sind. Der alte Fallschirmspringertrick mit den Ohren freipusten oder die Nasendusche helfen da kurzfristig ....

lg
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