Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Alles über die klassischen Spielweisen

Moderator: RB

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docsteve
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von docsteve »

Ihr habt es so gewollt:

Villa-Lobos Prelude Nr. 3

Sarabande aus der Lautensuite BWV 995

Beide gespielt mit Pick auf einer Martin mit Thomastik Plectrum-Saiten.

Dann bin ich mal gespannt.

Viele Grüße und ein gutes neues Jahr, Stephan
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tele
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von tele »

Prost Neujahr Stephan!
Gefällt mir gut, dein Villa Lobos.
Ich musste irgendwie spontan an Django denken.
Vielleicht würde ein etwas trockenerer Klang hier noch besser kommen.
So eine Gypsyjazz Gitarre.
Die Martin hat für meinen Geschmack etwas zu viel Sustain.
Aber die Plektrumspielweise klingt gut!
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docsteve
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von docsteve »

tele hat geschrieben:Prost Neujahr Stephan!
Gefällt mir gut, dein Villa Lobos.
Ich musste irgendwie spontan an Django denken.
Vielleicht würde ein etwas trockenerer Klang hier noch besser kommen.
So eine Gypsyjazz Gitarre.
Die Martin hat für meinen Geschmack etwas zu viel Sustain.
Aber die Plektrumspielweise klingt gut!
Lol, die Idee für diese Fassung kam mir, nachdem ich Joscho Stephan gesehen hatte. Ich halte mich schon immer zurück, um nicht in Swing überzugehen.

Und Rob Mackillop sollte nicht unerwähnt bleiben. Der hat es meisterlich vorgemacht.

Viele Grüße Stephan
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elmoresilk
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von elmoresilk »

Bireli Lagrene verwendet bei seinen Stùcken, die er alleine spielt, häufig klassische Fragmente, die mit entsprechenden Akkordfolgen und einer konsequenten Rest Stroke Technik eine ungeheure Dynamik entwickeln. Es scheint allerdings so, als ob er sich dabei eher von seiner intuitiven Improvisationsfähigkeit leitend läßt und weniger an einer Wiedergabe irgenteiner Komposition interessiert sei. Er nimmt diese klassischen Adaptionen mischt sie mit seinen Traditionen . Finde ich gut.
endot
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von endot »

Ich finde, dass Renaissance-Musik mit Stahlsaiten besonders gut klingt.
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docsteve
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von docsteve »

Markus Klossek spielt den Minutenwalzer anscheinend auf einer Telecaster (braucht aber länger als eine Minute):

http://www.marcusklossek.de/the-minute-waltz/" onclick="window.open(this.href);return false;

Das erinnert mich daran, dass ich HVL 3 auch immer mal auf der Tele aufnehmen wollte... be very afraid.

Viele Grüße, Stephan
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tele
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von tele »

Der Minutenwalzer ist ja wohl auf 2 Gitarren verteilt.
Eine spielt den Walzerrhythmus als Begleitung und eine die Melodie als Singlenote Line.
Das gültet nicht, das ist ja eher Jazz...
Das ist genau so ein Betrug wie diese Metalversion vom Capricio Arabe.
Aber Lagrima auf 'ner dicken Jazzgitarre als Solostück, das hat dann schon wieder was...
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tele
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von tele »

Oder wenn Ricky King auf seiner weißen Stratocaster die Melodie von Jeux Interdits spielt, passt das dann noch in diese Kategorie?
Wird er dadurch zum electric Yepes?
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Es335
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von Es335 »

tele hat geschrieben:Oder wenn Ricky King auf seiner weißen Stratocaster die Melodie von Jeux Interdits spielt, passt das dann noch in diese Kategorie?
Wird er dadurch zum electric Yepes?
Ich beobachte diesen Thread schon seit einiger Zeit und das zum Teil mit recht gemischten Gefühlen, aber das hier ist jetzt richtig „starker Tobak“! :aua:
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docsteve
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von docsteve »

tele hat geschrieben:...
Das ist genau so ein Betrug wie diese Metalversion vom Capricio Arabe.
Aber Lagrima auf 'ner dicken Jazzgitarre als Solostück, das hat dann schon wieder was...
Das Capricio Arabe scheint sich unter E-Gitarristen großer Beliebtheit zu erfreuen. Youtube liefert ungefragt jetzt schon die dritte Version. Eine ist gar nicht so schlecht, bis auf den brachialen Schluss. Für die andere muss man schon eine Kusine sein, um es zu mögen.

Was die Metal-Version angeht: Kein geringerer als John Williams hat in den 70ern mit Sky die Toccata in D-Moll von Bach auf der Elektrischen gespielt.

Aber du hast Recht - alles Betrug. Bzw. diese Bearbeitungen sind genauso valide wie die für Akkordeonorchester. Können wir wieder zum Thema zurückkehren, das da, glaube ich, mal lautete:

Welche für klassische Gitarre komponierten Stücke klingen auch auf Stahlsaiten gut?

Das sollte dann auch ES335 wieder auf den Pfad des Glaubens zurückbringen.

Viele Grüße, Stephan

PS immerhin benutzt Ricky King den Vibratohebel für das, wozu er gedacht ist.
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docsteve
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von docsteve »

Wie konnte ich Edin Karamasov übersehen?

Hier spielt er solo auf einer ES-175 die Paisaje Cubano con lluvia von Leo Brouwer, hier die Paisaje Cubano con Rumba - beide im Original für 4 Gitarren, aber Edin hat Looper.

Wer es traditioneller mag: Bach geht ja immer.

Viele Grüße, Stephan
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tele
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von tele »

Ja, der "electric Yepes" war natürlich ironisch gemeint.
Elektrogitarren lassen sich je nach Verstärkung und Effekten auch klanglich so verfremden, dass vom eigentlichen Gitarrenton nicht mehr viel übrig bleibt.
So wie bei dieser E-Gitarre, die Bachs Sicilliano aus der Flötensonate BWV 1031 zum Besten gibt.
Der Klang erinnert eher an ein Streichinstrument, vermutlich auch, weil die Töne nicht durch zupfen, sondern durch einen E-Bow erzeugt werden.

Edin Karamasov, der hat doch mal Laute mit Sting gespielt, wusste ich gar nicht, dass der auch Jazzgitarren spielt.
Sehr virtuos, da kann ich natürlich nicht mithalten bei Bach oder Brouwer.
Aber 24 Piccoli Pezzi op.44 per Chitarra von Fernando Sor gehen gerade noch.
Die Nummer 2 spiele ich in drei Holz-Saitenkombinationen:
-Fichte/Palisander mit Aquila Nylgut Saiten
-Mahgoni mit Phillipe Bosset Bronzesaiten
-Koa mit Martin Fluorcarbonsaiten.

Die letzte Fassung ist klanglich mein Favorit und daher jetzt meine Frage an die Sachkundigen:
Warum gibt es eigentlich keine Konzertgitarren aus Koa?
Was im Kleinen funktioniert, müsste doch auch im größeren Rahmen gute Ergebnisse bringen...

EDIT: ich habe auf Youtube gerade "Koa Classical Guitar" eingegben und dieses Video gefunden.
Also: warum ist Koa so selten als Holz für klassische Gitarre?
(Akazie würde es als preiwerter Ersatz zur Not auch tun.)
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docsteve
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von docsteve »

Rob McKillop hat eine neue Gitarre, und was spielt er drauf? Richtig, Villa-Lobos Prelude Nr. 3.

Was die Gitarre und ihr Meister sonst noch so draufhaben, sieht man hier. Eine Mischung von Barney Kessel bis Reginald Smith Brindle. Wow, was für ein Ton.

Viele Grüße Stephan
dominik
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von dominik »

So, nachdem ich im Oktober schon großspurig meine neuen Aufnahmen angekündigt habe, ist es in den letzten Tagen nun endlich dazu gekommen... Drei neue Tracks habe ich bei soundcloud hochgeladen, der Rest folgt dann möglichst zeitnah als CD. Hier mal ein link https://soundcloud.com/user-595441045/13-vals-op-8-no-4" onclick="window.open(this.href);return false;
Gespielt auf einer Gitarre vom Tom Launhardt.

LG Dominik
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docsteve
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Re: Klassik auf Stahlsaitengitarre - geht das?

Beitrag von docsteve »

Hallo Dominik,

das ist total schön - und im Gegensatz zu mir hast du eine richtig klassische Tonbildung auf den Stahlsaiten. Offensichtlich muss ich mehr üben. Großes Lob! Kann ich die CD bestellen?

Vals und Se Ela Perguntar klingen wie für dieses Instrument geschrieben. Wahrscheinlich ist es nur mein persönlicher Geschmack, aber bei Dowland gehen das Sustain der Stahlsaiten und der - ansonsten stimmige - Hall in eine Richtung, die dem Lautenklang diametral entgegengesetzt ist. Das folgende Tombeau klingt dann wieder sehr schön.

Könntest du bitte noch die Komponisten ergänzen?

Viele Grüße Stephan
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