Meine Schüler fanden die Carcassi-Etüden Op. 60 viel interessanter.
Die Carcassi-Etüden op.60 sind klasse! Es lohnt sich auf jeden, Fall sich eine Ausgabe davon anzuschaffen.
Wahlweise gibt es sie auch bei Delcamp, einem sehr sympathischen Klassikgitarrenforum,
"für lau".
Ob sie aber dazu geeignet sind, effizient Arpeggios zu üben, will ich mal dahingestellt sein lassen.
Ich sehe sie eher als Vortragsstücke mit Etüdencharakter, bei denen man, bevor sich der Übungseffekt einstellt, erst eine Menge musikalsichen Zierrat erarbeiten muss.
Zudem liegt der Schwerpunkt nicht ausschließlich bei Arpeggios sondern zum Beispiel bei Nr. 9 auf
Bindungen.
Arpeggios im Sinne von Akkordzerlegungen würde ich in etwa wie folgt üben:
1) Mir eine nette Akkordfolge aussuchen, die so leicht zu greifen ist, dass ich mich voll auf die rechte Hand konzentrieren kann.
2) Einfache Akkordzerlegungen, bei denen p die 3 Bassaiten spielt und i-g, m-h und a-e. Zum Beispiel der Klassiker p-i-m-i-a-i-m-i...
3) Akkordzerlegungen, bei denen 2 Finger 2 Saiten gleichzeitig anschlagen.(p-i-am-i oder p-im-a-im)
4) Akkordzerlegungen, bei denen nicht mehr jedem Finger eine Saite zugeordnet ist, sondern 2 oder 3 Finger nacheinander eine Saite anschlagen.
Das kann schon nachTremolo klingen. Carcassi op 60 nr.7 geht in die
Richtung
5) Arpeggios erfinden, bei denen der Daumen nicht mehr seine allmächtige Taktgeberfunktion auf die 1 hat, sondern sich irgendwo auf die -und unterordnen muss,
also Arpeggios, die mit Zeige-, Mittel-oder Ringfinger beginnen.
Der Kreativität sind da kaum Grenzen gesetzt. In langsamem Tempo können die Arpeggios zudem rhythmisch variiert werden, z.B. Achtel punktiert, umgekehrt punktiert, als triolische Swingachtel oder umgekehrte Triolenachtel gespielt werden. Vierergruppen können als Folge Viertel, dannTriole oder Triole, dann Viertel geübt werden.
Das geht dann schon in Richtung "Speed-Burst". Auf der langen Note kann man sich ausruhen und auf eine saubere Ausführung der schnellen Abfolge konzentrieren.
Das waren nur einige Ideen zum Thema Akkordzerlegungen, die mir auf die Schnelle eingefallen sind. Ich bin sicher, andere Mitglieder haben noch andere Ideen.
Wichtig scheint mir aber ein klar definiertes Lernziel. Ist dies das Training der rechten Hand, so scheint es mir angebracht, die Anforderungen für die linke Hand zu minimieren.
In diesem Sinne frohe Weihnachten und gutes Arpeggieren im Neuen Jahr!