Meine Neue...

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

Moderator: RB

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stephan
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Beitrag von stephan »

Danke Euch allen für die sehr erhellende Korrespondenz!
Ich habe beim Lesen einiges gelernt und Überraschendes erfahren.

Seit über einem Jahr interessiere ich mich für Weissenborn-Style-Gitarren und habe mich im Web usw. kundig gemacht. Bislang habe ich noch keine, nur das Buch von Peter Funk...
Insgesamt ist dieser Entscheidungsprozess der längste in meiner Gitarrenkauf-Historie.
Eine Ermanno-Weissenborn hätte ich fast gekauft, habe es dann doch nicht getan. Ich war in Verhandlungen, habe das Instrument aber nur auf Bildern gesehen, kann also nichts zur Verarbeitungsqualität sagen.

Die China-Instrumente namens Tenayo, Goldtone, etc. habe ich eigentlich nie ernstlich in Betracht gezogen, sehr wohl aber das mittlere Preissegment mit Lazy River, Wallace, usw.

Zuletzt habe ich mich dann entschieden entweder eine Bear Creek Koa eines Bekannten (falls er sie hergibt) zu kaufen oder mir eine bei "M..." bauen zu lassen.
Bzgl. "M..." habe ich hier erstmals kritisches gelesen, bislang kam nur positivstes an mein Ohr. Aber dafür ist ein Forum ja da.
Trotzdem steht meine Entscheidung.

Vor dem Kauf steht allerdings erst der Verkauf einer meiner Steelstrings; das hatte ich mir vorgenommen.

Mal sehen, wie's ausgeht.

Gruß in die Runde


Stephan
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marcus
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Beitrag von marcus »

Wie jetzt? Im Ernst?
Kann mir einer der Eingeweihten bitte mal erklären, warum bestimmte Typen von Resonatorgitarren
das Spielen ohne Picks nicht vertragen?

Was geschieht da, dass diese Gitarren davon "kaputt" gehen?
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
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stephan
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Beitrag von stephan »

marcus hat geschrieben:Was geschieht da, dass diese Gitarren davon "kaputt" gehen?
Hab' ich auch nicht verstanden.
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bluesballads
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Picks

Beitrag von bluesballads »

Hallo Marcus!
Was da geschieht , wenn sie kaputt gehen?
Meine Erfahrung ist folgende: wenn Du mit Daumenpick eine Saite anschlägst, geht die die gesamte Kraft gebündelt über einen Punkt, und damit mehr in eine gezielte Richtung. Mit schön fleischigem Daumen schiebst Du die Saite mit derselben Kraft nur eben diffuser, und damit auch zu den Seiten (rechts, links, eben Seiten) hin, statt sauber wie ein Pick in eine Richtung (allein deshalb sind Picks schon so laut, abgesehen vom Material). So sensible Geschöpfe wie Quartermans scheinen die Power so gut zu übertragen, dass sie nicht nur klanglich knallen, sondern eben auch so mit der Auflagefläche und dem Spider eine enorme Kraft austauschen. Passt da eine Kleinigkeit nicht bei den Kontaktflächen, gerät das Setup schnell aus dem bisherigen Gleichgewicht: da die Kraft blanker Finger eben auch seitlich wirkt, verschiebt sich bei nicht optimalem Setup leicht etwas.
Meine Custom-Dobro hat meist einmal scharf geknackst als Reaktion auf den Daumen, und danach war das Setup leicht verändert - es schnarrte.
Bei guten Dobros und Tricones ohne Dichtung kann so etwas leichter passieren, als bei einer Biscuit-Singlecone, die robuster ist, schon allein weil es bei der Biscuit-Singlecone EINE Auflagefläche rundrum gibt, und nicht noch mehrere Auflagepunkte wie beim Spider oder eben 3 verschiedene Auflageflächen bei der Tricone, die ja alle perfekt sein sollten, damit gerade seitlich wirkende Kräfte nicht das Ganze hin- und herschieben.
Ob das so sein MUSS, dass eine XY-Dobro nur mit Picks spielbar ist, weiß der am besten, der sie baut: über die Jahre sammelt er mehr Erfahrung als wir einzelnen User. Bei Tricones habe ich die Erfahrung gemacht, dass man schon etwas dagegen tun kann: bei präziser Anpassung von Cones zu der Auflagefläche - z.B. auch mit Dichtungspapier bei Tricones oder Filz bei Biscuits, wie es schon der Urvater der Tricones gemacht hat -, haben Tricones nichts gegen blanke Finger.
Bei Dobros habe ich das selbst mit einem Quarterman auch geschafft, wobei die nicht so edel gebaut waren wie meine Custom-Dobro: die hatte einfach unheimlich viel Druck, und bei dem Preis wollte ich sie damals nicht zum Bastelobjekt machen.
Ich spiele zumindest nur noch Resonatorgitarren, die auch ohne Picks klarkommen - und: die gibt es!
Andererseits kenne ich keine Resonatorgitarre, die nicht irgendwann im Laufe der Jahre auch mal zickt, und wenn es nur Wetterfühligkeit oder ein Ballend in der Saitenhalterung ist. Auch mit Picks habe ich es schon erlebt, dass bei der geballten Kraft auf einmal irgend etwas rasselte. Ob mit oder ohne Picks: Da steckt schon eine Menge Energie im Ton, und: Sie sind halt trotz (aufgrund?) ihrer Power recht sensibel, unsere Süßen!

Zu Stephan: bei "kritisches" zucke ich regelrecht zusammen, ich möchte meine Erfahrung gern möglichst wertfrei weitergegeben, eben als Erfahrung, die unter dem Strich nicht so positiv wie bei vielen anderen Playern dieser Marke war.
Zuletzt geändert von bluesballads am Fr Apr 09, 2010 3:45 pm, insgesamt 5-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Klaus Guhl hat geschrieben:Klingen tut sie gut, das ist kein Problem. Man muss aber Toleranz haben, was die handwerkliche Ausführung angeht. Nur ein Beispiel: Bestellt habe ich Typ 3. Verziert u.a. mit einer Schalllochumrahmung, damit es besser aussieht. Wenn man sich die Umrandung anguckt, ist sie halt nicht richtig rund und der zweite Kreis ist auch nicht korrekt und sieht aus wie mit einem Edding gemalt. Ermanno, darauf angesprochen, meinte so sei das halt bei Handarbeit, da würd´man immer was finden und wenn´s mir nicht gefiele, bräuchte ich nicht zu kaufen, er hätte noch Kunden auf der Warteliste, die würden sich freuen.
Die meine ist ja so verkehrt nicht und ich komme mit der Summe der kleinen Mängel zurecht, weil es halt nicht zu Lasten des Klangs geht. Schon ein feines Instrument.]
Hallo Klaus,
habe die gleiche Erfahrung gemacht, siehe http://www.fingerpicker.de/forum/viewtopic.php?t=8740, aber einen tollen Klang hat sie und spielt sich butterweich.
Hi
Hei
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VB
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Beitrag von VB »

stephan hat geschrieben:
Zuletzt habe ich mich dann entschieden entweder eine Bear Creek Koa eines Bekannten (falls er sie hergibt) zu kaufen oder mir eine bei "M..." bauen zu lassen.

Stephan
Falls dein Bekannter sich entschließt die BC zu verkaufen würde ich sagen: Kauf sie! Habe bisher in diversen Foren nur Gutes über die BCs gehört und Bill Hardin gehört mittlerweile zu den renommiertesten WB-Gitarrenbauern.

Ich denke, da würdest du nix falsch machen...
Ich kann dir auch nur den Michale Götz empfehlen, ist ein sehr netter Typ. Die WB, die ich von ihm hab ist super verarbeitet und klingt fantastisch.
Und das hab ich neulich zufällig bei youtube gefunden.

http://www.youtube.com/user/leslieclyde ... GBc8mQf74U

Schicke Gitarre wie ich finde. Hätte damals auch die meine werden können, hab mich dann aber doch für Ahorn entschieden.


Zum Thema Fingerpicks & Resos und der Aussage von B.Brozman habe ich den Thread gefunden:

http://www.guitarseminars.com/gs/viewto ... s+national

Der User "nationalmanslo" ist übrigens kein Geringerer als Don Young, der Präsident und Gründer von National Res. Guitars.

Scheint zumindest bei deren Resos keine Probleme mit "nackten" Fingern zu geben...

Gruß
Volker
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stephan
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Beitrag von stephan »

VB hat geschrieben:Und das hab ich neulich zufällig bei youtube gefunden.

http://www.youtube.com/user/leslieclyde ... GBc8mQf74U
Danke für den Link und den Tipp.

Gruß
Stephan
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Das müsste auch mit dem Teufel zugehen, wenn die neuen Nationals nicht mit blanken Fingern klar kämen: Don hat im Vergleich zum Original den Seitenwinkel erhöht und den Cone dicker gemacht (früher 26 Gramm, heute 32-33 Gramm, die neuen Hot Rods sind wieder etwas leichter und klingen daher besser) - er ist scheinbar gern auf der sicheren Seite.
Aber auch mit dünneren Cones und originalem Seitenwinkel haben die, die ich kenne - mich eingeschlossen keine Probleme bei Biscuit-Singlecones und blanken Fingern.
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marcus
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Beitrag von marcus »

Hallo Markus,

danke für die ausführliche Erklärung!
Hätte nicht gedacht, dass die unterschiedlichen Anschläge so erhebliche Wirkung haben.

ööhm, die Johnson kann aber ohne Picks, oder? :wink:
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
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bluesballads
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Cone

Beitrag von bluesballads »

Hi Marcus!
Ja, die Johnson kann gut ohne Picks!
Ich selbst habe sogar die Erfahrung gemacht, dass der eine oder andere Resonator, der gut mit blanken Fingern konnte, mit Daumenpicks aus dem Gleichgewicht kam: die Kraftübertragung ist ja gebündelter - der Ton wesentlich lauter - und das haut schon mal einen Cone aus der Ruhestellung, so dass es schnarrt.
Allerdings: Wenn keine von den Resonatorgitarren je geschnarrt hätte, hätte ich auch nie so viel über sie erfahren...
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