Händlerspanne bei Gitarren??

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Benutzeravatar
Ewert
Beiträge: 167
Registriert: So Apr 17, 2011 12:00 pm
Wohnort: Münster
Kontaktdaten:

Beitrag von Ewert »

ich verstehe hier einige nicht - gerade künstlern sollte doch naheliegen, dass kunst auch bezahlt und somit gewürdigt werden muss!

wenn man sich mal all die arbeitsschritte vor augen führt, die bei einer guten gitarre zu erledigen sind, so sind hochwertige gitarren wie lakewood, avalon, taylor usw... nicht überteuert.

es gibt eine sage, in der ein könig von einem berühmten maler ein bild kaufte, welches dieser vor seinen augen innerhalb von 20 minuten fertigte.

er verlangte dafür einen stolzen preis. auf die beschwerde des königs hin, so viel geld wäre viel, viel mehr als 20 minuten arbeit wert, antwortete er:

"du bezahlst nicht die 20 minuten arbeit, sondern hauptsächlich die 40 jahre erfahrung und lernen, die es mich gekostet hat, um so malen zu können."


das sagt doch wirklich alles, meint ihr nicht?
ich mag diese geschichte sehr.

liebe grüsse, ewert
Avalon Legacy L32c
Baton Rouge 12 string
Epiphone Gibson Les Paul
**********************

WWW.MySixStringRescue.de
Benutzeravatar
thust
Beiträge: 2444
Registriert: Mi Feb 16, 2005 9:36 am
Wohnort: Rieder/Harz
Kontaktdaten:

Beitrag von thust »

Ewert hat geschrieben:
"du bezahlst nicht die 20 minuten arbeit, sondern hauptsächlich die 40 jahre erfahrung und lernen, die es mich gekostet hat, um so malen zu können."
Den Spruch merke ich mir, passt sehr gut wenn mal wieder einer sagt: "Wasn so viel Geld für 2 Stunden Musik?"
Benutzeravatar
Herigo
Beiträge: 4328
Registriert: Sa Apr 03, 2010 11:23 pm

Beitrag von Herigo »

eins wollte ich zu den ganzen kalkulationen die ich jetzt doch mal durch las bemerken. egal ob 3 oder 300 euro rein gewinn, das ist der gewinn des unternehmens welcher wieder investiert oder auch ausgeschüttet werden kann. ein handelsunternehmen, ob groß oder klein, hat sich verkalkuliert wenn in den personalkosten nicht auch die gehälter der geschäftsinhaber mit drin sind.
die frage ist ob eine auf dieser grundlage folgende bilanz vom finanzamt auf dauer (am anfang vielleicht schon) akzepiert werden würde.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
Benutzeravatar
rainbow
Beiträge: 487
Registriert: Sa Jun 13, 2009 4:28 pm

Beitrag von rainbow »

es kommt denke ich auf die Grösse und Handelsform/Betriebsstruktur der Firma an:

bei einer GmbH oder AG werden vermutlich die Geschäftsführergehälter bereits abgezogen sein, BEVOR der Gewinn ausgewiesen wird

bei einem "eingetragenen Kaufmann" sieht es häufig so aus, dass in der Bilanz der "Gewinn" ausgewiesen wird, nachdem die Personalkosten der ANGESTELLTEN abgezogen sind. Vom übriggebliebenen "Gewinn" muss der e. K. dann Steuern zahlen, seine Krankenversicherung und Rentenversicherung/Altersvorsorge entrichten (ArbeitGEBER UND Arbeitnehmeranteile!), falls vorhanden Kredite tilgen (Tiglung erfolgt bekanntlich aus versteuertem Einkommen) sowie Investitionsrücklagen bilden. Und erst DANN können vom davon übriggebliebenen Rest die Lebenshaltungskosten (private Miete ülus NeKo, LBM, Kleidung, privat genutztes Auto usw.) bestritten werden

Insofern kann der Begriff "Gewinn" - über den hier immer recht schnell geURTEILt wird, in Wahrheit recht unterschiedliche Dinge aussagen ...

also: bei den Personalkosten wäre immer auch ein "kalkulatorischer Unternehmerlohn" für den Geschäftsinhaber anzusetzen - den viele Einzelhandelsgeschäfte aber oft nicht in der Höhe erwirtschaften, dass die oben genannten Ausgaben davon bestritten werden können ...

Insofern bewegen sich diese Betriebe in den roten Zahlen (selbst wenn sie auf dem Papier ja einen schwarzen/positiven Gewinn abwerfen) und sollten aus betriebswirtschaftlich strenger Sicht eher schliessen ...

Schöne Grüsse

Reinhard
Benutzeravatar
Herigo
Beiträge: 4328
Registriert: Sa Apr 03, 2010 11:23 pm

Beitrag von Herigo »

rainbow hat geschrieben:es kommt denke ich auf die Grösse und Handelsform/Betriebsstruktur der Firma an:................. ..............Insofern bewegen sich diese Betriebe in den roten Zahlen (selbst wenn sie auf dem Papier ja einen schwarzen/positiven Gewinn abwerfen) und sollten aus betriebswirtschaftlich strenger Sicht eher schliessen ...

Schöne Grüsse

Reinhard
du kennst aber den trick mit der geringfügigen beschäftigung.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
Benutzeravatar
rainbow
Beiträge: 487
Registriert: Sa Jun 13, 2009 4:28 pm

Beitrag von rainbow »

:?: :?: :?:

keine Ahnung wie Du das meinst :oops:

ich wollte nur mal das Szenario darstellen, in dem sich viele Selbstständige oder kleinere Einzelhändler bewegen:

sie gehen Verträge ein (Mietvertrag, Vertrag mit EDV-Anbieter, Personal), investieren (Einrichtung, Warenlager, evtl. Maschinen) und haben meist Verbindlichkeiten

dann "läuft" der Laden zwar in den schwarzen Zahlen

aber wenn man ehrlich kalkulieren würde, wirft das Geschäft keinen adäquaten Unternehmerlohn ab, von dem man

- Steuern zahlen
- Kranken-/Renten-/Altersvorsorge zahlen
- Kredite tilgen
- Lebensunterhalt bestreiten

könnte

denn nach Abzug aller Personalkosten (inclusive!) Unternehmerlohn sollte bei einem gesunden Betrieb darüber hinaus immer noch Geld übrig bleiben, um

- Rücklagen für Durststrecken und Investitionen zu bilden
- das im Betrieb steckende Eigenkapital zu verzinsen

......

ich wollte nur ein wenig verdeutlichen, dass viele schnäppchenjagende Konsumenten (oder auch biertischdiskutierende Angestellte :wink: ) zwar stets an Preiskalkulation was auszusetzen haben, aber absolut keine Ahnung, welche Risiken und Kosten abgedeckt werden MÜSSEN

... und viele Selbstständige lügen sich auch selbst was in die Tasche und zehren lediglich im Lauf der Zeit ihr im Betrieb steckendes Eienkapital auf

aber wir sind hier schon recht weit OT :lol:

Auslöser, hier weiterzulesen war insbesondere eine Bemerkung weiter oben im Thread, wo jemand Umsatz und Gewinn nicht unterscheiden konnte (was übrigens viele Politiker auch nicht tun)

Schöne Grüsse

Reinhard
Benutzeravatar
flyingshoes
Beiträge: 554
Registriert: Fr Jun 18, 2010 9:34 am
Wohnort: Sauerlach
Kontaktdaten:

Beitrag von flyingshoes »

rainbow hat geschrieben:
...

ich wollte nur ein wenig verdeutlichen, dass viele schnäppchenjagende Konsumenten (oder auch biertischdiskutierende Angestellte :wink: ) zwar stets an Preiskalkulation was auszusetzen haben, aber absolut keine Ahnung, welche Risiken und Kosten abgedeckt werden MÜSSEN

... und viele Selbstständige lügen sich auch selbst was in die Tasche und zehren lediglich im Lauf der Zeit ihr im Betrieb steckendes Eienkapital auf
...
wer's nicht glaubt kann gerne bei mir vorbeikommen und ein "best practice " beispiel begutachten :whistler:
a how how how howl!
Benutzeravatar
Herigo
Beiträge: 4328
Registriert: Sa Apr 03, 2010 11:23 pm

Beitrag von Herigo »

rainbow hat geschrieben::?: :?: :?:

keine Ahnung wie Du das meinst :oops: ........
dann wollen wir es dabei belassen. 8)
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
Benutzeravatar
Brokenstring
Beiträge: 831
Registriert: Mi Jun 02, 2010 11:07 am

Beitrag von Brokenstring »

Ich weiß auch nicht was Du mit dem Trick der geringfügigen Beschäftigung meinst, aber diese werden oft als Ausbeutung propagiert. In Wahrheit zahlt der Unternehmer 30% drauf, also mehr als bei allen anderen Teil- und Vollzeitbeschäftigungen.
Der Anstieg der geringfügigen Beschäftigungen erklärt sich nicht nur aus der "schlechten Moral der Unternehmer", sondern aus der schlechten Moral des Staates, der schon bei niedrigsten Bruttolöhnen erheblichste Steuern und Abgaben inklusive Alu und Rente abzieht, so dass netto nichts mehr übrig bleibt. Die Betroffenen suchen sich dann einen geringfügigen 400€ Job, da sie dort die 400 Euro wenigstens netto dazu bekommen, würden die 400 € Euro im Hauptjob dazuverdient bleiben in der der Regel nur 250 oder bei Stuerklasse 5 noch weniger. Oder anders, will ein 400 Euro Jobber in Teilzeit umwandeln, erhält er bei gleichem Stundenlohn und doppelter Arbeit nur ca. 600...
Diesselbe Propaganda ist, dass die Löhne unter der Inflationsrate der letzten Jahre liegen. dies trifft wohl bei den Nettolöhnen zu, nicht aber beim Brutto. Wer hat sich also wieder am meisten bereichert, der Staat! Wenn ich dann noch über die Arbeitnehmerverarsche, die Arbeitgeberanteile, sinniere, kommt es mir hoch. Das sind Kosten einer Arbeitsstunde. Statt 12 Euro Brutto müssten eigentlich 14-15 Euro Brutto auf der Lohnabrechnung stehen, daraus werden dann 6-8 € netto. Der Arbeitnehmer sieht per Definition nur die 12 und akzeptiert ca. 30% Steuern und Abgaben. In Wahrheit sind es aber 50% und mehr, geht man vom "Arbeitgeberbrutto aus. Und wer kassiert die Differenz, der Staat. Würden die Arbeitnehmer das wahre Brutto sehen, würden in Berlin die Mistgabeln fliegen.
Gestern erhielt ich einen Jahresabschluß meiner privaten Rente. Der Ansparbetrag beträgt sagenhafte 80.000 Euro. Pro 10.000 € wird mir eine Rente von knapp 600€ garantiert. Klang zunächst gut. Beim weiterlesen stand dann leider pro Jahr... D.H. für eine Rente von ca. 50€ pro Monat benötigt es ein Kapital von knapp 10.000 € zum 65.sten. Für 1000 € demnach das 20fache, also schon 200.000. Davon muss ich auch meine Krankenversicherung von dann 600€ bezahlen. Also brauch ich mal mindestens 2000 € pro MOnat; d.h. ich muss 400.000 € ansparen. Alle A13 und höher Beamte erhalten deutlich mehr als die 2000€ Rente. Jetzt weiß ich auch, wozu unser Staat in Zukunft sein Geld brauchen wird...
Benutzeravatar
Herigo
Beiträge: 4328
Registriert: Sa Apr 03, 2010 11:23 pm

Beitrag von Herigo »

na ja, ganz so viel wenig fantasie habe ich jetzt auch nicht erwartet.

10 x 400 euro sind 4000 euro, um die zu bekommen muss man 1200 einsetzen, macht netto 2800, ausserdem brauche ich verwandtschaft und einen freundeskreis der ausreicht. damit habe ich kosten von 5200 euro die den gewinn erst mal nach unten drücken und die steuerschuld schmälern.
da ich aber die 400 euro quitiert auszahlen muss, also aus der kasse zu entnehmen habe bleiben am ende doch 4000 euro. dazu kommt noch der unter der existenzgrenze von 1000 euro liegende unternehmensgewinn nach steuern. macht 5000.

bin weder selbständig noch in einem 400 euro job. wollte nur mal darstellen wie man sich mit fantasie über wasser halten könnte.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
Benutzeravatar
Brokenstring
Beiträge: 831
Registriert: Mi Jun 02, 2010 11:07 am

Beitrag von Brokenstring »

Früher ging diese Methode wohl mal relativ einfach. Seit 400 € Jobs gemeldet werden müssen ist dies defacto wohl nicht mehr möglich. Die 400€ler werden in der Regel auf Mehrfachbeschäftigung geprüft, dazu wird zumindest bei uns bei jeder Lohnsteuerprüfung (die erfolgen übrigens turnusgemäß alle 3 Jahre) kontrolliert, auf welche Konten die Gelder fließen. Da ist es schon problematisch, wenn ein Rentnerehepaar, wo beide auf 400€ als Putzkraft bei uns arbeiten, nur ein Konto haben. Da musste ich schon den Nachweis führen, dass nicht nur beispielsweise die Frau doppelt arbeitet und der Mann nicht. Aus dem gleichen Grund gibt es bei uns auch keine Barzahlungen mehr, da ein Nachweis defacto nicht zu führen ist. Wenn überhaupt, dann scheint Dein theoretisches Modell nur noch bei Kleinstbetrieben möglich zu sein, wo die Prüfungen unregelmäßiger sind.

Aber wir sind jetzt ziemlich offtopic... :D
Benutzeravatar
Herigo
Beiträge: 4328
Registriert: Sa Apr 03, 2010 11:23 pm

Beitrag von Herigo »

jetzt hast du mich doch zu einer bemerkung veranlasst 8)

der staat stellt scheinbar in seiner habgier jeden "kleinen" steuerzahler unter general verdacht. wusste nicht das barzahlung nicht mehr geht?
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
Benutzeravatar
Brokenstring
Beiträge: 831
Registriert: Mi Jun 02, 2010 11:07 am

Beitrag von Brokenstring »

Eigentlich geht das schon, aber wenn Du das als Unternehmer regelmäßig machst, wirst Du wahrscheinlich deutlich intensiver geprüft als normal und Du musst Dich auf unliebsame Fragen einstellen. Wenn alles nach Recht und Gesetz verläuft, kannst Du Dir das ersparen, indem Du einfach nur auf Konten überweist. Dann sind die Empfänger klar, der Prüfer notiert die Berwegungen und macht im Zweifel ein Querverprobung. Die meisten Prüfer prüfen aber wohlwollend, dass müssen sie auch. Wir hatten in den letzten Prüfungen zum Glück keine größeren Probleme. Natürlich gibt es auch unter den Prüfern sog. Erbsenzähler, aber in der Regel sind auch das Menschen wie Du und Ich, die IHren Job machen. Je mehr Dinge aber in Deiner Buchhaltung unklar werden, desto mehr Probleme wird man bekommen. Toi Toi Toi lief bei uns die letzten Jahre alles glatt. Am schlimmsten sind nämlich die Dinge, von denen Du gar nichts weißt, und vor denen Dich dein Steuerberater nie informiert hat...
Antworten