RB hat geschrieben:Von welcher der vielen "grundlegenden Problematiken" ist denn gerade die Rede, wenn ich einmal fragen darf ?
Ich meine, welchen Grund hätte ich, Bücher bem örtlichen Händler zu bestellen ? Mir ist keiner bekannt.
Gut, ich nenne dir welche:
Du bekommst eine fachliche Beratung und unterstützt mit deinem Kauf ein lokales Unternehmen und sicherst Arbeitsplätze vor Ort. Du sorgst dafür, dass die Innenstadt deines Ortes belebt bleibt mit vielen indivuellen Geschäften, und in der Fußgängerzone nicht alle Läden leer stehen. Das sollte bis hier her ja auch in deinem persönlichen Interesse sein.
Ideologisch: Du sicherst denen eine kleine Gewinnspanne zu, die ehrlich und hart arbeiten um zu überleben. Nicht denen, die groß-kapitalistisch expansiv nach einer Monopolstellung streben und versuchen, jedem Wettbewerb neben ihnen den gar aus zu machen, um noch und noch mehr Geld zu scheffeln.
mal angenommen ihr hättet nicht die Möglichkeit beim Händler vor Ort zu kaufen und müsstest notgedrungen im Internet bestellen - macht ihr da noch große Unterschiede zwischen den Shops?
Ich hoffe ich darf Händlernamen hier nennen? Falls nicht, bitte macht mich drauf aufmerksam und ich editiere den Beitrag sofort!
Also ich habe gerade folgendes Dilemma: Die Gitarre (eine Gibson), die ich in`s Visier genommen habe, kostet online bei bekannten, vertrauenswürdigen Gitarren-Shops wie Musicstore etc. 270€ mehr als bei... haltet euch fest... Amazon. Nun finde ich persönlich Amazon ist an sich schon kein sympathischer Konzern... noch dazu ist Amazon ja nun wirklich nicht auf Musik-Instrumente spezialisiert - oder gar auf Gitarren. Also ich persönlich weiß nicht, ob Amazon einen Qualitätscheck bzgl Bespielbarkeit etc. in der Art durchführt wie es Musicstore, Thomann, Session etc. machen, bevor sie eine Gitarre rausschicken... Andererseits - 270€!!!! Dafür kann ich die Gitarre halt 3 mal zum Gitarrenbauer bringen und den ein Set-Up durchführen lassen, falls es nicht passen sollte.
Ich find`s echt schwierig... was würdet ihr machen?
Matt, ich komm jetzt nicht mehr ganz mit; hattest du nicht diesen thread gestartet mit der Frage ob du lieber bei "bekannten, vertrauenswürdigen Gitarren-Shops wie Musicstore" oder bei Amazon - jeweils on-line - bestellen sollst? Wo bleiben da dein wirtschaflticher Lokalpatriotismus und die ideologischen Bedenken die du gerade anbringst? Ausgehebelt durch den 270€ Preisvorteil? ...
RB hat geschrieben:Ich meine, welchen Grund hätte ich, Bücher bem örtlichen Händler zu bestellen ? Mir ist keiner bekannt.
Es gibt zwei Gründe:
- der örtliche Händler ist einem Tag schneller, falls sein Großhändler das Buch hat,
- du kriegst beim Radfahren zum abholen frische Luft und Bewegung.
Bei mir gibt es noch einen Grund: Wenn ich das Buch zwischen 18 und 1830 abhole, kann ich in der Kneipe daneben gleich noch ein lecker Faßbier trinken.
Nachteil: Was der Großhändler nicht hat, ist hier ein Problem, Amazon hat es problemlos.
mal angenommen ihr hättet nicht die Möglichkeit beim Händler vor Ort zu kaufen und müsstest notgedrungen im Internet bestellen - macht ihr da noch große Unterschiede zwischen den Shops?
Ich hoffe ich darf Händlernamen hier nennen? Falls nicht, bitte macht mich drauf aufmerksam und ich editiere den Beitrag sofort!
Also ich habe gerade folgendes Dilemma: Die Gitarre (eine Gibson), die ich in`s Visier genommen habe, kostet online bei bekannten, vertrauenswürdigen Gitarren-Shops wie Musicstore etc. 270€ mehr als bei... haltet euch fest... Amazon. Nun finde ich persönlich Amazon ist an sich schon kein sympathischer Konzern... noch dazu ist Amazon ja nun wirklich nicht auf Musik-Instrumente spezialisiert - oder gar auf Gitarren. Also ich persönlich weiß nicht, ob Amazon einen Qualitätscheck bzgl Bespielbarkeit etc. in der Art durchführt wie es Musicstore, Thomann, Session etc. machen, bevor sie eine Gitarre rausschicken... Andererseits - 270€!!!! Dafür kann ich die Gitarre halt 3 mal zum Gitarrenbauer bringen und den ein Set-Up durchführen lassen, falls es nicht passen sollte.
Ich find`s echt schwierig... was würdet ihr machen?
Matt, ich komm jetzt nicht mehr ganz mit; hattest du nicht diesen thread gestartet mit der Frage ob du lieber bei "bekannten, vertrauenswürdigen Gitarren-Shops wie Musicstore" oder bei Amazon - jeweils on-line - bestellen sollst? Wo bleiben da dein wirtschaflticher Lokalpatriotismus und die ideologischen Bedenken die du gerade anbringst? Ausgehebelt durch den 270€ Preisvorteil? ...
LG,
Niels
Nein, ausgehebelt davon, dass es einfach kein lokales Angebot gibt! Ich wohne in Augsburg, und weder hier noch in München habe ich die Gitarre finden können. Meine Entscheidung ist gerade, ob ich beim Musicstore aus Köln oder bei Amazon bestelle - Preisunterschied 270€...
Nein, ausgehebelt davon, dass es einfach kein lokales Angebot gibt! Ich wohne in Augsburg, und weder hier noch in München habe ich die Gitarre finden können. Meine Entscheidung ist gerade, ob ich beim Musicstore aus Köln oder bei Amazon bestelle - Preisunterschied 270€...
Bücher hin Bücher her, - mich würde immer noch interessieren, was für eine Gitarre du suchst ? Eine J45, eine L5, eine Paula, eine SG ... ?
Vielleicht lohnt ja auch ein Ausflug nach Nürnberg, - ich war vor einiger Zeit das erste Mal beim BTM und muss sagen, die haben leckere Sachen im Laden ...
Grüße
fingerstricker
Was die Livemusik betrifft: Livemusik ist etwas anderes als Musik aus der Konserve. Das Buch in meiner Hand ist das gleiche, wie das Buch in meiner Hand. Die Live-Darbietung auf "Musikwiedergabe" zu reduzieren, genau das, was die Besoffenen machen, wenn sie wollen, das man "A-tem-lohhhs" spielen soll, kann kein Argument sein.
Was die lebendige putzige gemütliche Innenstadt betrifft: Entweder sie entwickelt sich oder sie entwickelt sich nicht. Ich finde es schön, wenn sie es schafft. Aber wenn ich protektionistisch kaufe, schaffe ich bestenfalls ein Museum. Will ich in einem Museum leben, am Ende gar eines ihrer Exponate sein ? Lieber nicht. Außerdem will ich nicht bei jedem Kauf Spekulationen darüber anstellen müssen, welche Entwicklungen ich als "gesellschaftlich wünschenswert" damit befördern will. Da könnte man gleich einen Fußgängerzonen-Rettungsverein aufmachen, der Geldspenden einsammelt und an die bedürftigen Läden zur Aufrecherhaltung eines Scheinbetriebs verteilt. In den Innenstädten, die ich kenne, kann ich an Leben und Vielfalt bisher keinen Mangel entdecken. Die Zusammensetzung mag sich geändert haben. Immerhin aber nimmt man, ganz im Gegensatz zu der guten alten Zeit, die manche vielleicht vor Augen haben - davon Abstand, ein Altstadtviertel abzureißen, um eine Raumstation mit der Beschriftung "Kaufhof" oder "Karstadt" an seine Stelle zu setzen. Die Fortschrittsbesoffenheit, die Innenstädte verödete (dafür andere Stellen belebte, nebenbei bemerkt), ist schon älter, als man sich so denkt.
Sicher ist das überspitzt, aber dieser moralische Impetus, der mit der Monstranz "rettet Tante Emma" daherkommt, den halte ich angesichts der tatsächlichen Probleme, die mit der Datentechnik einhergehen, für den Sturm, den der deutsche Michel, der ewige Bedenkenträger, im Wasserglase entfacht.
Noch eine sehr praktikable und nachhaltige Idee: Du suchst Dir einen Gitarrenbauer in Deiner fahrradtechnisch möglichen Reichweite und bittest ihn, Dir die Wunschgitarre zu bauen; selbstverständlich nur aus regionalen Hölzern und sonst. regional verfügbaren Komponenten.
RB hat geschrieben:Was die Livemusik betrifft: ..
Was die lebendige ....
Kürze es doch ab: Ich RB habe recht und wenn andere Personen Argumente für ein anderes Handeln haben (niemand hat gesagt, DU musst das ebenso machen), dann gelten die einfach nicht. Schreib das bitte, geht bestimmt auch automatisch, einfach über jede Diskussion und gut ist.
@Notenwart: Vielleicht überläßt du meine Wortwahl mir, ich überlasse dir die deine. Damit sind wir doch bisher gut ausgekommen. Daß man das zu verteidigen sucht, von dem man überzeugt ist, ist wohl auch nicht ganz ungewöhnlich.
PS: Vielleicht habe ich mich oben ungeschickt und mißverständlich ausgedrückt. Mir ist klar, daß Dir der Unterschied zwischen Live und Konserve klar ist. Ich meine daß Dein Vergleich hinkt, nicht daß du der grölende Banause wärst, das bitte ich zu verstehen.
@Fingerstricker: Ich weiß nicht, was das Wort bedeutet, aber ich fand, daß es gut klingt.
Ok, letzter Versuch:
Rechtsbehelfsbelehrung: Mit dem Lesen der folgenden Zeilen geht der Lesende keine Verpflichtung ein, das beschriebene Handeln bewerten, kritisieren oder kopieren zu müssen. Jedwede Reaktion auf diese Zeilen liegen ausschließlich im Ermessen des Lesenden. Der Verfasser legt nur seine Denkweise dar. Er bewertet sich selbst nicht als besonders hoch moralisch und versucht nicht, sich über andere Personen und deren Denken oder Handeln zu erheben.
Inhalt:
Wenn ich ein Buch kaufe, habe ich ein Buch. Egal ob ich es bei Händler A oder Versandhändler B erworben habe. Wenn ich eine Tonkonserve gekauft habe, gilt das Gleiche, nur dass die evtl bei verschiedenen Händlern verschiedene Preise hat. Wenn ich Livemusik gehört habe und nach Hause gehe, habe ich gar nichts. Nichts in der Hand. Aber wahrscheinlich hatte ich Spaß und Freude.
Und das Gleiche, Spaß und Freude, möchte ich beim Kauf eines Buches auch haben. Einerseits durch den Besuch des Händlers, andererseits durch eine lebendige Stadt. Und für dieses Gefühl bin ich persönlich sogar bereit, in einem gewissen Rahmen, mehr Geld auszugeben, als bei einem Versandhändler.
Zudem weiß ich, dass der Weinhändler, den ich aufgrund meiner Alkoholaffinität regelmäßig besuche, seine Etiketten bei mir kauft. Der Whiskyhändler im übrigen auch. Die Dame aus der Töpferei hat hervorragend meine Wünsche bezüglich eines Geschirrs für meine Tochter verstanden, was ich so schön nirgendwo gefunden habe und dergleichen Beispiele mehr habe ich erlebt. Das gibt mir ein gutes Gefühl, auf das ich nicht verzichten möchte
Dass die Großen die Bösen sind, darüber sind wir uns ja längst einig.
Aber wird man dadurch, dass man mit seinem kleinen Laden dazu beiträgt, die Innenstadt vor der Verödung zu bewahren, automatisch ein Guter
Notenwart, ich finde das hinkt. Wenn schon, würde ich den Kauf des Buchs mit dem Kauf der Eintrittskarte vergleichen und da ist es mir - wenig überraschend - nicht selten online angenehmer. Das Konzert vergleiche ich mit dem Lesen des Buchs, aber das ist alles meiner Überzeugung nach jetzt bereits auf einer sehr haarspalterischen Ebene angelangt.
Um einmal auf den Händler an und für sich zu kommen: Ich supporte ja lokale Händler durch mein Tun. Der Vorteil des Ladens ist, daß die Ware da ist (wenn sie da ist) und ich sie sogliche an mich nehmen kann. So funktioniert beispielsweise hier bei uns ein lokaler Händler, der Tonerkartuschen verkauft. Er hat einfach alles vorrätig. Das ist sein Vorteil gegenüber dem Amazonier. Leute wie ich drücken die Mecker-Meldungen des Druckers so lange zur Seite, bis der Drucker nicht mehr geht. Dann heißt es: Entweder bis morgen oder übermorgen warten, oder zum Händler gehen. Die großen Elektronik-Ketten haben eine erbärmliche Auswahl an Kartuschen, desgleichen die Büromärkte. Nicht so der Kartuscheladen. Letzte Auffangstation derjenigen, die ihre Kartusche jetzt und nicht erst morgen oder übermorgen haben wollen.
Dann gibt es aber auch dieses: Der lokale Musikhändler, ein wirklich kleiner Laden. Gitarren anschauen zu wollen, hätte bei ihm keinen Zweck, denn das, was da hängt, ist nichts für mich. Saiten: Die, die ich will, hat er bisher noch nie gehabt. Capo: Ein schlecht gemachtes Shubb-Plagiat. Die Dunlop-Daumennägel und Fingernägel, Plektren: Muss ich mal bestellen. Nachdem das nun drei mal so gelaufen ist, gehe ich nicht mehr hin. Ob es den Laden gibt, oder nicht, ist somit nicht von Belang. Da kann ich keinen Grund für die Unterstützung finden.
Lokaler Bäckerladen (Kaff), Kaufmann, der einmal wöchentlich mit dem Auto kommt: Gerne, jederzeit sofort und immer wieder. Die machen etwas, was den Älteren auf dem Kaff das Leben leichter macht und für uns ist es auch angenehm. Da ist der Schwatz und Austausch neuester Gerüchte und Informationen inbegriffen. Klar ist das eine gute Sache, aber ich mache keine Ideologie draus.
