H oder B?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Nothing Man
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Re: H oder B?

Beitrag von Nothing Man »

thust hat geschrieben:MeinerMeinung nach gehört das h ausgemerzt.
Das würde im Unterricht, vor allem mit Kindern vieles erleichtern.
Auch finde ich flat und sharp viel logischer und einfacher als is und es.
:pro:
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Liederbolt
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Re: H oder B?

Beitrag von Liederbolt »

thust hat geschrieben:MeinerMeinung nach gehört das h ausgemerzt.
Das würde im Unterricht, vor allem mit Kindern vieles erleichtern.
Auch finde ich flat und sharp viel logischer und einfacher als is und es.
Finde ich so gar nicht - abgesehen von den Solmisationssilben, ist es auch (gerade mit Kindern) oft sinnvoll auf absoluten Notennamen zu singen. Nun sing mal irgendein Lied statt mit fis und cis mit f-sharp und c-sharp... Die Zweisilbigkeit macht das völlig zunichte. :-/

Basierend auf dem historischen Hintergrund (den man Kindern spannend erzählen kann) finde ich h für das b-quadratum ideal und einleuchtend, da der geschriebene Ton optisch eben wie ein eckiges b ohne den unteren Strich, also wie ein h aussieht - liegt aber sicher an meinem Faible für Mittelalter-Musik.

Finde ich auch nicht zuviel verlangt, wenn Alle eine regionale und eine internationale Tonbezeichnung wissen und differenzieren können - so können Alle, ob nun b, h, Si,... kommunizieren
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Holger Hendel
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Re: H oder B?

Beitrag von Holger Hendel »

Finde ich auch nicht zuviel verlangt, wenn Alle eine regionale und eine internationale Tonbezeichnung wissen und differenzieren können - so können Alle, ob nun b, h, Si,... kommunizieren
Zweifelsohne wäre das toll; auch, wenn man das auswendig auf Esperanto drauf hätte. Nur ist da immer noch die ungeklärte Frage nach der Notwendigkeit, dem praktischen Nutzen fürs aktive Musizieren (schnelle / mögl. intuitive Kommunikation; hier haben wir ja auch noch die verstörende Problematik der weltweit nicht einheitlichen Akkord-Sigel) und die Lehre in einer global immer weiter zusammenrückenden Welt (Stichwort: e-learning, Auslandssemester, workshops englischsprachiger Dozenten, Fachliteratur etc.). Wem diese Koexistenz in Fleisch und Blut übergegangen ist mag das als albern ansehen; wer in die Musikwelt hineinschnuppert findet das zunächst einmal v.a. unlogisch, unnötig und ändernswert. Nicht jedem ist klar, dass wenn F=Tonika, dann (dt.) B=Subdominante - und eben nicht das (int.) B. Manch einem Schüler leuchtet sowas nimmer ein bzw. umtreibt ihn während seiner gesamten Laufbahn.

Von diversen musikbegeisterten Menschen ist das tatsächlich zu viel verlangt (regionale und internationale Bezeichnung souverän auseinanderhalten zu können), zumindest verfestigt sich bei mir dieser Eindruck von Tag zu Tag. Wie gesagt, Verwirrung ist vorprogrammiert und daran wird sich wohl so schnell auch nichts ändern (solange manche Lehrwerke immer noch am "h" festhalten (z.B. Autschbach, Meffert), was ich sehr schade finde).

Das Thema macht mir fast täglich zu schaffen. :( Obwohl hier mittlerweile diverse Schautafeln und sonst. Erklärungen dazu aufgestellt sind...
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rwe
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Re: H oder B?

Beitrag von rwe »

tele hat geschrieben:Deshalb meine Frage an euch: wie nennt ihr die Dominante von E in der alltäglichen Praxis, H oder B?
Wenn ich mit deutschen Musikern spiele, H. Mit französischen si, mit englischen oder gemischt b. Aaaber:
Holger Hendel hat geschrieben:Zweifelsohne wäre das toll; auch, wenn man das auswendig auf Esperanto drauf hätte. Nur ist da immer noch die ungeklärte Frage nach der Notwendigkeit, dem praktischen Nutzen fürs aktive Musizieren <...> Das Thema macht mir fast täglich zu schaffen.
Leute, genau DAFÜR gibt es die Notenschrift. Da habe ich das Problem nicht....
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tele
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Re: H oder B?

Beitrag von tele »

MeinerMeinung nach gehört das h ausgemerzt.
Das wird aber ein schwieriges Unterangen.
Andere Instrumenete, bei denen das H fest verankert ist, Literatur aus der Vergangenheit...
Ich denke, man sollte sich an eine friedliche Koexistenz beider Schreibweisen gewöhnen.

Mein Hauptargument, das Bi mit Ha zu übersetzen ist aber, dass die Serie in den 70er Jahren spielt, und damals jeder für ein B den Barréegriff am 1.Bund gespielt hätte.
Werde ich Markus gleich mal mailen...
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notenwart
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Re: H oder B?

Beitrag von notenwart »

Ich habe den Eindruck, dass hier ein Problem herbeigeredet wird.
Wenn ich ein Stück nach Noten spiele, ich solo, ist es völlig egal, ob ich die Note vor Augen, mit b oder h bezeichne; wichtig ist, ich spiele den richtigen Ton.
Wenn ich ein Lehrwerk vor mir habe (genannt wurde hier Sikora, Haunschild, Autschbach, Meffert) wird jeweils in der Einleitung darauf verwiesen, was mit b gemeint ist. Das ist ja jetzt auch nicht die absolute Anfängerliteratur, ein gewisser Sachverstand sollte schon ausgebildet sein!
Wenn ich mit ein paar Mitmusikern zum ersten Mal probe, und einer ruft „B!“ in den Raum und ich spiele, obwohl sich bislang alles hübsch in E-Dur abspielte, einen Ganzton unter C, spätestens dann höre ich, was gemeint ist und dass unser Verständnis von „B“ einer Justage bedarf.

Und nichtenglischsprechenden Kindern ein flat oder ein es beizubringen, dürfte doch der gleiche Aufwand sein. Und wenn man von Subdominante spricht, spricht man in der Regel von der reinen Quarte. So sollten also die Begriffe der Tonabstände auch geläufig sein bzw der Schüler weiß wenigstens, wo im Notenheft die Erläuterung steht. Und dann kann man als Lehrer zumindest darauf hinweisen „Die reine Quarte über dem F wird hier bei uns Bb (Bflat) genannt; andere Vertreter bezeichnen sie nur als B, aber wir sagen hier Bb“

Wo ist jetzt die tägliche Verwirrung?

In der Physik muss ich mir doch auch alle möglichen Umrechnungsfaktoren merken oder in Mathematik die Kreisformeln etc. Einfach mal auswendig pauken, hält fürs Leben
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string
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Re: H oder B?

Beitrag von string »

Keiner wird wohl hier dem anderen von seiner Sichtweise/Vorliebe überzeugen können.
Macht ja auch nix - Es wird bestimmt jeder den für ihn passend klingenden Ton finden.
BH oder HB - jedem seine Vorlieben. :wink:

Gruß
Klaus
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sondern der Zusammenklang".
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tele
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Re: H oder B?

Beitrag von tele »

Ich habe gerade eine Mail von Markus, dem Übersetzer bekommen, und der hat geschrieben, dass sich ein Pianist, den er auch um Rat gefragt hat, vehement für H eingesetzt hat. Das bestätigt das, was docsteve gesagt hat.

Aber egal, ob er sich jetzt für B oder H entscheidet, das wird kaum jemandem auffallen.
In der deutschen Fassung von "Back to the Future" fordert Marty Mc Fly seine Mitmusiker auf, einen Blues Rhythmus B zu spielen.
Im Original ist das "a blues riff in b". Dass es weder Rhythmus A noch Rhythmus B gibt, daran hat sich niemand gestört.
Aber alle haben sich erfreut am Tapping über Johnny B.Goode
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berndwe
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Re: H oder B?

Beitrag von berndwe »

notenwart hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass hier ein Problem herbeigeredet wird.
Über was sollen wir uns denn hier sonst noch unterhalten? ;-)

Im Ernst, in bestimmten Spielsituationen (z B Jam-Session nach Lead-Sheet) ist es nützlich wenn jeder ohne vorherige Rücksprache unter B das Gleiche versteht. Ansonsten ist das sein Thema für Haarspalter und für Gitarrenforen.
notenwart
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Re: H oder B?

Beitrag von notenwart »

berndwe hat geschrieben:...wenn jeder ohne vorherige Rücksprache unter B das Gleiche versteht. ......
Mag sein, ich bin so verflucht selten in Situationen, dass ich nicht mal die Zeit habe, ...
egal :-)
Ich fände es ja schlimmer, wenn der eine Kammerton 440 Hz und der andere 444Hz zugrunde legt; falls da auch keine Zeit zur Absprache wäre, was dann?
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berndwe
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Re: H oder B?

Beitrag von berndwe »

notenwart hat geschrieben:
berndwe hat geschrieben:...wenn jeder ohne vorherige Rücksprache unter B das Gleiche versteht. ......
Mag sein, ich bin so verflucht selten in Situationen, dass ich nicht mal die Zeit habe, ...
egal :-)
Ich fände es ja schlimmer, wenn der eine Kammerton 440 Hz und der andere 444Hz zugrunde legt; falls da auch keine Zeit zur Absprache wäre, was dann?
Das ergibt dann eine gepflegte Free-Jazz Jam-Session
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Holger Hendel
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Re: H oder B?

Beitrag von Holger Hendel »

@rwe: Das ist sicherlich richtig, doch auch versierte Notisten linsen bei Bedarf auf die Akkordsymbolschrift. Idealer Weise hast Du schon vorab geklärt was exakt (B, Bb, H... ;) ) zu spielen ist doch auch hier sehe ich nicht ein, weshalb man seinem Denkapparat diese zusätzliche Belastung zumuten sollte.
Wo ist jetzt die tägliche Verwirrung?
Es liegt mir fern die Probleme anderer Menschen zu meinen eigenen werden zu lassen, von berufswegen her werden sie das dann aber leider doch von Zeit zu Zeit. ;) Wahrscheinlich reagiere ich deshalb bei dieser "BH"-Frage ein wenig mehr als es die Sache für die meisten Musiker wert wäre. Leider kostet mich die Existenz des Tonnamens "H" regelmäßig Zeit (ok, genau genommen bezahlte Arbeitszeit... ;) ) und Geduld bzw. "Nerven", in der Nichtexistenz des Tonnamens "H" sähe ich das Problem gelöst. Gewiss lässt sich die Situation erklären, auch mehrfach, gerne auch wöchentlich, ganz wie es der Kunde braucht. ;) ... ... ...

Dass sich z.B. der Pianist vehement "pro H" äußert wird mit seiner musikalischen Sozialisation zusammenhängen; wie bei jedem. Mir ginge es höchstwahrscheinlich nicht anders wenn ich den klassischen Orgelunterricht weiter durchgezogen hätte (und nicht zugunsten der leeren "sex, drugs & roggenrohl"-Versprechung irgendwann zur Gitarre umgeschwenkt wäre ;) ).

Spannend wäre für mich dennoch zu erfahren, warum manch deutschsprachiger Autor (z.B. auch Richard Köchli) dem "B" den Vorzug gab.

Und ja, ganz klar: Solch ein Thema ist für mich wesentlich spannender als z.B. die meisten "Gitarre XY"-Vorstellungs-Knubbel.
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Manati
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Re: H oder B?

Beitrag von Manati »

notenwart hat geschrieben:Wo ist jetzt die tägliche Verwirrung?
Überall dort, wo Musikschüler sich mit den unterschiedlichen Bezeichnungen auseinandersetzen müssen. Ihre Verwirrung ist nicht unerheblich, zumal Musiktheorie eh nicht ganz einfach zu verstehen ist; das ist nun mal so und das wirst du sicher nicht bestreiten wollen.

Und diese Verwirrung trägt nicht gerade zur Förderung ihrer Motivation und zu ihrem Verständnis von Musik bei, sondern versetzt vielen einen ganz gehörigen Schreck und führt oft zu der Überzeugung "Das kapiere ich nie, lasst mich mit der Scheißtheorie in Ruhe".

Das passiert m. E. viel zu oft.

@ thust: -es und -is können von mir aus ruhig beibehalten werden, Bb kann man ja Bes nennen.
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doc
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Re: H oder B?

Beitrag von doc »

Zwei Gitarristen spielen - Capo sei Dank - einen Blues in Des. Meint der Fiddler: "Blues des net."
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notenwart
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Re: H oder B?

Beitrag von notenwart »

Ich bin kein Musiklehrer, aber die Schiene der Logik, weswegen möglichst das b benutzt werden sollte, leuchtet mir nicht ein.
Unlogisch ist, dass die erste Tonleiter mit C beginnt.
Unlogisch ist, dass wenn man mit A beginnt, das Ganze auf einmal Moll ist
Unlogisch ist, dass dann auf einmal, wenn man sich schon für A-Moll entscheidet in der Kadenz E-Dur vorkommt.
Unlogisch ist, dass dann auf einmal nicht das G im Akkord, sondern das Gis drin vorkommt
Unlogisch ist, dass ein Gis offensichtlich dorthin gehört, im reinen A-Moll aber nicht vorkommt

usw.....

Unlogisch ist für mich, dass man nun gerade wegen des einen Tons eine Logik für die Erklärungen bemühen möchte, während doch alles andere auch zunächst zu Beginn der musiktheoretischen Ausbildung stures Auswendiglernen ist.

Aber wie gesagt, ich bin kein Musiklehrer, ich bin musiktheoretisch auch nur ein Laie. Die Erklärung von Liederbolt fand ich diesbezüglich logisch und nachvollziehbar.
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