Noten lernen *auffrischen* ;)

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esteban
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Noten lernen *auffrischen* ;)

Beitrag von esteban »

Vor vielen Jahren konnte ich als Schüler in der Musikschule Noten lesen. Das ist lange her und ich habe es leider verlernt. Meine Übungsbücher von Michael Langer sind neben Notenschrift auch mit TAB's versehen. Also bestand bislang keine Notwendigkeit alte Kenntnisse aufzufrischen. Meine neueste Errungenschaft "Guitar Graffiti" wurden leider nur in Notenschrift aufgesetzt. Die Ausgangslage ist jetzt also eine andere. Die 3 Stücke liegen mir im Audioformat vor, doch leider habe ich nicht so gute audiodaktische Fähigkeiten. Wie erkennt man die Tonart (z.B. C-Dur) und die Note (C) in einer Notenschrift? Ist es hilfreich/sinnvoll die Noten an das Notenzeichen zu schreiben?
:roll:
randomNotes
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Re: Noten lernen *auffrischen* ;)

Beitrag von randomNotes »

Was ich in deiner Situation gemacht habe war meine „Notenerkennung“ aufzufrischen indem ich mit Nootka geübt habe. Das ist eine kostenlose Software für Linux die aber auch für Windows portiert wurde. Mehr schlecht als recht. Gibt es bei sourceforge. Dort kannst du Notenerkennung auf dem Blatt üben oder auch die Noten auf dem Griffbrett lernen. Ich habe damit so lange geübt bis ich pro Sekunde mindestens eine Note benennen konnte und so ein ganzes Blatt schnell lesen konnte. Das Umsetzen auf dem Griffbrett war nicht das Problem und das Blattspiel ging dann Recht schnell.

Habe mich da auch wieder erst reinbeißen müssen um Stücke von Andrew York zu spielen. Er veröffentlich alles nur in Standardnotation und alles mit Tabledit zu „übersetzen“ war mir zu umständlich.

Für Windows gibt es im Store auch noch MusicNotes. Das ist wirklich super rudimentär aber damit habe ich in der Kaffeepause immer schnell 5-10 Minuten lang meine Geschwindigkeit trainiert. Dort gibst du bloß eine Dauer ein und wählst den Schlüssel und musst dann im Anschluss die Note benennen. Nootka fordert da auch die richtige Oktave und setzt auch Generalvorzeichen ein. Geschwindigkeit beim Erkennen ist unerlässlich um überhaupt mit dem Spielen anzufangen. Danach erst die schnelle Umsetzung auf der Gitarre.

Notenlinien kannst du dir mit EGBDF merken. Und als Merksatz „Eine Gitarre Baut Dir Frantisek“ oder irgendeinen anderen Unsinn dazu merken. Das hilft sehr! Die Zwischenräume kannst du dir mit FACE merken und das ist ja gleich ein Merkwort.
Und dann Stumpf Üben, Üben und Üben.

Viel Erfolg!
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Manati
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Re: Noten lernen *auffrischen* ;)

Beitrag von Manati »

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Bernd C. Hoffmann
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Re: Noten lernen *auffrischen* ;)

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

sonic hat geschrieben:Wie erkennt man die Tonart (z.B. C-Dur) und die Note (C) in einer Notenschrift? Ist es hilfreich/sinnvoll die Noten an das Notenzeichen zu schreiben?
:roll:
Hallo sonic,

das ist im Grunde ganz einfach. Dabei hilft Dir der Quintenzirkel. Hier ein kleiner Exkurs:

Vorab musst Du wissen, dass es Dur- und Moll-Tonarten gibt, aus denselben Tönen bestehen. Wenn man die Dur-Tonleiter zu Grunde legt - eine Leiter besteht aus Stufen -, dann beginnt die zugehörige Molltonleiter auf der 6. Stufe (Dur auf der 1.). Die Note c liegt im Notenbild im 3. Zwischenraum. Die 6. Stufe ist die Note a. Schreibt man sie eine Oktave tiefer auf, dann liegt sie im 2. Zwischenraum, d. h. parallel darunter. Deswegen nennt man diese Beziehung zueinander auch Paralleltonart. A-Moll ist also die Paralleltonart von C-Dur. Gleichzeitig ist C-Dur die Paralleltonart von A-Moll. Die Note d befindet sich auf der 4. Linie. Parallel darunter, also auf der 3. Linie, befindet sich Note h. Gehen wir D-Dur aus, dann ist H-Moll die Paralleltonart.

Der Quintenzirkel ist aufgebaut, wie ein Zifferblatt. In einer Kreisdarstellung werden außen herum alle Tonarten, d. h. Tonleitern angegeben. Ganz oben (auf der 12) steht C-Dur, oder kurz einfach C. C hat keine Vorzeichen.

Im Uhrzeigersinn geht es weiter mit G, D, A, E, H und ganz unten (auf der 6) F# (Fis). Diese Tonarten nennt man Kreuztonarten, weil sie neben dem Notenschlüssel sog. "Kreuze" haben, die mit diesem Zeichen dargestellt werden: #. Die Reihenfolge sagt Dir, wiviele Kreuze die Tonarten als Vorzeichen haben. G hat 1, D hat 2 etc.

Im Gegenuhrzeigersinn geht es (auf Position 11) los mit F, dann B (international: Bb), Es (Eb), As (Ab), Des (Db) und Ges (Gb). Ges landet an der selben Stelle wie Fis. Diese beiden Töne haben denselben Klang. Geht man nur über das Gehör, dann kann man Fis mit Ges verwechseln, weil man die Ausgangstonart nicht kennt. Dies nennt man "Enharmonische Verwechslung". Um den Begriff dem Anschein eines Irrtums zu nehmen, verwendet man hierfür auch den Begriff "Enharmonische Umdeutung".
Im Gegenurhzeigersinn werden die Tonleitern auch nach der Anzahl der Vorzeichen aufgereiht. Nur sind hier keine Kreuze sondern b´s. F hat 1 b, B hat 2, Es hat 3 etc.

Mit Kreisdarstellung der Tonarten kannst Du anhand der Vorzeichen also sofort ablesen, um welche Tonart es sich handelt. Damit sich das gut einprägt, gibt hierfür 2 einfache Verse;
Für Kreuztonarten: "Geh´ Du Alter Emil Heue Fischen"
B-Tonarten: "Frische Brötchen Essen Assistenten Des Gesetzes"

Jetzt fehlen nur noch die Paralleltonarten, d. h. die Molltonarten, die man innen als Kleinbuchstaben notiert. Hierbei gilt folgender Zusammenhang:
C + a,
dann Kreuztonarten: G + e, D + h, A + fis, E + cis, H + gis, Fis + dis
B-Tonarten: F + d, B + g, Es + c, As + f, Des + b, Ges + es

Bei den Molltonarten fallen dis und es in der Enharmonischen Verwechslung zusammen. Hiermit hast Du sämtliche Tonarten, die Du anhand der Vorzeichen sofort identifizieren kannst.

________________________________________________________________________________________________

Der Quintenzirkel verrät aber noch mehr, nämlich die Zusammenhänge über gängige Akkordstrukturen. Hierzu musst Du wissen, dass die Tonarten im Uhrzeigersinn im Quintabstand stehen, d. h. Aufbau auf der 5. Stufe der (vorhergehen) Ausgangstonleiter. Im Gegenuhzeigersinn stehen sie im Quartabstand, d. h. Aufbau auf der 4. Stufe. Dies kommt besonders in der Liedbegleitung ("Lagerfeuermusik") zur Anwendung. Die Quinten sind jeweils Dominantakkorde, d. h. Aufbau des Akkordes auf der 5. Stufe, während Quarten die Subdomantakkorde darstellen. Die Ausgangstonart (also die Tonart, in der ein Stück geschrieben wird) nennt man Tonika.
Jetzt kennst Du alle wichtigen Zusammenhänge.

Ich hoffe, das war nicht zu abstrakt... :wink:


Nachtrag

Hier ein Bild, dass den gesamten Text transparent macht:


Bild

Quelle:
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Liebe Grüße
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Bernd C. Hoffmann
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Re: Noten lernen *auffrischen* ;)

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

sonic hat geschrieben:Ist es hilfreich/sinnvoll die Noten an das Notenzeichen zu schreiben?:roll:
Meines Erachtens nach nein. Ich würde mir ein gebrauchtes Unterrichtswerk kaufen und die Melodieübungen in unterschiedlichen Lagen lernen. Es gibt auch diverse Übungbücher mit abgedruckten Tonleitern, die quer übers Griffbrett laufen. Dann prägt sich der Stoff viel besser ein. Das Wiedererkennen läuft intuitiv sehr viel schneller ab als das ständige Mitlesen eigentlich bekannter Noten. Zudem (abhängig von der Notation) weiß man meist nicht, wo die betreffenden Noten auf der Gitarre zu finden sind.
Liebe Grüße
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esteban
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Re: Noten lernen *auffrischen* ;)

Beitrag von esteban »

Erst mal Dankeschön für eure Posts. Ich gucke mir dass in Ruhe an. :)
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