Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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RB
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von RB »

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RB
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von RB »

In diesem Fall sind die aber immerhin ganz hart am Thema.
susanne
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von susanne »

Nach dem Lesen der Beiträge stellt sich mir folgende Frage: Welchen Status muss ein Instrumentenspieler erreicht haben, ( und wer bestimmt diesen?) um sich "Musiker" nennen zu dürfen? Gibt es da etwas Allgemeingültiges?
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Gitarrenspieler
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von Gitarrenspieler »

susanne hat geschrieben:Nach dem Lesen der Beiträge stellt sich mir folgende Frage: Welchen Status muss ein Instrumentenspieler erreicht haben, ( und wer bestimmt diesen?) um sich "Musiker" nennen zu dürfen? Gibt es da etwas Allgemeingültiges?
Musiker nenne ich mich z.B. nicht, ich trete des öfteren gesanglich in Erscheinung und begleite mich dazu mit einer Gitarre. Meine Nachbarn und Freunde bezeichne ich als Musiker. Die Dame des Hauses spielt Bratsche im Philharmonischen Staatsorchester Bremen. Der Herr des Hauses ist Posaunist und unter anderem Träger des Preises "International Classical Music Awards 2013 in der Kategorie Barock". DJ bei Geburtstagsfeiern und Hochzeiten die Oldies von CD-Samplern abspielen, dauert in die Musik quatschen, sind für mich keine Musiker. Das sind für mich Musikabspieler.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
susanne
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von susanne »

Ja, das ist mir schon klar, um "Musiker" zu sein muss man schon selbst ein Instrument spielen (können). Ich fragte nur, weil ich beim Lesen der Beiträge das Gefühl bekam, dass bei manchem eine gewisse Arroganz mitschwingt. Ich würde den einen oder anderen auch als "Musiker" bezeichnen. Das obliegt aber eher meinem persönlichen Bauchgefühl bzw. der Beeindruckung, die der Spielende hinterlässt. Wie gefragt: wo fängt jemand an, Musiker zu sein, wer legt das fest?
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Niels Cremer
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von Niels Cremer »

Ich unterscheide für mich zwischen Musikern (die mit Musik ihren Lebensunterhalt verdienen) und Hobby-Musikern, zu letzteren zähle ich mich.

Ich beziehe bewußt keine Maßstäbe oder Qualitätsbeurteilung in diese Unterscheidung ein, um in keine Arroganz-Falle zu tapsen ... ;-)

LG,
Niels
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rum315
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von rum315 »

Die Diskussion scheint ja Ausmaße anzunehmen :aua:
Zum Ursprüngliche nochmal. Ich glaube nicht das Gitarristen aussterben. Ich denke aber wohl das durch moderne Technik im Studio Gitarristen ersetzt werden können. Mich würde mal interessieren in welcher Produktion schon die Gitarre auf einem solchen Weg ersetzt wurde.

Zum Thema Musiker. Das Wort an sich ist ja eher als Überbegriff zu sehen. Da gibt es Hobby Musiker (wie mich), Profi Musiker (die davon ihren Lebensunterhalt verdienen), klassische Musiker, .... und ab hier darf dann jeder die Liste ergänzen wie er mag.
Wie Niels schon erwähnte spielt bei diesen Begriffen die Qualität keine Rolle.
Also echte Musiker sind die, die Musik selbst aktiv machen. Das kann durchaus auch so sein, dass der Musiker mit ein paar Sampels einen Song kreiert, oder der andere einfach Songs nachspielt.

Dann kommt noch dazu wie versiert der Musiker sein Instrument beherrscht. Dem technisch begabtesten Musiker nützt das aber auch nichts, wenn das was er spielt keiner hören will.

Also worüber diskutieren wir gerade? Über stereotype Vorbehalte gegenüber den Instrumentalisten (Keyboard böse, Gitarre gut)?

Dem Zuhörer muss es gefallen. Und davon gibt es viele mit unterschiedlichen Geschmäckern.

Gruß Ralph
Zuletzt geändert von rum315 am So Feb 26, 2017 11:26 am, insgesamt 1-mal geändert.
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berndwe
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von berndwe »

rum315 hat geschrieben: Also echte Musiker sind die, die Musik selbst aktiv machen. Das kann durchaus auch so sein, dass der Musiker mit ein paar Sampels einen Song kreiert, oder der andere einfach Songs nachspielt.

Gruß Ralph
Das ist eine gute Definition. Auch ein Computer kann ein Musikinstrument sein, wenn sein Bediener die Möglichkeiten kreativ einsetzt.

Ein guter Musiker - ob Hobbymusiker oder Profi - wird man meines Erachtens am ehesten, wenn man der Musik anderer Interesse und Respekt entgegenbringt.
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Paradise
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von Paradise »

Mich würde trotzdem mal interessieren ob die hier vertretenen Gitarren-Lehrer in den letzten 5 Jahren
weniger Gitarrenschüler als vor 20 Jahren hatten.
...Und ich meine damit Kinder. Wie ist es bei erwachsenen Schülern?

Wo sind die Gitarren-Lehrer?
------------------------------------------------------
Denken ist allen erlaubt, vielen bleibt es erspart.
dominik
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von dominik »

Hallo Paradise,

ich bin Gitarrenlehrer in Vollzeit an der Musikschule der Stadt Siegen. Die Zahl der gitarrenlernenden Kinder ist seit mindestens 10 Jahren konstant steigend. Grund hierfür sind sicherlich vom Land geförderte Kooperationsprojekte zwischen Musik-und Grundschulen , wie auch die Einsicht vieler Eltern , dass neben der Schule auch Sport und Musik einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder haben.
Rückläufig sind leider die Anmeldungen von Jugendlichen von weiterführenden Schulen. Hier wird mMn. gerade auf den Gymnasien zu viel Druck gemacht, um den Schülern den G8-Stoff einzutrichtern. Auf die persönliche Entwicklung wird, zumindest auf den mir bekannten Schulen, nicht sonderlich viel Wert gelegt.
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Rolli
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von Rolli »

Paradise hat geschrieben:Mich würde trotzdem mal interessieren ob die hier vertretenen Gitarren-Lehrer in den letzten 5 Jahren
weniger Gitarrenschüler als vor 20 Jahren hatten.
...Und ich meine damit Kinder. Wie ist es bei erwachsenen Schülern?

Wo sind die Gitarren-Lehrer?
Huhu, ich unterrichte erst seit 7 Jahren und auch nur in luxuriöser Teilzeit zwischen 8-12 Schüler.
Ich biete Unterricht aber nur für junggebliebene Erwachsene oder frühgealterte Jugendliche ab 14, die mehr als nur Rummschrammeln wollen, sondern lernen möchten, wie man auf 6 Saiten schöne Musik mit Melodie und tollen Harmonien zaubern kann.

Die Nachfrage nach Unterricht für Kinder ist ungebrochen groß bzw. nach meinem Gefühl ansteigend. Aber nicht unbedingt aufgrund des Kinderwunsches, sondern weil viele junge berufstätige Eltern ihre Kids halt sinnvoll irgendwo unterbringen möchten. Mir war das aber nach einiger Zeit zu anstrengend (bin ja auch keine ausgebildeter Pädagoge). Deshalb unterrichte ich nur begabte Jugendliche nach eingehender Schnupperstunde oder symphatische Erwachsene, die noch musikalische Ziele haben, die über 3 Akkorde hinausgehen. Da ist die Nachfrage zwar auch recht groß, aber die Unterrichtsintensität ist recht unterschiedlich, je nach beruflicher Einbindung. Bei mir "muss" man leider üben ;)

Zur Definition Musiker:
Das sind für mich Lebewesen, die auf Musikinstrumenten oder mittels der Stimme, Musik erzeugen. Egal ob professionell, daheim oder nur im Urlaub. Es gibt auch unter den DJs Musiker, die auch kompositorisch was drauf haben und technisch tolle Musik umsetzen. Aber es gibt halt auch den reinen Plattenaufleger der ab und an "Tanzt ihr Schweine" reinbrüllt. Das sind dann eher Musikanten :)
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrencoaching
rwe
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von rwe »

dominik hat geschrieben: Die Zahl der gitarrenlernenden Kinder ist seit mindestens 10 Jahren konstant steigend. <...>
Rückläufig sind leider die Anmeldungen von Jugendlichen von weiterführenden Schulen. Hier wird mMn. gerade auf den Gymnasien zu viel Druck gemacht, um den Schülern den G8-Stoff einzutrichtern.
Ähnliche Beobachtung hier aus dem Norden. Wobei es jetzt mit der Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich auch da schon schwieriger wird, da das Angebot der Musikschulen vom Level über der normalen Nachmittagsbespaßung liegt. Aber der Knackpunkt im klassischen Unterricht liegt offenbar "überall" in der Jugendzeit. Übrigens nicht nur bei Gitarren.
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Weisstunoch
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von Weisstunoch »

Paradise hat geschrieben:Mich würde trotzdem mal interessieren ob die hier vertretenen Gitarren-Lehrer in den letzten 5 Jahren
weniger Gitarrenschüler als vor 20 Jahren hatten.
...Und ich meine damit Kinder. Wie ist es bei erwachsenen Schülern?

Wo sind die Gitarren-Lehrer?
An der Musikschule, an der ich seit einigen Jahren als Erwachsenen-Schüler meinen Unterricht genieße, ist die Nachfrage nach Gitarrenunterricht ungebrochen, eher zunehmend und es gibt lange Wartelisten. Die Nachfrage kommt von Eltern für Ihre Kinder, aber auch von Erwachsenen.
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Paradise
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von Paradise »

Hallo ihr Gitarrenlehrer,
danke für die Infos. Es ist schön zu hören dass noch Interesse bei den
Kindern, oder zumindest bei den Eltern besteht.

L.G. Simone
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Holger Hendel
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Re: Gitarristen bald eine aussterbende Spezies?

Beitrag von Holger Hendel »

Ich denke auch, es besteht noch Hoffnung. Also - mir wird selten langweilig im Job. Ich bemerke zudem, dass Training "vis-à-vis" so schnell nicht durch Apps, youtube oder sonstige Gadgets ersetzt werden wird - scheinbar kann die Idee und die Umsetzung noch so gut sein (zuletzt viel mir die community um "ultimate guitar", das interface "rocksmith" und die App "yousician" sehr positiv auf) - doch die Gitarrenfreunde begreifen derartiges als sinnvolle Ergänzung; denn scheinbar schaffen es derlei Dinge nicht das aufzuzeigen, was ein (mehr oder weniger toller... ;) ) Trainer aus Fleisch und Blut hinbekommen kann. So zumindest mein Eindruck über die letzten Jahre.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
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