Bauernregel und Holz !

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Davanlo
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Bauernregel und Holz !

Beitrag von Davanlo »

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René Dupuis vom Büllinger Holzhandel wollte es genau wissen: Am 1. März 2018, sowie zwei Wochen später, ließ er in Lanzerath jeweils eine Eiche und Fichte fällen.
Am Sonntag wurde bei einem geselligen Volksfest dann Feuer gemacht und alle vier Stämme durch die Feuerwehr kontrolliert angezündet und deren Brennbarkeit verglichen.
René Dupuis musste am Ende feststellen, dass an der Bauernregel wohl doch nicht allzu viel dran ist: „Ich bin ziemlich verwundert. Die 1. März-Türme sind als erstes eingestürzt. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Aber ich wollte nichts beweisen, sondern einfach ein Experiment machen. Die alte Sage, daran hatte ich eigentlich geglaubt.“

Woher diese Bauernregel zum 1. März kommt, weiß man bis heute nicht. Aber auch anderswo testet man ihren Wahrheitsgehalt: „In Österreich gibt es momentan einen
genaueren Test: Die testen Holz vom 28. Februar, 1. März und 2. März, also nur 24 Stunden dazwischen. Auch die werden bald Feuer machen. Ich bin auf das Resultat gespannt.“
Für das Lanzerather Ergebnis hat René Dupuis seine eigene Theorie: „Das Holz vom ersten März war beim Aufladen heute morgen schwer vom Gewicht, es war mehr Wasser drin. Da habe ich mir vorgestellt, dass es dadurch vielleicht schlechter brennt.“

Enttäuscht ist René Dupuis aber nicht: „Ich hatte keine Erwartung. Mein Sohn meinte auch, dass wir abblasen sollten, wenn wir vorher feststellen, dass es nicht klappen sollte. Für uns war es aber ein schönes Fest. Ich bin froh, vielen Leuten begegnet zu sein, die sich dafür interessiert haben. Das war das Wichtigste“


->>> Jetzt noch den "Mondholz" Mythos fällen. :mrgreen:
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docsteve
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Re: Bauernregel und Holz !

Beitrag von docsteve »

Wissenschaft, die Wissen schafft. Immerhin habe ich jetzt gelernt, dass man in Lanzerath und Umgebung glaubt, Holz, das am 1. März gefällt wurde, brenne schlechter.

Viele Grüße Stephan
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jab
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Re: Bauernregel und Holz !

Beitrag von jab »

Mein alter Lehrer sagte dazu (im oberbayerischer Mundart): "Holz, dass an diesem und jenem Tag (Datum hab ich vergessen) geschlagen wird, brennt nicht!" Unsere Frage: "Echt?" Er:" Jo, da ist mal in Garmisch ein Haus abgebrannt und ein Balken vom Dachstuhl, der ist nicht verbrannt! Der muss an dem tag geschlagen worden sein!" Wir:"Woher weiß man, dass genau der Balken dann-und-dann geschlagen wurde?" Der Meister: "Ja, sonst wäre er doch verbrannt!"
Wir: "-sprachlos-"

:aua:

Grüße!
Jab
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mec
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Re: Bauernregel und Holz !

Beitrag von mec »

Ich kenne viele Bauernregeln (bin eine Landpomeranze), aber die hier stimmt immer: Wenn's im Juni stürmt und schneit, ist der Juli nicht mehr weit.
Ansonsten weiß ich oder glaube zu wissen, dass das Brennholz, das ich im Winter schlage und aus dem Wald hole, im selben Jahr nicht mehr in den Ofen kommt, sondern im übernächsten Herbst. Unser Kaminfeger ist derselben Meinung und lässt auch gar nichts anderes mehr zu.
Zum Mondholz im Januar, als der noch kalt war: Bäume sind im Winter saftarm, sonst würden sie kaputt gehen. Der erste Vollmond im neuen Jahr ist zuverlässig im Januar (manchmal hat ein 31-Tage Monat auch 2 Vollmonde), und man kann oder konnte sich drauf verlassen, dass es in Januar Vollmondnächten saukalt ist. Tags auch. Ideale Bedingungen also, um Holz zu machen. Die Bäume sind saftarm, der Boden gefroren, gut für den Abtransport. Ob da jetzt genau der Vollmond scheint ist glaube ich einfach egal. Hauptsache kalt und trocken. Unter diesen Umständen schlägt man eher Bauholz als Brennholz, aber das mischt sich.
Oben im Post steht nicht drin, wie viel Zeit zwischen Fällen und Verbrennen liegt. Würde mich interessieren.
---
Viele Grüße
Martin
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johnson
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Re: Bauernregel und Holz !

Beitrag von johnson »

mec hat geschrieben:...
Oben im Post steht nicht drin, wie viel Zeit zwischen Fällen und Verbrennen liegt...
Doch: " Am 1. März 2018, sowie zwei Wochen später, ließ er in Lanzerath jeweils eine Eiche und Fichte fällen.
Am Sonntag wurde bei einem geselligen Volksfest dann Feuer gemacht und alle vier Stämme durch die Feuerwehr kontrolliert angezündet und deren Brennbarkeit verglichen."
Also ca 15 Monate.
Nein (hicks). Wieso?(hicks)
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jab
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Re: Bauernregel und Holz !

Beitrag von jab »

Davanlo hat geschrieben:
->>> Jetzt noch den "Mondholz" Mythos fällen. :mrgreen:

Gerne: Is Quatsch! :bide:

So ungefähr?
:pro:

Es gab mal ne Sonderausgabe der Zeitschrift "Wald", da wurde ich zu dem Thema interviewed. Ich glaube, die waren enttäuscht, dass ich als Instrumentenmacher nix davon gehalten hab. :D
Ich hab damals gesagt: Man kann aus hervorragendem Holz ganz schlechte Instrumente bauen!
Das Holz ist sicher nicht die wichtigste Zutat...
...und der Fällzeitpunkt ist (meiner Meinung nach) noch nachrangiger. Ich weiß noch, wie damals zu PPC-Zeiten eine Menge der Hausmarkeninstrumente aus "Mondfichte" (in Chinesien, glaube ich, kann aber auch woanders gewesen sein...) hergestellt und entsprechend vermarktet wurden. Da waren Instrumente dabei, bei denen die Decke aber sowas von aus-dem-Spalt war, da hilft dann auch kein Mond mehr. Dieses aus-dem-Spalt sein kommt davon, wenn der entweder der Baum so drehwüchsig ist, dass eben kein grades (in der Faser) Brett bei herausgeht, oder eben beim Aufschneiden die Lage des Spalts ignoriert wurde...

Man kann das übrigens gut erkennen: Wenn eine Seite der Decke heller aussieht als die andere, ist die Decke nicht im Spalt. Je stärker dieser Efeekt, desto weniger im Spalt ist die Decke. Warum ist das so wichtig? Je länger die Faser gerade im Brett liegt, desto stabiler ist das Material. Je stabiler es ist, desto dünner kann ich es bei gleicher Stabilität ausarbeiten. Je dünner das Brett ist, desto leichter ist es, je leichter, desto mehr Schwingung kann in Sound umgesetzt werden, weil weniger Energie verbraucht wird, das System anzuschieben.

Natürlich ist es schön, mit gutem Holz zu arbeiten, ein schönes Stück Holz erfüllt mich mit Freude, aber unbedingt notwendig ist es in meinen Augen nicht. Viel wichtiger ist, wie man mit dem Holz umgeht.

Nächtle!
Jab
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