Eintritt bei Konzerten, Abzocke?

[laschek]

Moin Gemeinde. Kurze Frage zu folgendem Sachverhalt.
Haben in Eisenach ein Konzertveranstaltungsunternehmen ("Klein aber Fein")
Die organisieren kleinere Konzerte in diversen Kneipennund Bars..der Chef ist ein komischer Kautz der am liebsten auch nix den Bands bezahlen will. ( hat uns auch mal buchen wollen, was dann aber an der Gage gescheitert ist. Un die war schon extrem niedrig angesetzt)
Nu ist es aber so das die Veranstaltungen via facebook plakate etc angepriesen werden und nirgends der Eintrittspreis dabei steht. Es steht ja nicht mal dabei das überhaupt ein Eintritt verlangt wird.
Man geht also dann dahin setzt sich an nen Tisch, bestellt was zu trinken... die kapelle spielt auf u d irgendwann steht dann jemand vor dir und verlangt plötzlich 15 Euro ( mal mehr mal weniger) Eintritt von dir...
Hmm. Ich bin ja echt nicht geizig und bezahle gerne Geld für bands die mich im vorfeld sehr interessieren. Es gibt aber eben auch veranstaltungen wo ich hingehe weil es eben erst mal umsonst ist und ich entscheiden kann ob ich was in hut werfe. Oder will eben nur mal kurz vorbei gucken etc...dann gibts ja auch genug leute die ebne nicht die finanziellen Möglichkeiten haben und erst gar nicht kommen würden wenn sie von der höhe des Eintritts wissen. Und dann am tisch "abgezockt" werden.
Nur meine Frage.
Wie verhält sich so etwas rein rechtlich?
Seht ihr das auch eher als Abzocke?

Blues und gruss laschek

[fingerstricker]

Moin,
hm, ich finde das zumindest etwas "grenzwertig", da ich aber von Juristerei keine Ahnung habe, jedoch über jeden Wirt und Veranstalter froh bin, der überhaupt noch etwas auf die Beine stellt, sieh es doch einfach positiv:
Wenn die Kombo gefällt, dann löhne die 15 € und genieße den Abend.
Wenn die Band, Gesellschaft oder Musik Käse ist, dann trinke aus und mach dich vom Acker mit dem Hinweis, dass es nicht ersichtlich war, dass "Eintritt" verlangt wird.

Gruß
fingerstricker

[Rolli]

Mhhh, aus meiner Sicht als Veranstalter ist das absolut illegal. Aus meiner Sicht als Musiker auch!
Mal ganz abgesehen von Kleinigkeiten wie Gema, KSK etc muss der Wirt je nach Standort eine Genehmigung haben Livemusik aufzuführen. Wenn er das gewerblich macht, hat er auch Pflichten. Wenn er ohne Preisangabe für Konzerte wirbt und dann im Nachhinein Eintritt erzwingt, so ist da nmM zumindest unlauterer Wettbewerb, wenn nicht sogar Nötigung. Aber dies wird RB besser berurteilen können. Ich finde sowas auf jeden Fall shice und finde im Gegensatz zum lieben Stoffel nicht, dass man froh sein soll um jeden der was veranstaltet. Das hat auch mit Respekt vor dem Musiker und dem Gast zu tun. So war käme bei mir niemals in Frage.

[laschek]

Ich sehe das genauso wie Rolli.
Ich zahl sehr gerne für Livemusik..aber die leute erst mal antraben zu lassen um sie dann über die kosten zu informieren geht gar nicht.

[Niels Cremer]

Unter Vorbehalt: soweit ich weiß gibt es da in der Preisangabeverordnung, die eigentlich regelt, dass Anbieter von Waren und Leistungen den Endverbrauchern ggüber ihre Preise offenlegen müssen eine Ausnahme die besagt, dass diese Verpflichtung nicht gilt wenn es sich um küstlerische Darbietungen handelt, die nicht in einem Konzertsaal, einem Theater oder einer (Hoch)Schule oÄ stattfinden, sprich Eintrittspreise für einen Kneipen-Gig muss der Veranstalter dem Konzertbesucher nicht im Vorhinein ankündigen/offenlegen.

Ich denke dass hier diese - aus meiner Sicht unsinnige - gesetzliche Regelung ausgenutzt wird. Das heißt aber natürlich nicht, dass wie Rolli schon sagt der Veranstalter zB seinen Gema-Pflichten nachkommen muss, das hat ja auch mit den Eintrittspreisen erstmal nix zu tun. Aus Sicht des Wirtes, und eigentlich auch dieses ominösen Konzertveranstalters, ist es aber mMn auch unklug so vorzugehen, denn man vergräzt die Kunden, und Wirte die keine Kundschaft mehr haben werden sicher auch nicht wieder mit diesem Veranstalter arbeiten ... eine lose-lose-lose Situation ...

LG,
Niels

[laschek]

Hmm. Aber man stelle sich vor, ich setz mich abends unwissend was kommt in eine kneipe und nach ner halben stunde fängt plötzlich ein Musiker an zu spielen und nach ner stunde kommt jemand zu mir und verlangt 15 Euro Eintritt!
Wäre ich da jetzt verpflichtet zu bezahlen oder das lokal zu verlassen??? Kann ich mir bei bestem willen nicht vorstellen

[fingerstricker]

Ich finde sowas auf jeden Fall shice und finde im Gegensatz zum lieben Stoffel nicht, dass man froh sein soll um jeden der was veranstaltet. Das hat auch mit Respekt vor dem Musiker und dem Gast zu tun.

Hi Rolli, da habe ich mich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, ich denke aber, dass sich das selbst regeln wird und sowohl Publikum als auch Wirt von Veranstaltung zu Veranstaltung dazulernen wird. Eine gute Band wird sich nicht unter Wert verkaufen, das Publikum wird künftig vorher anrufen oder aus der Not eine Tugend machen (siehe meine Eingangsposting)... trotzdem freue ich mich über Wirtsleute, die Live Musik anbieten.

[Niels Cremer]

Hmm. Aber man stelle sich vor, ich setz mich abends unwissend was kommt in eine kneipe und nach ner halben stunde fängt plötzlich ein Musiker an zu spielen und nach ner stunde kommt jemand zu mir und verlangt 15 Euro Eintritt!
Wäre ich da jetzt verpflichtet zu bezahlen oder das lokal zu verlassen??? Kann ich mir bei bestem willen nicht vorstellen

Bin ich voll bei dir, deswegen ja die Überlegeung dass jemand (Wirt) der das so macht recht bald nur noch wenige wiederkehrende Besucher haben wird ...

[tbrenner]

Ich meine, wenn jmd. zu einer Veranstaltung geht, bei der Livemusik aufgeführt wird, sollte klar sein, daß es normalerweise was kostet.

Seriös wäre es, das vorab klipp und klar mitzuteilen; je professioneller der Veranstalter desto umfassender wird er das machen + ggf. ja auch einen Vorverkauf einrichten.

Als Amateurband kommen wir immer mal wieder in Musikkneipen in der weiteren Prärie zu spielen, wo das alles nicht so professionell abläuft. Spätestens am Veranstaltungsabend steht dann aber ein Schild an der Tür auf dem ersichtlich wird, was es kostet und der Besucher wird auch gleich beim Entrée um seinen Obolus gebeten. Dann wäre m.E. immer noch die Gelegenheit, abzuwägen ob + was einem das wert sein soll. Daß man die Leute erstmal rein lässt, Getränke serviert und dann um einen erklecklichen Eintritt angeht, halte ich dagegen für eher halbseiden.

Grüssle,

tbrenner

[Bernd C. Hoffmann]

Wenn nichts ersichtlich ist und es dann zu einem deutlichen Preisaufschlag kommt, dann würde ich den Preisaufschlag ablehnen. Sollte der Wirt meckern und auf die Forderung bestehen, dann würde ich die Polizei rufen. Die werden wissen, wie das handzuhaben ist und wahrscheinlich auch die Zulassungen des Wirts überprüfen. Ansonsten sehe ich das genau wie Rolli. Ich zahle auch gerne für die Band, ob durch Hut oder Eintritt, aber es muss klar ersichtlich sein. Dass der Wirt einer eindeutigen Preiskennzeichnung nachkommen muss, weiß er selbst. Also weiß er auch, wenn er es unterlässt.

[wernoohm]

Entweder wird Eintritt erhoben - und zwar vor Beginn der Veranstaltung (deswegen Eintritt) oder man geht sammeln (Hutkonzert). Aber der geschilderte Fall ist im höchsten Grade unlauter. Ich würde es auch drauf ankommen lassen: 1. weigern zu bezahlen, 2. Bei Bedarf die Polizei rufen.

[Pappenheim]

Mir ist das auch einmal passiert, sogar in meiner Stammkneipe. Hab mit einem Hut gerechnet, dann kommt so ein Heini zu mir und will 15 Euro haben. Nun, die habe ich gezahlt, denn es war eine Spitzenband und so gesehen hats ja gepasst. Aber dem Wirt habe ich Bescheid gestoßen und er hat sich 1000mal entschuldigt, dass vergessen wurde, den Eintritt aufs Plakat draufzuschreiben. Wird nicht mehr vorkommen, meinte er, und in weiterer Folge wurde es nicht mehr vergessen. Wie ich dann mit meiner irischen Band dort gespielt habe, hats auch gepasst, allerdings haben wir nur 10 Euro verlangt, wir Dödeln...

Wie auch immer: wenn die Band nichts taugt, würde ich aufstehen und gehen.

[laschek]

Ach Pappe. Für dich würd ich 100 euro zahlen

[Holger Hendel]

Seht ihr das auch eher als Abzocke?

In meinen Augen ist das absolute, gut kalkulierte Abzocke. Das mag in etwas größeren Städten sogar längere Zeit klappen, hier bei mir "aufm Dorf" würde das genau ein Mal funktionieren; so schnell ist hier der Buschfunk.

Ich meine, wenn jmd. zu einer Veranstaltung geht, bei der Livemusik aufgeführt wird, sollte klar sein, daß es normalerweise was kostet.

Davon würde ich in diesem Fall nicht ausgehen, denn die Konzerte werden in Kneipen / Bars aufgeführt deren Besuch idR ja keinen Eintritt kostet.

[fingerstricker]

Hallo nochmal,
nun habe ich mir doch mal die "Facebookseite" und den Veranstaltungskalender von "Klein aber Fein" etwas näher angesehen.
https://de-de.facebook.com/pages/catego ... 149325168/
Wenn ich ehrlich bin, - ich würde mich über das Kulturangebot freuen.
Aber ja, eine Angabe was der Spaß jeweils kosten soll wäre sicher angebracht.
Dennoch, wenn ich mir das aktuelle Programm und die Bilder der vergangenen Veranstaltungen ansehe, dann sieht das für mich nicht so aus, als würde das Geschäftsmodell auf "Abzocke" basieren.
Gruß
fingerstricker