Linksh?ndergitarre ja/nein?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

twotone
Beiträge: 21
Registriert: Do Feb 21, 2008 11:34 am

Beitrag von twotone »

hochinteressant, das. kleine Ergänzung, wenn auch für anderes Instrument, aber selbes Thema:

Ringo Starr im Interview (Zitat aus 10 questions for Ringo, TIME):

"I was blessed with great timing. The other blessing that makes my drumming individual is that I was born left-handed. But my grandmother turned me into a right-handed person. So, I'm actually ambidextrous. If I throw anything, play cricket or golf, it's done left-handed, but I write and cut with my right hand. I'm a weird, handy guy. That makes my style really personal. "

Viele Beats und Fills von Ringo haben eine ganz eigene Balance und Phrasierung, die nicht leicht zu transkribieren bzw. zu beschreiben ist.
Bei manchen Tom-Fills beginnt Ringo auf gerader Zählzeit (downbeat) mit der linken Hand, spielt aber den folgenden Akzent auf dem Becken "normal" mit rechts - dies ergibt eine ungerade Schlagfolge bzw. Rhythmik.

grüße twotone

...noch eine Frage: Paul Mccartney´s Martin D-28 der späten 60er Jahre war ja Rechtshänder-Gitarre mit Linkshänder-Besaitung. Ich habe sie kürzlich auf einem Foto ("Two of us" session) gesehen: Es sieht so aus, als wäre der Steg unverändert geblieben, also für Rechthänder. Ich frage mich, ob sich das icht auf die Intonation ausgewirkt hat.
Benutzeravatar
Manati
Beiträge: 3961
Registriert: Sa Apr 19, 2008 5:04 pm
Wohnort: Schläfrig-Holstein

Beitrag von Manati »

Es sieht so aus, als wäre der Steg unverändert geblieben, also für Rechthänder. Ich frage mich, ob sich das icht auf die Intonation ausgewirkt hat.
Doch, mit Sicherheit.
mitra
Beiträge: 352
Registriert: So Feb 12, 2006 6:08 pm
Wohnort: Detmold

Beitrag von mitra »

*thread rauskram*

Mich beschäftigt das Thema auch schon seit einer Weile. Bin Linkshänderin, habe aber von Anfang an auf einer Rechtshändergitarre gelernt.

Ich habe besonders beim Strumming immer wieder Probleme mit der Rhythmik und frage mich, ob das evtl. damit zusammenhängt, dass ich "falschrum" spiele.
Ganz einfache Zupfmuster gehen recht gut, bei etwas schwierigeren Sachen brauche ich aber unheimlich lange, bis ich sie einigermaßen flüssig spielen kann.

Irgendwie finde ich das frustig :? Hab immer mal wieder überlegt, ob ich evtl. noch mal komplett umlernen sollte, allerdings graut es mir auch ein wenig davor, dann quasi wieder von 0 anfangen zu müssen.. (Spiele ja seit mittlerweile 20 Jahren -wenn auch mit größeren Unterbrechungen- Gitarre..)

Also, ich frag mich einfach, ob ich von Natur aus nicht sonderlich begabt bin oder ob meine Linkshändigkeit da wirklich eine Rolle spielt :roll:
...die will nur spielen...
Benutzeravatar
chrisb
Beiträge: 1753
Registriert: Mi Apr 20, 2005 11:33 am
Wohnort: Bamberg

Beitrag von chrisb »

cowboys und fußballer sagen ja:
"am besten man kann mit links und rechts schießen"
das trifft aber leider für gitarristINNEN nicht zu.

aber mal im ernst mitra, bist du auch im alltag komplette linkshänderin?
dann macht es glaube ich keinen sinn umzulernen. da würd ich eher einen trommelkurs belegen um die rhythmik zu fördern.
chrisb
mitra
Beiträge: 352
Registriert: So Feb 12, 2006 6:08 pm
Wohnort: Detmold

Beitrag von mitra »

chrisb hat geschrieben:aber mal im ernst mitra, bist du auch im alltag komplette linkshänderin?
Ja, ich mache eigentlich alles mit links - bis auf Schneiden mit der Schere, weil´s damals noch keine Linkshänderscheren gab.
chrisb hat geschrieben:dann macht es glaube ich keinen sinn umzulernen. da würd ich eher einen trommelkurs belegen um die rhythmik zu fördern.
Würde es dann nicht gerade Sinn machen, umzulernen oder hab ich da jetzt nen Denkfehler? :?:

Die Rhythmik ist das eine, das Andere die Koordination der Finger der rechten Hand- die sind halt einfach nicht so feinmotorisch wie die links..
...die will nur spielen...
Benutzeravatar
Manati
Beiträge: 3961
Registriert: Sa Apr 19, 2008 5:04 pm
Wohnort: Schläfrig-Holstein

Beitrag von Manati »

Du solltest vielleicht einfach mal in einem Fachgeschäft Linkshändergitarren ausprobieren. Nicht nur 2 oder 3 Minuten lang.

Ich denke, danach kannst du besser beurteilen, ob es nicht doch sinnvoll wäre, auf ein Linkshändermodell umzusteigen.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
Ulrich Peperle
Beiträge: 643
Registriert: Do Sep 01, 2005 1:27 am

Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 1:32 pm, insgesamt 1-mal geändert.
mitra
Beiträge: 352
Registriert: So Feb 12, 2006 6:08 pm
Wohnort: Detmold

Beitrag von mitra »

Hallo Ulrich,

das ist ja mal eine ausführliche und interessante Antwort! :)

Hierzu nochmal:
Ulrich Peperle hat geschrieben:
Also, ich frag mich einfach, ob ich von Natur aus nicht sonderlich begabt bin oder ob meine Linkshändigkeit da wirklich eine Rolle spielt
Das ist eine ganz heikle Frage, die man per Ferndiagnose nicht beantworten kann. "Begabung" (insbesonders in Verbindung mit "von Natur aus") ist ein Begriff, mit dem man äußerst behutsam umgehen sollte. Wenn jemand z.B. keine "Begabung" hat, schlechten oder für ihn konzeptionell unpassenden Unterricht zu kompensieren, dann geht er ebenso baden, wie das potentielle Genie, das keinen Bock zum Üben hat oder selbst von einem Spitzenlehrer keine Ratschläge annimmt.
Ich habe das vielleicht etwas flapsig ausgedrückt - meinte eher, dass es mir nicht so leicht fällt, Bewegungsabläufe einzustudieren, wie vielleicht anderen Menschen. Das sollte nicht wertend gemeint sein..
Da spielen vermutlich mehrere Faktoren eine Rolle ( z.B. auch meine Ungeduld und ein leichter Hang zum Perfektionismus, bzw. mein Anspruchsdenken an mich selbst :oops: ,...)
Ulrich Peperle hat geschrieben:Ein mögliches Symptom dafür wäre, dass du die rechte Anschlagshand und den rechten Fuß (zum Tappen eines beats) nicht oder nur mühsam koordinieren kannst, während ein "Tappen über Kreuz" (linker Fuß tappt, rechte Hand schlägt an) einigermaßen gut funktioniert. Da aber auch Rechtshänders oft Probleme mit der "lateralitätskonformen" Hand-Fuß-Koordination haben, muss ich hier von vorschnellen Schlussfolgerungen abraten.
Das habe ich vorhin mal ausprobiert- ist absolut kein Problem, sowohl mit dem linken, wie auch mit dem rechten Fuß.

Liebe Grüße
Miriam
...die will nur spielen...
Benutzeravatar
Guidarre
Beiträge: 202
Registriert: Mi Jul 23, 2008 11:48 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Guidarre »

Also ich glaube ja dass es verschieden "Grade" von Links- als auch Rechtshändern gibt. Und dann gibt es noch die Beid-Händer......

Nach meiner eigenen Kunden-Statistik kann ich anmerken, dass es mehr Linkshänder gibt, die "normal" auf Rechtshändergitarren spielen als Linkshänder die wirklich von Anfang an den Schritt zum Linkshändermodell gemacht haben. Aber sicherlich spielt da auch die Gewohnheit eine Rolle, wenn zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand genommen wird und diese zum großen Prozentteil eine Rechtshänder-Gitarre ist....

Ich bin weder Musik- noch Bewegungspädagoge - würde bei meinem Nachwuchs aber einfach mal ein Instrument in die Hand geben und testen auf welche Weise es sich bequemer anfühlt.

P.S.: vielleicht ist Martin Harley gerade mit dem Steel-Bar auf der Weissenborn so geschickt, WEIL er Linkshänder ist ???
PPS.: Petteri Sariola ist beidhändig veranlagt.....
www.cuntz-guitars.de
Gitarrenbau - Sonderanfertigungen - Reparaturen - Service & Online-Shop
Vertrieb für Schatten Design Acoustic Pickups
Authorized TAYLOR Guitars Customer Service Center - Reparaturen & Garantie-Abwicklung
Antworten