Achtung Aufnahme!

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Finnes
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Achtung Aufnahme!

Beitrag von Finnes »

Hallo zusammen,

da hier ja die geballte Ladung Fachkompetenz versammelt ist, wollte ich mal nach Tipps und Tricks für Aufnahmen fragen, und zwar keine technischen, sondern Gitarrenspieltechnischen.

Also ich habe die vergangenen Wochen intensiv das Stück "Mad World" im Arragement von Ulli Bögershausen gelernt. Und hab es selbst geschafft, es nun richtig gut auswendig spielen zu können, und es fluppt und hört sich gut an. (Wenn ich meiner Frau glauben kann :lol: ).

So und gestern Abend wollte ich das Stück dann mal einspielen. Wobei ich sagen muss, ich hab es vor ein paar Wochen, wo es noch nicht so saß auch schon einmal probiert einzuispielen, aber da ging so gar nix.
Ich hab mich dann gestern abend warm gespielt und dann mit einer schönen Pulle Bier ans Aufnehmen gemacht.

Das einzig positive war, ich hab es mal von vorn bis hinten durchspielen können, ohne einen Schreikrampf zu bekommen, weil ich mich wieder so verhaspelt habe.

Aber irgendwie klingt die Aufnahme nicht so wie wenn ich ohne Aufnahme spiele. Vielleicht kennt der ein oder andere das. Es schnarren Seiten, es klingt total abgehackt und einfach nicht so wie es soll.

Ich muss dazu sagen, immer wenn ich das Zoom einschalte, werde ich ganz nervös und bin irgendwie gehemmt und das ist ätzend.

Wie macht ihr das, wenn ihr Sachen einspielt, geht ihr immer relaxct ans Werk oder gibt es irgendwelche Tipps ud Tricks die ich anwenden könnte, um einfach das ganze easy einzuspielen.

Greetings
Finnes
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Tja, gegen die nervösität hilft nur sich seiner Angst zu stellen.. oder noch drei Pullen Bier...

ich würde einfach öfters aufnehmen und irgendwann hast du dir die ungewohnte situation a la kommunikation mit einem zoom als normalität angeeignet und dann fluppt das auch...
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notenwart
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Beitrag von notenwart »

Es geht mir ähnlich wie Dir, sowie die Technik angeschaltet ist, beginnen die Probleme bei normalerweise pups-leichten Stücken.

Zwei Dinge:
zum einem hilft es mir , KEIN Bier dabei oder davor zu trinken, sondern hochkonzentriert an die Sache ranzugehen.

Zum zweiten hilft es mir, mir von vornherein zu sagen, daß ich das Stück mehrfach aufnehmen werde (also vielleicht viermal hintereinander spielen), um mir dann die beste Version rauszusuchen. Das entspannt, weil man sich selbst nicht so auf den Punkt festlegt
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Ich finde es ja viel besser, gemütlich mit ´nem Kasten Bier im Waldpavillon zu hocken und bei einer Pfeife mit Freunden Musik zu machen - doch wenn es ans Aufnehmen geht - nette Umgebung schaffen, Telefon & Klingel aus, Kaffee statt Bier - und dann ran. Meine Regel ist immer, wenn es nach dem 5. Anlauf nicht so ist wie es sein soll - Pause, frische Luft...und: Aufnahmen von echter Musik (also nix VST usw.) sind allesamt nur Momentaufnahmen, man hätte eigentlich allen Grund, enorm relaxt zu sein dabei.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Ja das kenne ich auch, bei mir hilft es des Öfteren mal raus und vor Leuten spielen (ne echte „Rampensau“ werde ich wohl nie werden). Und das was Holger da schreibt kann ich auch bestätigen, wenn es nach dem fünften Versuch bei Aufnahmen nicht klappt höre ich auf. Ich kann mich erinnern, dass ich mich mal immer und immer wieder an der gleichen Stelle verspielt hab. Ich wusste dann schon bei weiteren Versuchen das ich da dann wieder hängen bleibe und so war es dann auch. „Verrückt machen“ kann ich mich unheimlich gut. Eigentlich geht es ja um nichts…, weis der Teufel was das ist.
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

Oft hilft es auch, KEINEN Kopfhörer beim spielen aufzusetzen. Man hört die Fehler zu stark, bzw. hat schon gleich Angst davor, welche zu machen.

Lass mal den Kopfhörer weg, wenn es geht.
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RB
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Beitrag von RB »

Nicht abends mit einem Bier, sondern morgens oder nachmittags mit Kaffee. Das Aufnahmegerät laufen lassen und einfach herumdaddeln, als ob nichts wäre. Dann alles vorne und hinten wegschneiden, was nicht zur Aufnahme gehört. Fertich.
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DiBo
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Beitrag von DiBo »

Moinsen,

eins der grossen Probleme ist das einsame Aufnehmen, man kann sich nicht auf die Musik konzentrieren sondern muss auch noch das ganze Technikgeraffel selber machen.
Für mich gilt: Sitzt es nicht beim zweiten Mal erstmal ne Runde mit den Hunden in den Wald um den Kopf wieder frei zu bekommen. Am besten nehme ich in einem richtigem Studio auf wo ich nur noch spielen muss und mich sonst um nichts kümmern, s.o.

MfG
Dirk
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

die von RB genannte form ist die für mich am besten funktionierende. außerdem was solls, das zoom kann doch mit einer 4 giga sd karte 6 stunden im wav-format aufzeichnen, lass es doch einfach laufen und vergiß es.

allerdings, bei mir ist es im moment noch so, dass selbst wenn ich beim aufnehmen hin und weg bin und gänsehaut ob meiner eigenen künstlerischen ergüsse bekomme, hinterher beim abhören schreikrämpfe bekommen könnte wegen meines noch immer diletantischen spiels.

genau das ist halt ein teil der realität, deshalb mache ich es ja, es bewahrt mich davor zu früh die öffentlichkeit zu suchen um mich dann über die eher gelangweilten (wenn überhaupt so wohlwollenden) zuhörer zu wundern.
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Finnes
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Beitrag von Finnes »

Vielen Dank erstmal.

na das mit dem Bier und was ihr dazu schreibt ist witzig, den wer mich näher kennt, weiss das ich eiegtnlich so fast nie was trinke und ich hatte es mir nur genehmigt um etwas lockerer zu werden :lol:

Aber dieses Gefühl, boah so nun kommt das schwierige und da muss ich gut spielen und dann nur noch das, macht es echt schwer relaxt beim spielen zu bleiben.
Bis vor ein paar Tagen habe ich es kau hinbekommen, mal so ne 3 Minuten Aufnahmen hinzubekommen, weil ich immer so gepatzt habe.

Aber ich werde das mal mit dem Mitlaufen lassen ausprobieren.

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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Ich denke auch beim Aufnehmen solllte der Spaß an der Musik im Vordergrund stehen. Am besten du hälst dich bei jeder Session aufnahmebereit und wenns läuft einfach mal mitschneiden. Mach das ein par mal, dann gewöhnst du dich dran und kannst die Sache ganz locker angehen :)
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jafko
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Beitrag von jafko »

Hi Finnes,

zunächst mal: Allehol nimmt zwar die Nervosität, aber auch die Konzentration!! :arrow: Weglassen :!:

Dann hilft es gegen das Nervenflattern, das wirklich öfter zu machen. Das Aufnehmen mein ich.

Niemand zwingt dich, gleich ne gute Aufnahme zu bringen.
Aber du machst gute Erfahrung wenn du dich aufnimmst und dich dann auch einmal als "Zuhörer" wahrnimmst. Dann merkt man dann plötzlich wo es noch hapert und wo man sich bei den nächsten Übereien darauf konzentrieren muss.
:lol: :lol:

Aber keine Panik, das geht uns allen so :!:
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tired-joe
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Re: Achtung Aufnahme!

Beitrag von tired-joe »

Finnes hat geschrieben:Wie macht ihr das, wenn ihr Sachen einspielt, geht ihr immer relaxct ans Werk oder gibt es irgendwelche Tipps ud Tricks die ich anwenden könnte, um einfach das ganze easy einzuspielen.
Das ist ein rein mentales Problem: Ist der Aufnaheknopf gedrueckt, denkt man: "Mach jetzt nur keinen Fehler". Und schon ist man nicht mehr entspannt, die Gedanken sind bereits bei der schwiereigen Stelle die erst noch kommt und schon ist es vorbei mit der Gemuetlichkeit. Zuhause kann man das ja locker angehen, zumal ja mit dem H2 kein grosser technischer Aufwand gemacht werden muss. Also einfach mal das H2 einschalten, ohne den Ehrgeiz, ein perfektes Stueck aufzunehmen. Am besten, das eingeschaletet H2 ganz eingfach vergessen.

Anders ist es im Studio, wo man viel Geld bezahlt pro Stunde, oder bei Liveauftritten. Das kann selbst fuer Profis eine Qual sein, wie man aus zahlreichen Autobiografien weiss (gerade von klassischen Musikern, die in Solostuecken manchmal bis an die Grenze des physikalisch machbaren gehen muessen).

Also einfach oefters das H2 einschalten, ohne an eine perfekte Aufnahme zu denken. Es ist uebrigens immer auch didaktisch hilfreich sich selbst aufzunehmen. Es gibt viele Fehler, die einem wahrend des spielen nicht auffallen, zumal wenn man immer alleine spielt. Oft sind das Unzulaenglichkeiten im Bereich des timings.

Joe
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Sicher.. für eine qualitative Aufnahme ist konzentration gefragt und nicht der alkoholspiegel.

aber so manchmal, aber auch nur so manchmal, wenn ich so richtig lust habe einfach ein gefühl darzustellen, dann trink ich einen und noch einen, mache es mir gemütlich und rotz einfach mal was ab. und später, wenn ich wieder nüchtern bin, dann schau ich einfach mal, was draus geworden ist....
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Piuma Twin S
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Beitrag von Piuma Twin S »

Jetzt bin ich aber beruhigt, dass es anderen offenbar auch so geht!

Ich habe erst in letzter Zeit angefangen, Stücke aufzunehmen. Klar habe ich früher schon mal was mit dem Kasettenrecorder aufgenommen, aber da habe ich noch nicht richtig Fingerstyle gespielt und beim Schrummen hört man ja kaum, wenn mal eine Saite nicht exakt klingt.

Jedenfalls habe ich neulich ein Stück 76 mal hintereinander aufgenommen, bis ich die Aufnahme gerade so akzeptabel gefunden habe.

Ich habe mich das gar nicht zu sagen getraut, weil ich gedacht habe, dass nur ich so blöd bin....!

Es kann ja nur besser werden...

Liebe Grüße
Achim
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