Re: Betrügereien bei ebay Kleinanzeigen
Verfasst: Mo Dez 10, 2018 6:31 pm
Ich bin bei EBay-Kleinanzeigen auch hereingelegt worden. Hier ist meine Geschichte:
Ich war auf der Suche nach einer Freiarm-Nähmaschine. Auf der genannten Plattform sah ich eine Privileg Super Nutzstich oder so ähnlich, aus den frühen 70ern, das Gehäuse daher in einem warmen Orange-Gelb lackiert. "Einwandfreie Funktion" hieß es da. Die 40 Euro überwies ich schnell und dann kam tatsächlich das Paket.
Die Maschine war vollkommen verdreckt, so, als hätte sie Jahre in einem Heizungskeller oder im Freien gestanden. Die Nadel war verrostet und abgebrochen. Nicht, daß es auf eine Nadel ankäme, aber sie dokumentiert den gesamten Zustand. Ein Griff ans Handrad brachte die Erkenntnis, daß die Mechanik komplett fest war. Mein erzürntes Mail konterte der Verkäufer damit, was ich denn wolle, das sei nun einmal ein "Scheunenfund". Gekauft wie gesehen, sorry, fügte er noch hinzu. EIn wahrer Rechtskundiger.
Soll ich nun wegen 40 Euro einen Huckauf machen. Stattdessen sah ich mir die Maschine von außen und innen ein wenig an, putzte sie von aussen und innen und träufelte Öl an die entsprechenden Stellen der Mechanik. Nach einer halben Stunde begann ich, am Rade zu ruckeln und da begann sich die Mechanik zu bewegen, unwillig erst, aber mit Umdrehung zu Umdrehung immer leichter. Ich frohlockte, ersetzte die Nadel und steckte den elektrischen Anschluß an. Beim Gasgeben begann das Fußpedal zu brizzeln, dann gab es einen Knall und eine übel riechende Wolke drang aus dem Gehäuse. Aufgeschraubt und hineingeschaut: Kondensator geplatzt. Den ersetzte ich mit einem Kondensator aus einem kurz vorher zerlegten Staubsauger. Danach habe ich einige Zeit damit zugebracht, die Spannung des Unterfadens einzustellen und seither leistet das Maschinchen gute Dienste. Sie näht durch vier Lagen Leder in Bekleidungs- oder Möbelqualität. Der große Schwachpunkt der Privileg-Maschinen dieser Baureihen, das große Nylon-Zahnrad im Innern, ist heil und wird demzufolge wohl auch intakt bleiben. Bei diesen Maschinen ist in etwa der Hälfte der Fälle jenes Zahnrad nach einigen Jahren gerissen - Verarbeitungsfehler. Bei dieser nicht.
Die Maschine scheint sich Mühe gegeben zu haben, mein anfängliches Mißfallen zu zerstreuen und mir brave Dienste tu leisten. Somit muß ich dem asozialen Drecksack noch dankbar sein, der mir die Maschine verkauft hat. Also von hier aus: Danke Drecksack.
Ich war auf der Suche nach einer Freiarm-Nähmaschine. Auf der genannten Plattform sah ich eine Privileg Super Nutzstich oder so ähnlich, aus den frühen 70ern, das Gehäuse daher in einem warmen Orange-Gelb lackiert. "Einwandfreie Funktion" hieß es da. Die 40 Euro überwies ich schnell und dann kam tatsächlich das Paket.
Die Maschine war vollkommen verdreckt, so, als hätte sie Jahre in einem Heizungskeller oder im Freien gestanden. Die Nadel war verrostet und abgebrochen. Nicht, daß es auf eine Nadel ankäme, aber sie dokumentiert den gesamten Zustand. Ein Griff ans Handrad brachte die Erkenntnis, daß die Mechanik komplett fest war. Mein erzürntes Mail konterte der Verkäufer damit, was ich denn wolle, das sei nun einmal ein "Scheunenfund". Gekauft wie gesehen, sorry, fügte er noch hinzu. EIn wahrer Rechtskundiger.
Soll ich nun wegen 40 Euro einen Huckauf machen. Stattdessen sah ich mir die Maschine von außen und innen ein wenig an, putzte sie von aussen und innen und träufelte Öl an die entsprechenden Stellen der Mechanik. Nach einer halben Stunde begann ich, am Rade zu ruckeln und da begann sich die Mechanik zu bewegen, unwillig erst, aber mit Umdrehung zu Umdrehung immer leichter. Ich frohlockte, ersetzte die Nadel und steckte den elektrischen Anschluß an. Beim Gasgeben begann das Fußpedal zu brizzeln, dann gab es einen Knall und eine übel riechende Wolke drang aus dem Gehäuse. Aufgeschraubt und hineingeschaut: Kondensator geplatzt. Den ersetzte ich mit einem Kondensator aus einem kurz vorher zerlegten Staubsauger. Danach habe ich einige Zeit damit zugebracht, die Spannung des Unterfadens einzustellen und seither leistet das Maschinchen gute Dienste. Sie näht durch vier Lagen Leder in Bekleidungs- oder Möbelqualität. Der große Schwachpunkt der Privileg-Maschinen dieser Baureihen, das große Nylon-Zahnrad im Innern, ist heil und wird demzufolge wohl auch intakt bleiben. Bei diesen Maschinen ist in etwa der Hälfte der Fälle jenes Zahnrad nach einigen Jahren gerissen - Verarbeitungsfehler. Bei dieser nicht.
Die Maschine scheint sich Mühe gegeben zu haben, mein anfängliches Mißfallen zu zerstreuen und mir brave Dienste tu leisten. Somit muß ich dem asozialen Drecksack noch dankbar sein, der mir die Maschine verkauft hat. Also von hier aus: Danke Drecksack.