Zielgruppe für ´bessere´ A-Gitarren immer männlich. Warum?

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clone
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Zielgruppe für ´bessere´ A-Gitarren immer männlich. Warum?

Beitrag von clone »

Wie ja auch schon in dem Bericht über Lakewood anklang, und wie ich auch selbst meine beobachtet zu haben, ist der ambitioniertere Gitarrist wohl zwischen 30 und 55 und vor allem männlich. Das Alter erklärt sich sicher über die Berufstätigkeit und den damit verbundenen finanziellen Ressourchen. Aber warum männlich? Auch schon bei den Teenies lässt sich das beobachten. Warum spielt kaum eine erwachsene Frau etwas ernsthafter Gitarre? Jemand eine Idee?

Schön wären dazu auch ein paar Gedanken der Frauen hier. Denn die gibt es ja auch... . :wink:
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Die A-Gitarre ist von Natur aus Rock´n Roll, alle potentiellen Idole an diesem Instrument sind mMn männlichen Geschlechts...Schülerzahlen sprechen eine deutliche Sprache - mich überrascht das überhaupt nicht: auf ca. 20 männliche Schüler (9 bis 67 Jahre) kommen vier Ladies (8, 11, 23, 39 Jahre). In den Musik-Schwerpunktklassen (5. / 6.), in denen ich am Start bin schaut es noch eindeutiger aus: von 120 Schülern begeistern sich ca. 30 für die Gitarre, davon sind es gerade mal fünf Mädels. In der Gitarren-AG (Klasse 5 - 10) ist es dann wiederum anders: hier herrscht fast eine 50 / 50 Verteilung der Geschlechter. Kann es mir noch nicht ganz erklären - am Lehrkörper kann es jedenfalls nicht liegen. ;)

Eine Erklärung kann ich nicht liefern, ich vermute aber, dass hier enrom viel Nachahmung mit im Spiel ist, bei den ganz jungen wird dies noch offen zugegeben ("ACDC ist ja so doll, geht voll ab usw. ...will ich auch spielen sowas...kauft mir´ne schwarze E-Gitarre und einen mögl. großen Verstärker...")...in der von Dir angesprochenen Altersklasse...?! Wird es mMn ähnliche Gründe haben. Liegt für mich zumindest nahe - also ähnlich wie bei best. Männern & Autos... ;)
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Tja, da könnte man jetzt einiges drüber schreiben :twisted: aber ich glaub ich lass es lieber!

Nur soweit: Meiner Erfahrung nach verbeißen sich Männer mehr in etwas, was sie wirklich wollen, will sagen: Wir sind eher dazu bereit, finanzielle, zeit- und fingerkuppenmäßige Schmerzopfer zu bringen um gute Gitarristen zu werden oder zu bleiben. Ich glaube, dass Frauen in der Regel dazu einfach die Ausdauer fehlt. Klingt jetzt unheimlich pauschalierend und verallgemeinernd, aber so sehe ich das halt. 8) Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, das dürften dann diejenigen sein, die in unserem Forum diesen leider minimalen bzw. verschwindend geringen Frauenanteil stellen (Iris, Manati, etc.)
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Frauen wollen einfach nicht auf die langen Fingernägel an der linken Hand verzichten :D
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Harald
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Beitrag von Harald »

Vielleicht haben die meisten auch einfach nur "Wichtigeres" zu tun.
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
Spong
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Beitrag von Spong »

Man müsste das mal genauer prüfen, statistisch spielen ja weitaus mehr Frauen als Männer ein Instrument. Aber ich habe die Theorie, dass Männer eher die Tendenz haben, sich wie ein Besessener in ihr Hobby zu stürzen, (das fast immer etwas mehr ist als ein Hobby) und es bekommt eine SEHR hohe Priorität. Viele Frauen die ich kenne, leben weit weniger radikal, und würden die 500 -1000 Euro, die eine gute Gitarre vllt mehr kostet, eher für Kleidung, eine gemütlichere Wohnung oder Pflegeprodukte ausgeben. Selbst so erlebt :--) Wobei Ausnahmen die Regel bestätigen ...

Ist eine interessante Frage, über die man viel diskutieren kann. Ist allerdings gleichzeitig auch ein Minenfeld :--)
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Iris
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Beitrag von Iris »

Das habe ich mich auch schon gefragt.

Ich denke wie Holger auch, es liegt an den fehlenden Vorbildern.
Die Grundschüler heutzutage sind ja zu Hause in der Popmusik, schauen im Fernsehn entsprechende Sendungen an und kennen die aktuellen Hits.
Dort sind die Mädels entweder schmückendes Beiwerk oder sie singen.
Für Instrumente sind größtenteils die Jungs zuständig.

Ich unterrichte ja an einer Grundschule und wenn ich Musik unterrichte, singen wir viel zur Gitarre. Da habe ich die Erfahrung gemacht, dass in jedem Jahrgang immer ein paar Mädels sind, die dann auch Gitarre lernen wollen und Unterricht nehmen.

Dass sich bei den Späteinsteigern auch in der Mehrzahl Männer tummeln, liegt vielleicht auch an der traditionellen Rollenverteilung?
Zum großen Teil sind die Frauen für das "Management" Haushalt und Kinder zuständig, auch wenn die Männer heute mehr mithelfen.
Vermutlich können sich Männer deshalb auch heute noch einfach mehr Zeit für ihre Hobbies nehmen, als dies Frauen können.
Das sage ich völlig ohne Wertung.

Und ich selbst habe es sowieso gut getroffen als weiblicher Späteinsteiger mit hochwertiger Gitarre.
Weil wir das Projekt Haushalt schon immer partnerschaftlich angegangen sind und mein Mann meine Leidenschaft für die Gitarre stets befürwortet hat, habe ich mir Zeit und Geld dafür nehmen können.
Da bin ich sehr froh drüber.

Gruß Iris
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RB
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Beitrag von RB »

Tatsache ist jedenfalls, daß es sie gibt, die Frauen, die auch hochwertige Instrumente spielen und zwar gut. Aber die ungleiche Verteilung ? Keine Ahnung, ein Feld endloser Erklärungsansätze und Spekulationen.
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Manati
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Beitrag von Manati »

TorstenW hat geschrieben:Frauen wollen einfach nicht auf die langen Fingernägel an der linken Hand verzichten :D
Das ist als Witz gemeint, aber gar nicht so abwegig ... in der Tat habe ich bei einigen Frauen erlebt, dass sie sich entsetzt meine extrem kurzen Nägel und die nicht gerade hübsche, dicke Hornhautschicht an den Fingerkuppen der linken Hand ansehen und ein wenig angewidert gucken. Man kann es ihnen fast am Gesicht ablesen, dass sie denken: "Bäh, nee, nix für mich!"

Aber im Ernst, ich habe keine Ahnung, woran es liegt. Die meisten der (wenigen) gitarrespielenden Frauen, die ich kenne, begnügen sich wirklich damit, 12 oder 20 Grundakkorde zu greifen und zu schrammeln oder einfache Akkordzerlegungen zu spielen.

Oder sie sind eher klassisch "unterwegs".

Ich habe auch schon oft erlebt, dass Frauen sagen, sie hätten mal mit dem Gitarrespielen angefangen, es aber relativ schnell wieder aufgegeben, weil sie es "zu schwer" fanden; meistens heißt es, sie hätten es sich nicht so schwierig vorgestellt und das Greifen fiel ihnen schwer. Kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Klar ist der Anfang nicht leicht, aber da muss man durch. Das ist z. B. beim Reiten auch nicht anders; bis man die Basics kann, dauert es ziemlich lange, aber da halten junge Mädchen doch sehr oft durch.

Ich weiß allerdings, dass mein Gitarrenlehrer auch weibliche Schüler hat, die etwas mehr wollen und können.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
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Rainman
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Beitrag von Rainman »

Ich glaube es ist alles viel Einfacher.

Nachdem ich als 14 oder 15järiger gemerkt hatte das die Mädels dahinschmolzen wenn ich gespielt und gesungen habe, wuchs meine Motivation ins Grenzenlose.
Ich glaube das die Motivation der Mädels (Protestsongs singen u.s.w.) nicht so lange anhält, um auch später noch genügend Energie dafür aufbringen.
Singt Nicole eigentlich noch ?
Dazu kommen natürlich all die Argumente die schon genannt wurden.
Locker bleiben
Andreas

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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Stellt halt nicht so zersetzende Fragen... kauft lieber Vitamine... :lol:

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notenwart
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Beitrag von notenwart »

Eine nicht ganz ernst gemeinte Antwort

Männer neigen auch eher dazu, Modelle zu bauen, zu Tauchen, sich mit außergewöhnlichen Uhren, Münzen, Briefmarken... zu beschäftigen etc.
Vielleicht gehört einfach ein klein wenig Verrücktheit dazu, sich so auf ein Hobby zu konzentrieren?

Frauen scheinen da doch etwas, trotz aller Emanzipation, mit den täglichen Dingen des Lebens verbunden zu sein
tbrenner
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Frauen + Gitarren...

Beitrag von tbrenner »

Auch aus der Erfahrung als Workshop-Besucher + -Veranstalter muß ich berichten, daß die Zahlenverhältnisse zu meinem größten Bedauern sehr einseitig sind:
Von i.d.R. 14 Teilnehmern ist selten mehr als eine Frau mit dabei.
Wobei ich glaube, daß es in der Nylon-Fraktion etwas besser aussieht, als bei den harten Stahlsaitenjungs.
Bei den Konzertbesuchern gleicht sich das dann aber doch deutlich an:
ich schätze mal im Verhältnis 60:40 Männer/Frauen.

Vielleicht ist es jetzt ein nicht zu erhärtendes Geschlechterstereotyp, aber ich glaube das manische "Sich in Etwas-Verbeissen", gepaart mit den beliebten Debatten um technische Details, High End ja oder nein oder am Ende gar noch heimliche Treffen auf Autobahnraststätten ( 8) ) trifft einfach
nicht so auf die Vorliebe des weiblichen Bevökerungsteils.
Oder was?

Grüssle,

tbrenner :wink:
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OldPicker
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Re: Frauen + Gitarren...

Beitrag von OldPicker »

tbrenner hat geschrieben:... oder am Ende gar noch heimliche Treffen auf Autobahnraststätten ( 8) ) trifft einfach
nicht so auf die Vorliebe des weiblichen Bevökerungsteils...
Wie man so in der einschlägigen Presse liest, soll es allerdings schon gewisse Damen - und gar nicht mal so wenige - geben, die auf eine schnelle Dreier an der Raststätte stehen... Alles eine Frage der Verhandlung, denke ich :roll:
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Hier ein Beispiel:
Eine meiner Töchter spielt auf einer Vollsperrholzgitarre (siehe Video) mit 11er Saiten (nicht das keine anderen Gitarren im Hause sind die Papa auch für Linkshänder herrichten könnte).
Die will keine andere Gitarre, ihr sind Präsentation und die Freude an der Musik wichtiger. Die Gitarre ist älter als sie selbst die hab vor 38 Jahren gekauft um eine für Lagerfeuer und Feten zu haben. Sie schüttelt gern mal mit dem Kopf wenn sie meinen teuren Kram hier sieht.

Viel Spaß:
http://www.youtube.com/watch?v=wJt1rOf12_Q
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
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