Statistik Noten - Tab Spieler

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Wie erarbeitet ihr ein Gitarrenstück?

Ich spiele nach Noten und lege keinen Wert auf Tabs
4
5%
Ich kann zwar Noten lesen, spiele aber nach Tabs weil das einfach einfacher ist.
54
70%
Ich spiele nur nach Tabs und /oder Akkordsymbolen und kann auf Noten verzichten.
19
25%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 77
notenwart
Beiträge: 4285
Registriert: Di Dez 18, 2007 12:33 pm

Beitrag von notenwart »

doc hat geschrieben: Klar, aber im Zusammenhang des Stücks sind (gute) Tabs einfach praktisch: ...
Ich habe nichts gegen Tabs, kann sie nur im Zusammenhang mit der Harmonielehre nicht favorisieren.
Benutzeravatar
Davanlo
Beiträge: 1338
Registriert: Do Jan 12, 2006 8:02 pm
Wohnort: Lüttich (BEL)
Kontaktdaten:

Beitrag von Davanlo »

Ich kann zwar ein bischen Noten lesen ... weil ich mich an Harmonie interessiert habe, bevorzuge aber Tabs, weil manche Sachen nicht so gut in Noten reinpassen.

Was ich hasse sind "kastrierte" Tabs ... so Finale-artig, ohne Rythmusangabe in der Tab. Alle # und b in den Noten anstatt Ton angabe am begin.

Keine Hammer, P.O. und slide Angaben.

Dann kriegt man das schlechteste von beiden: unübersichtliche Noten voller Kommentare, und fast ödeTabs.
Benutzeravatar
berndwe
Beiträge: 7991
Registriert: So Feb 20, 2005 3:38 pm
Wohnort: Dresden

Beitrag von berndwe »

jafko hat geschrieben:Gerade die Tonlängen "Notenwerte" sind für die Gitarre witzlos, oder dämpfst du jeden Ton ab nach dem sein Wert abgelaufen ist?

.
Es gibt ja nicht nur den Gegensatz von "let ring" und abgestoppten Noten, sondern auch was dazwischen. Gerade bei der Bassstimme kann es wichtig sein, ob eine Note ein Viertel klingt oder eine z.B. eine Halbe Note.

Bestimmte musikalische Sachverhalte lassen sich mit Tabs nur unvollkommen darstellen. Das ist zwar nicht in jeder Situation relevant, aber ab und zu doch.
Benutzeravatar
Davanlo
Beiträge: 1338
Registriert: Do Jan 12, 2006 8:02 pm
Wohnort: Lüttich (BEL)
Kontaktdaten:

Beitrag von Davanlo »

Manchmal ist es auch eine Angabe über Position ... wenn man eine Note noch "braucht" oder nicht ...
Benutzeravatar
jafko
Beiträge: 918
Registriert: Mo Mai 29, 2006 10:18 pm
Wohnort: Herscheid im Sauerland

Beitrag von jafko »

notenwart hat geschrieben:Jafko,
es ist eine Eigenschaft von mir, sehr klugscheißerisch zu sein. Damit kann ich anderen auf die Nerven gehen, ich weiß.
Aber in Vorbereitung auf Dein Buch und das oben angeführte Notenbeispiel überdenke bitte nochmals, ob es Dir gelingt, wie in Takt 2 ausnotiert, e und gis in der ersten Lage und dann das hohe fis im 7. Bund zu greifen.

Mir gelingt es nicht.
Derartige Ungenauigkeiten sind es, die mich manches Buch wieder zur Seite legen lassen.
Ok,
Da hab ich es im zweiten Takt übertrieben mit den Haltebögen.
War ja auch nur als Beispiel gedacht wie ein Notenbild aussehen würde, wenn die Ausschwingphase der Saiten mitnotiert werden würde.

Der Takt existiert Real und ich spiele ihn punktiert. Den E7 Akkord zunächst als Arpeggio und den Ton der leeren Saite nutze ich für den Lagenwechsel (es geht anschließend in der V. Lage weiter)

Preisfrage: Wie weit müsste ich die einzelnen Töne mit Haltebogen versehen, wenn ich sie so lange klingen lasse, damit ich grade noch rechtzeitig im 7.Bund bin.

Schau dir mal klassische Gitarrenliteratur an. Da sind zB. Arpeggien nie mit Haltebögen notiert. Das wäre einfach unübersichtlich und aufwandig.

Anbei ein Beispiel einer Carulli Etude.

Bild

Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass du jetzt jeden Akkordton nach einer Achtelzeit wegdämpfst....

Stell dir mal vor wie das Notenbild aussieht wenn man jetzt alles voller Haltebögen malt!
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
Benutzeravatar
Davanlo
Beiträge: 1338
Registriert: Do Jan 12, 2006 8:02 pm
Wohnort: Lüttich (BEL)
Kontaktdaten:

Beitrag von Davanlo »

Solche Stücke grooven auch nicht ...
Benutzeravatar
uwesemmelmann
Beiträge: 739
Registriert: So Sep 18, 2005 6:19 am
Wohnort: Bayreuth

Beitrag von uwesemmelmann »

Ein schönes Beispiel für das Zusammenwirken von Tabs und Noten findet man in der Akustik Gitarre 6/10, S. 54 f:

Pierre Bensusans "Veilleuse". Wenn man da - gerade bei einer offenen Stimmung (hier DADGAD) nur die Noten zur Verfügung hätte, würde man ganz schön lange herumfriggeln müssen. Und nur die Tabs? Bensusan schafft es wie kein anderer, alle Details perfekt in den Noten zu darzustellen (Klangzeiten aller Noten, Abdämpfungen, Dynamikangaben und vor allem Fingersätze der rechten Hand). Eine bessere Darstellung des - anzustrebenden - musikalischen Geschehens als n diesem Kombisystem habe ich bisher noch nicht gesehen...
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
Lowden O 35 (Zeder/Blackwood)
Benutzeravatar
string
Beiträge: 4672
Registriert: Di Okt 30, 2007 9:26 am
Wohnort: Regensburg

nn

Beitrag von string »

Code: Alles auswählen

Eine bessere Darstellung des - anzustrebenden - musikalischen Geschehens als n diesem Kombisystem habe ich bisher noch nicht gesehen...
Da ist Bensusan meiner Meinung nach einer der Perfektesten unter den Nicht-Klassikern!!!
Außer DADGAD gibt es ja noch eine Menge anderer Stimmungen. Ohne TAB könnte ich diese Stücke nie spielen.
Ich wiederhole mich zwar damit, aber eine Kombination von Noten und Tab ist für mich das ideale, möchte ich ein Stück so lernen und spielen, wie es auf einem Tonträger zu hören ist.

Gruß
Klaus
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
Benutzeravatar
Holger Hendel
Beiträge: 11968
Registriert: Do Feb 17, 2005 7:18 am
Wohnort: Soltau, Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Holger Hendel »

Ich kann Noten + TAB lesen, leider habe ich das Notenlesen auf einem Tasteninstrument gelernt, welches ich mir heute aus der musikalischen Landschaft weitestgehend wegwünsche. ;) (außer bei Songs wie "lay me down" oder "to the last whale" natürlich) Der Transfer Notenschrift - Gitarre gelingt mir derart langsam, dass ich es nicht weiter verfolge und vielmehr an meiner "Stärke", also dem, was ich kann - weiterarbeite - schön weiter nach gescheiter Rhythmus-TAB spielen und bei harmonisch spannenden Passagen ggf. in die Noten schauen. Ist schon nett, wenn man Noten lesen kann - doch um ein Stück auf der Gitarre zu erlernen braucht man sie mMn nicht zwangsläufig - auch das Argument der Beschleunigung späterer Lernproszesse halte ich für nicht richtig.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Salsakönig
Beiträge: 470
Registriert: Sa Mär 14, 2009 12:48 am
Wohnort: Weiden in der Oberpfalz

Beitrag von Salsakönig »

Ich habe für 2 gestimmt, weil ich hin und wieder mit Tabs arbeite und zum leichteren Verständnis der Tonlängen bzw. der Takte dabei auch gern meine rudimentären Notenkenntnisse nutze. Das ist aber sehr mühsam für mich.
Eigentlich bin mehr der Abgucker und sitze stundenlang vorm Computer und erarbeite, was ich auf Youtube sehe und wo ich denke, das möchte ich spielen und das ist irgendwie für mich zu schaffen. Ich muss natürlich auf die Finger schauen können.

Gruß
Hansjörg
Meine Gitarren:
Martin OM 21
Martin D 18
Larrivee D 40
Gretsch Electromatic
Benutzeravatar
Sven
Beiträge: 320
Registriert: So Jun 07, 2009 10:15 pm
Wohnort: Scheeßel, Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Sven »

ich kann nur sehr rudimentär Noten lesen. Daher Tabs. Aber auch nur, um einen Überblick zu bekommen. Am liebsten ganz ohne Blatt oder ggf. ein knappes Leadsheet.

Notenständer auf der Bühne finde ich furchtbar! :roll:
Saitentrieb Blues Festival 2013
15. - 17. Februar 2013
Konzerte
Workshops
Ausstellung
www.saitentrieb.de
Benutzeravatar
Dex
Beiträge: 289
Registriert: Sa Mär 20, 2010 8:27 pm
Wohnort: Braunschweig

Beitrag von Dex »

Tatsächlich singe ich und begleite mich dabei selber auf Gitarre. Ich habe gar keine reinen Akustikstücke. Die Pickings dazu erfinde ich selber. Ich habe also ein Textblatt mit den Harmonien und spiele entweder Rhythmusgitarre oder Pickings oder eine Mischung aus beidem dazu.
Tabs nutze ich nur sehr selten, wenn ich unsicher bin oder keine vernünftige eigene Idee habe für ein Pick. Rhythmisch fällt mir eigentlich immer was ein.
Also, was war noch mal Trumpf?
Janpeter
Beiträge: 376
Registriert: Di Jul 10, 2007 5:47 pm
Wohnort: Southern Germany

Beitrag von Janpeter »

TABs oder Noten - Noten oder TABs;

auch wiederum Dank an Herigo und das andere Plädoyer für Noten, auch wenn ich mich offensichtlich in einer deutlichen Minderheit sehe.

Wir haben in den ersten drei Gymnasialklassen das Notenlesen professionell gelernt und darüber regelrechte Tests abliefern müssen; Notentheorie, Kirchentonleitern, in einer Extensität und Komplexheit, die mir noch heute, vielleicht knappe vierzig Jahre später noch gut geläufig ist, so dass ich IMMER vom Notenblatt spiele, denn das bin ich vollauf gewohnt, auch als wir als Jugendliche Akkordeon allein und in der Gruppe gespielt hatten.

Wie bei der anderen Umfrage schon erwähnt: Noten liefern ein definitorisch abschließendes Ergebnis, lassen den Weg aber dahin offen. Die TABs funktionieren eher reziprok dazu.

Die Carulli-Passage von Jafko würde ich ganz einfach nach dem hier vorgestellten Notenbild, ohne größere Schwierigkeiten spielen; wenn ich beide Zeilen habe, Noten und TABs, gucke ich quasi nur auf die Noten; TABs sind mir vielleicht mal eine Hilfe, wenn es in ausgesprochen hohe LAgen geht und ich beispielsweise die Wahl zwischen der zweiten oder dritten SAite in der x-ten oder y-ten Lage habe; aber mit einiger Übung sind hier auch 90% ohne TAB-Hilfe klar.

Der Hinweis auf die open tunings ist hervorragend; denn der macht nämlich folgendes deutlich:
- Das Spiel anhand der TABs geht hier aufs erste deutlich flüssiger von der Hand;
- was allerdings nicht am Bild der TABs oder Noten liegt, sondern in unserer gewohnten Übung auf dem Griffbrett - will heißen: Wer fit und geübt in zweierlei oder dreierlei "tuning" ist, könnte theoretisch ebenso einfach nach dem Notenbild spielen (Roland Dyens)
- meine Frau, als genuin klassische Gitarristin, hat schon hier und da open tunings ins Standard-Tuning zurück geschrieben; - übrigens macht Michael langer in seinem Heft "Still" vor, wie man mit dem Standard Tuning voicing erzeugen kann, die einem "open tuning" zum Verwechseln ähnlich klingen!

Abschließend: Sofern man allerdings Stücke von ihrer Notentheorie her begreifen will, kommt man um Noten kaum umhin; denn hier erschließt sich die musiktheoretische Dimension eines Stückes, was immer dann wichtig ist, wenn man es dann selbst variiert oder interpretiert - oder wenn es früher mal Klavierstücke sind, die man für Gitarre umschreibt.


Für heute
Jan-Peter

P.S. Ich hoffe, ich habe hier nicht zu steil geschrieben!
Lowden L 32 P
Guild JF 30-12
Guild GF 50 NT
Guild JF 65
Contax S 2
Distagon CF 30 mm
Benutzeravatar
Davanlo
Beiträge: 1338
Registriert: Do Jan 12, 2006 8:02 pm
Wohnort: Lüttich (BEL)
Kontaktdaten:

Beitrag von Davanlo »

Sven hat geschrieben:Notenständer auf der Bühne finde ich furchtbar! :roll:
I agree !
Benutzeravatar
johnson
Beiträge: 1255
Registriert: Mi Nov 11, 2009 8:25 pm
Wohnort: Dorf in der Nordheide

Beitrag von johnson »

Ich kann keine Noten und auch nicht richtig Tabulatur lesen(von wegen "verbalkt" und so).Daher höre ich mir die Stücke ´raus und wenn Tabs da sind,nutze ich sie als Hilfe.Außerdem sehe ich mir die Lehrstücke auf Youtube an.
Antworten