Tabulaturen oder Noten

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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pfunk
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Beitrag von pfunk »

...köstlich, köstlich :D
Tabulatur oder Noten?
Zwischendurch mal eine kurze Frage: Was haben Blind Blake, Blind Willie Johnson, Jose Feliciano, Blind Lemon Jefferson, Jeff Healey oder auch Ray Charles, Blind Boy Fuller und Stevie Wonder gemeinsam (um nur einige zu nennen?
rwe
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Beitrag von rwe »

... abgesehen davon, dass sie blind sind: Ihre Musik wurzelt nicht in der mitteleuropäischen Tradition. (Und natürlich gibt es auch eine Braille-Notenschrift, falls gewünscht. Seit dem Ende der 1820er Jahre.)

Edit: Es gibt auch Segelkurse für Blinde. Trotzdem hat noch niemand gesagt, dass Seekarten und Radargeräte überflüssig seien.
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doc
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Beitrag von doc »

Tabs haben (hatten?) vor allem den Vorteil, bei neuen Stücken die besten Lagen auf dem Griffbrett anzugeben. Bei den unzähligen Tabs, die mittlerweile im Netz herumschwirren, ist das oft nicht mehr der Fall.
Keep on pickin'
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RB
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Beitrag von RB »

@Pfunk: die haben nur die "nette" Musik gespielt, wenn sie "richtige" Musik hätten machen wollen, hätten sie unbedingt Noten gebraucht.

Ulrich hat doch alles gesagt und ich ergänze noch um die Feststellung, dass die Fragestellung des thread "Noten oder tabulatur" bereits verfehlt ist. Sie lässt anklingen, dass die beiden Konzepte einander ausschließende alternativen seien. Das sind sie aber nicht, wie jeder Blick in ein beliebiges Kompendium zumindest "netter Musik" deutlich macht. Dort findet man regelmäßig sowohl Noten, als auch tabulatur auf ein- und demseben Blatte beieinander.

Der thread war aufgrund seiner Fragestellung bereits auf Spiegelfechterei angelegt.
Thirty Strings

Beitrag von Thirty Strings »

@RB: Also auf Spiegelfechterei habe ich es mit meinem Thread nicht angelegt. Es war mir natürlich absolut klar, dass von vielen Gitarristen Tabs bevorzugt werden, ansonsten gäbe es nicht so viele zu kaufen oder im Internet. Für mich als - nach Jahrzehnten des Musizierens auf verschiedenen Instrumenten - perfekten Notenleser war es aber sehr interessant zu lesen, weshalb Tabs oftmals bevorzugt werden. In der Klassik kennt man diese ja nicht und von dort komme ich her. Tabs aus der Lautenliteratur mal abgesehen; diese sind mir durchaus vertraut.

Auf alle Fälle zählt aber immer: Auf die Musik kommt es drauf an, welche man zustande bringt, egal ob nach Tabs, Noten, Braille-Schrift, Gehör oder Intuition.
Gast

Beitrag von Gast »

Herigo hat geschrieben: ...gamelan gebimmel...


hallo,
dieses gebimmel hat es vor jahren schon in die presetliste der eventide effektgeräte geschafft, heisst dort "himalayan winter", und ist in eine schneegestöberatmosphäre (kann man ausschalten) integriert.
einschalten, zurücklehnen, geniessen.

TR
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Herigo
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Beitrag von Herigo »

da ergibt sich doch langsam ein bild der annäherung und des verständnisses, ich fasse zusammen was ich verstehe:

- bei noten sieht man den verlauf der melodie, selbst wenn man keine noten lesen kann. bei tabs sehe ich ohne noten was ich greifen muss nicht aber wie es sich anhört.

- der musikalische inhalt (harmonisch, melodisch, rhythmisch) wird durch noten am besten schriftlich wiedergegeben, tabs geben bessere (eindeutigere?) handlungsanweisungen, welcher finger zieht welchen ton welcher saite auf den ton eines höher liegenden bundes, umgekehrt bei einem release des bendings (nur ein beispiel). wo genau liegt das zu spielende flageolett. usw. ich habe jahrelang where were you von jeff beck geübt und ohne tabs hätte ich da nie einen anfang gefunden, die noten dazu waren sehr wichtig um zu sehen wie hoch er da wirklich geht. natürlich bekommt man das nur schwer hin aber dieses stück ist eine sehr sinnvolle übung für e-gitarre um deren möglichkeiten auszuloten und das bundlose spiel mit dem vibratohebel zu üben. hier braucht man unbedingt noten und tabs.

insgesamt sind tabs für das rein mechanische üben praktischer als noten, noten sind universeller und musikalischer.

genau darum brauche ich beides. tabs in verbindung mit noten ist meine wahl für die gitarre. mit beiden kann ich aber weniger anfangen wenn ich das stück noch nie gehört habe, eine klangvorstellung bekomme ich nicht, das ist denen vorbehalten die sich da reinknien. mit ist klar, dass ein komponist für orchestermusik die arrangements nach seinen klangvorstellungen von instrumenten ausarbeitet die er selbst nicht spielen kann. der dirigent hat die andere wandler-aufgabe. das ganze ist wie ein AD/DA wandler.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Ulrich Peperle hat geschrieben: Ich halte daher nicht viel davon, einen spieltechnischen Anfänger mit Noten zu traktieren ("Erst Sprechen lernen, dann Lesen!").
Mein Gitarrenlehrer hat mir das Notenlesen zusammen mit dem Gitarrespielen beigebracht. Ich empfand so das Notenlesen nicht als schwer, denn es fing - entsprechend dem Stand meiner Spieltechnik - mit einfachen Notenblättern an und wurde dann schrittweise "schwerer". Später kam dann über Stücke von Dowland der Einstieg in die Tabulatur, nicht weil das besser ist, sondern weil diese Musik halt in Tabulatur verfügbar war.

Jetzt spiele ich viele Jahre Gitarre und halte es immer noch so wie damals: ich benutze die Notation - Noten oder/und Tabs - die verfügbar ist. Ich denke nicht darüber nach, welche Art Gitarrenmusik aufzuschreiben theoretisch die Bessere ist. Man muss sich nicht unbedingt so viele Gedanken darüber machen.
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Ulrich Peperle hat geschrieben: Was mal wieder die bunte Vielfalt des Daseins beweist ;):
im Gegensatz zu dir denke ich z.B. darüber nach, "welche Art Gitarrenmusik aufzuschreiben" praktisch die bessere ist.
mfG
Ulrich
Meine Aussage habe ich als Konsument von Gitarrenliteratur getroffen. Wenn ein Stück das ich lernen will in Tabulatur aufgeschrieben ist, dann benutze ich halt die Tabulatur und mache mir keine oder wenig Gedanken darüber, warum es nicht in Form von Noten daherkommt. Im umgekehrten Fall ist es genau so.

Wen man Musik aufschreibt, als Komponist bzw. Arrangeur oder wenn man was transkribiert, dann ist es schon eine Überlegung wert, ob man mit Tabs arbeitet oder mit Noten. Das kommt in meinem Fall allerdings selten vor.

Um auf die Ausgangsfrage des Threads zurückzukommen: ich empfinde es als Vorteil, wenn man sowohl mit Noten als auch mit Tabs umgehen kann. Beides ist nicht schwer zu erlernen.
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