Fundstück der Woche: Halsstab und Saitenlage

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Ralle
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Fundstück der Woche: Halsstab und Saitenlage

Beitrag von Ralle »

Jetzt ist es amtlich:
Es wird jedoch sofort deutlich, dass die Saitenlage sehr rustikal ist. Das lässt sich aber mit einem Dreh am Halsstellstab leicht optimieren
Wenn diese Feststellung in einer lokalen Ausgabe der Bielefelder Bäckerblume zu lesen wäre, hätte ich noch kein Problem damit (ausserfachlicher Exkurs, schlechte Recherche bla bla)
Aber dieses Zitat stammt aus einer bekannten deutschen Fachzeitschrift für Gitarren & Bässe - oh tempora oh mores, Sittenverfall, der Olymp bröckelt.
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Rumble
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Beitrag von Rumble »

Wie viele mm sind eigentlich = 1 rustikal? :lol:
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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tomis
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Beitrag von tomis »

kicherhmpf
was macht übrigens der verlorene eingeborene ?
mit Blues und Gruß
Thomas
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Gitarrenmacher
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Re: Fundstück der Woche: Halsstab und Saitenlage

Beitrag von Gitarrenmacher »

Ralle hat geschrieben:
Es wird jedoch sofort deutlich, dass die Saitenlage sehr rustikal ist. Das lässt sich aber mit einem Dreh am Halsstellstab leicht optimieren
Aber dieses Zitat stammt aus einer bekannten deutschen Fachzeitschrift für Gitarren & Bässe - oh tempora oh mores, Sittenverfall, der Olymp bröckelt.
:rotfl:
Fachzeitschriften. Immer wieder ein Quell des Amusements.
:aua:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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Ralle
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Beitrag von Ralle »

Rumble hat geschrieben:Wie viele mm sind eigentlich = 1 rustikal? :lol:
1 rustikal müssten 1/5 grinch (also grosse inch) sein, oder ?
tomis hat geschrieben:was macht übrigens der verlorene eingeborene
der erholt sich gerade von einer Muskelzerrung :lol:

Ich habe mir bei Amazon jetzt auch beide Schlüsselsätze besorgt:
Also sowohl Inbus als auch Imbus - sicher ist sicher.
Mit den Inbusschlüsseln soll man sich ja immer mit 1/8 Drehung rantasten. Die Imbusschlüssel sind da etwas verzeihender. Hier darf man auch mal gerne eine 360 Grad Pirouette mit dem Halsstab vollführen.
Dann hat man auch einen Saitenabstand am 12. Bund von 0 rustikal, wenn's vorher nicht knack gemacht hat und somit zwischen Hals und Griffbrett ein ungewollter Abstand entstanden ist :roll:
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Na, wenn sogar der große PF solche statements in Testvideos der AG macht, wundert's einen nicht...
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Ich gebe zu Bedenken: Wenn die „rustikale Saitenlage“ durch einen verstellten Halsstab verursacht wird..., der Rest wie Sattel, Halswinkel, Steg(einlage) aber optimal angepasst ist, lässt sich das auch durch drehen an der Schraube für den Halsstab beheben.
Ich verstelle dir die Saitenlage bei einer optimierten Gitarre nur mit dem Halsstab wenn es gewünscht wir. Gebe aber zu, der Halsstab ist bei „rustikaler Saitenlage“ nicht der Hauptverdächtige.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
aktoj
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Beitrag von aktoj »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Ich gebe zu Bedenken: Wenn die „rustikale Saitenlage“ durch einen verstellten Halsstab verursacht wird..., der Rest wie Sattel, Halswinkel, Steg(einlage) aber optimal angepasst ist, lässt sich das auch durch drehen an der Schraube für den Halsstab beheben.
Absolut richtig.
Ein Up-Bow des Halses bewirkt eine erhöhte Saitenlage welche durch Anziehen des Trussrods minimiert werden kann.

Ich führe ein Setup bei einer Akustikgitarre in folgender Reihenfolge durch:

1. Einstellung der korrekten Halskrümmung mittels Trussrod
2. Korrektur der Saitenkerben am Sattel (Abstand Saite zum 1. Bund)

und erst wenn 1 und 2 korrekt eingestellt sind folgt

3. Korrektur der Höhe der Stegeinlage zur finalen Einstellung der Saitenlage
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Ich bin gerade etwas nachdenklich, denn ich verstehe nicht was an der Aussage in dieser Zeitschrift so kritikwürdig sein soll.

Wenn ich bei meiner Gitarre den Halstab anziehe, wird der Abstand zwischen Saiten und Griffbrett kleiner. Ich habe diese Beobachtung nie hinterfragt, denn sie schien mir im Einklang zu stehen mit den Gesetzen der Physik und der Geometrie.

Helft mir -wo liegt mein Irrtum?

Ratlos fragend
Bernd
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Mach dir keine Sorgen, Bernd. Es ist halt so, dass Einige in der Gemeinde trotz des Einklangs
mit den genannten Gesetzen aus unerfindlichen Gründen immer wieder mal allergisch darauf
reagieren, wenn die Halskrümmung als ein Parameter für die Saitenlage (über dem Griffbrett)
erwähnt wird. :roll:
Gruß
von
Ralf
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Geht mir ebenso.
Die Aussage ist doch korrekt.
Kann die Kritik nicht verstehen.
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Cocobolo
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Beitrag von Cocobolo »

Die Kritik bezieht sich wohl auf die Benennung der Halskrümmung als einzige Ursache der überhöhten Saitenlage.
Vielleicht wäre es hilfreich den übrigen Text ebenso zu zitieren.


LG coco bolo
---
Alles wird gut - selbst wenn es früher schon besser war.
emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Auch auf die Gefahr hihn, mich jetzt in die Nesseln zu setzen:

Es ist aber nunmal so, dass für die Saitenlage in erster Linie nicht die Krümmung des Halses verantwortlich, sondern das Verhältnis zwischen Höhe des Steges und Winkel des Halses. Also sind die probaten Mittel zur Einstellung der Saitenlage das Abschleifen oder das Unterfüttern der Stegeinlage!

Wenn das alles in Ordnung ist, kann man zur Optimierung, z.B. Vermeidung von Schnarren, noch die Halskrümmung einstellen. Oftmals wird dies auch - meist aber unnötigerweise - beim Wechsel der Saitenstärke gemacht.

Natürlich kann die Änderung der Halskrümmung auch eine Änderung der Saitenlage bewirken. Aber eben nicht überall auf dem Griffbrett gleich.

Und genau diese Tatsache liegt in Wahrheit in der Geometrie begründet!
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Ralle
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Beitrag von Ralle »

@emptypockets: sehe ich auch so,
Natürlich hat ein Dreh am Halsstab auch eine Änderung der Saitenlage zur Folge aber doch auch nur weil ein Winkel korrigiert wurde, der im schlimmsten Fall noch nichteinmal eine Korrektur nötig gehabt hätte.
Eine Änderung der Saitenlage erfolgt durch die Höhenänderung der Stegeinlage.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Wenn die Halskrümmung nicht stimmt, dann korrigiert man sie (ich lasse das lieber machen, anstatt selbst ranzugehen) mittels Halsstab.

Wenn aber die Halskrümmung stimmt, korrigiert man die Saitenlage am Sattel und/oder an der Stegeinlage.

Ich glaubte bisher, das hätte ich so richtig verstanden ...
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
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