Gitarrensaiten....Brillianz vs. Wärme

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Paradise
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Gitarrensaiten....Brillianz vs. Wärme

Beitrag von Paradise »

Hallo,
ich wage es mal noch einen neuen Saitenthread zu starten, denn ich habe
bisher noch nicht den Richtigen für meine Frage gefunden.
Bitte schickt mir einen Link, falls es den schon gibt.

Mir geht es um die Brillianz bei neuen Saiten.
Seit Jahren probiere ich schon die unterschiedlichsten Saiten von
verschiedenen Herstellern und verschiedene Stärken aus.
Mein Problem ist, dass ich zwar den Klang einer Stahlsaiten-Gitarre dem
einer Nylonsaiten-Gitarre klar vorziehe, aber ich trotzdem den etwas
wärmeren Klang dem brillianten, hellen, metallischen Klang vorziehe.

Als ich nach meiner Konzertgitarrenzeit die erste Steelstring-Gitarre kaufte,
hatte ich noch keine Erfahrung und keinen Vergleich. Es war die
Seagull S6 Folk und mir kam der Klang schön vor.
Mit der Zeit und durch Vergleiche mit den Instrumenten anderer Gitarristen
merkte ich, dass sie recht metallisch und hell klingt.
Mir wurde empfohlen dickere Saiten zu probieren. Es war zwar etwas
besser, aber mir taten bald die Finger weh bei den 13er Saiten.

Vor fast einem Jahr habe ich mir eine Cort AS S4 gekauft, und der Klang
gegenüber der Seagull war wunderschön und warm. Die Seagull wollte ich
dann gar nicht mehr spielen, so gut gefiel mir der Klang von der Cort.
Nur bis zum ersten Saitenwechsel...
Ich nahm einen Satz 12er Elixier-Saiten, den ich noch als Reserve für die Seagull
hatte, weil ich dachte der warme Klang kommt aus der Gitarre und nicht
von den Saiten.
Ist aber leider nicht so, die Cort Gitarre klingt jetzt genau so metallisch und
hell wie die Seagull. Dann habe ich beim Händler angerufen und gefragt, ob
er weiß welche Saiten die Cort von Werk aus drauf hatte.
Er sagte mir: Die D'Addario Phosphor Bronze EJ 25.
Die habe ich jetzt drauf, aber es hat sich nichts geändert.
Jetzt bin ich etwas enttäuscht. Ich glaube, es ist die von den meisten
Steelstring-Gitarristen gewünschte "Brillianz" die mir nicht gefällt.
Waren die Saiten auf der Cort beim Kauf schon alt? Oder könnte es ein
Billigprodukt gewesen sein?
Gibt es neue Saiten die nicht diese Brillianz haben, sondern mehr Wärme?
Für einen Tipp wäre ich dankbar.

L.G. Simone
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

Ich glaube, du hast da mit der D'Addario-Saitenbezeichnung etwas durcheinander gebracht. Egal.

Versuche mal die: ADAMAS 1818.

Die spiele ich auf meiner Lakewood. Sind etwas wärmer und weicher als z. B. D'Addario.


Gruß
Werner.
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"Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur zu selten dazu."
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo Simone,

ich habe das gleiche Problem und bin deshalb vor einiger Zeit auf die sogenannten "Silk&Steel" -Saiten umgestiegen. Der Ton ist nicht mehr so hart.

Hier drei Möglichkeiten:

http://www.thomann.de/de/daddario_j40.htm

http://www.thomann.de/de/pyramid_305_100.htm

http://www.thomann.de/de/martinguitars_m130.htm

Die "Martin M 130" gefallen mir am besten.

Ein Versuch sollte es wert sein.


Beste Grüße und noch einen schönen Sonntag.

Harald
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Paradise
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Beitrag von Paradise »

Hallo Werner,
danke für den Tipp.
Ja, ich habe mich vertippt. Die D'Addario heißen richtig: EJ26.

@Harald
Auch danke für die Tipps. Jetzt weiß ich noch gar nicht was ich
zuerst probieren soll. Mal sehen was die beiden Händler in der
näheren Umgebung da haben...

L.G. Simone
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Hallo Simone

Gib den Saiten aber ein paar Tage Zeit.
Der Helle sehr Obertoneiche Sound, geht nach ein paar Tagen, bei Unbeschichteten Saiten zurück.
Gruß Rainer
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Jimminy
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Beitrag von Jimminy »

Die Elixir Polyweb sollten auch etwas wärmer klingen. Die hab ich aber schon lange nicht mehr in einem Laden gesehn.

Ansonsten einfach solange drauflassen, bis die Brillianz weg ist :wink:
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Das wäre auch mein Tipp.
Die Saiten so lange wie möglich bespielen.
Die Brillanz verfliegt.
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tele
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Beitrag von tele »

Silk&Steel wäre auch mein spontaner Tipp gewesen. Allerdings ist ihre Lebensdauer eher beschränkt.
Vielleicht ein guter Kompromiss:Silk&Bronze
Auf der Gitarre hab ich sie noch nicht probiert, aber auf der Mandoline, und da klangen sie etwas weicher als Phosphor Bronze.
https://schneidermusik.de/shop1/product ... ts_id/3449
Du musst dir aber darüber klar sein, dass das nur für die 4 Basssaiten gilt, die h-und e-Saite sind immer "plain steel"
Um die Brillanzen im Klang zu mindern kannst du auch ein bisschen deine Anschlagtechnik anpassen.
Spielst du mit Plektrum? Dann ein dickeres aus weicherem Material, eventuell mit der Seite statt mit der Spitze anschlagen.
Oder zupfst du mit den Fingern. Dann könntest du es ohne Nägel oder Fingerpicks versuchen...
Zuletzt geändert von tele am So Sep 07, 2014 5:04 pm, insgesamt 3-mal geändert.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Da hilft nur eins: Durchprobieren, bis du "deine" Saiten gefunden hast.

Empfehlungen helfen da relativ wenig. Ich selbst spiele Martin MSP4150 (Dreads) bzw. MSP 4100 (OM), aber ob die für dich richtig wären, kann ich nicht beurteilen.

Grundsätzlich gilt zwar, dass Bronze-Saiten eher Brillanz (sic!) mitbringen, Phosphor Bronze hingegen eher Wärme, aber wie schon erklärt wurde, musst du den Saiten ein bisschen Zeit geben, und außerdem hängt es ganz entscheidend von deiner Gitarre (und deinen Ohren und deinem Bauchgefühl) ab.

Daher solltest du dich darauf einrichten, in den nächsten Monaten eine ganze Menge Saitensätze auszuprobieren, um dich dem gewünschten Ergebnis zu nähern ... viel Erfolg dabei!
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
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Paradise
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Beitrag von Paradise »

Hm, da könnte ich mich ja bequem zurücklehnen und warten.
Aber bei meiner Seagull war es nicht so. Ich hatte die Saiten so ca.
alle 4-6 Monaten gewechselt. Natürlich sind sie die ersten paar Tage noch
brillianter, aber viel geändert hat sich nicht.
Vielleicht ist es doch bei der Cort anders. Bis jetzt sind die Saiten seit 4
Wochen drauf. Mal sehen.

@tele
Danke für den Tipp. Ich spiele ab und zu mit dem Plektrum, immer wenn
ich die Akkordeon-Gruppe begleite. Da stört mich die Brillianz auch nicht so
sehr.
In meiner Irish-Folk-Gruppe spiele ich verschiedene Picking-Muster. Da ich
während der Probe und bei Auftritten verstärkt spiele, stört mich das auch nicht
so sehr. Nur zu Hause beim Üben, da stört es mich enorm. Ich spiele mit
den Fingernägeln, aber die sind nicht so lang. Wenn ich sie länger werden
lasse, dann klingt es noch metallischer.

@Manati
Durchprobieren habe ich bei meiner Seagull 12 Jahre lang gemacht.
Ich habe mir alle Packungen von den Saiten aufgehoben, mit Datum
versehen und was mir daran gefällt und was nicht, draufgeschrieben.
Das werde ich jetzt bei der Cort auch wieder machen.
Aber diesmal mit den Tipps von euch allen.

Vielen Dank nochmal.
Das Forum hat mir in vieler Hinsicht schon geholfen.

L.G. Simone
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Paradise
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Beitrag von Paradise »

Hm, da könnte ich mich ja bequem zurücklehnen und warten.
Aber bei meiner Seagull war es nicht so. Ich hatte die Saiten so ca.
alle 4-6 Monaten gewechselt. Natürlich sind sie die ersten paar Tage noch
brillianter, aber viel geändert hat sich nicht.
Vielleicht ist es doch bei der Cort anders. Bis jetzt sind die Saiten seit 4
Wochen drauf. Mal sehen.

@tele
Danke für den Tipp. Ich spiele ab und zu mit dem Plektrum, immer wenn
ich die Akkordeon-Gruppe begleite. Da stört mich die Brillianz auch nicht so
sehr.
In meiner Irish-Folk-Gruppe spiele ich verschiedene Picking-Muster. Da ich
während der Probe und bei Auftritten verstärkt spiele, stört mich das auch nicht
so sehr. Nur zu Hause beim Üben, da stört es mich enorm. Ich spiele mit
den Fingernägeln, aber die sind nicht so lang. Wenn ich sie länger werden
lasse, dann klingt es noch metallischer.

@Manati
Durchprobieren habe ich bei meiner Seagull 12 Jahre lang gemacht.
Ich habe mir alle Packungen von den Saiten aufgehoben, mit Datum
versehen und was mir daran gefällt und was nicht, draufgeschrieben.
Das werde ich jetzt bei der Cort auch wieder machen.
Aber diesmal mit den Tipps von euch allen.

Vielen Dank nochmal.
Das Forum hat mir in vieler Hinsicht schon geholfen.

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Sam
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Beitrag von Sam »

Hallo Paradise,

wenn Du auf der Cort die D´Addario EJ 26 verwendest, solltest Du bedenken, daß es sich um "custom light", also 0.11er handelt; die sind deutlich brillanter als ihre etwas dickeren ( 0.12 ) Kollegen EJ 16. Ich mag den drahtig-metallischen Klang von neuen Saiten auch nicht, und ich bin nach viel Herumprobiererei immer wieder bei diesen gelandet. Wenn sie eingespielt sind, behalten sie lange einen für mich angenehmen Klang.
Die Silk&Steel wären tatsächlich eine Alternative; habe ich ausprobiert ( MARTIN & PYRAMID ), der Klang ist bei beiden sehr schön (warm und weich), wobei die MARTIN sehr schnell oxydieren; das Spielgefühl ist aber nichts für mich. Meine Frau spielt seit Jahren nichts anderes; sie hat gerade von den MARTIN zu den PYRAMID gewechselt.
Mein Tipp: mach die EJ 16 drauf und hab´ etwas Geduld. Viel Glück !
Liebe Grüsse - Sam
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tele
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Beitrag von tele »

Hallo Paradise,

da du ja eher zur experimentierfreudigen Sorte zu gehören scheinst, hier noch ein paar Tipps. Die sind aber mit Vorsicht zu genießen, da ich auf meinen Dreadnoughts mit dem Klang handelsüblicher Bronze oder Phosphorbronzesaiten ganz zufrieden bin und die folgenden Vorschläge nur von anderen Instrumenten oder Gitarrentypen her kenne:

1)Monel, ein Material, dass aus Mandolinen etwas die Höhen nimmt, für Gitarre aber scheinbar nur als 013er Signture Satz von Tony Rice angeboten wird. http://www.amazon.de/Martin-Signature-S ... B00CFS5P6Y

2) Nickel, wenn dir 13er zu stramm sind, könntest du 11er Nickel Saiten, die eigentlich für E-Gitarre sind, probieren. Du solltest aber auf eine umsponnene G-Saite achten. Auf der Mandoline klingt Nickel für mich wie Monel und fühlt sich auch so an.

3)Gypsy Jazz Saiten.ähnlich den Silk& Steels. Hier ist zu beachten, dass sie Ball Ends und keine Loop Ends haben sollten, sonst gibts Probleme bei der Befestigung. Ich habe sie auf meiner Cigano Gypsy Jazz Gitarre und bin zufrieden damit, weiß aber nicht wie die Gitarre mit Bronze klingen würde. Savarez Argentine sind hier der Standart.

4) Geschliffene Saiten, der Standart für deutsche Mandolinenorchester und Jazzgitarristen. Ich habe derzeit Thomastiks auf meiner Breedlove-Mandoline und mir gefällt der Klang. Wie sie sich auf der Westerngitarre machen weiß ich nicht. https://www.martinsmusikkiste.de/de/Tho ... -50_200364

5)Nylgut, nur wenn du wirklich sehr experimentierfreudig bist.
Nylgutsaiten sind dünner als traditionelle Nylon und kommen daher vom Spielgefühl Stahlsaiten näher. Ich habe sie, um die Lautstärke etwas zu verringern derzeit auf meinem IrishTenorBanjo und es klingt immer noch nach Banjo, nur nicht mehr so laut.https://schneidermusik.de/shop1/product ... ts_id/1052 Da müsstest du beim Festmachen halt einen Knoten in die Saite machen.

Wie gesagt, alles unter Vorbehalt :wink:
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docsteve
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Registriert: Mo Okt 01, 2012 2:39 pm

Beitrag von docsteve »

Teles Hinweise sind für Experimentierfreudige wirklich sehr umfassend. Ergänzend könnte man noch die John Pearse Folk-Saiten von Thomastik nennen, die einen Nylon-Kern haben und mit Stahl umsponnen sind.

Ich hab diese Experimente aber schon hinter mir und bin bei Thomastik Plectrum-Saiten gelandet. Die sind aus Bronze und angeschliffen, d.h. sie produzieren weniger Nebengeräusche bei einem warmen Klang, der aber trotzdem genug Obertöne hat. "Normale" Nickel Flatwounds sind mMn auf einer Flattop zu dumpf, aber die Bronze bringt es wirklich.

Wenn du die jetzigen Saiten schon 4 Wochen lang drauf hast, wird sich da nicht mehr viel zum Besseren verändern (vorausgesetzt, du hast die Gitarre in der Zeit auch gespielt).

Viele Grüße, Stephan[/url]
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tele
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Wohnort: Saarland

Beitrag von tele »

Zu den Thomastik-Plectrum-Saiten steht bei Martin's Musikkiste, dass sie speziell für Fingerpicker sind. Nomen est also nicht omen. :wink:

Ich weiß nicht genau, wie das bei denen mit der Beschichtung ist, aber sonst haben alle Stahlsaiten,egal ob coated oder flatwound oder silk&steel einfache plain steel e und h-Saiten. Ausnahme: die von Norman Blake in seinem "Church street blues" besungenen Black Diamond. Da sind auch die zwei höchsten beschichtet. Wenn dich also eine "Lady in Black" von der Optik nicht stört, kannst du die mal probieren. Ich hatte sie mal auf meiner Taylor, erinnere mich aber nicht mehr so recht.http://www.tone-toys.com/shop/Black-Dia ... ack-Coated
Ich denke ich werde mal die Thomastik Plectrum testen. Danke für den Tipp, Stephan.
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