Wie lernst Du auswendig?

[Andreas Fischer]

Manchmal frage ich mich, mit welcher Methode es sich wohl am besten auswendig lernen läßt.

Ich versuche es mit möglichst vielen Wiederholungen, mal konzentriert, oft aber "so nebenbei" zb beim Fernsehen immer wieder und wieder eine Passage bis sie sitzt und dann immer den einen oder anderen Takt dazu.
Zur zeit probiere ich dies mit 2-3 Stücken gleichzeitig, damit es nicht so langweilig wird immer dasselbe zu spielen, mal das eine Stück 30 min dann das andere ...

Irgendwann sitzt dann ein Stück auf einmal und dann bleibt es mir auch gut im Gedächtniss oder lässt sich schnell wieder "aktivieren" durch ein paar mal vom Blatt spielen.
Ich brauche aber pro Stück, je nach Schwierigkeit mehrere Wochen bis ich es auswendig spielen kann. Ist das lang?

Wie lernst Du auswendig?

[tomis]

dito
oder garnicht
und dannn wundere ich mich machmal,
daß ich das stück durchspielen kann.
die synapsen brauchen halt ihre zeit
die wollen immer improvisieren
und dann muss ich sie zurechtweisen
die kleinen racker
ich habe aber auch stücke, die wollen sich partout nicht verfestigen
zb so ein 3/4 von den so einem typ auf nassau
von dem ry cooder gitarre speilen gelernt hat
ah: great dream from heaven
dann halt nicht

[string]

Andreas, leg`Dir doch mal das Buch von Ahmed Salamouny (Gitarrist) zu:

"Breaking The Wall: Nervosität beherrschen, kreativer werden und besser lernen.
Ein Ratgeber - nicht nur für Musiker"
Sehr verständlich geschrieben und hat mir weitergeholfen.

Gruß
Klaus

[Holger Hendel]

Wie lernst Du auswendig?

Nicht (mehr) bewußt.

Das ging eine Zeit lang ganz prima, doch irgendwann in den letzten Jahren muss es mal passiert sein - da geht fast nix mehr. Es möchte nix hängenbleiben. Akkordfolgen / "Songs", ja klar. Ohne Probleme, zwei, drei Mal hören und mitspielen, läuft. Ansonsten wäre die Arbeit mit den Bands auch nicht möglich. Aber Spielstücke, selbst Miniaturen, so gut wie gar nicht, nur nach tab. Dann kann es quasi durch Zufall geschehen, dass mir ein Stück dann doch auswendig gelingt (zuletzt festgestellt bei "toccata for a wild old lady") - das ist dann eine positive Überraschung für mich und eine große Freude für die Duett-Partnerin...aber unterm Strich nur eine Begleiterscheinung die keinen wirklichen Nutzen mit sich bringt für mich. Ich spiele halt sehr gern nach tab und das läuft auch idR geschmiert. Ein bewußtest Auswendiglernen ist doch mit einiger Arbeit verbunden und wahrscheinlich sperre ich mich irgendwo innerlich, dieser ja eigentlich für mich überflüssigen Angelegenheit Energie zuzuführen. (soweit meine Reflexion, ich mag mich auch irren, vielleicht bin ich auch einfach nur faul ).

[Harald H. Morton]

... das von string angesprochene Buch Breaking The Wall kann ich auch empfehlen.

Schönen Tag noch.

Harald

[JazzDude]

Andreas, leg`Dir doch mal das Buch von Ahmed Salamouny (Gitarrist) zu:

"Breaking The Wall: Nervosität beherrschen, kreativer werden und besser lernen.
Ein Ratgeber - nicht nur für Musiker"
Sehr verständlich geschrieben und hat mir weitergeholfen.

Gruß
Klaus

Danke für den Tipp, hab ich gleich mal bestellt.

Zum Thema: Auswendiglernen geht bei mir nur über Wiederholung. Erstmal das Stück fehlerfrei vom Blatt spielen. Immer und immer wieder, das dauert ein wenig, bis die Abläufe im Motorcortex verdrahtet sind. Dann taktweise auswendig probieren. Was auch mal gut sein kann, ist, das Stück von hinten zu lernen. Also zuerst die letzten 4 Takte, dann die letzten 8, dann 12 usw.
Was ich bei mir feststelle, ist, dass ich, wenn ich einmal rausgekommen bin und keine Noten/Tabs zur Hand habe, ich oft wieder zum Anfang zurück muss und ich nicht mittendrin einfach wieder ansetzen kann. Das ist für mich ein Zeichen, dass ich das Stück noch nicht ganz durchdrungen habe und einfach nur die Finger machen lasse.

[thust]

Für mich iet es wichtig, egal ob Text, Chords oder Tabs den "Zettel" irgendwann wegzulegen, sonst lerne ich es nie auswendig. Ist mir beim unterrichten bei ganz einfachen Stücken aufgefallen.
Ich versuche auch mein komplettes Programm auswendig zu spielen, was mir bis auf einige Texte auch gelingt. Erst wenn ich etwas richtig auswendig kann fühle ich mich damit sicher.

LG Andreas

[Kingfrog]

Bezüglich musikalischer Stücke mache ich es so:

1. Vorbereitung (lesen - Noten/Tabulatur, anschauen und anhören - falls als Aufnahme vorhanden/mehrmals - auch nebenher)
2. Üben (vernünftige Aufteilung, meistens in 2-3 Teile)
3. Vorspielen (die beste Kontrolle, ob es auch wirklich sitzt)

Zeitfaktor hängt vom Stück ab.
Einfache Stücke an einem Nachmittag, schwierige Stücke können schon 1-2 Wochen dauern.

Falls ich mich intensiv damit beschäftigt habe kann ich es automatisch auswendig, nehme es aber aus dem Gedächtnis, wenn
ich es über längere Zeit nicht spiele. Ein erneuter Abruf innerhalb eines Jahres funktioniert bei mir sehr schnell, alles, was über
ein Jahr nicht mehr von mir gespielt wurde erfordert erneute Auseinandersetzung, nur geht es dann zügiger.

Ich habe das Glück, mit einem extrem guten Gedächtnis gesegnet zu sein.

[tired-joe]

Falls ich ein Stueck aus Noten/Tabs lerne, lege ich irgendwann die Brille weg . Entweder ich kann's dann auswendig, oder ich muss mir etwas einfallen lassen. Meistens geschieht letzteres. Wobei es mir auch nicht wichtig ist, genau das zu spielen, was auf dem Papier steht .

Joe

[Harald H. Morton]

... so wie tired-joe geschrieben hat, ist auch meine Einstellung. Es ist für mich gar nicht so wichtig, dass das Stück so gespielt wird, wie der Ersteller der Noten/Tabs dies aufgeschrieben hat. Vielmehr versuche ich meine "Version" zu spielen. Natürlich sollte der Charakter des Stückes beibehalten werden. Wenn ich dann meine Vorlieben (Fingersatz, Pausen o.ä.) in das Stück einbringe, so kann ich es dann auch schneller ohne Vorlage spielen.

Schönen Tag noch.

Harald

[RB]

Meistens geht es von alleine. Nach einer Weile ist es im Gedächtnis.

Falls der Text aus unerfindlichen Gründen Gedächtnis-sperrig ist:

Code: Alles auswählen

1. Mit Papier spielen, bis das Stück läuft.

2. Blatt umdrehen und vom Anfang her spielen.

3. IF TEXT-LÜCKE=TRUE THEN 
            BEGIN
               nachschauen
               GOTO 2
            END;

An alle Nerds: Ich weiß, daß das eine wilde Mischung von Basic und Pascal ist, also kommt mir ja nicht mit nasweisen Programmierkenntnissen.

[scifi]

Ich muss alles, was ich vortragen will, auswendig können (in dem Genre, in dem ich mich meist bewege). Am besten geht das für mich, wenn ich mir das Stück dazu im Kopf "vorsingen" kann. Leider habe ich ein miserables Melodiegedächtnis, aber durch Übung wird das langsam besser.

[Pit the Picker]

Ich versuche, die Songs möglichst stressfrei auswendig zu lernen. Das geschieht durch häufiges spielen. Allerdings habe ich festgestellt, dass mir das auswendig lernen mit zunehmendem Alter deutlich schwerer fällt. Also habe ich mich dazu durchgerungen, dass auf der Bühne stets ein "Schneeschieber" steht, auf dem die Songblätter liegen. Das gibt mir die Sicherheit draufschauen zu können, wenn ich das Bedürfnis habe und mindert ungemein den "Stress".
Den Ehrgeiz ein Bühnenprogramm ganz auswendig vorzutragen haben ich nicht (mehr).

[Sperris]

Das auswendig lernen kommt bei mir eher beiläufig. Bewusst tue ich es auch eher weniger und wenn, dann nach der Beckerschen Methode. Ansonsten hilft, wie bei dem ein oder anderen auch, eine vergessene Brille!

Gruß Ralf

[docsteve]

Ich kann Noten lesen...

...antwortete schon Wilhelm Furtwängler auf die Frage, warum er nicht auswendig dirigiere.

Motorisches Auswendiglernen bringt bei mir nur was für schwierige Passagen. Wenn ich auswendig lerne, dann nach Möglichkeit komplett OHNE Instrument. Ich lerne ja ein Stück Musik, keine Fingergymnastik.

Das heißt: ich versuche ein Stück, das ich natürlich bereits soweit geübt habe, dass die Finger die richtigen Bewegungen in angemessener Zeit machen, nur im Kopf zu reproduzieren. Ich stelle mir also die Musik vor, nicht die Bewegungen. Die kommen dann von ganz allein. Nur wenn manche Bewegungen partout nicht klappen wollen, lerne ich die ebenfalls bewußt im Kopf.

Viele Grüße, Stephan