gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

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jayminor
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gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von jayminor »

habe mich gerade gefragt, warum bei jedem Todesfall eines bekannten Menschen aus dem Musik- oder Filmgeschäft eine breite Welle von "Och Mensch, warum der?" und "Ach Herrje, schon wieder einer von den Guten, und so früh" und ähnliche Äußerungen in allen Medien auftauchen (auch in diesem Forum). Ich habe mal in die Zeitung geschaut, heute waren in der Gütersloher Zeitung 27 Todesanzeigen. Ja klar, diese Menschen waren nicht so berühmt wie andere, aber sie haben evt. genau so vielen Menschen Freude bereitet, halt vielleicht nicht mit Musik und nicht so öffentlich.

Ich habe da einen Verdacht:
"Normales Sterben" ist nicht interessant genug, um es zu kommentieren, und in der Tat interessiert vermutlich kaum jemanden, wenn der unbekannte Nachbar das Zeitliche gesegnet hat. Aber warum muss dieser - ich nenne es mal - Betroffenheits-Hype bei jedem Todesfall ausbrechen. Ich bin überzeugt, dass keine 20% davon echte Betroffenheit sind, sondern nur der Versuch sich durch diese vermeintliche Betroffenheit ein Stück weit auf der Bekanntheitsskala nach oben zu manövrieren.
ICH habe immerhin dem gestorbenen Künstler Sowieso RIP gewünscht und war Tooooootal betroffen von seinem Tod . . . damit wird man quasi ein guter Kumpel.

Ehe jetzt der Shit-Storm über mich herein bricht . . . die 20%, die es ernst meinen und tatsächlich trauern, die sind nicht gemeint.

Ich meine all die, die das irgendwie cool finden, für berühmte Leute - egal ob sie sie näher kannten - Trauer vor zu gaukeln. Wer sich da jetzt angesprochen fühlt, ist auch gemeint. Wer das konkret ist, kann ich nicht beurteilen, glaube aber (vielleicht ja sogar zu Unrecht), dass die meisten Bekundungen keine reelle Basis haben.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, solche Posts in diesem Forum ab sofort mit Nichtbeachtung zu begegnen.
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scifi
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von scifi »

:rotfl: :aua: Hört hört.....
fatfinger

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von fatfinger »

Ich bin überzeugt, dass keine 20% davon echte Betroffenheit sind, sondern nur der Versuch sich durch diese vermeintliche Betroffenheit ein Stück weit auf der Bekanntheitsskala nach oben zu manövrieren.
Gibt es dazu eine Studie?
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Angorapython
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von Angorapython »

@jayminor: Meiner Meinung nach hast du im Großen und Ganzen recht!
FCK-NZS
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scifi
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von scifi »

Angorapython hat geschrieben:@jayminor: Meiner Meinung nach hast du im Großen und Ganzen recht!
Seid ihr dann schon zwei, die solchen "Posts in diesem Forum ab sofort mit Nichtbeachtung .. begegnen"? :shock:
Da wird es natürlich langsam eng für die infamen "Trauerheuchler"!!!!! (Voraussichtliches Unwort des Jahres 2017)


@jayminor: Sorry, aber du lieferst da eine so herrliche Steilvorlage :bide:
Vielleicht sollte der Admin das Thread besser in Off Topic verschieben.
Moonshiner
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von Moonshiner »

..man kann solche Meldungen ja auch zu Kenntnis nehmen und einfach nur schade finden, weil man irgendwas damit verbindet. (Musik, ein Buch, einen Lebensabschnitt, oder weiß der Geier) Muss mit Trauer ja nichts zu tun haben.... ;-)
Die Gitarre kann alles, man muss sie nur lassen...
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tele
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von tele »

Zumindest im Jahr 2003 gehörte ich zu den 20% echt Betroffenen.
Da starb nämlich der fantastische Singer/Songwriter Warren Zevon.
Für mich ging damit eine Ära zu Ende.
Die, in der es einen Künstler gab, auf dessen neueste CD-Veröffentlichung ich mich freuen konnte.
Nichts gegen die Gitarristen, die hier ein WOW! hervorrufen, aber ne CD mit Stahsaitengeprügel und ein bisschen Alibi Gesang?
Dafür ist mir mein Geld dann doch zu schade!
Das einzige was mir heute noch bleibt, ist "The Hula Hula Boys" zur Ukulele zu singen.
Oder mir die großartige Version der Dawes auf Youtube anzuschauen,
Deren Sänger war wahrscheinlich auch ein bisschen betrübt als er von Warrens Tod erfahren hat.
Ob ihn das ein Stück weit auf der Bekanntheitsskala nach oben manövriert hat, weiß ich nicht, dafür weiß ich jetzt, wessen Posts ich mit Nichtbeachtung begegnen werde.
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Bernd C. Hoffmann
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Mir sind die Tage schon ähnliche Gedanken gekommen, wie jayminor. (Das liegt vielleicht als gebürtiger Bielefelder an der lokalen Nähe zu ihm :P - Ok, Spaß beiseite) Obwohl die Mitleidsbekundungen quantitativ Inflations-Charakter haben, sehe ich das nicht ganz so einseitig und drastisch. Ich selbst habe mich auch schon an diesen Bekundungen beteiligt. Dabei sollte man auch zur Kenntnis nehmen, dass dieses Jahr ziemlich viele bekannte Menschen gestorben sind.

Für mich hat es nichts mit "nach oben manovrieren" zu tun. Wenngleich es etwas anderes ist, ob man jemanden persönlich gekannt hat, kann eine Beileidsbekung trotzdem von Herzen kommen. Man hat dann zwar eine gewisse Distanz, aber schade ist es um den Verstorbenen trotzdem. Darum kann man auch an seine Hinterbliebenen denken. Von meiner Seite ist nichts dagegen einzuwenden, wenn das jemand öffentlich zum Ausdruck bringen möchte. Wenn man etwas mit jemandem persönlich verbindet, dann kann schon echte Betroffenheit vorhanden sein, die aber nicht eine starke Intensität haben muss. In diesem Zusammenhang könnte man fragen, wie eine "reele Basis" definiert sein soll.

Vor einem oder zwei Jahren gab es jemanden aus dem Foren-CD-Team, das sich suizidierte. Ich hatte mit ihm telefoniert und gemailt. Als ich den konkreten Beitrag im Forum las, kamen mir für einen Moment die Tränen. Intensiv mit ihm zu tun hatte ich aber nicht. Meine Trauer habe ich zum Ausdruck gebracht, obwohl ich keine enge Verbindung mit ihm hatte. Ich sehe mich dadurch in keinster Weise als in die Ebene eines Kumpels gehoben. Mit einem Knut Kiesewetter verbindet mich überhaupt nichts. Rick Parfit hatte mich nur mal kurz als Jugendlicher beiläufig zur Kenntnis genommen, während George Michael für mich noch nie angesagt war. Bei Gary Moore und Paco de Lucía sah das schon anders aus. Dementsprechend äußere ich Mitleidsbekundungen oder lasse es. Ich finde, das sollte jedem selbst überlassen sein. Insbesondere steht es Anderen nicht zu, über die Wahrhaftigkeit der Trauer mitleidsbekundender Forenmitglieder zu befinden.
Liebe Grüße
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Bernd C. Hoffmann
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

tele hat geschrieben:Zumindest im Jahr 2003 gehörte ich zu den 20% echt Betroffenen.
Da starb nämlich der fantastische Singer/Songwriter Warren Zevon.
Für mich ging damit eine Ära zu Ende.
Das macht mich jetzt betroffen! Davon habe ich bis zum Lesen Deines Beitrags überhaupt nichts mitbekommen. Ich habe die Tage noch überlegt, was "Londons Werwolf" in der Zwischenzeit wohl an neuen CDs rausgebracht hat. Danke, tele, für Deinen Hinweis.
Liebe Grüße
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Rolli
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von Rolli »

Huhu, ich finde solche Statements wie das von Jay sehr verstörend. Als ob durch eine Beileidsbekundung etwas vom Licht der Berühmten auf einen abfällt? Unfassbarer abstruser Gedanke.

Mich hat der Abgang mancher meiner Heroes sehr betroffen und traurig gemacht, nicht nur weil sie mich in Kindheit und Jugend begleitet und als Musiker geprägt haben (das hat der Herr xy in der Nachbarstrasse meist nicht getan) oder mich auch daran erinnern, dass die Einschläge immer näher kommen, sondern auch, weil ich einigen persönlich begegnet bin und mit ihnen wunderschöne Momente verbinde!
Manchmal sollte man einfach die Finger von der Tastatur lassen.
Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, solche Posts in diesem Forum ab sofort mit Nichtbeachtung zu begegnen.
Tja, das hättest Du einfach stillschweigend machen können, anstatt so ein Posting vom Stapel zu lassen.
Schöne Grüße, Rolli
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tomis
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von tomis »

sacht ma
habt ihr langeweile ?
mit Blues und Gruß
Thomas
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jayminor
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von jayminor »

Rolli hat geschrieben:Huhu, ich finde solche Statements wie das von Jay sehr verstörend. Als ob durch eine Beileidsbekundung etwas vom Licht der Berühmten auf einen abfällt? Unfassbarer abstruser Gedanke.
Manchmal sollte man einfach die Finger von der Tastatur lassen.
Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, solche Posts in diesem Forum ab sofort mit Nichtbeachtung zu begegnen.
Tja, das hättest Du einfach stillschweigend machen können, anstatt so ein Posting vom Stapel zu lassen.
Warum das denn ? Und mal ganz ehrlich, wer befindet denn darüber, welche Postings ich machen sollte und welche nicht ?
Ich habe eine Wahrnehmung (sie mag ja auch "falsch" sein, wie ich oben erwähnte) und Einschätzung, die mich dazu bringt, Motivationen für manche Posts zu hinterfragen und entsprechende Ableitungen für meinen zukünftigen Umgang mit diesen Posts zu haben. Wenn das niemanden interessiert, kann ich mit leben.
Aber ich muss mir doch nicht selber einen Maulkorb verpassen, nur weil das für andere störend sein wird.
Würde dann ja im Umkehrschluss auch bedeuten, dass auch mein Post von niemandem kommentiert werden sollte, oder ?
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jayminor
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von jayminor »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Ich finde, das sollte jedem selbst überlassen sein. Insbesondere steht es Anderen nicht zu, über die Wahrhaftigkeit der Trauer mitleidsbekundender Forenmitglieder zu befinden.
Ich befinde doch gar nicht über die Wahrhaftigfkeit der Trauer bestimmter einzelner Forenmitglieder, sondern ich habe eine Einschätzung dazu, wieviel Wahrhaftigkeit - bitte oben nochmal nachlesen - "in allen Medien (auch in diesem Forum)" vermutlich nur enthalten ist.
Im Prinzip verstehe ich die Aufregung gar nicht. Wer sich zu meinen vielleicht etwas provokanten 20% zählt, hat keinen Grund, sich ans Bein gepinkelt zu fühlen. Es muss sich auch niemand rechtfertigen oder nachweisen, dass er dazu gehört.
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jayminor
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von jayminor »

tele hat geschrieben: dafür weiß ich jetzt, wessen Posts ich mit Nichtbeachtung begegnen werde.
Falls Du mich damit meinst - was ich annehme - kann ich damit leben.
Schade, dass Du das offensichtlich sehr persönlich nimmst, obwohl es mir um einen Inhalt, nicht um Personen ging.
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tbrenner
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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Beitrag von tbrenner »

Von den gefühlt 25 Musikgrößen, die im Laufe dieses Jahres verstorben sind, waren es so ca. 5 - 6 die mir musikalisch viel bedeuteten. Da nun meinen "Ruhe in Frieden" -Wunsch dazuzustellen oder ein zwei Sätze zu schreiben, die diesen Menschen nochmal würdigen oder meine persönliche Geschichte mit dessen Musik spiegeln, halte ich doch allemal für o.k.. Wir sind doch hier ein Musikerforum - oder habe ich da was falsch verstanden ?

Daß man mit so einer Bekundung seine persönliche Bekanntheit /Beliebtheit steigern wollte, wäre mir nun überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Wie sollte das auch funktionieren... :roll: ?

Bei den 20 anderen verstorbenen Stars - wie z.B. zuletzt ein Rick Parfitt oder George Michael - von denen ich kaum einen Song benennen könnte, verkneife ich mir jede Bemerkung, da sie für mich tatsächlich nicht groß relevant waren.
Und damit sollte es doch o.k. sein.

Vielleicht waren es dem geschätzten Jay einfach ein bisschen viele tote Starmusiker im zuende gehenden Jahr. Könnte ich verstehen.

Grüssle,

tbrenner :wink:
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