Aha Erlebniss bei der Fingernagelreparatur

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Dylan
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Aha Erlebniss bei der Fingernagelreparatur

Beitrag von Dylan »

Hallo,

in letzter Zeit hatte ich dauernd Probleme mit meinen Fingernägeln. Bisher verfügte ich über kräftige und stabile Fingernägel und habe deshalb ausschließlich mit den Fingernägeln gezupft. Vielleicht aufgrund meiner Erkrankung, bzw. deren Behandlung mit Chemotherapie und Bestrahlungen hat sich die Beschaffenheit meiner Fingernägel erheblich verändert. Mit Längsrillen durchzogen, dünner und sehr brüchig, splitterten mir die Nägel dauernd beim Spielen ab.

Das Spielen mit Alaskapicks war für mich auch keine Alternative. Als mir jetzt wieder ein Nagel splitterte habe ich mich etwas mit Nagelreparatur und Nagelhärtung befasst. Die verschiedenen Methoden wie Acrylgel oder künstliche Fingernägel überzeugten mich nicht so, weil ich etwas suchte das ich selbst ausprobieren kann ohne ein Nagelstudio aufsuchen zu müssen. Dabei bin ich auf Reparatur und Nagelverstärkung mit Fiberglas gestoßen und habe mir ein Set für 25 Euro bestellt. Als die Ware ankam habe ich mich sogleich daran gemacht das Ganze zu testen.

Zuerst wird die Nageloberfläche gereinigt und angeraut. Dann wird Resina Gel aufgetragen und mit einem Sprühaktivator aus 30 cm Abstand besprüht. Man merkt sofort die chemische Reaktion, denn die Fingernägel werden richtig warm. Sprüht man mit zu geringem Abstand und zu viel, kann es richtig heiß werden. Danach wird ein Stückchen Fiberglas auf den Nagel aufgelegt, mit Gel getränkt und wieder mit Aktivator besprüht. Dann das Ganze noch 2 mal ohne Fiberglas wiederholen.

Fehlt ein Stück vom Naturnagel überdeckt man es einfach mit Fiberglas. Zum Schluss werden die Nägel gefeilt und poliert.

Nun ging es an den Praxistest. Ich war sofort mit dem Ergebniss zufrieden. Das Spielen ging wie gewohnt leicht von der Hand und die Nägel erwiesen sich als stabil. Ich bemerkte aber dass beim Anschlag bzw. Zupfen mit dem Mittelfinger ein sehr kräftiger aber weicher Ton entstand der sich deutlich positiv von dem der anderen Finger unterschied. Ich vermutete dass es eventuell am Poliern lag und machte mich nochmals an die Arbeit. Dabei stieß ich dann auf die Ursache. Bei dem dilettantischen Versuch das Gel auf den Nagel aufzutragen hatte ich auch unter der Nagelspitze Gel verteilt. Dieses härtete auch aus und verstärkte somit nochmals die Nagelunterseite zwischen Nagelspitze und Finger. Um sicher zu gehen, dass dies die Ursache für den tollen Klang ist habe ich deshalb an den beiden anderen Fingernägeln auch Gel unter den Nägeln aufgetragen, gehärtet und poliert. Und tatsächlich das gleiche Resultat! Ich möchte mal behaupten dass sich die Lautstärke sowie das Klangbild um mindestens 40% verbessert haben. Bin total von dem Ergebniss begeistert.

Jetzt ist mir auch wieder eingefallen, dass Hans Theessink in einem Video erzählte dass er die Nagelspitze mit Sekundenkleber oder ähnlichem unterfüttert.


Gruss Ludwig
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uwesemmelmann
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Re: Aha Erlebniss bei der Fingernagelreparatur

Beitrag von uwesemmelmann »

Da ich ebenfalls nicht über "Bergsteigernägel" verfüge, habe ich mir das auch mal überlegt. Wie sieht es da mit der Verträglichkeit aus? Bei sonstigen Kunstnägeln habe ich jetzt schon öfter von Nagelpilzbefall gelesen.

Und - unabhängig davon - nachdem mir vor ein paar Jahren mal Don Alder seine Restnaturnägel ohne Kunstnägel gezeigt hatte :heul: , habe ich mich auf den Fingerkuppenanschlag mit relativ wenig Nagelunterstützung eingestellt. Das geht so halbwegs. Ich finde den reinen Nagelanschlag bei Stahlsaiten allerding auch nur bei "starken Krallen" akustisch befriediegend.
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
Lowden O 35 (Zeder/Blackwood)
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