Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Davanlo
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Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Davanlo »

Aus Zeitgründen veröffentliche ich selten Videos meiner Stücke. Vor kurzem habe ich das Video von Lùnasa veröffentlicht, was mich zu einigen Gedanken führt. Die Möglichkeiten, in der Öffentlichkeit zu spielen, sind manchmal begrenzt. Man könnte denken, dass das Posten eines Videos seiner Songs "die Lücke“ füllt. Die Gefühle sind jedoch sehr unterschiedlich. Einige Leute sind heutzutage mit einer Karriere im Netz zufrieden, ich hätte es schwer, damit zufrieden zu sein.

Wenn wir die Zeit, die wir mit dem Proben und dem Einrichten für ein Konzert verbracht haben, nicht berücksichtigen, nimmt sich das Musizieren nur die Zeit, sich vorzustellen und zu spielen und den evtl. Applaus zu erhalten.
Sich selbst zu filmen erfordert mehr Ressourcen und eine konsistente Installation. Wenn es nicht mehr als "nur" ein unterbelichtetes kopfloses Video mit dem rohen und oft unbefriedigenden Sound eines Smartphones, brauchen es wenig Material und Vorbereitung. Aderseits verbraucht ein Video viel Energie, die an Musik verloren geht. Im Konzert denken wir nur daran, den Song zu spielen. Natürlich können wir es einfacher machen oder ein festes Studio einrichten, um Zeit zu sparen.... wenn wir Platz haben oder wenn wir uns nur auf online veröffentlichte Songs konzentrieren wollen. Ich bin nicht so. Und dann gebe ich zu, dass ich gerne mit Kameras und Licht und Komputer spiele.

Es ist nicht aus purem Ego, aber ich finde, dass ein verschwommenes oder schlecht beleuchtetes Video, mit schlechtem Ton nicht wirklich der Musik gerecht wird. Es muss zumindest sauber sein, obwohl dieser Begriff subjektiv ist. Die Ausnahme ist die kleine Vidéo-Sequenz als Notiz, ein Lehrstück oder ein Live-Video, in dem es sich um eine Erinnerung an einen Moment handelt, der festgehalten wurde.... im Moment, der den einen oder anderen Bild- oder Klangfehler durchauss entschuldigen kann.
Wenn Sie sich selbst filmen, ist die Versuchung groß, mit jedem kleinsten Patzer von vorne anzufangen. Als ich Lunasa aufgenommen habe, habe ich eine wirklich schöne Version gemacht, ich habe nur einen kleinen Fehler gemacht, indem ich die Obertöne am Ende des Songs invertiert habe. Es klang nicht einmal so schlecht. Es ist die Bestätigung des Sprichwortes "Die Erfahrung ist, schönere Fehler zu machen". Ich war sehr glücklich mit der Interpretation und den Emotionen an anderer Stelle. Im Live wäre es toll gewesen, aber für ein Video musste man es wieder machen, denn das meinte ich nicht mit "sagen".
Wenn ich vor Publikum auftrete, existiert die Bindung, die ich zwischen den Menschen im Moment schaffe, und das hilft mir, das Stück anders zu interpretieren (und oft besser, oder zumindest fühle ich es so), als wenn ich allein spiele. Es ist schwierig, eine Emotion zu teilen, wenn man allein vor Spots und Kameras steht. Man muss in Stimmung kommen, was nicht immer einfach ist.

Ich erinnere mich, dass das Power-Duo Rodrigo y Gabriella Schwierigkeiten hatte, den Punch der Konzerte im Studio zu finden, und dass die Aufnahme ihres ersten Albums mühsam gewesen war. Das ist, verhältnismäßig gesehen, auch mein Fall.
Das Verhältnis zur Interpretation des Werkes für einen Musiker unterscheidet sich von dem eines Malers, Fotografen oder Videokünstlers. Sie erstellen und präsentieren ein fertiges Werk. Abgesehen vom Akt der Komposition stellt der Musiker sein Werk jedes Mal neu dar, wenn er seine Stücke in der Öffentlichkeit spielt. Die Verbindung zwischen der Schöpfung und der Frucht der Schöpfung ist sofort und der Lob entsprechend.
Am Ende des Konzertes schließt sich der Gitarrenkoffer auf den vergangenen Moment und es gibt immer noch die reine Emotion, ohne Erwartungen, die Online-Publikationen mit sich bringen.

Wenn wir uns selbst filmen, kommt der Moment, in dem wir uns fragen müssen, ob es "genügt, um veröffentlicht zu werden, trotz der Summe der kleinen kumulativen Unzufriedenheiten. Weil es notwendig ist, die Angemessenheit zwischen dem Aufwand und den für die Stücke gewährten Mitteln und der erwarteten Rendite zu finden. Besonders für mich, bin ja kein Profi.

Aber dank der (oder besser gesagt wegen) Algorithmen der sozialen Netzwerke wird die ungesponserte Übertragung von Songs in sozialen Netzwerken eine künstlich begrenzte Ausstrahlung haben. Immer brav unter den 3% Sichtbarkeit, obwohl wir sie unter den Leuten verbreiten, die sich als Fan einer Seite geäußert haben. Dies wird unter ein paar Dutzend Gleichgesinnte verteilt. Es kommen ein oder zwei „Likes“ und einige positive Kommentare bringen, von denen wir hoffen, dass sie positiv sein werden. Die Lebensdauer des Videos ist sehr kurz, ein paar Stunden, nicht mehr als ein oder zwei Tage.
Wir suchen nach einer kleinen Sichtbarkeit, indem wir links und rechts posten. Die Übung ist undankbar. Wir wissen nicht, was wir davon erwarten sollen. Was ist eine "ausreichende" Rendite?

Wir vergleichen uns mit anderen, mit dem, was wir bereits erreicht haben, wir messen uns selbst. Es gibt sicherlich Fragen zur Qualität des Produzierten. Im Bild natürlich, aber vor allem musikalisch. Das muss man dann verdauen.
Schlimmer noch, wenn ich Geld auf die Online-Promotion setze, fühle ich mich, als würde ich betrügen, für die Anerkennung meiner Arbeit bezahlen, mir den Applaus bezahlen. Anders ist es ein Konzert oder ein Album zu promoten. Der Applaus hat etwas Spontaneres, Organischeres und Natürlicheres.

Wenn ich in der Öffentlichkeit spiele, denke ich mir immer, dass ich weiß, warum ich Musik mache. Wenn ich ein Video veröffentliche, sage ich mir manchmal: "Was nützt das alles?"
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Holger Hendel
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Holger Hendel »

"Was nützt das alles?"
Wenn man berücksichtigt, dass man auch durch Video festgehaltene Musik weder essen noch trinken kann wahrscheinlich relativ wenig. ;)
Schlimmer noch, wenn ich Geld auf die Online-Promotion setze, fühle ich mich, als würde ich betrügen, für die Anerkennung meiner Arbeit bezahlen, mir den Applaus bezahlen.
Diese Gedanken sind nur in unserer Branche sehr weit verbreitet, glaube ich. Ich habe von ehemaligen Schülern von mir viel gelernt: Deren erklärtes Ziel ist es in einem musikalischen Nischenbereich Maßstäbe zu setzen und Spuren zu hinterlassen, so wie ich die Lage aktuell einschätze sind sie auf sehr gutem Weg dahin eine Szenegröße zu werden und haben diverse Meilensteine abgearbeitet - ohne die es einfach nicht geht (und wohl noch nie ging, die Qualität der Meilensteine ist eine andere), es sei denn, man möchte - natürlich - mit viel Freude, Spaß etc. für immer im Proberaum mit guten Kumpels abhängen und die allertollste Musik machen. ;) Hier ist eine sehr fokussierte Zielorientiertheit zu beobachten. Sich hier für etwas bewußt zu entscheiden heißt automatisch, sich gegen vieles andere zu entscheiden. Doch das war scheinbar schon immer so oder so ähnlich. Ich halte die allgemeine Situation für großartig, die Möglichkeiten sind genial. Wer "weltklasse" ist hat beste Chancen sich mit Hausmitteln in Szene zu setzen und "entdeckt" zu werden, wer Musik des Spaßes wegen betreibt ist mit wenigen Klicks Teil einer weltumspannenden community voller Gleichgesinnter, wer - wie meine lüdde Band - ein teures Akquisevideo baut hat die Möglichkeit darüber gut bezahlte gigs zu generieren oder sonstie Ziele zu erreichen...die Möglichkeiten sind einfach da, es ist alles ganz phantastisch. Das ist meine ehrliche Überzeugung und jeder hat die Möglichkeit eine passende Nische zu finden oder, bei Bedarf, eine ganz neue zu erfinden oder es auch ganz bleiben zu lassen und in der offline-Welt steil zu gehen.

Bzgl. Feedback soziale Netzwerke: Darauf würde ich auf keinen Fall zu viel schauen. Je nach Zielsetzung die Bedingungen erfüllen (Bsp. im Fall meiner Band waren das 2000+ likes um gegenüber pot. interessierten Veranstaltern abzubilden, dass wir einen bestimmten Bekanntheitsgrad haben / was tatsächlich natürlich Unfug ist da es absolut auf die Region ankommt in der wir agieren, doch das ist für online-Akquise zunächst zweitrangig) und das war´s. Ob das hier Schule machen wird? Ich fände es interessant:

https://www.forbes.com/sites/nicolemart ... -platform/" onclick="window.open(this.href);return false;
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Bernd C. Hoffmann
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Davanlo,

ich bin nicht sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe. Dir ist die Live-Anerkennung wichtiger als die über Youtube? Möglicherweise prägt Dich ein falscher Glaubenssatz. Da ich mich dem Online Marketing verschrieben habe, kann ich Dir vielleicht einen anderen Denkansatz näher bringen. Zudem habe ich durch meine Forenarbeit im Rahmen von Interviews einige Profis im Klassikbereich gezielt befragt. Veröffentlicht sind sie nicht alle, aber sie zeigen eine Sache deutlich auf: An Youtube kommt niemand mehr vorbei. Online ist das Interview mit Tatyana Ryzhkova, wo ich sie gezielt auf die neuen Medien anspreche. Dort geht sie auf Reichweite ein und wie sie damit nebenher Geld verdient. Das betrifft nicht speziell Deinen Ansatz, Du kannst ihn aber für Dich aufgreifen. Der andere Aspekt betrifft direkt das Online Marketing.

Das Interview findest Du hier:
https://www.youtube.com/watch?v=yr87coP_4Lg" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Warum Online Marketing als Musiker?
Um gewisse Befürchtungen gar nicht erst aufkommen zu lassen: Ich gehe hier nicht auf erweiterte Strategien ein, die zahlende "Nachbrenner" in die eigene Brieftasche spülen. Wichtig ist, dass man - gerade als Musiker - Youtube überhaupt nutzt! Damit hast Du die einfachste und kostengünstigste Möglichkeit, um Deine Reichweite und damit Deine Bekanntheit deutlich zu vergrößern. Hierbei gibt es immer wieder typische Fehler zu beobachten, die aus mangelndem Marketing Wissen entstehen. Der zweite Aspekt betrifft die Verzahnung von Youtube mit der Website im direkten Bezug auf Dein Unternehmensziel. Im dritten Aspekt geht es darum, wie Du Deine Zielgruppe mit einer konkreten Kommunikationsform an Dich bindest, sie mit guten Inhalten versorgst (ideal: begeisterst) und sie zu konkreten Handlungen führst. Dies kannst Du mit Deinen persönlichen Zielen sehr gut verbinden. Hierfür benötigst Du im Internet eine bestimmte Infrastruktur. Unabhängig von Dir als Musiker beobachte ich bei allen kleineren Unternehmern, die mit ihrer Website nicht das erreichen, was sie sich vorgestellt haben: Das falsche Mindset. Es hält sich der weit verbreitete Irrglaube, die Website sei die erweiterte Visitenkarte zum Unternehmen. Tatsache ist, seit dem ersten großen Google Update 2006 oder -7 ist das absolut vorbei. Die Website ist nicht die erweiterte Visitenkarte sondern der erweiterte Geschäftsbereich! Bitte stelle Dir als Denkansatz folgende Frage vor: "Wie behandel ich eine Visitenkarte und wie behandel ich einen erweiterten Geschäftsbereich?" - Die erste Teilfrage führt Dich in die Passivität; Du tust genau das, was Du schon immer getan hast und bekommst auch nur das, was Du immer schon bekommen hast. Die zweite Teilfrage führt Dich in aktiv strategisches geplantes Handeln, um die Situation gezielt zu ändern. Genau hier liegt der Schlüssel, da musst Du ansetzen. Dann kannst Du Deine Ziele langfristig konkret steuern.

(nachträglich Rechtschreibfehler korrigiert)
Zuletzt geändert von Bernd C. Hoffmann am Mi Aug 14, 2019 7:40 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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Davanlo
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Davanlo »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Hallo Davanlo ...
Warum Online Marketing als Musiker?
Ich spreche hier mehr über Gedanken und Gefühle. Online Marketing Strategie muss natürlich sein mit Motivation und Ziel. Und warum es fûr mich live nicht diese Frustration gibt.Es fühlt sich einfach echter an.
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Davanlo
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Davanlo »

[quote="Holger Hendel"][/quote]

Sind ja nur so "Gedanken" auf'em Heufen geschmissen … es ist in der Tat ganz Toll was man Heutzutage machen kann.
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berndwe
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von berndwe »

Ich glaube fast es ist live leichter sein Publikum zu erreichen. Die Leute sind ja schonmal da (wenn es im Einzelfall vielleicht auch nicht viele sind) und nehmen in der Regel dankbar auf wenn ansprechende Musik präsentiert wird.

Bei YouTube sind Millionen da und empfangsbereit, aber die sind erst einmal weit weg. Sie bemerken Dich zunächst mal nicht. Mir würden ja von den Millionen einige Dutzend Zuschauer reichen, aber welche Dutzende von den Millionen sind das und wie bekomme ich es hin, dass genau die meine Videos finden und anschauen.
Bernd C. Hoffmann
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Davanlo hat geschrieben:
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Hallo Davanlo ...
Warum Online Marketing als Musiker?
Ich spreche hier mehr über Gedanken und Gefühle. Online Marketing Strategie muss natürlich sein mit Motivation und Ziel. Und warum es fûr mich live nicht diese Frustration gibt.Es fühlt sich einfach echter an.
Das ist tatsächlich so. Live in Anwesenheit eines Publikums ist das immer echt als im Vergleich zu einem Video, dass immer eine gewisse Unnahbarkeit hat. Dann nutze doch einfach das Online Marketing, um Dich in die echte Live Atmosphäre zu bringen. Bei den Videos solltest Du Dich nicht auf den Frust konzentrieren sondern darauf, dass das Video nur Mittel zum Zweck ist. Damit ist es ein Multiplikator, um ich persönlich "haben zu wollen". Das ist also positiv! Der Frust tritt damit in den Hintergrund und interessiert gar nicht mehr.
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Bernd C. Hoffmann
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

berndwe hat geschrieben:Bei YouTube sind Millionen da und empfangsbereit, aber die sind erst einmal weit weg. Sie bemerken Dich zunächst mal nicht. Mir würden ja von den Millionen einige Dutzend Zuschauer reichen, aber welche Dutzende von den Millionen sind das und wie bekomme ich es hin, dass genau die meine Videos finden und anschauen.
Ganz einfach durch gezielte Marketing Kampagnen. Hierfür fährt man zweigleisig. Die eine Plattform ist Youtube, die andere Facebook. Da gibt es bestimmte Mechanismen zu beachten. Ansonsten wird schießt man sich ein Eigentor.
Liebe Grüße
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Davanlo
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Davanlo »

berndwe hat geschrieben:Ich glaube fast es ist live leichter sein Publikum zu erreichen. Die Leute sind ja schonmal da (wenn es im Einzelfall vielleicht auch nicht viele sind) und nehmen in der Regel dankbar auf wenn ansprechende Musik präsentiert wird.

Bei YouTube sind Millionen da und empfangsbereit, aber die sind erst einmal weit weg. Sie bemerken Dich zunächst mal nicht. Mir würden ja von den Millionen einige Dutzend Zuschauer reichen, aber welche Dutzende von den Millionen sind das und wie bekomme ich es hin, dass genau die meine Videos finden und anschauen.

Da nervt es mich manchmal wenn das "Schlechteste Metallica cover aller Zeiten" Millionen Besucher findet, wenn gute Handwerker unbekannt bleiben (ich spreche da nicht von mir, ich mache keine Metallica cover).
Bernd C. Hoffmann
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Davanlo hat geschrieben:
berndwe hat geschrieben:Ich glaube fast es ist live leichter sein Publikum zu erreichen. Die Leute sind ja schonmal da (wenn es im Einzelfall vielleicht auch nicht viele sind) und nehmen in der Regel dankbar auf wenn ansprechende Musik präsentiert wird.

Bei YouTube sind Millionen da und empfangsbereit, aber die sind erst einmal weit weg. Sie bemerken Dich zunächst mal nicht. Mir würden ja von den Millionen einige Dutzend Zuschauer reichen, aber welche Dutzende von den Millionen sind das und wie bekomme ich es hin, dass genau die meine Videos finden und anschauen.

Da nervt es mich manchmal wenn das "Schlechteste Metallica cover aller Zeiten" Millionen Besucher findet, wenn gute Handwerker unbekannt bleiben (ich spreche da nicht von mir, ich mache keine Metallica cover).
Warum machst Du Dir über so einen Quatsch Gedanken? Mit zunehmender Zeit werden solche Videos immer öfters gesehen. Daher steigt die Anzahl auf mehrere Millionen. Ein typisches Beispiel ist die schrottige Entgleisung von Europe´s Final Countdown aus 2006 (hatte ich schon mal gepostet): https://www.youtube.com/watch?v=FjeMDvCdrtc" onclick="window.open(this.href);return false;
Oder noch brutaler diese Version aus 2012 mit etwas über 90.000 Ansichten: https://www.youtube.com/watch?v=9tO88GgQYuU" onclick="window.open(this.href);return false; - Die spielen nicht nur besch..., auch deren eigene Begeisterung spricht Bände. Ergo: Auf Youtube ist Platz für jeden, also auch für jeden shice. Ich würde bestenfalls darüber lachen und mich freuen, dass ich sowas nicht kann.

Wenn Du (wie ich) die Authentizität liebst, dann fokussiere Dich darauf und lasse alle fremden Qualitätsgedanken außen vor. Sonst bist Du immer abgelenkt und bleibst in der Stimmung der Frustration hängen, die Dich nicht weiter bringt.
Davanlo hat geschrieben:Online Marketing Strategie muss natürlich sein mit Motivation und Ziel.
Ich habe mir Deinen Webauftritt angeschaut. Um damit eine funktionierende Online Marketing Strategie zu fahren, hast Du die Website völlig falsch geplant.
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Davanlo
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Davanlo »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Ich habe mir Deinen Webauftritt angeschaut. Um damit eine funktionierende Online Marketing Strategie zu fahren, hast Du die Website völlig falsch geplant.
Freut mich das zu hören. Mit einem unklarem Ziel ist es eigentlich ganz logisch dass die Strategie nicht stimmt ...
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berndwe
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von berndwe »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
berndwe hat geschrieben:Bei YouTube sind Millionen da und empfangsbereit, aber die sind erst einmal weit weg. Sie bemerken Dich zunächst mal nicht. Mir würden ja von den Millionen einige Dutzend Zuschauer reichen, aber welche Dutzende von den Millionen sind das und wie bekomme ich es hin, dass genau die meine Videos finden und anschauen.
Ganz einfach durch gezielte Marketing Kampagnen. Hierfür fährt man zweigleisig. Die eine Plattform ist Youtube, die andere Facebook. Da gibt es bestimmte Mechanismen zu beachten. Ansonsten wird schießt man sich ein Eigentor.
Das ist schon klar, aber ich will ja nicht ein YouTube-Star werden sondern lediglich die wenigen Dutzend Leute erreichen die meinem Geklimper eventuell was abgewinnen können. Da erscheint mir die „Kampagne“ etwas zu hoch gegriffen.


Und das was ich meine ist über YouTube nicht so leicht zu bewerkstelligen.
Bernd C. Hoffmann
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

berndwe hat geschrieben:Das ist schon klar, aber ich will ja nicht ein YouTube-Star werden sondern lediglich die wenigen Dutzend Leute erreichen die meinem Geklimper eventuell was abgewinnen können. Da erscheint mir die „Kampagne“ etwas zu hoch gegriffen.

Und das was ich meine ist über YouTube nicht so leicht zu bewerkstelligen.
Das ist ein erster Linie eine Frage der Professionalität. Wie ich Davanlo verstanden habe, ist er hauptberuflich gitarristisch tätig. Um seine Interessen gegenüber seinen Fans konkret zu steuern und neue hinzu zu gewinnen, braucht er eine Infrastruktur mit einer konkreten Kampagne.

Durch Deine eben gemachte Aussage verstehe ich Dich so, dass Du als Hobbymusiker mehr Aufmerksamkeit auf Dich ziehen möchtest. Dies geht in Verbindung mit Facebook und einer Website recht einfach und sehr preisgünstig. Für jeden, den es interessiert, mache ich das Nähkästchen auf ;-)
Setze die folgenden Schritte um:

1) Zu Deinem Facebook Profil erstellst Du zusätzlich eine Fan-Seite.

2) Du suchst Dir ein gezieltes Youtube Video aus, das in Deine Website eingebunden ist. Dann rufst Du ein Snipping Tool auf und schneidest die Videoansicht als Bild aus. Anschließend entfernst Du das eingebundene Video und setzt an diese Stelle das Bild, dass Du mit dem Snipping Tool ausgeschnitten hast. Dieses wird als "_blank Link" (Öffnung im neuen Tab) direkt auf das Video bei Youtube verlinkt, das vorher eingebunden war. Idealerweise ist das Videobild im sichbaren Bereich (above the fold) platziert, damit man es sofort sieht und nicht scrollen muss.

3) In die Fan-Seite stellst Du ein attraktives Bild rein, dass auf Dein Video neugierig macht. Verlinkt wird auf die Unterseite, wo das eben verlinkte Videobild ist, das gegen das Video ausgetauscht wurde. Viel besser funktioniert ein kurzes Hdy-Video, bei dem Du für Facebook-Betrachter einen CTA (s. u.) setzt, um das Video zu teilen, liken und kommentieren. Damit erreichst Du eine höhere Relevanz, weil durch Liken und Teilen das Video für FB-Nutzer interessant ist. Facebook belohnt diese Interaktion mit Ausspielung auf erhöhte Reichweite. D. h., dass unterm Strich die Werbung pro Klick günstiger ist, als ohne Interaktion. Hierzu noch ein Tipp aus dem Nähkästchen: Wenn Du Leute aus deiner FB-Freundesliste persönlich kennst, dann rufe sie an und weise sie auf den Beitrag hin und bitte sie auf diesem Wege zum Liken und Teilen. Für FB sieht das so aus, dass die Interaktion nicht auf Grund von Like-Anfragen zustande gekommen ist sondern der Beitrag ist "so interessant", dass er von sich aus ein höheres Interesse generiert. Das steigert die Reichweite zusätzlich.

4) Jetzt buchst Du bei Facebook eine Beitragsbewerbung für 3 oder 5 € pro Tag und lässt 1 oder 2 Wochen durchlaufen. Das Kampagnenziel - sofern man es bei der Beitragsbewerbung wählen kann - ist Traffic. Wichtig: Die Besten Zeiten sind dienstags ab 08.30 bis freitags 23.00 Uhr. Da der Tag voll bezahlt wird, kannst Du auch bis 23.59 Uhr gehen (liefert um diese Uhrzeit statistisch jedoch keine ernstzunehmende Betrachterzahl mehr). Die Zielgruppe (Interessen musst Du selber festlegen) liegt von 18 bis +65 Jahre. Bei Angabe unter 18 Jahre wird die Anzeige nicht freigegeben.
:
Schlau ist natürlich, wenn Du vor der Aufnahme daran gedacht hast, sog. CTAs (Call To Action) zu setzen. Das sind Handlungsaufforderungen, mit denen Du den Zuschauern konkret sagst, was sie (am Ende des Videos) jetzt tun sollen, z. B. (mit vorherigem Bedanken fürs Anschauen) Daumen hoch geben, teilen und den Kanal abonnieren.

Nachtrag
Die Beitragsbewerbung bei Facebook ist kein ernstzunehmendes Kampagnenwerkzeug. Es stellt lediglich eine völlig kastrierte Variante der offiziellen Facebook Ads dar, ist aber für solche Zwecke eine sehr kostengünstige und sehr einfach zu realisierende Werbeform. Ich selber nutze sie für mich und meine Kunden überhaupt nicht (aber wir haben auch andere Ziele, die insbesondere sofort messbar sein müssen).
Zuletzt geändert von Bernd C. Hoffmann am Mi Aug 14, 2019 7:50 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Davanlo »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Das ist ein erster Linie eine Frage der Professionalität. Wie ich Davanlo verstanden habe, tritt er hauptberuflich tätig. Um seine Interessen gegenüber seinen Fans konkret zu steuern und neue hinzu zu gewinnen, braucht er eine Infrastruktur mit einer konkreten Kampagne.
Nein, ich habs hier oben geschrieben (aber es war schon etwas lang) - > "Besonders für mich, bin ja kein Profi". Ich werde meistens bezahlt (Umkosten) aber mache es nicht hauptberuflich, Auch wenn ich versuche professionnel zu sein (im Sinne "Service an den Kunden").

Ich gebrauche solche Kampagnen beruflich (meist mit Kommunikation Agenturen um das Thema Umwelt). Für meine musikalischen Aktivitäten, mache ich es sehr selten (ausser für Konzerte oder Festivals) denn die Werbung verringert meinen Gewinn (da ich einen fixen Preis habe, wenn ich pro Eintritt bezahlt werde, wäre es etwas anderes).

Falls ich hauptberuflich umschalten würde, müsste wahrscheinlich alles "weg" und neu aufgebaut werden um eine koherentes Bild zu haben und eine bessere Kommunikationskontrolle zu haben.
Bernd C. Hoffmann
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Re: Live spielen oder Videos machen ... Gedanken.

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Du bräuchtest insbesondere ein anderes Kommunikationsmedium, konkret ein Email Marketing System. Damit hast Du die Kontrolle darüber, wie viele Emails überhaupt angekommen und gelesen bzw. abgewiesen wurden. Zudem kannst Du zeitgesteuerte Nachrichten mit bestimmten Inhalten oder in Abhängigkeit von bestimmten Eigenschaften automatisch versenden lassen. Das kannst Du aber auch als Amateurmusiker gut nutzen, um daraus konkrete Gigs zu realisieren. Was schon seit einigen Jahren gut ankommt, sind bezahlte Konzerte in den Wohnungen der Auftraggeber bzw. in Form von Geschenken durch die Geschenkgeber. Solche Jobs sind schnell entschieden. Dabei kannst Du eine konkrete Programm- und Zugabenleistung zum Festpreis anbieten. Argumente diese Art von Konzerten zu verschenken, gibt es genug. Insbesondere auch solche, die über die emotionale Ebene gehen. Damit rückt die positive Zusage deutlich mehr in greifbare Nähe ;-)
Liebe Grüße
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