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Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Fr Sep 03, 2021 1:12 pm
von berndwe
Liebe Forumler,

habt Ihr schonmal Gitarren ins außereuropäische Ausland verkauft? Falls ja, worauf ist zu achten, wie kann man sich absichern, soll man überhaupt...?

Es ist im vorliegenden Fall noch nicht ganz klar ob der Handel zustandekommen wird. Die Risikoabschätzung wird da eine Rolle spielen.

Die Story: Ich besitze einen etwas exotischen Bass der Marke Aria. Weil ich nicht genau wusste was das für einer ist, habe ich ihn in einer auf Aria-Bässe spezialisierten Facebookgruppe vorgestellt. Dort wurde er identifiziert (Aria Pro II Integra) und wertmäßig eingeordnet. Dann hat sich ein Gentleman aus UK bei mir gemeldet, der genau solche Bässe sammelt, und hat mir ein Angebot gemacht.

Weil ich nicht mehr in der Band Bass spiele, hängt der Bass seit Jahren an der Wand des Musikzimmers. Das gebotene Geld könnte ich gut für eine andere ins Auge gefasste Anschaffung mit Gitarrenbezug gebrauchen. Anderseits gibt es als gewichtigen Einwand gegen einen Verkauf den Umstand dass ich an diesem Bass hänge. Ich hab über 30 Jahre in verschiedenen Bands damit gespielt, gelungene und misslungene Auftritte damit gehabt. Da hängen Erinnerungen dran, den kann ich doch nicht verkaufen...

Um diese sentimentale Frage geht es hier aber nicht. Das kann nur ich entscheiden. Falls ich mich aber für den Verkauf entscheide - wie wickelt man so etwas am besten ab?

Für Euren Rat im Voraus besten Dank!

Der Bernd

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Fr Sep 03, 2021 2:21 pm
von Niels Cremer
Ich hab schon einiges an Musik-Zeug ins Ausland verkauft (Amps, Boxen, Gitarren), aber immer über reverb.com, von privat an privat würde ich wahrscheinlich nur machen wenn ich den Käufer entweder kenne oder ihn (sie!) zweifelsfrei identifizieren könnte sozusagen.

LG,
Niels

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Fr Sep 03, 2021 3:12 pm
von Es335
Solange keine „verbotenen“ Materialien wie Rio-Palisander, Elfenbein o.ä. verbaut sind, gibt es eigentlich keine grundsätzlichen Bedenken und nach UK ist es ja auch keine Weltreise.

Der Käufer muß halt einkalkulieren, dass das Ganze durch den Zoll nur und damit nicht geringe zusätzliche Kosten auf ihn zukommen. Für dich käme halt nur noch eine Zolldeklaration hinzu, was i.d.R. durch den Transportdienstleister erfolgt, für die sie von dir nur Inhalt und Wert der Sendungen benötigen.

„Interessant“ ist bei Verkäufen ins Ausland ist natürlich immer die Zahlungsabwicklung. Da würde ich nie etwas anderes als Überweisung akzeptieren und dabei gewisse Geldinstitute kategorisch ausschließen, von denen man weiß, dass Betrüger sie gerne nutzen.

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: So Sep 05, 2021 10:06 am
von berndwe
Ich danke Euch, Niels und ES335.

Was Reverb.com angeht habe ich keinerlei Erfahrungen. Ist da die Absicherung besser als anderswo?

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: So Sep 05, 2021 10:48 am
von Es335
Auch wenn ich selber noch keine Erfahrungen mit reverb.com habe, kenne ich einige Berichte über Problemfälle, die dort im Vergleich zu Paypal sehr viel schneller und zufriedenstellender gelöst wurden.

Hier ist der entsprechende Link. Auf mich macht das einen durchaus vertrauenerweckenden Eindruck!

https://reverb.com/selling/reverb-payment-faq

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: So Sep 05, 2021 8:34 pm
von berndwe
Danke für den Link!

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Mo Sep 06, 2021 10:23 pm
von Bernd C. Hoffmann
Wenn die Bezahlung per Direktüberweisung vom Käufer auf Dein Konto vereinbart wurde, dann kommen Transaktionskosten der beteiligten Banken hinzu. Üblich ist hierbei, dass jeder nur die Kosten der eigenen Bank übernimmt. Dies sollte auch explizit vereinbart werden. Erst bei Geldeingang wird verschickt. Im Gegenzug sollte der Käufer ein paar Tage später per Email eine Versandbestätigung mit Tracking ID bekommen. Die Sendung sollte ausreichend versichert sein. Das Transportrisiko wälzt man üblicherweise auf den Käufer ab, d.h. sobald Du die Wohnungstür aufmachst, liegt der Gefahrenübergang beim Käufer. in den international gültigen Vereinbarungen, den sog. ICOTERMS, nennt man das Ex Works (ab Werk).

In meiner zurückliegenden Selbständigkeit mit Noble Cases (2005 bis 2006) war das eine Fixgebühr, die nach dem Umsatz gedeckelt war. Genau erinnere ich mich nicht mehr. Ich glaube, der kleinste Staffelpreis waren 15 DM bis zu einem Umsatz (Überweisungsbetrag) bis 5.000 DM. Ob zwischen Geldein- oder -ausgang unterschieden wurde, weiß ich nicht mehr. Ich hatte den Fall nur 2x mit über 12 Jahren Zeit dazwischen.

Hoffentlich raucht Dir, lieber Bernd, jetzt nicht der Kopf ;)

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Di Sep 07, 2021 6:51 am
von berndwe
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
Mo Sep 06, 2021 10:23 pm
Hoffentlich raucht Dir, lieber Bernd, jetzt nicht der Kopf ;)
Danke für die Erläuterung, Bernd. Es ist sehr verständlich was Du schreibst. Der Kopf raucht nicht.

Die Transaktion ist handhabbar, auch wenn es mit Blick auf den Brexit etwas komplizierter ist als vorher. Der Käufer nimmt alle Komplikationen auf sich. Er will den Bass haben. Vertrauenswürdig ist der Käufer auch.

Meine Entscheidung ob ich verkaufe oder nicht lässt mir den Kopf rauchen.

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Di Sep 07, 2021 7:32 am
von Niels Cremer
Wenn es nicht exorbitante Summen sind die du durch den Verkauf einnehmen könntest weil es zB ein begehrtes Sammlerstück ist würde ich es auf keinen Fall machen (und vielleicht auch dann gerade nicht!?); ich ärgere mich, dass ich meinen ersten Bass damals weggegeben habe und ihn heute, wenn ich ihn zurückkaufen wollen würde (ich schaue immer mal wieder ...) für (vergleichsweise) viel Geld zurückkaufen müsste!

LG,
Niels

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Di Sep 07, 2021 9:56 am
von berndwe
Niels, Du redest wie meine innere Stimme, muss das sein? :wink:

Im Ernst, um eine exorbitante Summe handelt es sich nicht. Es wäre ein schöner Beitrag für eine andere Anschaffung, die ich im Sinn hab. Ich werde es mir aber gut überlegen.

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Di Sep 07, 2021 10:01 am
von Niels Cremer
berndwe hat geschrieben:
Di Sep 07, 2021 9:56 am
Niels, Du redest wie meine innere Stimme, muss das sein?
JA!! :lol:

LG,
Niels

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Do Sep 09, 2021 4:55 pm
von elmark
berndwe hat geschrieben:
So Sep 05, 2021 8:34 pm
Danke für den Link!
Hallo, PayPal ist immer mit Vorsicht zu genießen. Habe eine Navy Blues nach USA verkauft,
Geld war sofort da. Aber: der Käufer hat die Gitarre grundlos bemängelt....wäre nicht mint etc. obwohl near mint angegeben in der Annonce . Zum Glück hatten wir das Geld sofort auf unser normales Konto transferiert. PayPal wollt die Summe zurück haben bis die Umstände geklärt sind. Dann sollten wir dem Käufer 1000 $ Nachlass gewähren für Polierarbeiten bei Martin, was wir ablehnten.Letztendlich schrieb uns REVERB, dass sie dem Käufer eine Kompensation gezahlt haben (wahr oder nicht) und daß sie unser REVERB-Konto gesperrt haben.. Die Lehre aus der Sache: Bei teuren Gutarren niemls PayPal benutzen, wenn ein Käufer aus welchen Gründen auch immer reklamiert wird das Geld einbehalten bis zur Klärung, wie auch immer diese ausfallen mag. Freunde in USA haben schon Geld verloren durch solche Machenschaften.
Gruß aus dem Pott

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: So Sep 12, 2021 6:11 am
von berndwe
Danke für den Hinweis und die Geschichte.

Nein, im vorliegenden Fall würde ich auf Überweisung bestehen. Paypal mache ich nur bei Transaktionen mit kleinerem Wert.

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: So Sep 12, 2021 10:50 am
von erniecaster
Hallo Bernd,

hier spricht die Stimme der Vernunft.

Du hast den Bass schon lange nicht mehr gespielt und planst auch nicht, ihn wieder zu spielen. Solltest du ihn doch spielen wollen, musst du deine Fingernägel der rechten Hand anpassen. Dein Gitarrenanschlag ist auf dem Bass nicht zu gebrauchen. Das Ding ist elend schwer auf der Schulter. Die eingespielten Mechanismen der linken Hand vom Gitarrenspiel passen wegen der längeren Mensur auf dem Bass nicht und du brauchst eine andere Hornhaut auf den Fingerkuppen. Kurzum: Du wirst schlechter Bass spielen als früher und dein jetziges Gitarrenspiel wird darunter leiden.

Verkauf ihn.

Und du willst das Geld nicht in weiteres Gitarrenequipment stecken. Du hast selbst geschrieben, dass du genug Instrumente hast, das Helix macht alles, was du brauchst.

Beste Grüße

erniecaster

Re: Gitarrenverkauf ins Ausland

Verfasst: Mo Sep 13, 2021 6:21 am
von Rumble
@berndwe

Einen Bass zu haben ist besser als einen zu brauchen.
Wenn er gut spielbar ist, warum verkaufen?
Wer weiß was morgen ist...... ;-)

Bis ich meine alte Fenix wiedergefunden habe, deren Verkauf ich damals dann doch schnell bedauert hatte, hat es über 20 Jahre gebraucht. ;-)

LG
Michael