St?cke auswendig spielen k?nnen ....

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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tbrenner
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Stücke auswendig spielen können ....

Beitrag von tbrenner »

täte ich gerne.

Aber leider scheint meine Merkfähigkeit für längere oder gar komplexere
Arrangements sehr begrenzt zu sein. D.h. alles was länger als ca. eine
Din A 4-Seite ist, wird schwierig. Vom Blatt spielen - o.k. - aber der Transfer
ins eigene Unterbewußtsein ????

Wie schafft ihr das?? Auf dem "Eselsweg" - d.h. nur immer ein Stück und
das 300000 mal ? Hat´s schonmal jmd. mit Gedächtnistraining oder sowas
probiert? Fotografisches Gedächtnis trainieren - d.h. sich die Stücke als Bilder auf dem Griffbrett einprägen ??
Falls das Thema schon ausführlich behandelt wurde, bin ich auch für einen Hinweis auf die entspr. Fundstelle dankbar!

Grüssle,
tbrenner
:wink:
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

Moin Thomas,

tät ich auch gern´ - bin jetz dabei, mich damit abzufinden, das das bei mir wohl erste Anzeichen von Alterssenilität sind.

z. Zt. ärgere ich mich nur täglich, das ich abends auf der Terasse die Noten nicht mehr lesen kann :evil:

... und hege schon böse Vorahnungen, wenn nach dem Kopf die Augen auch nicht mehr wollen :cry:


Das war jetzt zugegebenermaßen keine wirkliche Antwort auf Deine Frage - wollte Dir bloss sagen: Du bist nicht allein :wink:
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ulischliebs
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Beitrag von ulischliebs »

Oh, oh, kenne ich gut und nach dem 10. Takt von U.B.'s "Es wäre schön gewesen" denke ich: "Oh wie wäre es schön gewesen, wenn ich es mir heute vielleicht bis Takt 15 hätte merken können"........
Für den Balkon täte es vielleicht so eine Grubenlame an der Stirn...
ulischliebs
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Beitrag von ulischliebs »

Lampe meinte ich natürlich...
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klaust
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Re: Stücke auswendig spielen können ....

Beitrag von klaust »

tbrenner hat geschrieben:Wie schafft ihr das?? Auf dem "Eselsweg" - d.h. nur immer ein Stück und das 300000 mal ?
exakt so! :wink: :lol:
Ich muss 'eh 300000mal üben, bis ich eine Seite einigermassen flüssig spielen kann! Als Abfallprodukt kann ich sie danach auch auswendig! Das ganze dann vier oder fünf mal, je nachdem wie viele Seiten...und dann klappt dat... :wink: :lol:

Das Dumme ist nur, dass ich mittlerweile schon haufenweise Teile wieder vergessen habe, bzw Aussetzer bei Stücken habe, die ich vor nicht allzu langer Zeit noch auswendig konnte....aber das muss echt mit dem Alter zu tun haben :oops:
Zuletzt geändert von klaust am Do Aug 16, 2007 1:03 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd C. Hoffmann
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Re: Stücke auswendig spielen können ....

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Musikalisches Gedächtnistraining setzt schon beim Lernen einfacher Melodien ein. Ab einem bestimmten Punkt lasse ich die Schüler einige Stücke, die sie schon kennen, als Hausaufgabe auswendig lernen. Ich selber habe kein fotografisches Gedächtnis, sondern mir prägen sich Musik und Fingersatz durchs Wiederholen schnell ein. Je schwieriger das Stück bzw. einzelne Stellen sind, desto bewusster gehe darüber und wiederhole sie. Dann kommt nach und nach der Rest hinzu. Unter diesem Hinweis ist auch der Aspekt des mentalen Lernens sehr dienlich, sowohl technisch als auch für das Gedächtnistraining. Ich erinnere mich kaum noch, wann ich die letzten 8 Jahre im Konzert nach Noten gespielt habe (Ausnahmen sind Nicht-Solostücke).

Eine sehr gute Methode ist es auch - das ist die Erfahrung an mir selbst - ein Stück am Ende zu beginnen. Man beginnt im letzten Takt, dann im vorletzten etc. Man hat so die Aufmerksamkeit auf das Neue, während man folgend immer auf etwas bereits Bekanntes hinzuspielt.
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tbrenner
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@Bernd

Beitrag von tbrenner »

Das waren doch jetzt schon haufenweise Tips, die ich zumindest mal probieren sollte ...
danke!

Grüssle,
tbrenner :)
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Wolf
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Re: Stücke auswendig spielen können ....

Beitrag von Wolf »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Eine sehr gute Methode ist es auch - das ist die Erfahrung an mir selbst - ein Stück am Ende zu beginnen. Man beginnt im letzten Takt, dann im vorletzten etc.
Aber ... klingt so´n Stück rückwärts gespielt auch ordentlich :roll: :wink:
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

Na ja, die Methode, beim letzten Takt zu beginnen ist sicher auch eine Möglichkeit. :?

Der eine mag's halt von vorn, der andere ...
... übt 300000x. :lol:

Mit dem Üben ist's ja sowieso so 'ne Sache. Gibt's da nich diese Faustformel: Lebensalter x Z? :wink:

Allem Joke zum Trotze denke ich, dass die momentane Identifikation, also das persönliche "Einlassen" auf das Geschehen entscheidend ist.
Wenn ich "wirklich" bei der Sache bin, klappt's auch schon beim 300. Mal.

Werner
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RB
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Beitrag von RB »

Als des Blattspiels Unfähiger kann ich mich in die Situation nur begrenzt hineinversetzen. Immerhin stellt sich mir die gleiche Frage auf einer anderen Ebene. Meine Merkfähigkeit reicht etwas weiter, als Du es beschrieben hast, was wohl damit zusammenhängt, daß der Nichtblattspieler auf das Gedächtnis in ausgeprägterem Maße angewiesen ist, als dies beim Notisten der Fall ist. Ich frage mich aber, wie ich es anstellen soll, ein noch komplexeres Stück auswendig zu spielen. Ich empfinde die Fähigkeit, vom Blatt zu spielen, als erstrebenswert, weil diese Fähigkeit das erst zu ermöglichen scheint. Allein: Mir fehlt die gnadenlose Umsetzung dieses als paradiesisch empfundenen Zustandes. Vielleicht bin ich auch unfähig, auch wird mein schwacher, den täglichen Ablenkungen zugänglicher Charakter zum Verharren in dumpfem Unvermögen beitragen.

Meine Vorgehensweise bei etwas umfänglicheren Stücken ist die, das Stück gedanklich in Abschnitte zu unterteilen, die sich innerhalb des Stückes als Teile mit einem gewissen inneren Zusammenhang zeigen. Diese dann überschaubaren Fragmente spiele ich hintereinander weg und das stellt sich dem inneren Empfinden so dar, als spiele man einige Stücke geringerer Komplexität hintereinander weg. Somit ist die innere Einstellung für mich ein bedeutender Faktor.
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Ich kann mir Stücke nur über den Fingersatz merken. Wenn Stücke mal im Hirn verschütt sind, dann brauche ich eigentlich nur einen Fingersatz an einer beliebigen Stelle im Stück und der Rest kommt dann von alleine.

Bestimmte Lerntechniken wende ich eigentlich nicht an. Aber von hinten ein Stück zu beginnen halte ich für sehr effektiv. Die Krönung ist, wenn man das komplette Stück dann vorwärts, wie rückwärts spielen kann :D

Gruß Ralf
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

RB hat geschrieben:Meine Vorgehensweise bei etwas umfänglicheren Stücken ist die, das Stück gedanklich in Abschnitte zu unterteilen, die sich innerhalb des Stückes als Teile mit einem gewissen inneren Zusammenhang zeigen. Diese dann überschaubaren Fragmente spiele ich hintereinander weg und das stellt sich dem inneren Empfinden so dar, als spiele man einige Stücke geringerer Komplexität hintereinander weg. Somit ist die innere Einstellung für mich ein bedeutender Faktor.
Man kann hier fragen, wie man Begriff "komplex" versteht, d. h. rein mengenmäßig bezogen auf den Umfang oder oder als technisch und musikalisch schwierig. Für das Auswendiglernen ist das egal, weil der erste Freilauf mit dem Bewältigen der technischen Anforderungen gemacht ist, dann geht es ans Musikalische. - Viele können beide Aspekte auch auf einmal verarbeiten, ich nur selten. Bei komplexen Stücken merke ich bei mir, dass der Kopf oft deutlich freier sein muss, da die Ablenkung durchs Tagesgeschäft mit zunehmenden Alter ganz einfach Energie erfordert. Hier ist das gedankliche Einteilen des Stücks in einzelne Fragmente tatsächlich eine sehr große Hilfe. Für mich ist das so selbstverständlich geworden, dass ich nicht daran gedacht habe, diese Möglichkeit zu benennen. Nur ob das Stück komplex ist oder nicht, ist dabei egal; in dem Fall schlägt ein mehr oder wenig deutlicher Zeitaufwand zu Buche.
Liebe Grüße
Bernd
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Zupfer
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Beitrag von Zupfer »

Hallo,
ich höre mir ein Stück solange an, bis ich es in Gedanken hören kann.
Dann fange ich an das Stück Takt für Takt zu lernen 1-2 Takt 2-3 Takt 3-4 Takt usw., mit Hilfe von Guitar Pro, ich lerne nicht immer alles, nur das was das Stück ausmacht.
Als nächstes gehe die Takte im Kopf durch, visualisiere die Tab's und was ich nicht sehe, da weiss ich, das muss ich mir nochmal genauer anschauen.
Vielleicht hilft das, denn ich gehöre auch nicht zu den Genies.
Mit besten Grüßen
John
PuMi

Beitrag von PuMi »

Ich bin ein reiner "Vom-Blatt-Spieler". Ich sitze eigentlich grundsätzlich mit den U.B. Büchern hier und spiele es "ab". Nicht das ich immer hingucke, aber ohne die Zettel vor der Nase würde ich genau die ersten 2 Takte schaffen.... mit Blatt fließt es von ganz alleine....

... kein Plan. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich nen Blatt brauche. Stört doch eigentlich keinen. Habe mal ne Zeit versucht es auswendig zu lernen und das sogar mit Erfolg, aber besser oder flüssiger habe ich dadurch auch nicht gespielt.

Nach dem 500x spielen hat man die Griffsätze eh im Unterbewusstsein, nur abrufen kann ich es ohne Tabs nicht.

Basti
tbrenner
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@ pumi

Beitrag von tbrenner »

Du hast solange recht, wie´s um "Daheim im stillen-Kämmerlein"-Spielen geht. Da klappen mitunter auch die wildesten Dinger vom Blatt nahezu 100-%ig.
Sowie ich aber vor (kleinem..) Publikum meine Fingerstylesachen spielen
will, komme ich ja in eine Vortragssituation, die Konzentration ist nicht
mehr ganz hundertprozentig im TAB/Notenmaterial und es geht los
mit den Verspielern oder Hängern. D.h. doch, ich kann das Stück nicht
wirklich (nämlich auswendig) spielen.
Abgesehen davon sieht das "Sich Verschanzen" hinter dem Notenpult ja
doch ziemlich s**ei*se aus, oder?

Daher geht´s mir darum, den Übergang zur wirklichen Verinnerlichung
meines Repertoires zu bekommen.

Aber es war ja jetzt eine Menge an auszuprobierenden Anregungen dabei - danke!!!
Grüßle,
tbrenner
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