Instrumentenversicherung- Zeitwert einer Gitarre

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Iris
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Instrumentenversicherung- Zeitwert einer Gitarre

Beitrag von Iris »

Halllo liebe Gitarrengemeinde,
ich möchte endlich mal meine Gitarren versichern und informiere mich deshalb gerade über Musikinstrumentenversicherungen.
Man kann wohl entweder den Neuwert oder den Zeitwert einer Gitarre versichern. Leider finde ich trotz eifrigen Googelns nirgends eine Info, wie der Zeitwert einer Gitarre überhaupt errechnet wird. Irgendwo habe ich zwar gelesen, dass bei Blasinstrumenten die Qualität mit der Zeit schlechter wird, aber das ist ja bei Gitarren eigentlich nicht der Fall.
Obwohl ich dazu neige, den Neuwert zu versichern (kommt natürlich auf die Beitragshöhe an), würde mich das grundsätzlich interessieren.
Definitiv geht es mir hauptsächlich um meine Lowden, die vor ca. 4 Jahren einen Neuwert von 2000 Euro hatte.
Vielleicht kann mir ja trotz der "Sommerflaute" jemand weiterhelfen?

Gruß Iris :?
Bernd C. Hoffmann
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Re: Instrumentenversicherung- Zeitwert einer Gitarre

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Iris,

ich hatte meine Gitarre bei der Mannheimer versichert. Die Gesellschaft ist aber pleite. Der Neuwert rechnet sich irgendwann nicht mehr. Ich habe irgendwann deswegen gekündigt.

Ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß eine Instrumentenversicherung nur dem Versicherer nutzt, nicht aber dem Spieler. Es befinden sich zu viele Fußangeln im Kleingedruckten. Beispielsweise war meine Gitarre u. a. gegen Diebstahl im Auto versichert. Der Versicherungsfall greift aber tatsächlich, wenn ich nachweisen kann, daß der Parkplatz von 20.00 bis 06.00 Uhr bewacht war. Interessant ist es eigentlich nur, wenn man die Gitarre auf Flugreisen mitnimmt, da die Fluggesellschaften für Musikinstrumente nicht haften. Auch hier stellt sich die Frage nach dem Kleingedruckten. Im Normalfall hat man die Gitarre immer in eigenen privaten Räumlichkeiten oder seiner direkten Nähe. Von daher erübrigt sich das für mich. Wird eine Gitarre auf einem Konzert oder von irgend jemand beschädigt, greift die gegnerische Haftpflicht. Die Versicherungen schließen die Eigenhaftung oft aus, wenn eine andere Versicherung zahlt (oder zahlen soll) - abgesehen vom Stress, den man dann hat. Also ich hatte mir das irgendwann überlegt und die Versicherungsprämien in die Familie gesteckt, z. B. mal schön essen gehen :-)
Liebe Grüße
Bernd
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RB
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Beitrag von RB »

ich habe derzeit drei meiner Gitarren bei der Bruderhilfe Versichert. Die Prämie kostet im Jahr ca. 85 Euro. Wenn ich mich nicht ganz irre, handelt es sich um eine Versicherung zum Neuwert.

@Bernd: Klar ist, daß die Versicherer ein komplexes Regelwerk haben und damit den Versuch machen, die Regulierungsfälle von anderen Fällen abzugrenzen. Man kann das sich aber anschauen und veruchen, sich danach zu richten, beispielsweise die Aufbewahrung im Auto auf die versicherten Zeiten einzuschränken etc. Meine Versicherung behauptet, auch bei Schädigungen durch Dritte zu zahlen. Das ist in der Versicherungswelt übrigens gar nicht so selten.

Insgesamt finde ich es jedenfalls besser, überhaupt einen Versicherungsschutz zu haben, als gar keinen.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:Die Prämie kostet im Jahr ca. 85 Euro...
Das sind ja ungefähr 10 Satz frische Saiten pro Jahr :shock:

Ich denke ich bin mit Bernd hier einer Meinung... irgendwie rausgeschmissenes Geld !

Man wird, nur weil die Gitarre versichert ist, wohl nicht weniger auf sein "Schätzchen" aufpassen. Ich spiele jetzt schon 33 Jahre, mir wurde noch nie eine Gitarre gestohlen und auch noch nie eine beschädigt... kann man jetzt sagen: "Glück gehabt !", aber ich seh's anders: Ich lasse meine Gitarren grundsätzlich nicht aus den Augen wenn ich unterwegs bin, bei Kneipengigs auch nicht, in der Pause oder während des Toilettengangs ist sie dann halt im Koffer !

Krass, wenn ich mir überlege: Haste 'ne Gitarre 15 Jahre lang... danach hast du der Versicherung den Anschaffungspreis nochmal gezahlt :roll: ... für mich nicht nachvollziehbar !

Gruss, H-bone
chevere

Beitrag von chevere »

33 Jahre mal beispiesweise 85 Euro Jahrsprämie ergibt ohne Verzinsung 2805 Euro!


Welche Gitarre hast Du Dir denn vom Ersparten gekauft ?

Ich stehe auf dem Standpunkt weg is weg und kaufe mir ne Neue!!!

Die selbstverständlich regelmäßig weggelegte Kohle (Vers.-Prämie) und einen Tick mehr (20% davon) müßten bei nicht so häufigen Eventualfällen (Schadenseintrittswahrscheinlichkeit für ne Sofa-Klampfe ist anders als für eine Gig- Gitarre) locker für eine Neuanschaffung reichen.

Jeder muß natürlich sein Risiko selbst einschätzen. Glücklicherweise fragen die Vers. nicht nach Einsatzzwecken- und Zeiten , sonst müßten sie wie bei der KFZ-Versicherung die Prämien abstufen.


Viele Grüße
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RB
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Beitrag von RB »

Das gilt mehr oder weniger für alle Versicherungen. Ich zahle und wenn kein Versicherungsfall eintritt, ist das Geld weg. Verstehe nicht so recht, was daran im Zusammenhang mit einer Instrumentenversicherung so bemerkenswert sein sollte. Ich zahle dafür, daß ich versichert bin und mir ist es das wert.
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Iris
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Beitrag von Iris »

Ja, Bernd und H- Bone,
so habe ich bisher auch gedacht und deshalb ist mein Schätzchen unversichert geblieben.
Nun habe ich aber folgendes Problem: Der Urlaub steht an und in unserem Wohnwagen tummeln sich dann eine Gitarre, ein Akustikbass und ein Cajon, da mein Mann und ich gerne etwas musizieren (wir nehmen deshalb immer eher die abgelegenen Campingplätze :wink: ).
Normalerweise reist meist meine preiswerte Urlaubsgitarre mit, aber dieses Mal werde ich vor der Campingwoche einen workshop in Frankreich besuchen und möchte dorthin natürlich meine "Gute" mitnehmen.
Aber ich bekomme jetzt schon Schweißausbrüche, wenn ich daran denke, beim Camping den Wohnwagen zwecks Wanderungen, Radtouren etc. länger aus den Augen zu lassen (- so eine Wohnwagentür kann man ja mit einer Haarnadel aufbrechen...).
Nun will ich mich aber zuerst mal erkundigen, ob unsere Hausratversicherung bei einem solchen Schaden greift.
(Aber eigentlich ist meine Lowden für mich unersetzbar, da sie so ja gar nicht mehr gebaut wird.)
Danke für eure Tipps und Hinweise
und Grüße von Iris (... mit Bauchweh vor dem Urlaub)

:?
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Iris hat geschrieben:Aber eigentlich ist meine Lowden für mich unersetzbar, da sie so ja gar nicht mehr gebaut wird.
:?

Eben... die Sache mit dem Neuwert ist eh' fragwürdig... gesetzt den Fall ich hätte eine 1939er D-28 :shock:

Neuwert 1939: 125$
Zeitwert heute: ca. 40.000$
Wahrscheinliche Berechnung der Versicherung: Neuwert minus x%/Jahr = Zeitwert... :|

Zugegeben, ein Extrembeispiel, aber was soll das Ganze, ich seh' keinen rechten Sinn...

Gruss, H-bone
montechristo
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Beitrag von montechristo »

Wenn man aber folgendes bedenkt, wird es vielleicht schon verständlich:

1. Angenommen jemand hat mehrere Gitarren, die meist in einem Raum aufbewahrt werden und für die, wollte man sie jetzt und sofort im Laden kaufen, 10.000 Euro hingeblättert werden müßten.

2. Es gibt einen Zimmerbrand, Wasserschaden, irgendsowas und die Instrumente werden zerstört. Das mag nicht sehr wahrscheinlich sein, aber ich glaube, gehört zu haben, dass es schon vorgekommen sei.

Jetzt macht es schon einen Unterschied, ob ich für 85 Euro im Jahr eine Versicherung habe, die ich zur Kasse bitten und in den Laden gehen kann, oder ob nicht. Ich würde mich in einer solchen Situation wohler fühlen, wenn ich eine Versicherung hätte. Das gestehe ich ganz frank und frey.

Bei einer Zerstörung zB durch Brand kann man die alten Werte nicht restaurieren. Das Integritätsinteresse muß also zurückstehen. Aber ich stelle es mir ungemein tröstlich vor, anschließend auf die Walz gehen und mir etwas neues suchen zu können.

Wenn demgegenüber nur eine knickerige Hausratsversicherung besteht, die was von "nicht vom Versicherungsschutz umfaßt, wir bedauern, nicht helfen zu können" oder "unterversichert" schreibt, ick weeset nicht ick weeset nicht. Ich kann zumindest diejenigen, die die Versicherung wollen, ganz gut verstehen.
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Iris
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Beitrag von Iris »

Aber ich stelle es mir ungemein tröstlich vor, anschließend auf die Walz gehen und mir etwas neues suchen zu können.
Da bin ich ganz deiner Meinung, Montechristo.
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass unsere Hausratsversicherung bei Diebstahl aus dem Wohnwagen nicht greift und darum geht es mir vorrangig im Moment.
Also werd ich sie wahrscheinlich doch versichern und den Jahresbeitrag einfach woanders einsparen - beim französischen Rotwein vielleicht... :lol:
Gruß
Iris
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Iris hat geschrieben: ...den Jahresbeitrag einfach woanders einsparen - beim französischen Rotwein vielleicht...
Ich trinke normal ja eigentlich gar nicht, aber das würde ich dann doch nicht tun...
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Iris
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Beitrag von Iris »

...jetzt wo du es sagst, Oldpicker...
eigentlich habe ich den Beitrag schon lange angespart, da ich seit meinem 15. Lebensjahr kein Bier mehr trinke... :wink:
Iris
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Iris hat geschrieben:...habe ich den Beitrag schon lange angespart, da ich seit meinem 15. Lebensjahr kein Bier mehr trinke... :wink:
Mensch Iris... hast du das denn vergessen ??? :shock: ... all das Bier seither habe doch ICH getrunken... sorry, aber da war wohl nix mit sparen :twisted:
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

In diesem Sinne PROST!

Das mit der Versicherung hab ich mir ja auch schon überlegt, aber mir geht´s auch so, dass ich die Instrumente außerhaus immer im Auge habe.
Da ich ja Hunde und Katzen habe, haben die Gitarren hier ein eigenes, ganz kleines Zimmer bekommen. Vorteilhaft auch im Winter, da bei einem kleinen Zimmer das Klima leichter zu halten ist.

Soderle, jetzt mach ich mir erst mal ein Kellerbier auf.
Beim Lesen hab ich Durst bekommen.
:D
Stefan
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jenseitz
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Neuwert oder Zeitwert

Beitrag von jenseitz »

zum Thema Neuwert: das heist in aller Regel, das ich das versicherte Gut (Instrument) neuwertig ersetzt bekomme. Bei einem Instrument von 1938 ist das natürlich nicht ohne weiteres möglich, aber nicht wegen der 138 Dollar, sondern weil kaum ein gleichwertiges gleichaltes Instrument zu beschaffen sein wird. Ansonsten heist es: Gitarre von entsprechender Qualität, wird wieder beschafft. Auch wenn diese heute z.B. 20% mehr kostet. Nur im Klein-Gedruckten können Ausnahmen stehen. Genau lesen und den Versicherer mit Fragen löchern, bis alle Fragen geklärt sind.

Gruß Jens
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