Gitarre und Gesang aufnehmen

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Moderator: RB

mbern
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Gitarre und Gesang aufnehmen

Beitrag von mbern »

Hallo,
ich singe und spiele akustische Gitarre (ohne Tonabnehmer und Verstärker) und nehme beides gleichzeitig über das Zoom H2 auf.
Das Ganze passiert zu Hause im Wohnzimmer - H2 nehme ich meist als Audiointerface, das ich an meinen Laptop anschliesse. Als Software nutze ich Reaper.
Ich habe ein wenig gesucht, finde aber immer nur Anleitungen, wie ich Gesang ODER Gitarre am besten aufnehme.

Ich spiele mit dem Gedanken mir ein schönes USB-Audio-Interface zu kaufen.
An so ein Teil kann man ein Großmembranmikro anschließen und das ist für Gesang wohl die beste Alternative, oder?
Aber nehme ich damit auch die Gitarre auf? Brauche ich zwei Mikros, oder wird die Monoaufnahme danach von der Software zur quasi Stereoaufnahme umgewandelt?

Beim H2 nehme ich ja gleich mit zwei Mikros auf und habe von Anfang an Stereo.

Natürlich würde ich mich auch über Tipps die Geräteauswahl betreffend freuen - welches Interface - welche(s) Mikrofon(e).
Insgesamt darf es bis zu 800€ kosten, muss aber nicht unbedingt so teuer sein - einen guten Kopfhörer habe ich schon.

Danke im voraus für die Antworten...
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Selber nur Laie, aber die Problematik liegt wohl bei USB, hier kann man soviel ich das verstanden habe maximal 2 Spuren separieren. Wenn Du also Stereo willst hast Du für Gesang und Gitarre nur 2 Spuren, d.h. Gesang und Gitarre liegen beide auf den linken und rechten Stereokanälen. Eine nachträgliche Trennung ist damit schwer. Eventuell lassen sich aber über USB 2 Monospuren separieren, dann kannst Du eine für die Gitarre und eine für Gesang nehmen.
Über USB empfiehlt es sich wohl die Spuren separat aufzunehmen, Runde 1 Gitarre, eventuell mit 2 Mikros (Kleinmembrankondensatoren in Stereo, danach Runde 2 Gesang (Großmembran).
Ich würde als Interface mein Mischpult nutzen, das hat einen USB Ausgang. Für mein bescheidenes Dasein zu Hause reicht das Mischpult völlig aus. Es ist ein Behringer 1204 FX USB, neu für nicht mal 200 Euro. Ich bin mit dem Teil zufrieden und sehe keine größeren Grund, warum es für einen Amateur nicht ausreicht, ob es ein Profi gebrauchen kann, keine Ahnung. Mir bietet es alles was ich brauche und bis dato gabs keinen Grund zu meckern, kein größeres Rauschen, kein Knacken, keinerlei Ausfallerscheinungen, dazu 12 eingangskanäle, Phantomspeisung, interne Effekte usw.
mbern
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Beitrag von mbern »

Genau die zwei Runden - erst Gitarre, dann Gesang, möche ich vermeiden.
Sonst komme ich zu sterilen Studioaufnahmen. Alleine schon leichte Tempoveränderungen, Verzögerungen, Betonungen sind dann nur schwer möglich.
Ich möchte Livemusik aufnehmen - in einem Durchgang.

Was für Mikros schliesst du an dein Behringer 1204 FX USB an?
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

mbern hat geschrieben:Genau die zwei Runden - erst Gitarre, dann Gesang, möche ich vermeiden.
Sonst komme ich zu sterilen Studioaufnahmen. Alleine schon leichte Tempoveränderungen, Verzögerungen, Betonungen sind dann nur schwer möglich.
Ich möchte Livemusik aufnehmen - in einem Durchgang.

Was für Mikros schliesst du an dein Behringer 1204 FX USB an?
Bis dato habe ich 2 dynamische Chinamikros, die gar nichts taugen und sein 4 Wochen ein Behringer B5, Kleinmembrankondensator. Das wurde hier irgendwo gut getestet und ich bin zufrieden damit. Bei Gelegenheit ergänze ich es durch ein 2tes. Dann steht noch ein Großkondensator ala T.Bone auf der Wuschliste. Das sollte für meine Bedürfnisse mehr als ausreichen. Singen tue ich (noch?) nicht.
mbern
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Beitrag von mbern »

Danke für die Infos - lass das Singen sein, siehst ja, das gibt nur Ärger bei der Aufnahme :)
sykes
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Beitrag von sykes »

Hi,
was mir nicht ganz klar geworden ist, was gefällt dir denn bei deinen Aufnahmen mit dem H2 nicht? Was möchtest du anders haben?
Gruß
Frank
mbern
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Beitrag von mbern »

sykes hat geschrieben:Hi,
was mir nicht ganz klar geworden ist, was gefällt dir denn bei deinen Aufnahmen mit dem H2 nicht? Was möchtest du anders haben?
Gruß
Frank
Also, ich bin ein aufnahmetechnischer Dummkopf, aber bin schon ein wenig älter und habe daher einfach so 1000€ zur Verfügung, wenn ich will - über viele Jahrzehnte gespart :)

Als erstes habe ich ein paar Ohrhörer und meinen mp3 player genommen und meine Kunst aufgenommen - und wow, ich fand es unglaublich, dass ich das sein sollte.
Und dann kam zum ersten Mal dieser Gedanke - es muss besser gehen.
Da man nach allem was ich gelesen habe, beim H2 nicht s falsch machen konnte, habe ich mir einen geholt und wow - die Aufnahmen waren toll, ich habe wochenlang nur noch mich selber angehört.

Dann aber habe ich die CD irgendeines bekannten Mannes, der singt und Guitare spielt eingelegt - und schiet - der Klang ist einfach besser. Die Stimme voller - und das liegt nicht an meiner Stimme - die Bässe schöner, alles ordentlicher. Naja, man kann Klang nicht so in Worte fassen.

Natürlich weiß ich, dass der im schalloptimierten Studio steht und ich werde niemals im Wohnzimmer an die Qualität heran kommen - aber meine Hoffnung ist, noch einen ähnlichen Sprung wie vom mp3 player hin zum H2 hinzubekommen.

Oder gibt es vielleicht auch so kleine Boxen zu kaufen, in die ich mich mit meinem H2 setzen kann (die Gitarre müsste auch noch reinpassen), um endlich Julio Iglesius zu übertrumpfen?
Mensch, früher habe ich Musik gemacht, heute nehme ich Musik auf - manchmal kommt mir das blöd vor, aber es ist toll, was man heute machen kann.
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Brokenstring hat geschrieben:Selber nur Laie, aber die Problematik liegt wohl bei USB, hier kann man soviel ich das verstanden habe maximal 2 Spuren separieren.
Das ist leider totaler Quatsch.
Auch mit USB lassen sich problemlos 64+ separate Spuren aufnehmen.
Die Sache ist die: Wenn ich gleichzeitig Gitarre spiele und singe, habe ich auch bei mehreren Mikros den sogenannten Übersprechungseffekt: d.h. auf allen Mikros habe ich sowohl Gesang als auch Gitarre, mal lauter mal leiser, abhängig von der Positionierung der Mikros.
Da ist es aber völlig egal, ob es 2 Mikros sind oder 20.

Die Frage ist, was der Themenstarter eigentlich will, bzw was ihn am H2 stört?
Wenn du Gesang und Gitarre nacheinander einspielst, bekommt du ja zwei separate Signale.
(Ich glaube das H2 spuckt grundsätzlich Stereo-Spuren aus, letztlich ist das aber eigentlich egal, solange du nur eine Signalquelle aufnimmst. Zudem kann man auch Stereospuren problemlos in Doppel-Mono umwandeln, wenn man das möchte.)

Also kurze Zusammenfassung:
Gleichzeitig gespielt: Eine (Stereo) Spur mit beiden Instrumenten.
Nacheinander gespielt: Zwei (Stereo) Spuren mit jeweils einem Instrument, die man dann eben auch einzeln nachbearbeiten kann.

Was mit dem H2 so gut wie nicht möglich ist, ist, Gesang und Gitarre gleichzeitig so aufzunehmen, dass man zwei Spuren bekommt, die jeweils nur ein Instrument haben.
Das liegt schlicht und einfach an der Anordnung der Mikrofone, die eben nebeneinander im Gerät liegen.

Wenn man das machen wollte, bräuchte man eben zwei Mikrofone, die man getrennt voneinander positionieren kann, beispielsweise eines direkt vor der Gitarre (auf dem man dann zu 90% Gitarre hört und 10% Gesang) und eines vor dem Mund (auf dem man dann 90% Gesang hört und 10% Gitarre).
Das Übersprechen lässt sich nicht völlig verhindern, aber so zumindest reduzieren, dass es nicht mehr relevant ist.

Mit Stereo hat das alles erstmal überhaupt nix zu tun.
Jedes Mikrofon gibt ein Mono-Signal ab. Das H2 hat eben 2 Mikrofone, aber statt zwei Einzelspuren auszuspucken, haut es eben eine Doppelspur raus. Wenn ich jetzt nur eine kleine Signalquelle (Gitarre + Gesang, kommt beides aus einer Richtung) hab spielt das überhaupt keine Rolle, weil das Gerät dann eh mittig davor steht.
Anders sieht es aus, wenn ich ein Orchester aufnehme, das Gerät 50m weit weg stelle. Dann höre ich im Stereo: Geigen links, Bläser hinten Mitte, Celli rechts. DAS ist Stereo.
Bei einer einzelnen Gitarre mit Gesang ist diese Art Räumlicher Aufteilung nahezu vernachlässigbar.

Zu deinen Fragen also:
mbern hat geschrieben:An so ein Teil kann man ein Großmembranmikro anschließen und das ist für Gesang wohl die beste Alternative, oder?
Viele Leute benutzen ein Großmembranmikrofon, weil es die Stimme etwas mehr färbt. Es gibt da wenig Grund gegen den Trend zu gehen, wenn man eh Sachen neu anschaffen möchte.
mbern hat geschrieben:Aber nehme ich damit auch die Gitarre auf?
Wie oben erklärt: ja, wegen dem Übersprechungseffekt. Der Anteil ist aber abhängig von der Positionierung.
mbern hat geschrieben:Brauche ich zwei Mikros, oder wird die Monoaufnahme danach von der Software zur quasi Stereoaufnahme umgewandelt?
Solange die Monospur nicht hart nach links oder recht gepannt wird, wird sie über beide Lautsprecher ausgegeben. Sie ist dann aber immer noch Mono und klingt als ob sie aus der Mitte kommt.
Solange du keine Räumlichkeitseffekte wie Phaser, Ping-Pong-Echo etc benutzt, wird das auch immer so bleiben.
Tu dir aber einfach selbst den Gefallen und vergiss dieses Stereodenken, solange du keine Signale aufnimmst die von sich aus Stereo sind.
sykes
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Beitrag von sykes »

Ohne ein Hörbeispiel ist natürlich schwer zu sagen woran es liegt, aber ich würde behaupten auch mit "besseren" Mikrofonen und ein neues Interface wirst du keine bessere Aufnahmen hin bekommen. Spare dir das Geld erst einmal.
Zum Aufnehmen gehört viel Knowhow zum Beispiel Mikrofonposition usw.
Wie hast du denn deine Aufnahmen in Reaper weiter bearbeitet? Equalizer? Eventuell Kompressor? Hall?
Dies sind viele Sachen, die man zum verbessern benutzen kann, aber auch viel mit verkehr machen kann.

Zum H2: Hast du mal die Positionen des H2 verändert? Mehr Richtung Mund?
Das Mikrofon statt vertikal mal horizontal vor dir ausgestellt?
Gruß
Frank
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

sykes hat geschrieben:aber ich würde behaupten auch mit "besseren" Mikrofonen und ein neues Interface wirst du keine bessere Aufnahmen hin bekommen [...]
Zum Aufnehmen gehört viel Knowhow zum Beispiel Mikrofonposition usw.
Hier widersprichst du dir ein bisschen. ;-)
Das Problem beim H2 ist ja eben die Positionierung.
Man hat eben beide Mikros zusammen und kann sie nicht frei positionieren, wie es schön wäre.

Eine gute Position für ein Mikro an der Gitarre ist z.B. 30-40cm von der Gitarre weg am Hals-Korpus-Übergang, leicht Richtung Schalloch gekippt.
Wenn ich das H2 jetzt dahin stelle, hört man nur die Gitarre und der Gesang geht völlig unter.

Eine gute Position für ein Gesangmikro ist (je nach Mikrotyp: dynamisch: 2-5cm; Kondensator: 20-30cm) direkt vor dem Mund.
Wenn man das H2 da hinhängt, hört man nur Gesang, aber kaum Gitarre.

Hätte man jetzt zwei einzelne Mikros, wäre das eben viel einfacher zu realisieren, weil man sie eben besser positionieren kann.
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RB
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Beitrag von RB »

Schließ doch ein weiteres mikro an das H2 an, es hat doch einen entsprechenden Eingang, wenn auch in 3,5 mm Klinke. Aber gehen müßte es. Einfach ein dynamisches Gesangsmikro, das etwas taugt beispielsweise. Das wäre ein Experiment wert.
mbern
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Beitrag von mbern »

RB hat geschrieben:Schließ doch ein weiteres mikro an das H2 an, es hat doch einen entsprechenden Eingang, wenn auch in 3,5 mm Klinke. Aber gehen müßte es. Einfach ein dynamisches Gesangsmikro, das etwas taugt beispielsweise. Das wäre ein Experiment wert.
Oh, werden die internen Mikros nicht abgeschaltet, wenn ich ein externes einstecke? Und wohin geht das Signal des externen - auf die beiden Spuren, auf die die beiden internen Mikros gehen? Eine dritte Spur wird doch wohl nicht erzeugt, oder doch?
sykes
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Beitrag von sykes »

Finde ich nicht, dass ich mich widerspreche. Sage nur, dass es beim Aufnehmen auch auf die Mikrofonposition ankommt, aber nicht nur.
Hier kann mbern sicherlich mit dem H2 noch ein wenig variieren.
Ob es in diesem Fall von mbern die Positionierung ist oder ob es die Nachbearbeitung ist, ist mir hier noch nicht ganz klar.
Sicherlich hast du mit getrennten Mikrofonen bessere Abnahmemöglichkeiten. Ob damit aber auch die gewünschten Ergebnisse erzielt werden, steht auch noch nicht fest. Mit einem mutigen Einsatz von einem Equalizer, kann man sicherlich viel aus den Aufnahmen herausholen.
mbern
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Beitrag von mbern »

TorstenW hat geschrieben: Eine gute Position für ein Mikro an der Gitarre ist z.B. 30-40cm von der Gitarre weg am Hals-Korpus-Übergang, leicht Richtung Schalloch gekippt.
Wenn ich das H2 jetzt dahin stelle, hört man nur die Gitarre und der Gesang geht völlig unter.

E
Am Hals Korpus Übergang habe ich das H2 (etwas höher und leicht nach unten gekippt) und gehe mit dem Mund beim Singen ziemlich dicht ran. Ich hab ne 000 und spiele auf dem rechten Bein, aber doch ähnlich der klassischen Haltung, also Hals nach oben. Da geht das einigermaßen. Aber ich muss beim Positionieren und Spielen darauf achten, dass Gitarre und Gesang lautstärkemäßig richtig abemischt sind. Hinterher ist nichts mehr zu machen. Aber das werde ich wohl nicht ändern können und ist auch kein so großes Problem.
mbern
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Beitrag von mbern »

sykes hat geschrieben: Zum Aufnehmen gehört viel Knowhow zum Beispiel Mikrofonposition usw.
Wie hast du denn deine Aufnahmen in Reaper weiter bearbeitet? Equalizer? Eventuell Kompressor? Hall?
Dies sind viele Sachen, die man zum verbessern benutzen kann, aber auch viel mit verkehr machen kann.

Zum H2: Hast du mal die Positionen des H2 verändert? Mehr Richtung Mund?
Das Mikrofon statt vertikal mal horizontal vor dir ausgestellt?
Gruß
Frank
Kompressor, EQ und vielleicht auch mal das Readelay. Aber viel schnippel ich da nicht rum.

Nach allem was ich so gehört und gesehen habe, scheint mir der Vorschlag ein Mikro auf die Gitarre zu richten und eines vor dem Mund zu platzieren optimal.
Aber wird es dann nicht zu sehr in Richtung Mono klingen, wenn ich das zusammenmische? Das H2 nimmt ja doch den Raum mit auf - Reflexionen etc, auch wenn ich das durch dichtes Positionieren des Gerätes zu verhindern suche.

Wie klingt das abgemischte Resultat einer solchen Aufnahme, mit 2 Mikros, jeweils eines für den Sänger, eines für die Gitarre?
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