Revolution der Audiobearbeitung: Melodyne Direct Note Access

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Moderator: RB

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Gast

Revolution der Audiobearbeitung: Melodyne Direct Note Access

Beitrag von Gast »

Ich bin zwar kein großer Freund technischer Manipulationen, aber es ist schwer beeindruckend und wahrscheinlich revolutionär, was in untenstehendem Demo-Video zu sehen ist: Zum ersten Mal erlaubt es "Melodyne - Direct Note Access" bei Audioproduktionen nun, einzelne Noten in Akkorden und mehrstimmigen Aufnahmen zu bearbeiten, wie man es bisher nur bei Midi-Aufnahmen kannte. Die Möglichkeiten reichen von der Korrektur einzelner Stimmen bis zur Änderung der gesamten harmonischen Struktur eines Stückes. Ich bezweifle zwar stark, dass das Verfahren auch mit verzerrten E-Gitarren funktioniert, aber das Demo-Video mit cleaner Akustikgitarre und cleaner Stimme ist auch schon so eigentlich unglaublich.

Also auch wer nichts für Technik übrig hat: Anschauen!
Darüber dürfte man bald sprechen:
Demo-Video: http://de.youtube.com/watch?v=jFCjv4_jqAY
Hersteller: http://www.celemony.com

Demo Windows-Studioversion: http://celemony.datarepository.de/demos ... .Setup.exe
Demo Windows-VST-Plugin: http://celemony.datarepository.de/demos ... .0.1.0.exe
Demo Mac-Studioversion: http://celemony.datarepository.de/demos ... .2.1.5.dmg
Demo Mac-VST-Plugin: http://celemony.datarepository.de/demos ... .0.1.0.dmg
Einschränkungen der Demo-Versionen: Die Demoversion schneiden in unregelmäßigen Abständen kurze Piepstöne in das Signal, können nicht speichern, und das VST-Plugin schaltet automatisch nach 15 Minuten auf Bypass.
Zuletzt geändert von Gast am Do Mär 13, 2008 1:23 pm, insgesamt 3-mal geändert.
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Fazinierend und erschreckend zugleich!


Gruß Ralf
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Admin
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Beitrag von Admin »

Faszinierend und erschreckend zugleich. Wozu noch Gitarre spielen, wenn der Computer und der Ingenieur es besser "können".
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Admin hat geschrieben:Faszinierend und erschreckend zugleich. Wozu noch Gitarre spielen, wenn der Computer und der Ingenieur es besser "können".
Mit Gitarrenmusik lässt sich genug Geld verdienen, als dass sich die Investitionen in so eine Technik lohnen würden. Akustik-Gitarren Labels würden durch solche Ausgaben pleite gehen. Sowas können sich nur Hobbymusiker leisten ;-)

In einem anderen Forum habe ich geschrieben, dass wir vor sowas keine Angst haben müssen. Erst wenn jemand eine Software erfindet, die aus langweiligem und unispiertem Mist spannende Musik macht, besteht konkreter Anlass zur Sorge.
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RB
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Beitrag von RB »

Es gibt ein sehr interessantes Interview mit einem Neurologen (Oliver Sacks aus NY) in der aktiellen Ausgabe des Spiegel (Der Spiegel, Nr. 11 2008, Titel "Musik im Hirn") Der sagte folgendes:

"Einst hatte die Musik eine soziale Funktion. Man ging in die Kirche, in eine Konzerthalle, zu einer Blaskapelle oder zum Tanzen. Ich mache mir Sorgen, dass die Musik sich zu sehr von ihren Wurzeln entfernt und nur noch konsumiert wird wie eine Droge."

Manchmal habe ich den Gefühl, daß wir uns auf dem Weg dorthin befinden. Mit diesen trübsinnigen Betrachtungen schließe ich meine depressive Verstimmung ab und wende mich wieder der Arbeit zu.

PS: Manchmal habe ich aber auch das Gefühl, als werde das Erleben einer auf einem Instrument gespielten Musik dankbar angenommen. Nur kein Kulturpessimismus jetzt.
Gast

Re: Revolution der Audiobearbeitung: Melodyne Direct Note Ac

Beitrag von Gast »

Ich habe einmal nachgedacht, und mich reizt diese Software zur Kontrolle:
Wie genau treffen wir eigentlich Ton und Timing?

Im folgenden Video ist zu sehen, wie die Aufnahme eines mäßigen Sängers nachbearbeitet wird. Mit genau denselben Mitteln ließe sich natürlich auch visuell genau kontrollieren, ob ein Gitarrist in jedem Takt den Ton sauber greift (kein ungewolltes Bending oder zu starkes Drücken) und das Timing stimmt (Note auf den Punkt gespielt und die Notendauer getroffen):
http://de.youtube.com/watch?v=8zeLKMHxbN8

Natürlich macht zwar gerade das menschlich ungenaue, nichtquantifizierte Moment oft den Reiz einer Musik aus. Aber um dieses auch wirklich bewusst einzusetzen, sollte man zuerst einmal sauber auf den Punkt spielen können.

Edit: ich habe die Download-Links der Produktdemos einmal in den ersten Post eingebaut. Zum Prüfen einer Audioaufnahme müssten diese kostenlosen Versionen eigentlich reichen.
Zuletzt geändert von Gast am Do Mär 13, 2008 1:30 pm, insgesamt 4-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Wenns um kleine Korrekturen geht sind solche Plugins
bzw. VST's wie "MyMelodine" Gold wert und unterm Strich
auch finanziell eine absolute Ersparnis.

Ich erinnere mich noch an das Gejammer, als sich die
digitale Fotografie etablierte.
Das ersetzt nicht das Auge genausowenig wie "MyMelodine"
das Ohr.

Gruß, NIk
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

Naja, Live Auftritte mit dem Rücken zur Wand machen noch immer den Unterschied.
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Harald
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Beitrag von Harald »

und auch echte Bücher werden immer noch gelesen. Und ich denke mal, das wird auch noch sehr lange so bleiben.
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

echte "was" ????

:D
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Habe gerade das erste Video geschaut- Wahnsinn! Finde ich richtig spannend und ich habe großen Respekt vor dieser Technik. Joa...das wird den Status von Livemusik- zumindest bei mir *g* - mal wieder ein wenig festigen. ;)
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Gast

Beitrag von Gast »

Davanlo hat geschrieben:Naja, Live Auftritte mit dem Rücken zur Wand machen noch immer den Unterschied.
@Davanlo:
Erklär mir doch bitte mal, was das eine mit dem anderen zu tun hat?

Ich habe solche "Software" noch nie als Konkurrenz, sondern immer
als Ergänzung bzw. Hilfsmittel gesehen - und das vor allem in der
Aufnahme- und Studiotechnik!

Das es ohne "Können" nicht funktioniert, wissen spätestens seit
"Milli Vannilli" glaube ich wirklich alle.

Gruß NIk
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

Ok, ich hatte das Video schnell überflogen, und verstanden es ging hier um Timing und Tuning korrektur. Und so haben andere es hier auch gesehen.

Aber jetzt finde ich es eine Anreicherung ... rumspielen mit den Noten, 11 noten Griffe, usw ... was schön ist ist das man noch die Theorie braucht (welche Note geht von moll nach Dur) es gibt scheinbar auch ein automatisches Gerät.

Aber irgendwie denke ich doch das ein Live Auftritt was besonderes ist wo der Musiker zeigt was in ihm steckt. Technik gebundenes Rekording ist wie Malerei, es ist Kunst (auf jeden Fall) aber der Zuschauer ist nicht bei der Kreation dabei ... beim Live Auftritt gibt es etwas von der "Kreation im Moment".

(wird hart für mein schlechtes Deutsch diese Idee wiederzugeben).
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Ich bin erstaunt, dass dieses melodyne gar nicht sooo teuer ist. 250 Euronen sind zwar nicht wenig Geld, aber ich hätte gedacht, dass das viel teurer ist. Mich faszinieren die Möglichkeiten schon, steht m. E. auch nicht im Widerspruch zu unverfälschter ehrlicher Live-Musik...

Leider ist das "Soundsystem" auf meinem notebook zur Zeit völlig ausgestiegen und mit Audio Studio 6 von magix habe ich wohl auch einen Dinosaurier installiert, ansonsten würde ich zu einem der nächsten Feiertage über so etwas schon nachdenken...
Gruss
Joachim :guitar1:

2006 - Kreul Nr. 29 - Tuja
2008 - Kreul Vollfichte Kreulevaro
2011 - Kopie Stauffer Gitarre (1804)
ohgott... sovielesaiten
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Beitrag von ohgott... sovielesaiten »

Hallo ihr,

ich habe die Demo mal getestet... zugegeben an einem Bsp., für das es wohl eher nicht gedacht ist, aber die Ergebnisse sind ziemlich ansprechend, finde ich.

Vor ein Paar Monaten hatten ein paar Kumpels und ich eine Spass-CD mit übel zugerichteten Songklassikern für den Geburtstag eines anderen Kumpels "aufgenommen". Einige dieser Freunde zählen zu denen, die gar keinen Ton treffen und auch z.T. völlig von der Melodie abkommen (Tempo war noch akzeptabel, weil ich's mit der Klampfe und zielgerichtetem Summen :lol: vorgegeben habe.
Eines dieser... Werke habe ich eben mal mit dem Programm analysiert und einige Strophen korrigiert. Das Programm erkennt im wesentlich alle Töne (kleinere Korrekturen kann man schnell selbst vornehmen, z.B. Tone trennen) und es zeigt jeweils den nächstgelegenen "geraden" Ton an, ein Klick und er "springt" in die richtige Höhe. Diese kleine Änderung ist später kaum hörbar... allerdings, in meinem Beispiel musste ich 98% der Töne um mehr als 1/2 Notenwert verschieben, teilweise fast bis zu einer Octave. Das Programm macht das auch noch problemlos, aber es klingt danach schon etwas unnatürlich... äh ja und man muss selbst immer wieder aufpassen um noch in der richtigen Tonart zu "denken" :wink: .

Aber: Leute, die einfach durch ihr Gehör keinen Ton treffen, können, wenn sie versuchen deutlich und im Takt zu singen, am Ende "sauber" singen... ich denke, das kommt als Gag gut an.

Eine Weitere Sache: Man kann Harmonien sehr leicht erstellen/ausprobiern. Ausgehend von einer korrekten Melodieaufnahme kann man diese Melodielinie in eine parallele Spur kopieren und dann um beliebige Intervalle für jeden Ton verschieben; und zwar jeden Ton einzeln. Gerade bei manchen Harmonien, die ich spontan probiere bin ich mir oft nicht sicher, ob das komplett stimmig ist, oder ob das noch etwas zu "langweilig" geführt ist; mit diesem Programm kann man da, glaube ich einiges austesten.

Fazit: Ich find's als Gag Klasse (siehe Bsp.) und zum Harmonienbasteln für Anfänger wie mich - und für diese Anwendungen reicht mir die Demo-Version völlig... wieder was gespart :lol:

Die Funktion des Erkenns ganzer Akkorde finde ich zwar technisch bemerkenswert (jeder Ton allein besteht ja aus so vielen Frequenzen... ich kann mir nich' so richtig vorstellen, wie die das machen; mit Fourieranalyse zerpflücken und dann typische Frequenzen zu vermuteten Tönen gruppieren???) aber wahrscheinlich auch eher zum experimentieren mit neuen Songideen. Die Funktion habe ich aber noch nicht getestet.

Bis denn,
.Thomas
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