Stromgitarre: Welchen Pickup für welchen Song ?

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Orange
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Stromgitarre: Welchen Pickup für welchen Song ?

Beitrag von Orange »

Mahlzeit,

komme gerade frisch vom üben (mit dem VOX Amplug zu später Stunde einfach genial), und bin jetzt auf folgendes Problem gestoßen.

Es geht um die Pickups an meiner Telecaster bzw. um die 3 PU-Positionen:

- Hals-PU
- Beide PU zusammen
- Steg-PU

Irgendwie bin ich mir noch immer sehr unschlüssig welchen PU ich für welchen Song auswählen soll ?
Bei ein paar Nummern (z. B.: Country) ist es mir schon klar, aber welcher PU sonst so genommen wird, ich weiß es ehrlich gesagt nicht immer.

Gibt´s da eine Faustregel ? Hals-Tonabnehmer ist meiner Meinung nach irgendwie der "Allrounder", gut für Rhytmusarbeit.
Beide PU´s zusammen klingen irgendwie 'dreckig', und der Steg-PU hat halt den berühmten "Twäng".

Also ihr Stromgitarristen, nach welchen Kritierien wählt ihr aus ? Speziell die Tele-Fraktion ist gefragt.

Besten Dank im voraus schon mal.

Kaindee :)
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Uwe
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Beitrag von Uwe »

Moin, zu später Stunde!

Imho, sollte der Sound, den der Pickup produziert zum Song, bzw. zum
Solo oder Rythmus Part passen.

Stegpick, halt etwas schärfer - Neckpick runder - beide zusammen, halt sehr
breit.

Vieleicht kann dir Steve Morse noch mehr dazu erzählen, vor allem, es
kommen ja noch Volume- und Tone Control hinzu, Anschlagpostion des Picks,
Härte des Anschlags etc pp.

Viel Spaß und ein schönes Wochenende
Uwe
Früher war alles besser, zum Beispiel gestern - da war Sonntag!
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hallo kaindee,

als tipp möchte ich dir mal das extrembeispiel richie blackmore empfehlen, schau mal ein video an und beachte was der mit dem schalter macht. der mittel PU seiner strats ist übrigens immer stillgelegt, der spielt nur mit 2 PUs (N und B).

das gleiche siehst (leider sah) du auch bei gary moore und auch der bereits erwähnte steve morse ist so ein "umschalter".

nicht der song ist für die wahl des pickups entscheidend sondern welchen sound du willst. ein verzerrtes rhythmusbrett spielt man in der regel mit dem bridge pu, der hals pu mulmt leicht, es kann aber auch sein, dass mit entsprechender einstellung auch der neck pu geht. insgesamt ist aber der neck pu einer tele, besonders der originale kein besonders guter pu, deshalb setzen viele da einen p90 oder auch einen humbucker ein oder nehmen gleich ein model mit dem großen PU. der telesound wird wesentlich vom bridge pu beeinflusst, der seinen speziellen sound auch durch den filtereffekt des blechrahmens erhält in dem er sitzt. der beeinflust nämlich das magnetfeld. ich bin auch deshalb kein tele-fan. das ist aber reine geschmacksache und hat nichts mit gut oder schlecht zu tun.

bei der strat ist es wieder umgekehrt, da macht der neck pu viel vom typischen sound, besonders wenn es ein bischen nach hendrix klingen soll.

es gibt keine faustregel für songs. die meisten spielen smoke on the water mit dem bridge pu ziemlich verzerrt und mit plek. blackmore spielt mit dem neck pu laut aber wenig verzerrt und zupft die 2 saiten der powerchords gleichzeitig mit dem mittel- und ringfinger und er spielt keine leersaiten sondern beginnt auf dem 5 ten bund der A und D saite und bleibt in dieser lage. er spielt dann auf der D und G saite weiter.

das beispiel soll verdeutlichen wie spielweise und soundeinstellung die wahl des pu mit beeinflussen.

es gibt vielleicht ein anhaltspunkt. dabei geht es um die lage eines riffs. je tiefer es liegt im so eher eignet sich der bridge pu, je höher du gehst um so mehr gilt dies für den neck pu. der n hat einfach mehr bass, der bridge sorgt für klarheit. wenn du jedoch bereits den bridge schön singend und voll einstellst mulmt der neck meist schon zu stark. du musst also bei deinem set up eine musikalisch sinnvolle einstellung finden. in den achtzigern gab es viele gitarren die nur noch einen bridge pu hatten, high gain event. mit viel effekten war angesagt, siehe van Halen, adrian vandenberg, etc., da geht ein Neck unter. beim crunch wurde der neck pu wieder interessant.
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JoCa
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Beitrag von JoCa »

Hi Herigo,

der Mittel-Pu ist permanent als " dummy-coil" verschaltet, damit es nicht brummt.
Der originale Neck-Pu bei einer Telly ist entscheidend für den Twang im Country. Nur wenn Du mit der Telly vorhast zu jazzen oder ähnliches, dann
sollte man ihn wechseln.
Meines Wissens nach spielt der Richard sehr wohl d und g als Leersaite (manchmal), mal als Hybrid-Picking, mal mit m und a. Der Typ schraubte auch mal einen Gurtknopf an die Kopfplatte seiner Strat, um sich darüber zu amüsieren, dass sich viele darüber den Kopf zerbrachen, was dies wohl mit dem Sound mache....(':o')

lg
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rwe
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Beitrag von rwe »

Herigo hat geschrieben: nicht der song ist für die wahl des pickups entscheidend sondern welchen sound du willst.
... jupp, und das kann dann noch davon abhängig sein, mit wem Du gerade zusammen spielst, da sich die Sounds im Bandgefüge "irgendwie" arrangieren müssen.
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webbrause
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Beitrag von webbrause »

Hallo Kaindee,

Ich möchte noch beitragen, dass das nach meiner Meinung auch vom verwendeten Amp abhängt. Habe eine Paula und hatte einen Marshall 3 Kanal Amp mit Klangreglung für jeden Kanal. Das war es möglich z.B. Für jeden Kanal den Sound so einzustellen, dass man mit dem Stegtonabnehmer einen schönen Klang hinkriegt. Also z.B. Im Clean Kanal warm trotz Steg TA. Oder im Crunch genug Wumms und Bass. Das reichte mir und war irgendwie einfach und der Halstonabnehmer schien irgendwie überflüssig (abgesehen davon, dass er dann mulmt und zu bassig ist, wenn man den Sound auf den Steg TA abgestimmt hat).
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webbrause
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Beitrag von webbrause »

Jetzt habe ich nur noch einen kleinen einkanaligen Röhrenamp mit einer einzigen Klangreglung und da sieht die Sache anders aus. Jetzt stelle ich guten Clean Sound mit zurückgedrehtem Volumenpoti mit wenig Bass und etwas Höhen für den Halspickup ein. Der klingt auch super und fett als chrunchiger Rhthymus Sound für Riffs etc.
Für Solo oder Hardrock wechsele ich dann auf den Steg TA, drehe hier aber manchmal den Tonpoti etwas zu.
Verrückt, eine ganz andere Welt im Vergleich zu meinem alten Amp.
Also was ich sagen will ist, das nicht nur der Song sondern auch die technische Ausstattung etwas ausmacht.
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Orange
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Beitrag von Orange »

@Alle: Danke für eure Ausführungen. Alles nicht so einfach wie ich sehe. Da ist doch mehr zu beachten als ich gedacht habe,
werde mich also damit noch mehr auseinandersetzen müssen und freue mich in Kürze wieder auf meinen Gitarrenlehrer,
der kann mir dann das auch nochmal erläutern. Besten Dank an Alle ! :)
JoCa hat geschrieben:Der originale Neck-Pu bei einer Telly ist entscheidend für den Twang im Country.
Nö, der "Twang" kommt vom Bridge-PU. :wink:
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Da muss ich doch glatt auch noch was absenfen:

Unterschätze nie die Macht der Volumenpotis!

Ich hab die immer voll aufgedreht gehabt und gut ist. Mitnichten ist das so. Ich spiel jetzt fast nur noch den Steg-PU, weil der Hals-PU, wie der Herigo richtig vermeldet, recht mulmt. Ändert man beim Volumenpoti dann die Lauststärke, kriegt man 2 oder drei verschiedene Sounds raus. Auch interessant.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hallo joca, nicht mal die signature von fender hat eine dummyspule, das gibt es zwar und normalerweise ist der mittel pu reversed damit es wenigstens in der zwischenstellung nicht brummt, aber blackmore hat den m nicht mehr angschlossen und soweit runtergedreht, dass er ihn nicht mehr stört. der spielt nur entweder neck oder bridge, keine zwischenstellungen. gut vielleicht hat er ja mal so ne dummy spule ausprobiert aber das ist ohne zwischenstellung schaltungstechnisch wirkungslos, da er bei der brummunterdrückung (humbucking) die zwischenstellung braucht, wenn es nur eine dummyspule ist. sinnvoll wären für jeden PU eine, dann kann man aber auch gleich einen humbucker nehmen. falls du mir das nicht abnimmst, zeichne dir mal so eine schaltung auf.

klar in der zwischenstellung ist der neck pu bei der tele wichtig, besonders wenn es um chickenpicking geht, alleine gespielt kann man ihn aus meiner sicht vergessen und twang macht der bridge :wink: .
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JoCa
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Beitrag von JoCa »

Kaindee hat geschrieben:Nö, der "Twang" kommt vom Bridge-PU.
dann fragt sich nur warum der Brad oder der Paisly alte Esquire kaufen und dann den neck-pu nachrüsten..........

@herigo
nachgerade die Zwischenstellungen machen Stress in Verbindung mit der Dummy-coils. Bei seiner Signature hatte er zuletzt Fender Noiseless drauf.
Alles weitere als P.N.

lg
JoCa
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Orange
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Beitrag von Orange »

JoCa hat geschrieben:
Kaindee hat geschrieben:Nö, der "Twang" kommt vom Bridge-PU.
dann fragt sich nur warum der Brad oder der Paisly alte Esquire kaufen und dann den neck-pu nachrüsten..........
Sicher nicht wegen dem "Twäng", wie auch Herigo schon geschrieben hat.
Herigo hat geschrieben: ... und twang macht der bridge :wink: .
In diesem Video von Session Music ab ca 5:55min sagt Olli daß der Twang aus der Mittelposition (Bridge + Neck zusammen) kommt.
Ich kann mir nicht helfen, den Twang höre ich mehr beim Bridge PU alleine raus. :?

Vielleicht hast du gerade einen Denkfehler oder stehst auf der Leitung ? Mach mal einen Schritt nach links oder rechts ? :)
Oder steh ich auf der Leitung und habe einen Denkfehler ? :shock:

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JoCa
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Beitrag von JoCa »

@Kanidee

Ne also einen Schritt nach "rechts " mach ich auf keinen Fall!

Ansonsten habe ich nie gesagt, dass der Neck-Pu alleine den Twang ausmacht. Ich habe nur vor dem Austausch des selbigen gesprochen.
Mach Dir doch einen richtig fätten Hamburger ähm Humbucker an den Hals.
In Nashville wirst Du dafür wahrscheinlich geteert und gefedert, obwohl für die 6fach Bridge wirst Du eher erschossen........(':twisted:')

lg
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Beitrag von bookwood »

Üblicherweise wird der Ton in der Mittelposition als twängig bezeichnet.
Ich seh/höre das auch so. Ähnlich wie die Zwischenpositionen bei der
Strat, da vor allem die Kombi mid/neck. Übrigens auch eine meiner
Lieblingspositionen für eine cleane Les Paul - herrlich glockig!
Gruß
von
Ralf
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Orange
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Beitrag von Orange »

JoCa hat geschrieben: Ansonsten habe ich nie gesagt, dass der Neck-Pu alleine den Twang ausmacht. Ich habe nur vor dem Austausch des selbigen gesprochen.
Genau genommen hast du von Nachrüsten und nicht vom Austauschen gesprochen.
JoCa hat geschrieben:@Kanidee
Mach Dir doch einen richtig fätten Hamburger ähm Humbucker an den Hals.
In Nashville wirst Du dafür wahrscheinlich geteert und gefedert, obwohl für die 6fach Bridge wirst Du eher erschossen........(':twisted:')
Und in Kombination Humbucker + Einzelreiter ist sogar Einreiseverbot in den Staaten. :mrgreen:

Da frage ich mich aber warum die Ami´s sogar bei der aktuellen Fender AMERICAN Standard Telecaster 2012 Einzelreiter verbaut ?
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