Erfahrungen mit tc elctronics g natural?

[Holger Hendel]

Hat jemand mit dem Geschoss Erfahrung und könnte eine Art Rezension liefern oder auf eine gute Rezension verweisen? Danke, man findet wenig brauchbare Kundenmeinung zu dem Gerät.

[Pida]

Hallo Holger,

was interessiert dich denn?
Die Ausstattung dürfte ja klar sein, ebenso die grundsätzliche Qualität.

Mein G-Natural ist hoffentlich morgen in der Post, dann kann ich dir antworten. Ich selbst habe es vor allem gekauft, um mein Setup noch praxistauglicher zu machen (aktuell benutze ich sechs Pedale im Case) und beim Hall unabhängig von der PA zu sein (ein Hallpedal habe ich nicht und die guten sind dann auch nicht mehr sooo weit weg vom gebrauchten G-Natural).
Ob dann auch der Sound besser ist... da braucht's nach meiner Erfahrung Tage, Wochen oder Monate, um die optimalen Einstellungen zu finden und sich nicht vom frischen/ ungewohnten Klang des neuen Equipments täuschen zu lassen.

Gruß
Pida

[Holger Hendel]

Moin Pida, das ist ja mal spannend, du hast also bald eins. Ich spiele mit dem Gedanken, mir eins zuzulegen, da ich das Konzept (Multieffektgerät) nach einigem Ausprobieren mit Einzeleffekten nun doch äußerst sinnig finde und ich nicht wirklich viele Böcke habe entweder die Setlist dem Soundsetup anzupassen (kein Scherz, so einen Unsinn mußte ich schon mal machen) oder mich ständig zu bücken, um irgend´nen Parameter zu ändern.

Die 30 Userbänke sollten auf jeden Fall ausreichen für mich. Was mich interessieren würde: v.a. Meinungen zur Güte der Effekte und zum Handling des Gerätes an sich. Sprich: wie ist das genau mit dem Tuner, wie zuverlässig ist der, wie problemlos ist der Wechsel von z.B. Bank 3 auf 25...sowas halt, ein Bericht ausm Leben.

Würde mich freuen, wenn du nach der Kennenlernphase mit dem Hobel einige Zeilen reinwirfst. Besten Gruß, Holger

[sunshine]

Moin, Holger! Benutze das Ding seit drei Monaten.

Reverb und Delay sind 1a mit Sahnehäubchen, mehr geht nicht.
Generell klingen alle anderen Effekt sauber, transparent und gut,
wobei es für Tremolo, Chorus und Flanger natürlich in der Boutique-Klasse wesentlich charaktervollere Spezialisten gibt.

Das eingebaute Stimmgerät tut´s. Finde ich nicht schlechter als den Boss-Bodentreter. (Besser als beide finde ich tatsächlich das Billig-Klemmding von Tonetoys, kein Scherz).

Das Kistchen ist auch ein richtig gut klingender Preamp, der bei Bedarf 21dBu Pegel rauszimmert...

Die Bedienung muss man natürlich erst mal schnallen, wobei einem
das Handbuch leider nicht optimal zur Seite steht. Kleine Zugangshürde also, die sich aber schnell auflöst. Die Bedienung ist einfacher als beim Bruder Novasystem, da das Schalten der Bänke auch ohne Zustatztaster direkt möglich ist.

Eine Bank hat drei Speicherplätze.
Auszuwählen ist eine Bank über das gleichzeitige Treten zweier Knöpfe (einfach), du kannst also nach oben (von Nr. 2 auf Nr.3) oder andersrumnach unten "blättern".
Speicherplatz 1-3 werden dann mit einem Knopfdruck gewählt. Auf einem Speicherplatz liegen dann die Effekte und Einstellungen, die man möchte, wahlweise schon aktiviert oder eben noch nicht (Genial.....
Die Speicherplätze können natürlich benannt werden.
Das Editieren der Einstellungen über Endlosdrehregler ist auch bequem.

Das Bedienkonzept ist insgesamt intuitiver als es erst mal aussieht.
Schön ist: einmal eingestellt habe ich z. B. für jeden Song/ jeden Spielstil alle Einstellungen auf Knopfdruck parat. Vorausgesetzt man hat sich Zeit genommen, dass Ding zu programmieren.

Auf jedenfall Ausprobieren! Ist bestimmt nicht für jeden was. Das Manual ruhig vorher schon trocken durchkauen, dann weißt du, was es alles an Einstellungen, Routingmöglichkeiten etc. gibt.

Wenn du oder jemand noch spezielle Fragen hat....

GRuß, Kai


Was mir persönlich nicht gefällt:
- Mikrokanal und Instrumentenkanal sind leider nicht unabhängig bzgl. Reverb und Delay, was Schade ist, wenn man nicht die Gitarre mikrofonieren möchte, sondern den Gesang. Hoffe, dass es da mal ein SW-Update geben wird.
Zu verschmerzen, aber nicht perfekt:
- ein einmal angewählter Speicherplatz läßt sich nicht komplett mit allen Effekten deaktivieren, sondern nur der jew. Effekt einzeln. -> Meine Lösung: auf dem jew. dritten Speicherplatz jeder Bank habe ich alle Effekte auf AUS gespeichert, kann also per Fußtritt immer alles aus der Signalkette rausnehmen. Ist vielleicht auch Geschmackssache bzw. liegt am Benutzerkonzept.
- man muss sich zwischen Boostfunktion und Tapfunktion entscheiden

[Holger Hendel]

Hey Kai, danke für diese ausführliche Info, da habe ich schon mal ein Bild, was mich erwartet. Dass die Kanäle nicht getrennt sind ist kein Problem, da ich es ausschließlich auf die Gitarre abgesehen habe.

...es wird immer wahrscheinlicher, dass ich mir so ein Ding besorgen werde.

[sunshine]

Mir fällt noch ein: Für etwaige Updates der Betriebssoftware brauchst Du ein Midikabel und natürlich eine Midibuchse an Deiner PC-Soundkarte. Geht problemlos.

[Holger Hendel]

@Kai: Danke für die Info, das sollte kein Problem sein. Habe mich mal eine Zeit lang mit´nem Softwarecontroller versucht.

Ich forsche jetzt mal nach dem manual um mich schon mal schlauzulesen.

[Pida]

So, meins ist jetzt auch seit ein paar Tagen da.

Mein erster Eindruck ist positiv: Die Verarbeitung stimmt, die Sounds ebenso. Die Effekte sind flexibel, hörbare Nebengeräusche gibt es nicht.
Zwei Dinge sind aber nicht optimal:

Kai bemängelte ja schon, dass die Effekte nicht unabhängig für Gesang und Gitarre regelbar sind. Das gefällt mir auch nicht, aber je nach Einsatzzweck lässt es sich verschmerzen: Man kann das Mikrosignal so routen, dass es an den Modulations- und Delayeffekten vorbei zum Hall geht.* Hier kann man vielleicht mit geteilten Settings leben. Compressor und EQ sind generell separat einstellbar.

*Ich bin mir nicht sicher, ob man auch ALLE FX bypassen kann.

EDIT: Das hier beschriebene Probleme mit zu dünnem Grundsound liegt nicht am G-Natural, sondern am Anschluss an meine Aktivboxen. Das funktioniert aber weiterhin aus mir schleierhaften Gründen nicht; das Problem ist hier beschrieben:
http://www.fingerpicker.de/forum/viewtopic.php?t=7792

Gruß
Pida

[Pida]

Jetzt kann ich ein bisschen mehr sagen:

Die Bedienung finde ich inzwischen recht einfach, wenn die Anleitung auch schwach ist. Man sollte sich ggf. eine aktuelle aus dem Netz besorgen.

Der Tuner ist chromatisch und schnell an- oder ausgeschaltet. Neben dem gespielten Ton wird der Grad der Verstimmung in 4-5 Stufen (jeweils nach oben und unten) angezeigt. Das Signal kann beim Stimmen gemutet werden.

Die Auswahl eines Presets sieht so aus, dass man im schlimmsten Fall 9 mal zwei Taster gleichzeitig betätigen (Bankauswahl) und dann nochmal einen der Taster 1-3 (Presetwahl) drücken muss. Man kann die Factory-Presets deaktivieren, so dass sie zwar erhalten bleiben, aber nicht angewählt werden können. Dann reduziert sich die Bankauswahl auf max. 4 mal drücken. In jedem Fall wechselt der Sound natürlich erst nach der Auswahl des Presets.

Jeder Schalter wirkt erst dann, wenn man ihn loslässt. Das hat mich erst glauben lassen, dass es eine starke Schaltverzögerung gibt - ist aber nicht so.

Wirklich praktisch für den Sommer sind die stark leuchtenden LED-Ringe um die Schalter. Allerdings blinkt der Schalter rechts unten ständig, wenn man ihn als Tap-Taster einsetzt (die Alternative wäre ein Boost) im gewählten Tempo.

Man kann die globale Lautstärke separat pro Ausgang wählen. Auch ein Input-Gain ist vorhanden, aber global ausgelegt. Also muss man entweder für mehrere Gitarren die gleiche Eingangsempfindlichkeit verwenden oder aber beim Instrumentenwechsel kurz die globalen Parameter bearbeiten. Ich denke aber nicht, dass das zum Problem wird: Zu befürchten wäre höchstens ein etwas höherer Nebengeräuschpegel als unbedingt notwendig. Die meisten Effektgeräte haben ja gar keine solche Regelmöglichkeit.

Gruß
Pida

[Holger Hendel]

Hi Pida und vielen Dank für die Info, hört sich sehr gut an. Die intensiv lechtenden LEDs sind nicht unwichtig, hatte mit Boss-Geräten diesbezüglich schon schlechte Erfahrungen machen müssen.

Ich werde mir das Ding wohl schnellstmöglich zulegen, vielen Dank für die Erfahrungsberichte & Gruß - Holger

[Holger Hendel]

Nochmals heißen Dank für die Antworten hier, haben dazu beigetragen, dass ich seit einer Woche ein g-natural bei mir wohnt. Nach der kurzen Zeit kann ich nur sagen, dass das Ding so ziemlich alles kann und tut, was ich mir vorgestellt habe, es ist wirklich der Hit und die Güte des Klangs haut mich schier um. Heute abend habe ich die Möglichkeit, es mal live zu testen, bin sehr gespannt, wie es sich machen wird.

[Holger Hendel]

Habe ein Problem mit dem globalen Tempo, im utility-menu entsprechend eingestellt: "tap master: tap" und auch die "boost / tap tempo"-Taste entsprechend auf "tap tempo" konfiguriert. Wann immer ich jetzt ein Tampo eintapen möchte öffnet sich im Display lediglich ein "TEMPO"-Dialog, der mir in bpm und ms die eingetapte Geschwindigkeit zeigt. Klasse, wollte ich immer schon mal wissen, wie schnell ich gerade tape...viel spannender wäre es aber, wenn dieser Wert auch in Echtzeit als Parameter für das Delay übernommen würde. Was mache ich nur falsch?! Meine mich dunkel zu erinnern, dass es sogar schon mal lief letzte Woche irgendwan...

[Pida]

Hallo Holger,

das entspr. Preset ist so eingestellt, dass es die preset-eigene Einstellung verwendet und das getappte Tempo ignoriert.

Drücke Delay (den kleinen Knopf oben), dann Subdivide so oft, bis [EDIT]eine der LEDs [/EDIT] leuchtet. Das nächste getappte Tempo sollte übernommen werden.

Viele Grüße
Pida

[Holger Hendel]

Moin Pida & vielen Dank für die schnelle Antwort, es funzt wieder.

Mir fällt zwar gerade kein Grund ein, weshalb nicht das getapte Tempo übernommen wird - schließlich habe ich ja "tap master: tap" und nicht "tap master: preset" eingestellt... - doch es ist gewiss noch zu früh am Morgen als dass ich so komplizierte Dinge überdenken sollte.

[Pida]

Mir fällt zwar gerade kein Grund ein, weshalb nicht das getapte Tempo übernommen wird - schließlich habe ich ja "tap master: tap" und nicht "tap master: preset" eingestellt...

Ohne eingestellten Notenwert fehlt schlicht die Information, wann denn (relativ zum getappten Tempo) ein Echo erzeugt werden soll. Daher wird die voreingestellte Delayzeit genommen.
Macht Sinn, wenn man normalerweise das globale Tap-Tempo verwenden, für einen Spezielsound dann aber doch auf eine feste Einstellung zurückgreifen möchte.

Gruß
Pida